Go with God, and a bag full of guns.
Eigentlich müsste man ja sagen, dass ich Glück gehabt habe, dass unter dem Thema “Spannung” in meiner Sneak nicht The Lookout, Disturbia oder Premonition lief, welche ich alle drei bereits auf US-DVD begutachten konnte. Ob es tatsächlich Glück war ist nach dem Kinobesuch jedoch wieder diskussionswürdig. Autor Brian Garfield schrieb 1972 einen Roman, welcher zwei Jahre später mit Charles Bronson unter dem Titel Death Wish (Ein Mann sieht rot) in die Kinos kam und als Selbstjustizthriller anzusehen ist. Dabei war dieser ein großer Erfolg und zog noch vier Fortsetzungen bis Anfang der 90er nach sich. Drei Jahre nach besagtem Roman schrieb Garfield 1975 eine Fortsetzung, Death Sentence, welcher logischerweise erneut ein Selbstjustizthriller ist und jetzt in den Kinos startet. Regie hierbei führte James Wan, der sich mit Saw für den Dominostein des Gewaltpornokinos verantwortlich zeigen darf.
Dabei hat Wan’s Film - welchen Garfield übrigens für einen „erstaunlich guten Film hält“ - mit Garfield’s Roman überhaupt nichts zu tun (was dessen Haltung und Zitat zum Film noch unverständlicher macht), den letzterer war wie oben erwähnt eine Fortsetzung zu dem drei Jahre zuvor geschriebenen Death Wish. Im Prinzip ist Death Sentence also eine Interpretation von Death Wish, die den Namen von Death Sentence trägt (was evtl. an den Filmrechten liegen kann, die Paramount gehören). Die Hauptrolle wurde mit Charakterkopf Kevin Bacon besetzt, in Nebenrollen sind John Goodman und Aisha Tyler, sowie Matt O’Leary zu bewundern. Die Frau von John Travolta spielt auch mit (das dürfte den meisten Leuten mehr sagen, als wenn ich Kelly Preston schriebe, die selten Filme dreht und wenn, dann solche von der Qualität wie Death Sentence).
Nick Hume (Bacon) hat eine tolle Familie, eine tolle Frau (Mrs. Travolta) und zwei tolle Söhne. Dabei ist der eine Sohn, Brandon, noch toller als der andere Sohn, Lucas. Was ein tolles Leben (zu dem noch ein tolles Auto, ein tolles Haus und ein toller Job gehören)! Hier hat sich jeder dolle lieb und da wird auch jede Sekunde auf der Videokamera festgehalten. Hach, ist das schön…jedenfalls so lange bis Brandon während eines Tankstellenstops im Ghetto von einem Gangster ermordet wird. Nick kann den Täter zwar identifizieren, aber da dieser höchstens fünf Jahre bekommen würde, verweigert Nick vor Gericht die Aussage und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände. Er kann den Täter, Joe Darling, zwar töten, hat dafür allerdings dessen Bruder und Gangführer Billy im Nacken, die dann schon mal am helllichten Tag wild rumballernd hinter Nick herhetzen. So hat sich der gute Nick mal eben schnell einen schönen Bandenkrieg ins Haus geholt - nur dass Nick eben keine Bande hat und folglich auf sich allein gestellt ist.
Eigentlich müsste man ja sagen, dass ich Glück gehabt habe, dass unter dem Thema “Spannung” in meiner Sneak nicht The Lookout, Disturbia oder Premonition lief, welche ich alle drei bereits auf US-DVD begutachten konnte. Ob es tatsächlich Glück war ist nach dem Kinobesuch jedoch wieder diskussionswürdig. Autor Brian Garfield schrieb 1972 einen Roman, welcher zwei Jahre später mit Charles Bronson unter dem Titel Death Wish (Ein Mann sieht rot) in die Kinos kam und als Selbstjustizthriller anzusehen ist. Dabei war dieser ein großer Erfolg und zog noch vier Fortsetzungen bis Anfang der 90er nach sich. Drei Jahre nach besagtem Roman schrieb Garfield 1975 eine Fortsetzung, Death Sentence, welcher logischerweise erneut ein Selbstjustizthriller ist und jetzt in den Kinos startet. Regie hierbei führte James Wan, der sich mit Saw für den Dominostein des Gewaltpornokinos verantwortlich zeigen darf.
Dabei hat Wan’s Film - welchen Garfield übrigens für einen „erstaunlich guten Film hält“ - mit Garfield’s Roman überhaupt nichts zu tun (was dessen Haltung und Zitat zum Film noch unverständlicher macht), den letzterer war wie oben erwähnt eine Fortsetzung zu dem drei Jahre zuvor geschriebenen Death Wish. Im Prinzip ist Death Sentence also eine Interpretation von Death Wish, die den Namen von Death Sentence trägt (was evtl. an den Filmrechten liegen kann, die Paramount gehören). Die Hauptrolle wurde mit Charakterkopf Kevin Bacon besetzt, in Nebenrollen sind John Goodman und Aisha Tyler, sowie Matt O’Leary zu bewundern. Die Frau von John Travolta spielt auch mit (das dürfte den meisten Leuten mehr sagen, als wenn ich Kelly Preston schriebe, die selten Filme dreht und wenn, dann solche von der Qualität wie Death Sentence).
Nick Hume (Bacon) hat eine tolle Familie, eine tolle Frau (Mrs. Travolta) und zwei tolle Söhne. Dabei ist der eine Sohn, Brandon, noch toller als der andere Sohn, Lucas. Was ein tolles Leben (zu dem noch ein tolles Auto, ein tolles Haus und ein toller Job gehören)! Hier hat sich jeder dolle lieb und da wird auch jede Sekunde auf der Videokamera festgehalten. Hach, ist das schön…jedenfalls so lange bis Brandon während eines Tankstellenstops im Ghetto von einem Gangster ermordet wird. Nick kann den Täter zwar identifizieren, aber da dieser höchstens fünf Jahre bekommen würde, verweigert Nick vor Gericht die Aussage und nimmt das Gesetz in die eigenen Hände. Er kann den Täter, Joe Darling, zwar töten, hat dafür allerdings dessen Bruder und Gangführer Billy im Nacken, die dann schon mal am helllichten Tag wild rumballernd hinter Nick herhetzen. So hat sich der gute Nick mal eben schnell einen schönen Bandenkrieg ins Haus geholt - nur dass Nick eben keine Bande hat und folglich auf sich allein gestellt ist.
Einen schlechten Film erkennt man bereits in seiner Eröffnung und so wirkt Nicks Videoglück so übertrieben aufgesetzt und unglaubwürdig, dass es einen richtig anwidert. Wieso muss Wan Nick ein solch hohes Podest bilden? Damit der Zuschauer nachvollziehen kann, was sich im Verlauf abspielt? Um zu zeigen, was Nick alles verloren hat und damit rechtfertigt, welche Mittel er ergreift? Absolut unnötig und unglaubwürdig das ganze. Das gilt auch für den Rest der Eröffnung, wenn Nick das Benzin ausgeht und er im Ghetto an der einzigen Tankstelle in den USA ohne Videokamera hält (O-Ton Film). Da wird dann Brandon als Initiationsritus von einer Gang ermordet (mit subtiler und extrem makabrer Vorankündigung von Nick). Der Täter wird dann schließlich von einem Auto überfahren, kommt dann aber vor Gericht davon, da man ihn scheinbar nur drei Jahre hinter Gitter bringen könnte. Zur Erinnerung, hierzulande droht man Internetpiraten auch mal gerne fünf Jahre Zuchthaus an, im Zweifelsfall also lieber jemanden ermorden, bevor man sich beispielsweise Death Sentence aus dem Internet runterlädt.
Diese Reihe lässt sich noch beliebig fortsetzen, der Angriff auf Nick ist so ein Paradebeispiel. Da rennen Billy und seine acht Kumpels mit gezückten Pistolen auf Nick zu und feuern was das Zeug hält. Am helllichten Tag und auf offener Straße, vor gut zwanzig Zeugen. Und dennoch kann die Polizei nichts gegen die Kerle ausrichten? Wenn dem so ist, dann gut Nacht. Aber die Polizei, im Film denkbar schlecht verkörpert von Aisha Tyler, ist hier ohnehin so eine Nummer, wenn die ermittelnde Beamtin (Tyler) mit altklugen Muttersprüchen wie „Wer hat denn angefangen?“ und „Na, haben Sie jetzt genug?“ ankommt. Sollte die amerikanische Polizei in den USA auch nur ansatzweise so stümperhaft sein, wie sie hier im Film dargestellt ist, braucht man sich über den 11. September nicht wundern. Lächerlich das ganze, jede einzelne Figur ist unglaubwürdig und armselig gezeichnet, dabei macht von allen nur Nick eine Entwicklung durch, alle anderen Charaktere stagnieren.
Die Botschaft des Films ist dabei ziemlich eindeutig: beschütze was deins ist (Untertitel). Der Zweck heiligt hiermit die Mittel und bei so einer Polizei ist das nur verständlich, wenn Nick sein Konto auflöst um sich Waffen zu kaufen (wieder unterlegt mit einem subtil makabren Satz). Die Affinität der Amerikaner zu Waffen (siehe Nicks Scheune) wird dabei überdeutlich und wenn man will, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es eben (immer noch) selber machen. Der Verlauf des Films zeichnet sich hier klar ab und eine wirkliche Handlung - geschweige denn richtige Dialoge - sind nicht vorhanden. Gesteigert wird das ganze noch von falsch platzierten, verwackelten Handkamerabildern, sinnlosen Einstellungen und Nahaufnahmen und beinahe jede Szene untermalt von der entsprechenden rockigen Musik. Dazu eine Traumsequenz, die am Ende keine Traumsequenz war und das dilettantische Highlight des Films darstellt. Ich könnte mich noch stundenlang über Details auslassen, will ich aber nicht und tue es deshalb auch nicht. Death Sentence ist vielleicht nicht der schlechteste Film des Jahres, ohne Frage ist er jedoch der dümmste von ihnen (bisher).
1.5/10
Diese Reihe lässt sich noch beliebig fortsetzen, der Angriff auf Nick ist so ein Paradebeispiel. Da rennen Billy und seine acht Kumpels mit gezückten Pistolen auf Nick zu und feuern was das Zeug hält. Am helllichten Tag und auf offener Straße, vor gut zwanzig Zeugen. Und dennoch kann die Polizei nichts gegen die Kerle ausrichten? Wenn dem so ist, dann gut Nacht. Aber die Polizei, im Film denkbar schlecht verkörpert von Aisha Tyler, ist hier ohnehin so eine Nummer, wenn die ermittelnde Beamtin (Tyler) mit altklugen Muttersprüchen wie „Wer hat denn angefangen?“ und „Na, haben Sie jetzt genug?“ ankommt. Sollte die amerikanische Polizei in den USA auch nur ansatzweise so stümperhaft sein, wie sie hier im Film dargestellt ist, braucht man sich über den 11. September nicht wundern. Lächerlich das ganze, jede einzelne Figur ist unglaubwürdig und armselig gezeichnet, dabei macht von allen nur Nick eine Entwicklung durch, alle anderen Charaktere stagnieren.
Die Botschaft des Films ist dabei ziemlich eindeutig: beschütze was deins ist (Untertitel). Der Zweck heiligt hiermit die Mittel und bei so einer Polizei ist das nur verständlich, wenn Nick sein Konto auflöst um sich Waffen zu kaufen (wieder unterlegt mit einem subtil makabren Satz). Die Affinität der Amerikaner zu Waffen (siehe Nicks Scheune) wird dabei überdeutlich und wenn man will, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es eben (immer noch) selber machen. Der Verlauf des Films zeichnet sich hier klar ab und eine wirkliche Handlung - geschweige denn richtige Dialoge - sind nicht vorhanden. Gesteigert wird das ganze noch von falsch platzierten, verwackelten Handkamerabildern, sinnlosen Einstellungen und Nahaufnahmen und beinahe jede Szene untermalt von der entsprechenden rockigen Musik. Dazu eine Traumsequenz, die am Ende keine Traumsequenz war und das dilettantische Highlight des Films darstellt. Ich könnte mich noch stundenlang über Details auslassen, will ich aber nicht und tue es deshalb auch nicht. Death Sentence ist vielleicht nicht der schlechteste Film des Jahres, ohne Frage ist er jedoch der dümmste von ihnen (bisher).
1.5/10
Kritik an der Scheinheiligkeit des Films ist sicherlich gerechtfertigt. Aber das sollte m. E. dann auf das gesamte Genre der Selbstjustiz-Thriller ausgeweitet werden. Denn mir ist keiner bekannt, der letztlich nicht verlogen ist (sogar MAD MAX, den ich für ein kleines Meisterwerk halte, hat sich seine Haltung direkt aus den Dirty-Harry-Filmen geliehen).
AntwortenLöschenIch kann deinen Zorn auf den Film nachvollziehen aber nicht teilen. Mich hat er mit Ausnahme von einigen wirklich peinlich pathetischen Szenen sehr gut unterhalten. Ich wollte Action und die habe ich, schön blutig verpackt, serviert bekommen.
In einem Punkt muss ich dir allerdings vehement widersprechen: Die Kameraführung war grandios, am Ende vielleicht etwas selbstverliebt. Dennoch: Die Fahrt durch die Garage war das beste an Kameraarbeit, was ich bislang dieses Jahr im Kino zu sehen bekommen habe.
In einem Punkt muss ich dir allerdings vehement widersprechen: Die Kameraführung war grandios, am Ende vielleicht etwas selbstverliebt. Dennoch: Die Fahrt durch die Garage war das beste an Kameraarbeit, was ich bislang dieses Jahr im Kino zu sehen bekommen habe.
AntwortenLöschenDiese unnütze Wackelei hat mich tierisch genervt, war an sich sicherlich eine schöne Fahrt, aber die Umsetzung fand ich stümperhaft. Im übrigen habe ich nichts gegen Selbstjustiz-Filme, nur die Umsetzung ist in Death Sentence m.E. äußerst schwach und unlogisch aufgebaut.
Aber wie ich ja immer sage, ich freue mich, wenn Filme anderen Leuten gefallen ;)
War doch glatt ne gute Entscheidung einmal die Sneak ausfallen zu lassen. Auch wenn ich mir Vorwürfe wegen meines Fehlens anhören musste ;)
AntwortenLöschenund so wirkt Nicks Videoglück so übertrieben aufgesetzt und unglaubwürdig, dass es einen richtig anwidert.
AntwortenLöschen100% agree.
Aber die Polizei, im Film denkbar schlecht verkörpert von Aisha Tyler, ist hier ohnehin so eine Nummer, wenn die ermittelnde Beamtin (Tyler) mit altklugen Muttersprüchen wie „Wer hat denn angefangen?“ und „Na, haben Sie jetzt genug?“ ankommt.
Nochmal agree. Wenn man schon nach Rechtfertigungen sucht, um das Rechtssystem auszuhebeln, dann doch bitte zumindest versucht plausibel. Selten so eine unrealistische Darstellung von Polizei und Justiz gesehen.
Gesteigert wird das ganze noch von falsch platzierten, verwackelten Handkamerabildern, sinnlosen Einstellungen und Nahaufnahmen und beinahe jede Szene untermalt von der entsprechenden rockigen Musik.
Trifft es auch sehr gut. Zwar fand ich die Kameraarbeit besonders im Tiefgaragen-Abschnitt SOLIDE, allerdings nützt selbst die technisch versierteste und ausgeklügeltste Bewegung/Montage oder was weiß ich NICHTS, wenn es dramaturgisch keinen Sinn ergibt. CHILDREN OF MEN wurde doch hinsichtlich seiner Kamera gerade deshalb so gelobt, da sie den Zweck erfüllte, eine radikale Unmittelbarkeit, eine Realitätsstiftung zu evozieren. Welchen Sinn aber hat das eitle Kamera-Gepose in DEATH SENTENCE??? Ich kann Jochen von daher nicht zustimmen, aber da kämen wir wieder zum alten Streitpunkt De Palma (nein, keine Stichelei!), denn tolle Kamerachoeographien sind für mich nicht gleich tolle Kamerachoerographien.
PS: Deine Argumentationen und der Schreibstil haben sich ganz schön zum Positiven verändert, finde ich.
AntwortenLöschenPS: Deine Argumentationen und der Schreibstil haben sich ganz schön zum Positiven verändert, finde ich.
AntwortenLöschenSoll das implizieren, dass sie vorher schlecht waren? *g* Nein, vielen Dank für die Zustimmung und das Kompliment.
Arghs, ich wusste, dass man das irgendwie falsch auffassen könnte. Ich hoffe du weißt wie es gemeint war, nämlich dass deine Reviews eben noch besser geworden sind.
AntwortenLöschenallerdings nützt selbst die technisch versierteste und ausgeklügeltste Bewegung/Montage oder was weiß ich NICHTS, wenn es dramaturgisch keinen Sinn ergibt
AntwortenLöschenIch weiß nicht, ob du das auf die Garagenszene beziehst. Falls ja, dann kann ich nur verwundert die Augen reiben über den Satz und möchte den bitte erläutert bekommen. Denn gerade der ausgedehnte Oneshot macht doch dramaturgisch Sinn, weil er uns zunächst in die umittelbare Lage der Bacon-Figur versetzt. Dann schwebt die Kamera wie ein allwissender Erzähler gezielt einige Stockwerke tiefer, um uns in die Nähe der Gangmitglieder zu bringen und uns gleichzeitig die Geografie/die Wege des Parkhauses vor Augen zu führen. Anschließend zurück zum Gejagten. Das hat Sinn und Verstand auch wegen des Echtzeit-Modus. Und so etwas sehe ich lieber als langweilige Schnittgewitter wie sie sonst für gewöhnlich in solchen Actionszenen zur Anwendung kommen.
tolle Kamerachoeographien sind für mich nicht gleich tolle Kamerachoerographien
Da stimme ich prinzipiell zu, weil der Satz nichtsagend ist, wenn man nicht über eine bestimmte Szene redet. Bei De Palma, das scheinst du oft gerne zu übersehen, Rajko (auch keine Stichelei!), ist die filmische Form immer auch Thema. :-)
Toller Film... *duckundweg*
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