9. Juni 2007

Blood Diamond

T.I.A. - This is Africa

Nach Japan hat es Regisseur Edward Zwick dieses Mal nach Afrika verschlagen, wo er die Geschichte des Diamentenschmugglers Danny Archer und die Suche des Vaters Solomon Vandy (Djimon Hounsou) nach seinem Sohn erzählt. Zwick ist ja ein Mann des Effektkinos, in welchem er mit viel Aufwand heroische Geschichten erzählt. Das kennen wir aus Glory oder Last Samurai und machen wir uns nichts vor, Zwick kann solche Geschichten auch imposant auf die Leinwand bannen. Nur zwei Filme hatten mich dieses Jahr bisher im Kino noch mehr beeindruckt als Blood Diamond, und eigentlich hatte ich erwartet, durch die DVD-Sichtung in meiner ursprünglichen Wertung etwas zurückstecken zu müssen.

Zwick will sein Experiment des Mainstream- und Geschichtskinos nicht so ganz gelingen. Hier und da ein paar Kameraeinstellungen von der Armut oder der Gewalt Afrikas - das ist zu wenig, um einen von der eigentlichen Geschichte um Danny Archer (Leonardo DiCaprio) loszueisen und dann doch auch wieder zu viel, da man unnötig von der Handlung ablenkt. Blood Diamond soll eine fiktive Geschichte innerhalb einer wahren Geschichte sein. Blutdiamanten und Kindersoldaten, Tagesordnung in Afrika, aber entweder erzählt man einen Handlungsstrang explizit über diese Themen oder man lässt es. Eine Geschichte zu erfinden, die innerhalb dieses Kosmos stattfindet und sich dann dieses bedienen will reicht nicht aus.

Da sehen wir Solomon's Sohn Dia, wie er zusammen mit den anderen Kindern genötigt wird, Menschen zu erschießen, Drogen verabreicht bekommt und einen möglichst bedrohlichen Namen wie Master of Desaster erhält. Dazu kommt Maddy Bowen (Jennifer Connelly), die als Journalistin über jene Blutdiamanten schreibt, aber Archer dafür kritisiert, dass er Solomon benutzt, um an einen von diesen ranzukommen. In Blood Diamond benutzt aber jeder jeden. Solomon will seinen Sohn wiederhaben und benutzt dafür Ex-Söldner Archer, der wiederum von Solomon den Blutdiamanten haben möchte. Dafür braucht Archer aber die Hilfe von Maddy, die von Archer eine Exklusivstory über die Blutdiamanten erhält.

Die Schmuckindustrie, das sind die bösen Buben. Commander Poison, welcher Dia zum Kindersoldaten ausbildet, sagt in einer Szene so schön: “I’m a devil, but only because I live in hell”. Für diese Hölle sind dann die Menschen im Westen verantwortlich, die wie Archer es sagt, die Diamanten haben möchten. Wir wollen den Schmuck, wollen die Diamanten. Und irgendwo müssen sie ja herkommen und irgendeiner muss sie einem ja beschaffen. So ist das Leben, so traurig das klingt. In einem anderen Gespräch meint Archer, dass Gott schon lange fort ist, denn wie könne er sonst diese ganze Gewalt und diesen ganzen Hass zulassen. Die Theodizee-Frage, die wohl nie jemand zufriedenstellend beantworten wird.

Und wenn Zwick den Film mit einem quasi Happy End abschließt, löst er sich auch hier von der Realität, bleibt den Menschen in Afrika doch ein solches verwehrt. Das Schöne an Blood Diamond ist jedoch, dass Zwick eine aus heutiger Sicht altmodische Erzählweise für seinen Film verwendet, die mit einer Liebesgeschichte ohne Sexszene oder sonstigem Schnickschnack auskommt und DiCaprio mit einer Bogartmässigen Figur glänzen lässt. Sowieso sind die darstellerischen Leistungen über jeden Zweifel erhaben, angeführt von DiCaprio in der Rolle seines Lebensnd.Am Ende lässt sich sagen, dass Blood Diamond nichts von seiner Kraft der Kino-Sichtung eingebüßt hat, weshalb deren Wertung Bestand hat.

8/10

2 Kommentare:

  1. Muss ich auch endlich sehen, der steht schon seit 'ner Ewigkeit auf meiner Liste. Man, man, man...

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  2. Wie so vieles andere :D

    Aber auf meiner Liste stehen auch noch viele Filme, u.a. CASABLANCA (ja, ja, ich weiß)...

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