26. November 2007

Huo Yuan Jia

Revenge will only bring us more bloodshed.

Wir befinden uns im Jahr 1910 in Shanghai und sind Zeugen eines Kampfturniers. Doch es handelt sich um kein einfaches Kampfturnier, denn der chinesische Martial Arts Meister Huo Yuan Jia (Jet Li) kämpft für die Ehre seines Landes gegen vier Kämpfer der ausländischen Handelsmächte: einen britischen Boxer, einen deutschen Lanzenkämpfer und einen spanischen Fechter. Als er alle besiegt und seinem finalen Kampf gegen den Japaner Tanaka gegenübersteht, erhält das Publikum über eine Rückblende einen Blick auf die Geschichte von Huo Yuan Jia. Beginnend in seiner Kindheit und seiner Liebe und Bewunderung zu seinem Vater ist es sein erklärtes Ziel der beste Kämpfer von Tian Jin zu werden. Hierbei umgibt er sich jedoch mit den falschen Leuten und muss eines Abends in der Konfrontation mit dem konkurrierenden Meister Qin eine bittere Lektion hinnehmen. Das Exil suchend findet Huo Yuan Jia Jahre später die Erkenntnis über den wahren Wert und die Bedeutung der Kampfkunst und kehrt zurück nach Tian Jin um seinem Volk in einer dunklen Stunde beizustehen.

Im Vorfeld wurde Huo Yuan Jia (in Deutschland als Fearless vertrieben) als Jet Lis letzter Wushu-Film angekündigt und versteht sich auch nicht als historisch korrekt, obwohl es in der Tat so gewesen war, dass Huo Yuan Jia in der damaligen Zeit gegen ausländische Kämpfer angetreten war, um die Moral und das Selbstbewusstsein seines Volkes wieder aufzurichten. Seine Geschichte ist dabei von Regisseur Ronny Yu in zwei Teile gegliedert, wobei der erste einen stark komödiantischen Aspekt mit sich bringt. Wenn Jet Li zu Beginn wie ein Clown herumalbert und Grimassen schneidet, dabei mehrfach die Grenzen des Overactings überschreitet, fühlt man sich fast schon im falschen Film, spätestens in dem Kampf mit Meister Qin findet dieses humorvolle Unterton dann aber ein abruptes Ende und schlägt eine fast schon philosophische Richtung ein, wenn Huo Yuan Jia seinen Tod im Exil sucht. Die Szenen mit Yueci und ihrem Dorf sind dann zwar eine Bedienung in der 0815-Kiste, in der Dörfler den einsamen verwundeten Kämpfer aufnehmen, pflegen, mit einem neuen Namen ausstatten und in ihre Gemeinschaft aufnehmen, machen aber zugleich das Highlight des Filmes aus.

Wie die meisten hat Huo Yuan Jia die Kampfkunst immer nur als Mittel verstanden seinen Gegner zu verletzen und zu demütigen. In seinem Streben ist er sicherlich der beste Kämpfer Chinas geworden, hat aber das Konzept seiner Kunst und die Ideale seines Vaters nie verstanden, im fernöstlichen Verständnis wahrscheinlich sogar entehrt. Erst das ruhige Leben bei Yueci und insbesondere ihre Wandeln in der Welt als Blinde machen einen tiefen Eindruck auf Huo Yuan Jia und führen zu seiner Rückkehr in seine Geburtsstadt Tian Jin. Hier trifft er auf den Wandel seiner langjährigen Abstinenz, denn die imperialistischen Mächte haben inzwischen die Herrschaft über China an sich genommen. Geläutert sucht Huo Yuan Jia den Kampf mit ausländischen Kämpfern, um das Ehrgefühl seiner Landsleute wieder aufzurichten, dabei selbstverständlich das der Unterdrücker kränkend. In seinem asiatischen Landsmann Tanaka findet er schließlich einen ebenbürtigen Gegner, der es als einziger mit ihm aufnehmen kann, da er denselben Idealen Treue geschworen hat, wie Huo Yuan Jia auch.

Auch wenn der Trailer die Geschichte Huo Yuan Jias ankündigt, ist Huo Yuan Jia nicht als historisch anzusehen, da die Wuxia-Note zu sehr überwiegt, für den Fan jedoch hervorragend choreographiert und inszeniert wurde. Dass der Film sich selber nicht immer allzu ernst nimmt, beweist das erste Drittel oder auch die Tatsache, dass Regisseur Ronny Yu eine nette kleine Hommage an Clerks. eingebaut hat, wenn er den Ringrichtern die Namen Randall und Dante gibt. Seine ursprüngliche Länge von etwa 140 Minuten (inklusive herausgeschnittener Szenen mit Michelle Yeoh) gibt es in einem Director’s Cut, welcher auf DVD erhältlich ist zu bewundern. Soweit es sich beurteilen lässt, hat die Kinolaufzeit jedoch genau die richtige Länge, da eben gerade das zweite Drittel schon Dutzend Mal dagewesen ist. Für Fans anderer Jet Li oder Wushu-, bzw. Wuxia-Filme ist Huo Yuan Jia jedoch sicherlich empfehlenswert und über weite Strecken unterhaltsam mit seiner moralisch-ethischen Coming-of-Age Handlung.

7/10

4 Kommentare:

  1. Den fand ich schwach und hab ich sogar frühzeitig abgebrochen... Was ich wirklich selten mache!

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  2. Wüsste nicht was an dem explizit schwach sein sollte, was hat dich denn insbesondere gestört, das zum Abbruch geführt hat? Ich hab bisher in meinem Leben nur zwei Filme abgebrochen (Pathfinder & Caligula).

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  3. Ich Idiot, hab den jetzt mit Unleashed verwechselt. Sehen aber eben alle gleich aus diese Jet Li Filme!

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  4. LOL

    In der Tat, er will ja auch keine Wushu-Filme mehr machen (wahrscheinlich aus dem Grund). Aber UNLEASHED war jetzt auch nich sooo übel fand ich, aber bei Luc Besson bin ich immer recht gnädig...

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