Kleider machen Leute heißt es ja so schön. Ein Sprichwort, das zumindest auf den 83-jährigen Fotografen Bill Cunningham nicht zutreffend ist. Denn er isst in simplen Straßenbistros, schläft in einem kleinen Apartment in der New Yorker Carnegie Hall und trägt einen blauen Malerkittel. “I don’t like fancy things”, sagt er verschmitzt. Umso erstaunlicher, dass Cunningham als eine der Fashion-Fotografen-Größen gilt. “If he ignores you, it’s death”, weiß Anne Wintour. Täglich ist Cunningham mit seinem Fahrrad auf den Straßen des Big Apple unterwegs, immer auf der Suche nach dem nächsten Modetrend und dem nächsten “marvellous exotic bird”.
Denn Cunningham sieht Dinge auf der Straße, die anderen nicht auffallen, sagt Wintour. “And in six months time, that will be a trend.” Seien es Baggy Jeans oder andere Mode-Erscheinungen, an dem rüstigen alten Mann gehen sie nicht vorbei. Er hat einen Überblick über 40, 50 Jahre an Modetrends in New York, eine der Fashion-Hauptstädte der Welt. In zwei Bildkolumnen für die New York Times, darunter “On the Street”, beleuchtet er die lokale Szene und gilt dabei sowohl als Koryphäe als auch als große Unbekannte. Denn über sein Privatleben weiß kaum jemand Bescheid. Und auch Richard Press’ Dokumentarfilm dürfte dabei wenig Abhilfe schaffen.
Zwar zeigt Bill Cunningham New York durchaus ein paar Einblicke in die Privatsphäre des 83-Jährigen, diese gehen aber auch nur bis zu seiner Wohnung und ein, zwei Freunden. Zwischen Aktenschränken voller alter Negative schläft Cunningham auf einem sporadischen Bett. Sein Zuhause, das merkt man schnell, sind nicht diese vier Wände, sondern die Straßen von New York. Bill Cunningham lebt für seine Arbeit, für all die zu entdeckenden Trends und Kleider in den Häuserschluchten von Manhattan und Co. “The best fashion show is definitely on the streets”, berichtet er Press gleich zu Beginn des Films. “Always has been and always will be.”
Dabei wirkt Cunningham gerade am Anfang der Dokumentation wie ein Rentner, der versucht, seine Zeit totzuschlagen, indem er die Röcke und Beine von Frauen fotografiert. Doch seine Wertschätzung durch namhafte Talking Heads wie der Vogue-Chefin oder Iris Apfel, einer geschätzten Innenausstatterin, spricht für sich. Cunningham ist ein langjähriger Beobachter der New Yorker High Society, Bekannter von Lady Astor und dabei kein Stück abgehoben. Vielmehr ist er ein herzlicher, vitaler Mann Anfang 80, der sich vom Leben nichts diktieren lassen will, sondern seiner Passion für Mode, Fashion und Style folgt. Bisweilen sogar bis nach Paris.
Die französische Hauptstadt besucht der US-Amerikaner dabei in regelmäßigen Abständen: “to re-educate the eye”. Zugleich wurde er vom französischen Kulturministerium als Offizier mit dem Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Für Cunningham selbst vielleicht sogar zu viel der Ehre. Zwar glaubt er “he who seeks beauty will find it”, zugleich verriet er bezüglich seiner Trend-Voraussicht: “I let the street speak to me”. Wobei zumindest angesichts der Objekte in Press’ Film die Straße wohl zu den meisten von uns sprechen würde, werden doch die Schrillen und Schrägen – zum Beispiel der dandyhafte Patrick McDonald – ins Licht gerückt.
“A lot of people have taste”, erklärt Cunningham, “but only a few have daring”. Sicher ist er dabei auch ein alter Mann, der seine Zeit totschlägt, indem er Frauen die Röcke fotografiert. Aber er ist auch jene Koryphäe als die man ihn preist. Für alle, die wenig auf Mode geben, ist Bill Cunningham New York ein nettes Feature zu jener seltsam anmutenden Welt. Primär ist Richard Press aber ein unterhaltsames Porträt eines grundsympathischen und bescheidenen Menschen gelungen, der sogar seinen Regenponcho stets auf neue flickt. “A little tape and we’re back in business”, lacht Cunningham. Dasselbe könnte man auch über seine Fotografie sagen.
Denn Cunningham sieht Dinge auf der Straße, die anderen nicht auffallen, sagt Wintour. “And in six months time, that will be a trend.” Seien es Baggy Jeans oder andere Mode-Erscheinungen, an dem rüstigen alten Mann gehen sie nicht vorbei. Er hat einen Überblick über 40, 50 Jahre an Modetrends in New York, eine der Fashion-Hauptstädte der Welt. In zwei Bildkolumnen für die New York Times, darunter “On the Street”, beleuchtet er die lokale Szene und gilt dabei sowohl als Koryphäe als auch als große Unbekannte. Denn über sein Privatleben weiß kaum jemand Bescheid. Und auch Richard Press’ Dokumentarfilm dürfte dabei wenig Abhilfe schaffen.
Zwar zeigt Bill Cunningham New York durchaus ein paar Einblicke in die Privatsphäre des 83-Jährigen, diese gehen aber auch nur bis zu seiner Wohnung und ein, zwei Freunden. Zwischen Aktenschränken voller alter Negative schläft Cunningham auf einem sporadischen Bett. Sein Zuhause, das merkt man schnell, sind nicht diese vier Wände, sondern die Straßen von New York. Bill Cunningham lebt für seine Arbeit, für all die zu entdeckenden Trends und Kleider in den Häuserschluchten von Manhattan und Co. “The best fashion show is definitely on the streets”, berichtet er Press gleich zu Beginn des Films. “Always has been and always will be.”
Dabei wirkt Cunningham gerade am Anfang der Dokumentation wie ein Rentner, der versucht, seine Zeit totzuschlagen, indem er die Röcke und Beine von Frauen fotografiert. Doch seine Wertschätzung durch namhafte Talking Heads wie der Vogue-Chefin oder Iris Apfel, einer geschätzten Innenausstatterin, spricht für sich. Cunningham ist ein langjähriger Beobachter der New Yorker High Society, Bekannter von Lady Astor und dabei kein Stück abgehoben. Vielmehr ist er ein herzlicher, vitaler Mann Anfang 80, der sich vom Leben nichts diktieren lassen will, sondern seiner Passion für Mode, Fashion und Style folgt. Bisweilen sogar bis nach Paris.
Die französische Hauptstadt besucht der US-Amerikaner dabei in regelmäßigen Abständen: “to re-educate the eye”. Zugleich wurde er vom französischen Kulturministerium als Offizier mit dem Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet. Für Cunningham selbst vielleicht sogar zu viel der Ehre. Zwar glaubt er “he who seeks beauty will find it”, zugleich verriet er bezüglich seiner Trend-Voraussicht: “I let the street speak to me”. Wobei zumindest angesichts der Objekte in Press’ Film die Straße wohl zu den meisten von uns sprechen würde, werden doch die Schrillen und Schrägen – zum Beispiel der dandyhafte Patrick McDonald – ins Licht gerückt.
“A lot of people have taste”, erklärt Cunningham, “but only a few have daring”. Sicher ist er dabei auch ein alter Mann, der seine Zeit totschlägt, indem er Frauen die Röcke fotografiert. Aber er ist auch jene Koryphäe als die man ihn preist. Für alle, die wenig auf Mode geben, ist Bill Cunningham New York ein nettes Feature zu jener seltsam anmutenden Welt. Primär ist Richard Press aber ein unterhaltsames Porträt eines grundsympathischen und bescheidenen Menschen gelungen, der sogar seinen Regenponcho stets auf neue flickt. “A little tape and we’re back in business”, lacht Cunningham. Dasselbe könnte man auch über seine Fotografie sagen.
7.5/10