Jetzt, endlich, ist es soweit. Jeder Held und jede Sekretärin aus dem Avengers-Büro wurde, seit 2008 Iron Man die große Vorstellungsrunde begann, eingeführt. Okay, die Gründungsmitglieder aus dem Comic, Ant-Man und Wasp, haben es nicht in den finalen Film geschafft, aber irgendwann schien auch Marvel keinen Bock mehr gehabt zu haben, für jede Figur einen eigenen Prologfilm zu produzieren. Immerhin kostet jedes cineastische Bewerbungsgespräch der Spandex-Träger knackige 150 Millionen Dollar – Marketingkosten nicht einmal berücksichtigt. Stattdessen kommt also nun The Avengers, mit 220 Millionen Dollar etwas teurer produziert, dafür aber vollgestopft mit Superhelden und Hollywood-Stars. Total super, oder?
Das Problem war nur, wie das Ergebnis strukturiert werden würde. Denn im Gegensatz zu den beiden Iron Man-Filmen liefen die anderen Avenger-Helden zwar solide, aber auch keineswegs (ähnlich) überragend. Das Reboot-Sequel The Incredible Hulk spielte kaum mehr ein als der – gänzlich zu Unrecht – vielgescholtene Hulk von Ang Lee, während Captain America etwas mehr als die Hälfte von Iron Man 2 einbrachte. Wie passend, dass selbst in den USA Thor erfolgreicher lief als der US-Posterboy. Es oblag also nun Joss Whedon, dafür zu sorgen, dass The Avengers nicht zu Iron Man & Friends verkommen würde. Bezeichnend ist nunmehr, dass dieser Fall nun dennoch eingetreten ist. Und angesichts der Figurengestaltung im Grunde auch zurecht.
Robert Downey Jr. und sein Tony Stark sind der große Trumpf dieses Films. Egomanisch, egozentrisch und damit quasi die fleischgewordene Inkarnation Hollywoods. Kein Wunder ist es Tony Stark alias Iron Man, dem die Glanzlichter des Films gehören. Während Stark für den comic relief sorgt, indem er sich verbale Scharmützel mit dem steifen Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) liefert oder Bruce Banner (Mark Ruffalo) und Gegenspieler Loki neckt, obliegt es Iron Man, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, wenn seine Kollegen überfordert sind. Man wird folglich das Gefühl nicht los, hier einen Füllfilm zwischen Teil 2 und 3 von Iron Man zu sehen. Denn im Grunde braucht es Captain America und Co. für The Avengers nicht.
Das wiederum ist dem Gesamtkonzept geschuldet, war doch absehbar, dass es einer überaus bedrohlichen Gefahr bedurfte, um Iron Man, Captain America, Hulk und Thor zu vereinen. Am Ende ist es nun Loki (Tom Hiddlestone) geworden, der kleine Asen-Bruder von Thor (Chris Hemsworth), der ihm bereits in dessen Intro-Film nicht gewachsen war. Zwar erhält er Hilfe einer außerirdischen Rasse – die laut Produzent Kevin Feige nicht die in den Comics auftauchenden Skrulls sein sollen, seltsamerweise jedoch Chitauri, auch bekannt als Ultimate Skrulls, sind –, wirklich ins Hemd macht man sich als Zuschauer angesichts dieser aber nicht. Es passt daher ins Bild, dass die größte Gefahr im Finale nicht außerirdischen Ursprungs ist.
Ohnehin sind die Alien-Invasion und Lokis Agenda, die gleichzeitig die Prämisse des Films bilden, reichlich unausgegoren geraten. Die Aliens wollen den Tesserakt, und diesen soll ihnen Loki besorgen, der wiederum will sich die Menschheit Untertan machen, dabei war sie ihm in Thor noch total egal. Weshalb die Aliens der Hilfe von Loki bedürfen und dieser sich von Ende des ersten bis Anfang des dritten Aktes mit einem total bescheuerten Nebenkriegsschauplatz aufhält – der für sich genommen keinen Zweck erfüllt und lediglich eine Ausrede für ein Action-Set-Piece sowie eine Gegenüberstellung aller Figuren darstellt –, sollte man besser nicht hinterfragen. Denn statt einer Handlung wartet nur eine Szenen-Show.
Viele kleine Einzelszenen werden dem Publikum geboten, einige von ihnen gab es bereits im massigen Preview-Material zu sehen. Iron Man und Captain America konfrontieren Loki, Iron Man und Captain America prügeln sich mit Thor, Thor prügelt sich mit Hulk, Black Widow prügelt sich mit Hawkeye, am Ende prügeln sich alle mit den Chitauri und Nick Fury steht meistens neben Cobie Smulders’ Maria Hill und erzählt den Superhelden, was eigentlich Sache ist. Zu einer stringenten und zusammenhängenden Handlung wird dies eher gequetscht, als dass es harmonisch ineinander fließt. Und dass die Hälfte des zweiten Akts sowie der gesamte dritte Akt – und damit die ganze zweite Hälfte des Films – nur aus Action besteht, tut ihr Übriges.
Zwar klingt das spaßig, wenn man sich vorstellt, dass Iron Man, Captain America, Hulk und Thor eine geschlagene Stunde lang in Action involviert sind, nur verliert die Action dadurch irgendwann an Spannung. Allein die Actionszene im Mittelteil gerät so epochal, dass allein der Versuch, sie noch mit einer Alien-Invasion zu steigern, beinahe anmaßend ausfällt. Und wenn dann Welle auf Welle nimmermüder Chitauri niedergestreckt werden, während die B-Riege der Helden um Black Widow und Hawkeye aufgrund fehlender Superkräfte Passanten aus Bussen befreien – das alles ohne erkennbare zivile Verluste oder Blut, schließlich ist es ein FSK-12-Film von Disney –, sehnt man irgendwann nur noch sehnsüchtig das Ende herbei.
Nach all dem Prologgedöns der letzten vier Jahre fällt The Avengers somit doch relativ enttäuschend aus. Sicher muss der Film keinen Drehbuch-Oscar gewinnen, aber bereits seine Vorgänger wandelten auf narrativ dünnen Pfaden. Dass die krude zusammengehaltene Handlung hier nur Legitimation für Action Deluxe sein soll, macht Whedons Film jedenfalls ziemlich vergessenswert. In wenigen Monaten, wenn dann mal wieder Batman und Spider-Man über die Leinwand turnen, wird man The Avengers bereits abgehakt haben. Dabei hat der Film durchaus seine positiven Eigenschaften und Momente, nur erscheinen diese angesichts der vielen vergeudeten Möglichkeiten zu gering, als dass sie das Ergebnis korrigieren könnten.
So sind es primär die vergnüglichen Iron Man und Hulk, die mit Humor und Schmackes dem Film eine Lanze brechen, was aufgrund der enormen Überlänge von zweieinhalb Stunden und Randfiguren wie denen von Jackson, Johansson und Renner aber nicht genug erscheint. Hier wäre im Nachhinein weniger mehr gewesen. Weniger Laufzeit, weniger Action, mehr Handlung und mehr Zeit für die Figuren. Denn irgendwie hat man sich nach fünf Filmen, die hierauf zugearbeitet haben, mehr versprochen als eine einzige große Actionszene ohne wirkliche Spannungsmomente, einem eher entschuldigten denn fundierten Handlungsgerüst und einer Handvoll Figuren, die zuvorderst Downey Jr. als Futter seiner ironiegewürzten Dialoge dienen.
Wen es also nach enormer Action voller Superhelden lechzt, wer sowieso am liebsten Iron Man die Daumen drückt, der dürfte mit The Avengers die richtige Hausnummer erwischt haben. Wünscht man sich jedoch, dass sich der Film so viel Zeit für seine Figuren und Geschichte nimmt, wie Bryan Singer in seinen X-Men- oder Sam Raimi in seinen Spider-Man-Filmen, dürfte man enttäuscht werden. Sollte es eine Fortsetzung geben und Joss Whedon erneut auf den Regiestuhl zurückkehren, will er das Sequel im Übrigen „kleiner und persönlicher“ inszenieren. Das klingt zwar schon vielversprechend(er), ob dem so ist, muss sich jedoch erst zeigen. Zuvor gilt es ohnehin erst einmal fünf weitere, flache Marvel-Filme durchzustehen.
Das Problem war nur, wie das Ergebnis strukturiert werden würde. Denn im Gegensatz zu den beiden Iron Man-Filmen liefen die anderen Avenger-Helden zwar solide, aber auch keineswegs (ähnlich) überragend. Das Reboot-Sequel The Incredible Hulk spielte kaum mehr ein als der – gänzlich zu Unrecht – vielgescholtene Hulk von Ang Lee, während Captain America etwas mehr als die Hälfte von Iron Man 2 einbrachte. Wie passend, dass selbst in den USA Thor erfolgreicher lief als der US-Posterboy. Es oblag also nun Joss Whedon, dafür zu sorgen, dass The Avengers nicht zu Iron Man & Friends verkommen würde. Bezeichnend ist nunmehr, dass dieser Fall nun dennoch eingetreten ist. Und angesichts der Figurengestaltung im Grunde auch zurecht.
Robert Downey Jr. und sein Tony Stark sind der große Trumpf dieses Films. Egomanisch, egozentrisch und damit quasi die fleischgewordene Inkarnation Hollywoods. Kein Wunder ist es Tony Stark alias Iron Man, dem die Glanzlichter des Films gehören. Während Stark für den comic relief sorgt, indem er sich verbale Scharmützel mit dem steifen Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) liefert oder Bruce Banner (Mark Ruffalo) und Gegenspieler Loki neckt, obliegt es Iron Man, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, wenn seine Kollegen überfordert sind. Man wird folglich das Gefühl nicht los, hier einen Füllfilm zwischen Teil 2 und 3 von Iron Man zu sehen. Denn im Grunde braucht es Captain America und Co. für The Avengers nicht.
Das wiederum ist dem Gesamtkonzept geschuldet, war doch absehbar, dass es einer überaus bedrohlichen Gefahr bedurfte, um Iron Man, Captain America, Hulk und Thor zu vereinen. Am Ende ist es nun Loki (Tom Hiddlestone) geworden, der kleine Asen-Bruder von Thor (Chris Hemsworth), der ihm bereits in dessen Intro-Film nicht gewachsen war. Zwar erhält er Hilfe einer außerirdischen Rasse – die laut Produzent Kevin Feige nicht die in den Comics auftauchenden Skrulls sein sollen, seltsamerweise jedoch Chitauri, auch bekannt als Ultimate Skrulls, sind –, wirklich ins Hemd macht man sich als Zuschauer angesichts dieser aber nicht. Es passt daher ins Bild, dass die größte Gefahr im Finale nicht außerirdischen Ursprungs ist.
Ohnehin sind die Alien-Invasion und Lokis Agenda, die gleichzeitig die Prämisse des Films bilden, reichlich unausgegoren geraten. Die Aliens wollen den Tesserakt, und diesen soll ihnen Loki besorgen, der wiederum will sich die Menschheit Untertan machen, dabei war sie ihm in Thor noch total egal. Weshalb die Aliens der Hilfe von Loki bedürfen und dieser sich von Ende des ersten bis Anfang des dritten Aktes mit einem total bescheuerten Nebenkriegsschauplatz aufhält – der für sich genommen keinen Zweck erfüllt und lediglich eine Ausrede für ein Action-Set-Piece sowie eine Gegenüberstellung aller Figuren darstellt –, sollte man besser nicht hinterfragen. Denn statt einer Handlung wartet nur eine Szenen-Show.
Viele kleine Einzelszenen werden dem Publikum geboten, einige von ihnen gab es bereits im massigen Preview-Material zu sehen. Iron Man und Captain America konfrontieren Loki, Iron Man und Captain America prügeln sich mit Thor, Thor prügelt sich mit Hulk, Black Widow prügelt sich mit Hawkeye, am Ende prügeln sich alle mit den Chitauri und Nick Fury steht meistens neben Cobie Smulders’ Maria Hill und erzählt den Superhelden, was eigentlich Sache ist. Zu einer stringenten und zusammenhängenden Handlung wird dies eher gequetscht, als dass es harmonisch ineinander fließt. Und dass die Hälfte des zweiten Akts sowie der gesamte dritte Akt – und damit die ganze zweite Hälfte des Films – nur aus Action besteht, tut ihr Übriges.
Zwar klingt das spaßig, wenn man sich vorstellt, dass Iron Man, Captain America, Hulk und Thor eine geschlagene Stunde lang in Action involviert sind, nur verliert die Action dadurch irgendwann an Spannung. Allein die Actionszene im Mittelteil gerät so epochal, dass allein der Versuch, sie noch mit einer Alien-Invasion zu steigern, beinahe anmaßend ausfällt. Und wenn dann Welle auf Welle nimmermüder Chitauri niedergestreckt werden, während die B-Riege der Helden um Black Widow und Hawkeye aufgrund fehlender Superkräfte Passanten aus Bussen befreien – das alles ohne erkennbare zivile Verluste oder Blut, schließlich ist es ein FSK-12-Film von Disney –, sehnt man irgendwann nur noch sehnsüchtig das Ende herbei.
Nach all dem Prologgedöns der letzten vier Jahre fällt The Avengers somit doch relativ enttäuschend aus. Sicher muss der Film keinen Drehbuch-Oscar gewinnen, aber bereits seine Vorgänger wandelten auf narrativ dünnen Pfaden. Dass die krude zusammengehaltene Handlung hier nur Legitimation für Action Deluxe sein soll, macht Whedons Film jedenfalls ziemlich vergessenswert. In wenigen Monaten, wenn dann mal wieder Batman und Spider-Man über die Leinwand turnen, wird man The Avengers bereits abgehakt haben. Dabei hat der Film durchaus seine positiven Eigenschaften und Momente, nur erscheinen diese angesichts der vielen vergeudeten Möglichkeiten zu gering, als dass sie das Ergebnis korrigieren könnten.
So sind es primär die vergnüglichen Iron Man und Hulk, die mit Humor und Schmackes dem Film eine Lanze brechen, was aufgrund der enormen Überlänge von zweieinhalb Stunden und Randfiguren wie denen von Jackson, Johansson und Renner aber nicht genug erscheint. Hier wäre im Nachhinein weniger mehr gewesen. Weniger Laufzeit, weniger Action, mehr Handlung und mehr Zeit für die Figuren. Denn irgendwie hat man sich nach fünf Filmen, die hierauf zugearbeitet haben, mehr versprochen als eine einzige große Actionszene ohne wirkliche Spannungsmomente, einem eher entschuldigten denn fundierten Handlungsgerüst und einer Handvoll Figuren, die zuvorderst Downey Jr. als Futter seiner ironiegewürzten Dialoge dienen.
Wen es also nach enormer Action voller Superhelden lechzt, wer sowieso am liebsten Iron Man die Daumen drückt, der dürfte mit The Avengers die richtige Hausnummer erwischt haben. Wünscht man sich jedoch, dass sich der Film so viel Zeit für seine Figuren und Geschichte nimmt, wie Bryan Singer in seinen X-Men- oder Sam Raimi in seinen Spider-Man-Filmen, dürfte man enttäuscht werden. Sollte es eine Fortsetzung geben und Joss Whedon erneut auf den Regiestuhl zurückkehren, will er das Sequel im Übrigen „kleiner und persönlicher“ inszenieren. Das klingt zwar schon vielversprechend(er), ob dem so ist, muss sich jedoch erst zeigen. Zuvor gilt es ohnehin erst einmal fünf weitere, flache Marvel-Filme durchzustehen.
4.5/10