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18. August 2015

True Detective – Season Two

Here we are, under the bright lights.

Erfolg kann auch eine Bürde sein und Fußstapfen bereiten, die anschließend schwer auszufüllen sind. So haderte auch Michael Douglas’ Figur in Wonder Boys damit, nach einem umjubelten Debütroman ein Folgewerk zu liefern, dass den Ansprüchen gerecht würde. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten Staffel von True Detective, die im vergangenen Jahr quasi durch die Bank für ihre Atmosphäre und ihr Schauspielduo um Matthew McConaughey und Woody Harrelson gelobt wurde. Wie sich zeigte, wohl eher eine Eintagsfliege, deren Qualität sich scheinbar zuvorderst Regisseur Cary Joji Fukunaga verdankte, statt Serienschöpfer und Autor Nic Pizzolatto. Der liefert mit True Detectives zweiter Staffel krude Dialoge und uninteressante Charaktere.

Statt in Amerikas Süden spielt die Handlung im zweiten Jahr inmitten der korrupten fiktiven Industriestadt Vinci. Deren Stadtdirektor Ben Caspere wird tot von High Patrol Officer und Kriegsveteran Paul Woodrough (Taylor Kitsch) entdeckt. Woodrough soll gemeinsam mit den Ermittlern Ani Bezzerides (Rachel McAdams) und Ray Velcoro (Colin Farrell) den Mord an Caspere aufklären. Während Bezzerides promiskuitiv und spielsüchtig ist, ist Velcoro ein korrupter Polizist, der für seine Vorgesetzten in Vinci notfalls die Ermittlungen torpedieren soll. Zugleich arbeitet Velcoro auch noch dem Clubbesitzer und Anzug-Gangster Frank Semyon (Vince Vaughn) zu, der mit Caspere ein Millionenprojekt am laufen hatte und nun ohne Geld dasteht.

Die große Frage ist: Wer hat Caspere umgebracht und wieso? Und kann Semyon sein Geld zurück bekommen, dass ihm eigentlich mit einem Eisenbahnprojekt den Weg in die Legalität ebnen sollte? Kein leichtes Unterfangen. Schon gar nicht, weil das zweite Jahr True Detective eine Vielzahl an Figuren auf die Zuschauer loslässt, die alle irgendwie miteinander unter einer Decke stecken. Und mit verschiedenen nebulösen Subplots, die acht Episoden lang vor sich hin vegetieren, ohne wirklich von Belang zu sein. Beispielsweise Woodroughs heimliche Homosexualität oder das (erfolglose) Bestreben von Semyon und seiner Frau Jordan (Kelly Reilly), ein Kind zu zeugen. Hinzu kommen dann noch ein paar Fälle von vermissten Personen.

Am gelungensten ist True Detective zu Beginn in den ersten Folgen – primär, weil noch nicht klar ist, wo das zweite Jahr hinführt. Bis sich die Plan- und Orientierungslosigkeit der Staffel, die vermutlich versucht, sich in Noir-Gefilden zu bewegen, in den anschließenden Episoden verstärkt offenbart. Der Mord an Caspere ist weitaus weniger spannend als die Ritualmorde aus der ersten Staffel. Dass mit Caspere auch Semyons Zukunft sterben könnte, hat für das Publikum ebenfalls wenig Belang. Die Figur ist einem schlicht egal, was durch oft grausige Dialoge, die ihr Pizzolatto in den Mund legt, nicht besser wird. Ähnlich verhält es sich auch mit den drei Ermittlerfiguren, von denen kaum eine ihre Eindimensionalität zu überwinden vermag.

Bezzerides hadert mit ihrer Kindheit in der Hippie-Kommune ihres Vaters Eliot (David Morse), Woodrough mit seiner Zeit als Blackwater-Söldner in Afghanistan und seiner Liebelei mit einem Kameraden. Velcoro wiederum befindet sich in Semyons Schuld, da der ihm einst verriet, wer seine Frau (Abigail Spencer) vergewaltigt hatte. Eine Selbstjustiz-Wunde, die bis in die Gegenwart schmerzt und dem korrupten Ermittler ein zerrüttetes Verhältnis zu seinem Sohn beschert, der womöglich der Nachwuchs des Täters ist. Viel Drama, auch bei den anderen Figuren, wie dem versoffenen Vinci-Bürgermeister, dessen Zuhälter-Sprößling oder unter Semyons Männern, von denen plötzlich ebenfalls einer tot und mit Casperes Wunden auftaucht.

Es gibt derart viele Charaktere, dass man ihnen schwerlich allen folgen kann. Gesichter tauchen auf und gehen, hängen irgendwie miteinander zusammen. Eine Zuordnung fällt eher schwer, was aber auch nicht sonderlich problematisch ausfällt. Die Handlung dümpelt vor sich hin, die Ermittlungen im Fall bewegen sich zwar voran, werden Mitte der Staffel dann jedoch ausgebremst und dann wieder auf Anfang gestellt. Wo die Morde im ersten Jahr eine gewisse Faszination ausstrahlten, hält die zweite Staffel nur mit Mühe ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Dass man der Handlung dermaßen egal begegnet, liegt zugleich daran, dass man keine interessanten Charaktere hat, die einen an die Hand nehmen und durch den Plot begleiten.

Das Cop-Trio will nie wirklich miteinander harmonieren, am ehesten gelingt dies noch Velcoro und Bezzerides. Die Figuren bauen weder eine Beziehung zueinander auf, wie ihre Vorgänger im Vorjahr, noch reiben sie sich wie diese aneinander. Dass Pizzolatto dennoch so tut, als würden sich die Drei im Verlauf als Team und Einheit sehen, ist da schon fast bemitleidenswert. Hinzu kommen durch die Bank bedauernswerte Dialoge, die die Charaktere von sich geben müssen und sie teils noch dümmer dastehen lassen als sie durch ihre Aktionen bereits wirken. Schon jetzt ein Klassiker ist Woodroughs Ausspruch, als er in einer Folge auf eine Reihe Verträge stößt: “These contracts… signatures all over them!”, entfährt es Woodrough da ungläubig.

Übrige Gespräche werden meist von Plattitüden unterfüttert, die direkt aus Screenwriting for Dummies stammen könnten. Tempo gewinnt die Show nur dann, wenn buchstäblich Action geboten wird. Wie zum Ende der zweiten und vierten Folge oder auch im ansonsten katastrophalen Staffelfinale Omega Station. Am überzeugendsten gerät hier noch Night Finds You, auch aufgrund ihrer Schlussszene, die dann in der Folgeepisode sogleich revidiert wird. Kurzum: Es fehlt der zweiten Staffel True Detective das, was die erste Staffel ausgezeichnet hat. Interessante Figuren mit einer spannenden Dynamik und eine Atmosphäre, die eine im Grunde beliebige Handlung zu überstrahlen vermag. Fußstapfen, die für das zweite Jahr zu groß waren.

6.5/10

1. Mai 2015

Filmtagebuch: April 2015

THE ABCS OF DEATH 2
(USA/NZ/IL/CDN/J 2014, Chris Nash u.a.)
1/10

ACTRESS
(USA 2014, Robert Greene)
5.5/10

ADIEU AU LANGAGE [GOODBYE TO LANGUAGE]
(CH/F 2014, Jean-Luc Godard)

1/10

ALI
(USA 2001, Michael Mann)
6/10

AVENGERS: AGE OF ULTRON
(USA 2015, Joss Whedon)
3.5/10

THE BABADOOK
(AUS/CDN 2014, Jennifer Kent)
5.5/10

BANDITS [BANDITEN!]
(USA 2001, Barry Levinson)

5/10

BETTER CALL SAUL – SEASON 1
(USA 2014, Colin Bucksey u.a.)
7.5/10

CAPTAIN AMERICA: THE WINTER SOLDIER
(USA 2014, Anthony Russo/Joe Russo)
6/10

DAREDEVIL [DIRECTOR’S CUT]
(USA 2003, Mark Steven Johnson)

6.5/10

MARVEL’S DAREDEVIL
(USA 2015, Phil Abraham u.a.)
7.5/10

GHOSTBUSTERS
(USA 1984, Ivan Reitman)
8.5/10

GHOSTBUSTERS II
(USA 1989, Ivan Reitman)
7.5/10

A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT
(USA 2014, Ana Lily Amirpour)
7/10

GOING OVERBOARD
(USA 1989, Valerie Breiman)
1/10

GROWN UPS [KINDSKÖPFE]
(USA 2010, Dennis dugan)

4.5/10

INTERSTELLAR
(USA/UK/CDN 2014, Christopher Nolan)
3.5/10

JACK AND JILL
(USA 2011, Dennis Dugan)
3.5/10

JIAO YOU [STRAY DOGS]
(RC/F 2013, Tsai Ming Liang)

4/10

JUST GO WITH IT [MEINE ERFUNDENE FRAU]
(USA 2011, Dennis Dugan)

6/10

KITCHEN NIGHTMARES (U.S.) – SEASON 4
(USA 2011, Jay Hunter u.a.)
8/10

MEN, WOMEN & CHILDREN [#ZEITGEIST]
(USA 2014, Jason Reitman)

2/10

MISSION: IMPOSSIBLE – GHOST PROTOCOL
(USA/UAE/CZ 2011, Brad Bird)
6/10

PAYCHECK
(USA/CDN 2003, John Woo)
4/10

THE PHANTOM
(USA/AUS 1996, Simon Wincer)
5.5/10

STARRY EYES
(USA/B 2014, Kevin Kölsch/Dennis Widmyer)
1.5/10

TAKERS
(USA 2010, John Luessenhop)
6/10

THAT’S MY BOY [DER CHAOS-DAD]
(USA 2012, Sean Anders)

7.5/10

V/H/S: VIRAL
(USA 2014, Justin Benson u.a.)
1/10

THE WEDDING SINGER [EINE HOCHZEIT ZUM VERLIEBEN]
(USA 1998, Frank Coraci)

7.5/10

Retrospektive: The Fast & the Furious


THE FAST AND THE FURIOUS
(USA/D 2001, Rob Cohen)
7/10

2 FAST 2 FURIOUS
(USA 2003, John Singleton)
5.5/10

THE FAST AND THE FURIOUS: TOKYO DRIFT
(USA/D 2006, Justin Lin)
5.5/10

FAST & FURIOUS
(USA/J 2009, Justin Lin)
6.5/10

FAST FIVE [FAST & FURIOUS FIVE]
(USA 2011, Justin Lin)

7.5/10

FAST & FURIOUS 6
(USA 2013, Justin Lin)
6.5/10

FURIOUS 7 [FAST & FURIOUS 7]
(USA/J 2015, James Wan)

6/10