24. Dezember 2009

The Complete: Lethal Weapon

I’m too old for this shit.

Zu den im Gedächtnis verhafteten Action-Klassikern der achtziger Jahre zählen vor allem John McTiernans Die Hard von 1988 oder auch die Eddie Murphy Filme 48 Hrs. und Beverly Hills Cop von 1982 bzw. 1984. Während zwar bereits 48 Hrs. ein afroamerikanisch-kaukasisches Ermittlerpaar präsentierte, bildet letztlich doch Richard Donners Lethal Weapon von 1987 den filmischen Auftakt des inzwischen Genreetablierten Buddy-Movies eines schwarzen und eines weißen Cops. Da stört es auch nicht weiter, dass im Vergleich zu den übrigen Vertretern der Achtziger Donners rüstige Vietnamkriegsveteranen nicht ganz so erfolgreich im Kino liefen. Aber immer noch erfolgreich genug, um drei Fortsetzungen nach sich zu ziehen, die finanziell den ersten Teil zu überbieten verstanden. Etwas, dass beispielsweise der Beverly-Hills-Cop-Reihe nicht zu gelingen vermochte, auch wenn dessen Fortsetzung 1987 gut das Zweieinhalbfache von Lethal Weapons Einspiel in den USA in die Kassen spülte.

Im Gegensatz zu anderen langlebigen Kinoreihen, speziell auch den Actionvertretern derselben Epoche, die ebenfalls drei Fortsetzungen erfuhren bzw. erfahren, zeichnet sich Lethal Weapon durch seine Kontinuität aus. Zwar war Drehbuchautor Shane Black bei den letzten beiden Teilen nicht mehr für die Geschichte verantwortlich, doch die Hauptachse mit Regisseur Richard Donner und den beiden Hauptdarstellern Mel Gibson und Danny Glover konnte über die Jahre hinweg gehalten werden. Vielversprechend klingt da an, dass Black scheinbar ein Drehbuch für eine vierte Fortsetzung für 2012 geschrieben hat, wobei bisher weder die Hauptachse bestätigt werden konnte, noch die Nebendarsteller um Joe Pesci, Rene Russo oder Chris Rock. Dass Black immer noch im Stande ist, ein intelligentes und witziges Action-Skript hervorzubringen, konnte er vor einigen Jahren mit seinem Regiedebüt Kiss Kiss Bang Bang beweisen. Sicher ist wohl, dass bei dem Mehrwert, den Lethal Weapon mit sich bringt, einer Fortsetzung kaum ein Fan abgeneigt wäre.

Lethal Weapon – Director’s Cut

Wer sich Ende der achtziger Jahre an Weihnachten in Los Angeles aufgehalten hat, muss starke Nerven besessen haben. Machte Richard Donners Lethal Weapon 1987 den Anfang, musste sich John McClane ein Jahr später in Die Hard ebenfalls in New York mit blonden Gegenspielern auseinander setzen. Dabei wirkt L.A. wenig dezemberlich in Donners Film, der zwar mit Weihnachtsbäumen aufwartet, aber gleichzeitig auch den von ihm produzierten The Lost Boys im Kino laufen lässt, obschon dessen Kinostart seiner Zeit im Sommer stattfand. Dies mag nun weniger ein Kontinuitätsfehler sein, als eine bloße Referenz des Regisseurs an sich selbst, amüsant ist es dennoch. Es ist also Weihnachten im Jahr 1987 und zwei Polizisten haben mit ihren individuellen Problemen zu kämpfen. Da ist Sergeant Roger Murtaugh (Danny Glover), der kurz vor Weihnachten nun auf die große 5-0 zugesteuert ist und bereits über seine Rente nachdenkt, da er sich schon zusammenreißen muss, damit seine Hände beim Schießen nicht zittern. Ganz andere Sorgen hat sein Kollege Martin Riggs (Mel Gibson) vom Drogendezernat. Drei Jahre nach dem Unfalltod seiner Frau sehnt sich der Ex-Special-Forces Vietnam-Veteran nach dem Tod.

Der suizidale Charakter von Riggs wird von Donner in seinem Director’s Cut nochmals verstärkt, wenn zur Weihnachtsbaum-Schießerei eine zusätzliche Szene um einen Schulhof-Scharfschützen hinzukommt. Insgesamt wird so in der neuen Schnittfassung viel zu viel Gewicht auf Riggs Persönlichkeit gelegt, was durch seine Redundanz dann einigermaßen langweilig wird. Hier hätte die Drogenüberführung auf dem Weihnachtsbaummarkt vollkommen gereicht, da sie mit Riggs Trailer- und Dachszene ohnehin noch ein Echo erfährt. Insgesamt kann an dieser Stelle bereits gesagt werden, dass Donners Schnittfassung dem Film weit weniger gut gereicht als die Kinoversion. Diese kommt im Endeffekt sehr viel runder und gelungener daher, da sie sich auf das beschränkt, was für die Geschichte notwendig ist, ohne auszuufern. Denn Lethal Weapon hat auch so hier und da seine Längen.

Die erste Hälfte der Annäherung von Riggs und Murtaugh gefällt. Die Selbstmörder-Szene ist hierbei ebenso gelungen wie die erste gemeinsame Ermittlung, die zum Pool-Mord führt. Beachtlich ist hierbei Riggs’ Body Count, der schon nach zwanzig Minuten (im Director’s Cut) vier Menschenleben fordert und zu Murtaughs herrlicher Dialogzeile führt: „Have you ever met somebody you didn’t kill?“. Die angesprochenen Längen stellen sich dann in der zweiten Hälfte ein und beginnen vormerklich mit und nach Hunsakers Ermordung. Gerade die Wüstenszene ist viel zu lang geraten, speziell da sie nahtlos an das Finale anschließt und somit nicht wirklich ein Ende findet bzw. Raum für eine Pause lässt. Hinzu kommt der vollkommen blasse Gegenspieler General McAllister (Mitch Ryan), der so eindimensional und formlos bleibt, dass man sich fragt, warum man diese Figur nicht einfach für ein wenig mehr Raum für Mr. Joshua (Gary Busey) gestrichen hat. Der Film kulminiert anschließend in einem reichlich enttäuschenden Finale, das nichts anderes darstellt, als eine einzige große Schulhof-Rauferei mit schaulustigen Polizisten und einem Polizeihubschrauber, der das Setting ausleuchtet.

Nun ist Lethal Weapon kein schlechter Film, auch nicht in Donners Schnittfassung, aber er wirkt weit weniger harmonisch inszeniert als McTiernans Die Hard. Die emotionale Komponente von Riggs ist zu Beginn zu stark thematisiert, die Nebenhandlung rund um die Hunsakers eigentlich verschenkt da bedeutungslos und die wirklichen Gegenspieler nichts als Schattenfiguren und Alibi-Bösewichter. Insofern lebt Donners Film vormerklich von seinen beiden Protagonisten und deren Zusammenspiel, welches sich im Laufe der Geschichte stets verbessert. Die Action selbst ist weitestgehend solide choreographiert, wobei gerade im Finale ein Schnittgewitter folgt, in welchem sich mehr schlecht als recht ein Kampf ausfindig machen lässt. Worin Lethal Weapon jedoch erfolgreich ist, ist die Vermittelung von Murtaughs legendärem Gedanken, dass gerade er, aber auch Riggs, eigentlich zu alt sind, um sich solche actionreiche Spielereien zu gönnen. Wäre der Film um die erweiterten Szenen und zusätzliche circa zehn Minuten gestraffter, würden sich auch die Längen verabschieden. Dennoch ein fraglos gelungener und über weite Strecken außerordentlich unterhaltsamer Actionfilm.

Lethal Weapon 2 – Director’s Cut

Dass es zu diesem zweiten Teil kam, war nicht unbedingt geplant. Eigentlich wollte Regisseur Richard Donner den ersten Teil mit Murtaughs Rente enden lassen. Doch Lethal Weapon, der neunterfolgreichste Film 1987 in den USA, konnte bei einem derart eingespielten Team wie es Gibson und Glover darstellten nur eine Fortsetzung erhalten. Dabei ist Lethal Weapon 2 wohl der politischste Teil der Reihe geworden, widmet sich der Film dieses Mal unter anderem der Apartheid in Südafrika. Zudem avancierte Glovers Roger Murtaugh spätestens in diesem Teil nicht nur zum Zugpferd der Reihe, sondern zu einem der coolsten Actionhelden der Filmgeschichte. Denn wie lehrte die Simpsons-Folge Itchy & Scratchy Land: „With a dry, cool wit like that, I could be an action hero“. Und was gibt es Cooleres, als zwei Antagonisten mit einer Nagelpistole zu töten und dem Ganzen ein lockeres „nailed ‘em both” nachzuschieben?

Ein mehr als erfolgreiches Konzept fand mit diesem zweiten Teil bereits Einzug: die zusätzliche neue Figur. Während der nächsten drei Fortsetzungen sollte Donner seine Filme mit jeweils einem neuen Gesicht aufwürzen, welches als comic relief jedem der Filme eine individuelle Spritzigkeit verlieh. In diesem Fall war es Joe Pescis Leo Getz, der als Geldwäscher und Kronzeuge mittels der grandiosen Hotelzimmerszene in das Geschehen eingeführt wurde. Allein sein „okay, okay, okay“ ist zum Kult geworden und hat dem Schauspieler neben seiner Scorsese-Engagements wohl mit die meiste Aufmerksamkeit im Business beschert. Und wer von John McClanes Hubschrauber-Zerstörung per Auto in Live Free or Die Hard beeindruckt war, darf sich hier vor Augen führen, dass Martin Riggs fast zwei Jahrzehnte zuvor schon ein ganzes Haus mit seinem Fahrzeug in den Untergang fahren durfte. Im Vergleich zu Lethal Weapon tritt hier dann auch das Motto „Höher, Schneller, Weiter“ in Kraft, wenn von Klobomben bis hin zu Helikopterangriffen auf Wohnwägen und einstürzende Häuser alles dabei ist, was das Action-Herz begehrt.

Etwas zuviel des Guten wird es dann, wenn Shane Black und Richard Donner Amoklaufende südafrikanische Diplomaten (Joss Ackland, Derrick O’Connor) auf unsere beiden Cops loslassen. Wie fahrlässig hier die diplomatische Immunität ausgeweitet wird, ist bisweilen doch sehr amüsant. Ironischerweise fiel Lethal Weapon 2 genau in das Jahr, welches das Ende der Apartheid einleiten sollte. Aber einen Verdienst scheinen sich die Macher im Gegensatz zu David Hasselhoff und den Fall der Mauer nicht ankreiden zu wollen. Als weiteren Zusatz erhält Riggs dann mit Rika van den Haas (Patsy Kensit) eine neue Liebschaft, die ihm jedoch kurz darauf schon wieder genommen wird. Etwas problematisch wird es, wenn der Film versucht eine Brücke zum ersten Teil zu schlagen, indem Vorstedt (O’Connor) für den Tod von Riggs Frau verantwortlich gemacht wird. Dies wirkt dermaßen konstruiert, dass man eigentlich seinen Ohren nicht trauen möchte. So darf Riggs dann im (etwas enttäuschenden Finale – etwas, das alle Teile gemeinsam haben – nicht nur eine verflossene Geliebte rächen, sondern derer gleich zwei.

Da hätte Blacks eigentliches Ende des Filmes, in welchem Riggs durch Rudds (Ackland) Kugeln stirbt, fast schon wie eine Farce gewirkt. Insgesamt betrachtet baut der zweite Teil also ein wenig im Vergleich zum Vorgänger ab. Wieder sind einige der Actionszenen, allen voran der Helikopterangriff, zu lang geraten, wie auch allgemein es schon fast zuviel Action ist. In Verbindung mit der abstrusen Beziehung zwischen Vorstedt und Riggs will Lethal Weapon 2 somit nicht mehr ganz so überzeugen, wie noch beim Vorgänger der Fall. Auch wenn gerade die Szenen mit Leo, aber auch insbesondere die Klobombenszene natürlich ausgesprochene Pluspunkte sind. Dass das abgeänderte Ende mit Riggs' Überleben dazu geführt hat, dass Black der Reihe fortan – zumindest bis zum fünften Teil (s. Einleitung) – den Rücken kehrte, mag man dabei verschmerzen, bedenkt man, dass auch die kommenden beiden Fortsetzungen qualitativ nicht abfielen. Es kann folglich konstatiert werden, dass sowohl die Südafrikaner als Gegenspieler wie auch ihr Einbau in die Handlung selbst weit weniger gefallen, als die neue Figur und die weiterhin gut funktionierende Beziehung zwischen den beiden Titelfiguren.

Lethal Weapon 3 – Director’s Cut

Drei Jahre später folgte der Teil, den es, wenn es nach Shane Black gegangen wäre, nie gegeben hätte. Der Auftakt in den Film ist dabei ausgesprochen gelungen, wahrscheinlich sogar der Beste der gesamten Reihe. Hier wird die Chemie zwischen Gibson und Glover auf die Spitze getrieben als es darum geht eine Bombe zu entschärfen. Wie Riggs hier an diese heran tritt, um sie mit seinem Schweizer Armeemesser (!) zu entschärfen, ist überragend. Dass Donner das Ganze in einer Explosion enden lässt, die dem Team den mehr als treffenden Spitznamen „Chaos & Mayhem“ verpasst, ist ein mehr als guter Auftakt in diesen dritten Teil. Konsequent anschließend die Degradierung zu Streifenpolizisten, die der Beförderung zu Captains im vierten Teil diametral gegenübersteht. Ebenfalls gelungen ist natürlich auch die Integration der neuen Figur, in diesem Falle von Lorna (Rene Russo), die zugleich zu Riggs Freundin emporgehoben wird.

Nicht nur wegen der Jaws-Reminiszenz ist Lorna eine dankbare Figur, sondern auch in ihrer Funktion als comic relief in ihren Actionszenen, denen sich Gibsons Riggs mit Genuss hingibt. Drehbuchautor Jeffrey Boam verwertete sogar eine von Blacks ursprünglichen Szenen aus Lethal Weapon, die allerdings nicht gedreht wurde. Die humoristischen Entlastungen, zu denen auch wieder Joe Pescis Leo Getz beitragen darf, halten sich dabei gelungen die Waage mit den dramatischen Momenten in Lethal Weapon 3. Denn dieser Teil ist wohl der Emotionalste, wenn Murtaugh dazu gezwungen wird, einen alten Jugendfreund seines Sohnes Nick zu erschießen, als dieser einer Jugendbande zum Opfer fällt. Mit der Charakterentwicklung will dann der eigentliche Plot nicht mehr ganz so mithalten. Jack Travis (Stuart Wilson) als Ex-Cop und jetziger Waffendealer wirkt wie vor ihm bereits die südafrikanischen Diplomaten reichlich überzeichnet. Immerhin ist er der erste Gegenspieler, dem sich Donner in seinem Film ausschließlich widmet, hatten McAllister und Rudd zuvor doch ihre jeweiligen Handlanger (Mr. Joshua/Vorstedt), die ihnen den Müll hinausgetragen haben. Nicht so Travis, der hier noch in eigener Person mordet.

Des Weiteren kommt der dritte Teil der Reihe weit weniger Actiongeladen daher wie noch der Vorgänger. Zumindest wirkt die Action sehr viel geerdeter, sieht man von der versehentlichen Sprengung zu Beginn ab. Allerdings scheint es erneut so, als würde man das Pulver vor dem Finale verschießen. Denn der Showdown in den U-Bahn-Schächten bis hin zu Travis’ Bauprojekt ist reichlich mau und wird letztlich nur zu einem Ende geführt, weil die ominösen „Copkiller“-Kugeln als McGuffin zu Beginn mehr schlecht als recht in die Handlung integriert wurden. Welchen Zweck hierbei jener junge Cop erfüllt, der bei Travis’ Flucht jenen Kugeln zum Opfer fällt – nachdem ihre Durchschlagskraft zuvor bereits etabliert wurden – will sich nicht so recht erschließen. Dass Donner die Szene mit einem mehr als deplatzierten „Happy Birthday“ von Riggs abschließen lässt, ist dabei nicht minder missraten. So hat Travis zwar von allen Gegenspielern der vier Teile am meisten Profil erhalten, doch ist der Umstand, in dem er in die Geschichte eingefügt wird, etwas schwach ausgefallen. Zudem hat das Finale den faden Beigeschmack, dass scheinbar Lorna wider eigentlicher Planung doch nicht sterben muss. Was fragwürdig erscheint, will Boam hier dem Publikum weiß machen, dass zwei kugelsichere Westen durchschlagsstärker sind, als eine Baggerschaufel (die hier gleich zweimal durchschlagen wird).

Alles in allem stellt der dritte Teil jedoch wieder eine Steigerung dar, da er nicht mehr und nicht weniger zu sein versucht, als kurzweilige Unterhaltung mit Figuren, die einem inzwischen ans Herz gewachsen sind. Dies trifft spätestens in diesem Teil auch für Captain Murphy (Steve Kahan) zu, allen voran aber Russo, die sich hier nahtlos in das Ensemble einreiht und gleich Stellung bezieht. Sieht man davon ab, dass Boam eine Szene aus Blacks Drehbuch zum ersten Teil quasi verwendete, macht sich Blacks Abwesenheit nicht wirklich bemerkbar. Die Chemie zwischen Riggs und Murtaugh stimmt wie eh und je und macht sich gerade zu Beginn bei der Bombenentschärfung bemerkbar, aber auch in den meisten anderen Szenen, die Gibson und Glover miteinander teilen. Insofern ist Lethal Weapon 3 ein netter Actionfilm für Zwischendurch, der gekonnt im Fahrwasser der erfolgreichen Reihe schwimmt und wie auch wenige Jahre später der vierte und bisher letzte Teil veranschaulichte, dass unsere beiden Helden doch noch nicht zu alt für diesen Scheiß sind.

Lethal Weapon 4

Zwischen Teil Drei und Vier vergingen nun mehr Jahre, als zwischen dem ersten und dem dritten Film. Quasi der Teil, mit dem niemand mehr gerechnet hatte und der seiner Zeit zuerst auch reichlich skeptisch aufgenommen wurde. Für die Meisten waren Gibson und Glover inzwischen wirklich zu alt für diesen Scheiß, wurden jedoch trotz der nur teilweise gelungenen Verjüngungskur eines Besseren belehrt. Hongkong-Star Jet Li feierte als Bösewicht Ku sein amerikanisches Spielfilmdebüt, erhielt hierbei wohl auch aufgrund seiner Sprachbarriere reichlich wenig Profil und verkommt zur bloßen Martial-Arts-Nummer, die für einige Ahs und Ohs sorgen durfte. Ähnlich verhält es sich mit Chris Rock als Detective Butters und zugleich Murtaughs unwissentlichen Schwiegersohn. Zwar weiß Rock einige nette Dialogzeilen beizusteuern, wohl speziell die Zeilen, der er improvisiert hat, dennoch ist Rocks vollkommen fehlendes schauspielerisches Talent einer der großen Makel dieses Filmes. Dies bietet gerade Joe Pesci die Chance sich wieder zum Sidekick Nummer Eins zu entwickeln.

Grundsätzlich nähert sich Lethal Weapon 4 dem zweiten Teil an, was die teils politisierte Handlung und ihren konstruierten Charakter angeht. Während die chinesischen Triaden zu Beginn bei ihrer großflächigen Schmuggelaktion in die USA entdeckt werden, nutzt Donner dies zum einen als Kritik an der heimischen Immigrationspolitik – primär von Murtaugh als Anlass für einige Tiraden genommen – und zum anderen, um den Subplot der vier Triaden-Väter und Kus Bruder einzuführen. Die gesamten Szenen zwischen Riggs und den Triaden sind dabei wie schon die Einbindung der südafrikanischen Diplomaten etwas zu viel den Guten. Dabei sind die Actionszenen, gerade die Verfolgung im chinesischen Viertel aber auch der Kampf im Fertighaus nicht unbedingt schlecht geraten. Selbiges gilt für das Finale, das zu den Besseren innerhalb der Reihe zählt. Die Eröffnungsszene ist zwar ebenfalls ganz nett geraten, bedenkt man jedoch, dass sie lediglich Verwendung als Running Gag findet und hierbei neben Gibsons Gehalt von 25 Millionen Dollar reichlich zu dem ohnehin explodierten Budget beigetragen hat, wäre es eventuell von Vorteil gewesen, auf sie zu verzichten.

Wie immer lebt der Film gerade von Gibson und Glover, exemplarisch zu sehen in ihrer Beförderungsszene, aber auch sonst wird Humor in diesem längsten Film der Reihe relativ groß geschrieben. Dabei stellt Lethal Weapon 4 ein Sammelsurium all dessen dar, was die Reihe innerhalb der letzten elf Jahre ausgezeichnet hat. Hier ist es Hong, der als Sympathiefigur und noch viel bedeutsamer, als Identifikationsfigur des eigentliches „Falls“, zum Opfer wird wie im Vorgänger der junge Polizist. Des Weiteren wird auch die Rente von Murtaugh wieder thematisiert, so wie es auch eine Verfolgungsjagd mit dem Auto gibt. Dass auch der vierte Teil wie schon die beiden Vorgänger der Reihe keine neuen Ideen beizufügen weiß – sondern im Gegenteil mit der Addition von Rock erneut dem Schema der anderen Fortsetzungen folgt -, stört hierbei nicht sonderlich. Grundsätzlich ist Lethal Weapon nämlich kein Film über eine Geschichte, sondern über zwei Figuren.

Insofern ist der (bisherige) Abschluss der Reihe ein versöhnlicher gewesen. Allen voran natürlich auch Harmonie pur. Murtaugh wird endlich in die seit dem ersten Teil propagierte Rente entlassen, hat zudem keine Geldsorgen und wird Großvater. Da nimmt man am Ende auch einen Schwiegersohn wie Biscuit, äh, Butters in Kauf. Ähnlich verhält es sich mit Riggs, der nicht nur Vaterfreuden entgegenblickt, sondern schließlich auch bereit für den Bund der Ehe ist. Und der kleine Ping, der nun zwar keinen Großvater mehr hat, darf gemeinsam mit seiner Familie auch in den USA bleiben. Folglich also Ende gut und Alles gut. Wenn dann der Abspann einsetzt und die zahlreichen Photographien der vergangenen Jahre respektive Filme nochmals Revue passieren, will und kann man Lethal Weapon 4 seinen übertriebenen chinesischen Martial-Arts-Einschlag oder Chris Rock auch nicht mehr übel nehmen. Und sollte es tatsächlich für einen fünften Teil reichen, bin ich auf jeden Fall wieder mit von der Partie.

Lethal Weapon – Director’s Cut: 7.5/10
Lethal Weapon 2 – Director’s Cut: 7/10
Lethal Weapon 3 – Director’s Cut: 7.5/10
Lethal Weapon 4: 7/10

2 Kommentare:

  1. Ich mag die Reihe... den Beitrag les ich mal in Ruhe.

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  2. Monstereintrag. Werde ich mir auch einmal in Ruhe zu Gemüte führen. Die Reihe mag ich auch sehr und habe sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Wenn ich mich recht erinnere war meine Reihenfolge: 2, 1, 3, 4. Aber das kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen...

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