31. Juli 2008

Gossip Girl - Season One

You know you love me. XOXO. Gossip Girl. 

Was war das Geschrei nicht groß in den Internetforen, als Josh Schwartz The O.C. einstellte und stattdessen zu einer ominösen Serie namens Gossip Girl abwanderte. Irgendwelche High Society Teens, das klang doch stark nach einem The Hills-Abklatsch - aber hey, erinnerte The O.C. nicht auch an Laguna Beach? Dass ich mich der Serie zugewandt habe, verdankt sich dem Kommentar von Hirngabel bei der vierten Staffel von Grey’s Anaytomy. Ob er das ironisch gemeint hat oder nicht weiß ich nicht einmal. Einen Blick wert war mir die Serie dann doch allemal. Ohnehin erscheint es mir unverständlich, dass sich Blogger (diese sind in ihrer Mehrheit wohl Männer) so gegen scheinbar „feminine“ Dinge verwehren. Aber zugegeben, an Gossip Girl schreckt einiges ab. Wie bereits bei Entourage muss man sich durch die Pilotfolge erst einmal quälen. Denn diese neue Welt wirkt nicht nur fremd, sondern auch abstoßend. Lauter kleine versnobbte New Yorker Teenies, die ihr Dasein in Reichtum an der Upper East Side verbringen.

Dazu auch noch diese ulkigen Namen, heißt doch die Hauptprotagonistin Serena van der Woodsen. Vielleicht war der Name ja inspiriert durch Cecily von Ziegesar – in ihr findet sich die Autorin von knapp ein Dutzend Gossip Girl-Romanen (auch wenn die letzten Bände von Ghostwritern stammen). Von Ziegesar entstammt selbst einer reichen Familie und wuchs im Herzen von New York auf, somit kennt sie sich hinsichtlich etwaiger Charaktere ihres Kulturkreises gut aus. Der erste Roman erschien 2002, im Herbst des letzten Jahres feierte die Serie ihr Debüt im amerikanischen Fernsehen und beginnt in wenigen Wochen mit ihrer zweiten Staffel. Zur Serie selbst wäre es fast nie gekommen, hatte Warner Bros. Pictures ursprünglich doch den Plan gehabt, einen Film mit Lindsay Lohan in der Hauptrolle zu produzieren. Letztlich vertraute man aber dem Händchen von Schwartz und entwickelte 18 TV-Episoden.

Wieso hat Serena van der Woodsen (Blake Lively) New York verlassen? Und wieso ist sie plötzlich zurück gekommen? Und wie wird ihre beste Freundin Blair Waldorf (Leighton Meester) auf ihre Rückkehr reagieren? Die High Society Teens der New Yorker Upper East Side stellen sich diese Fragen und die Antworten kennt nur eine Person: Gossip Girl. Doch wer ist Gossip Girl? Dies ist ein Geheimnis, dass sie nie verraten wird – und dennoch lieben sie alle. Im Gossip Girl - gesprochen von Kristen Bell - hat die neue Serie von The CW eine omnipräsente und allwissende Erzählerin. Sie meldet sich selten zu Wort, aber wenn, dann kann man sich auf zynische Zusammenfassungen gefasst machen. Wie ihr Name schon sagt, ist Gossip Girl eine Tratschtante. In dieser Funktion betreibt sie einen Internetblog, welchen sich die High Society Jugendlichen auf ihren Handys haben abonnieren lassen. Jeder Klatsch wird hier sofort verbreitet – manchmal schneller als selbst die beteiligten Personen erahnen mögen.

Von Deutschland aus lässt es sich schlecht beurteilen, aber denkbar wäre eine Person wie Gossip Girl im wahren Leben durchaus. Und wer weiß, vielleicht gibt es sie in den USA ja auch. Die Serie jedenfalls beginnt mit der Rückkehr von Serena, die sich einer neuen alten Umgebung gegenüberstellen muss. Ihr Bruder Eric ist wegen eines Selbstmordversuchs in ein Rehabilitationszentrum eingewiesen worden. Ihre ehemals beste Freundin Blair wendet ihr die kalte Schulter zu. Ohne Worte des Abschiedes ist Serena einst verschwunden und aus einem anderen Grund, wie sich zu Beginn enthüllen soll. Nicht der One Night Stand mit Blairs Freund Nate Archibald (Chace Crawford) trieb sie weg, sondern ein Geheimnis, das sich zum Ende der Staffel hin enthüllen soll. Doch nicht nur Serena hat mit Blair zu kämpfen, auch die neue Schulanfängerin Jenny Humphrey (Taylor Momsen) will zu den Angesagten dazu gehören, wird jedoch nur schikaniert. Da hilft es ihr auch nicht, dass ihr älterer Bruder Dan (Penn Badgley) das Interesse von Serena weckt. Denn Intrigen lauern überall.

Einen wirklichen Star im Sinne einer Hauptfigur hat Gossip Girl nicht. Zwar ist Serena der Mittelpunkt, aber nur weil sie als Bindeglied zwischen zwei Welten fungiert. Zum einen ist sie Teil der High Society, zum anderen wird sie geerdet durch ihre Beziehung mit Dan. Im Grunde lässt sich die Serie daher vom Blickwinkel der Familie Humphrey gut verfolgen, die wie keine andere Familie der Serie tiefere Einblicke erfährt. Der Apfel fällt nämlich nicht weit vom Stamm respektive wie der Vater so der Sohn. Auch Dan und Jennys Vater Rufus (Matthew Settle) hatte einst dieselben Erfahrungen wie sein Sohn gemacht, sich aber letztlich für seine Frau Allison entschieden. Diese lebt inzwischen getrennt von der Familie und scheint nicht zurück zu kommen. Ein Fakt, den bisher nur Dan zu realisieren scheint. Disfunktionale Familien sind in der Serie jedoch Gang und Gebe.

Denn während Nates Vater finanzielle Probleme hat (Tate Donovans Rolle aus The O.C. lässt grüßen), ist Serenas Mutter nach drei Ehen Single und Blairs Vater hat die Familie für ein Model verlassen. Ein männliches Model. Diese Jugendlichen besitzen zwar Unmengen von Geld, kennen jedoch kein liebendes Elternhaus. Serena und Eric fühlen sich von ihrer Mutter Lily (Kelly Rutherford) nicht verstanden, Blair hingegen wird von ihrer Mutter - trotz Anorexie - außen vor gelassen. Nates Vater will ihn zwingen auf das Dartmouth College zu gehen und Chuck Bass (Ed Westwick) ist ohnehin eine einzige Enttäuschung für seinen Vater. Ohnehin fällt mir soeben auf, dass die Mädchen in der Serie unter abwesenden Vätern leiden (Serena, Blair), während die Herren (Dan, Nate, Chuck) zum größten Teil auf ihre Mütter verzichten müssen.

Die Thematik der Serie lässt sich in „Sex, Drugs & Lies“ zusammenfassen, doch Gossip Girl ist in der Tat auch more than meets the eye. Wer sich durch diese fremde Welt in den ersten vier Episoden durchwurschtelt und Gefallen findet, wird belohnt werden. Kaum eine Folge kommt ohne die Intrigenspinnerei von Blair oder Chuck aus. Beide sind so abgrundtief fies, dass sie im Grunde die heimlichen Stars sind. Ohnehin kennt man ja die eine Kultfigur, die jede Serie zu bieten hat. Sei es ein Barney Stinson oder ein Todd. Fraglos kultig ist Chuck Bass, der von Ed Westwick grandios gelackt verkörpert wird. Sein lakonisches „I’m Chuck Bass“, um sich und sein Handeln zu rechtfertigen ist simpel und doch genial. Vordergründig ist die Serie aber natürlich um die Schönen und Reichen strukturiert, gewürzt mit zeitgenössischer angesagter R’n’B-Musik von Rihanna und Konsorten. Ein edler Look und viele fiese Matenten bestechen in Schwartz’ neuer Serie. Doch außer Drogen, Lügen und Intrigen haben die Charaktere auch mehr zu bieten.

Um in ihre Seele zu schauen, muss man ihnen aber eine Chance geben. Die meisten Figuren verfügen auch über eine sympathische Seite, viele verstecken sich lediglich hinter einer Maske, welche sie ob ihrer Status gezwungen sind aufzusetzen. Bezeichnend hierfür auch Blairs Albträume, die aus Variationen von Szenen des Filmes Breakfast at Tiffany’s bestehen. Am gelungensten sind die Episoden Poison Ivy und The Thin Line Between Chuck and Nate, welche vom Drama-Faktor - um es mit den Worten von Bruce Darnell zu umschreiben - Höchstwerte erzielen konnten. Etwas enttäuschend kam dagegen das Staffelfinale daher, relativ eintönig und ideenlos. Auch was letztlich Serenas Geheimnis war, ist spektakulär unspektakulär. Dennoch zählt Gossip Girl zu den Überraschungen des vergangenen Jahres, wusste die Serie doch weitaus besser zu gefallen als beispielsweise ihr Genrevertreter Dirty Sexy Money. Wer jedoch um seine Männlichkeit fürchtet, wenn er solch eine Serie sieht, der ist besser bei „harten“ Serien wie 24 und Konsorten aufgehoben.

8.5/10

7 Kommentare:

  1. Eine erstaunlich hohe Bewertung. Hätte ich nicht gedacht - aber ich kenne die Serie auch nicht. Allein das Mitwirken von Kristen Bell würde mein Interesse wecken und vielleicht steckt ja wirklich mehr drin, als man denkt... doch aufgrund anderer Serienverpflichtungen lasse ich die Show erst einmal sausen.

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  2. Naja, hab nur die ersten acht folgen gesehen und hab dann aufgehört ~
    Ich glaub es wurd mir einfach zu...eintönig. Oder so. Immer und wieder dies Intrigen und dann noch der Bruder in der Psychatrie oder was das da war - naja ;)
    Dan fand ich witzig, Chuck noch besser, aber Gossip Girl ansich ist dann doch nicht so das wahre für mich gewesen...und die 8.5 hauen mich echt um. Meine gedachte, kurze Wertung nach den acht folgen war auf ~6/10 gesetzt.

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  3. Hihi, da ist tatsächlich der Gossip Girl-Review... =)

    War halt damals als Beispiel für eine Serie gemeint, wo wir nicht wirklich zur eigentlichen Zielgruppe (=junge Mädchen) gehören.

    Mag die Serie eigentlich auch, vor allem weil sie halt eben so gnadenlos überzeichnet, fast schon soapig ist. Hinzu kommt halt mich Chuck Bass ein sehr wunderbarer "Schuft", der dennoch ein Stück weit sympathisch ist. Und Blake Lively sehe (und höre!) ich einfach auch sehr gerne.

    Wird dann in ein, zwei Wochen sicherlich auch mal ein Text von mir dazu kommen. Wenn ich dann den Comedy-Bereich in Sachen Serienguide abgeschlossen habe.

    Gestern hab ich übrigens (in Ermangelung von frischen Alternativen) mit "The Secret Life of the American Teenager" angefangen. Passt auch so ein bisschen in die Schiene, ist aber noch etwas zu zahm für meinen Geschmack (nach 2 gesehenen Episoden).

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  4. Die 8.5 markieren ja im Grunde den Unterhaltungsfaktor der Serie für mich. Wie gesagt, hier herrscht "Drama, Drama, Drama". Das Witzige, wirklich motivieren die einzelnen Folgen zu schauen, konnte ich mich selten. Wenn ich sie dann aber sah, machten sie mir ungemein Spaß. So hab ich die letzten fünf Folgen der Staffel sogar am Stück gesehen.

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  5. Die hohe Wertung überrascht mich jetzt auch ein wenig - da klingt dein Review doch verhaltener.
    Werds vielleicht mal antesten, wenn es die Zeit hergeben sollte... ;)

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  6. Der schönste junge Mann auf unserer Erde ist eindeutig Chace Crawford. Wer wollte das bezweifeln?

    Ich habe mir etliche Fotos von Chace Crawford angesehen, auch solche, die ihn mit unbekleidetem Oberkörper zeigen. Einfach total sexy !!! ....... Einen schöneren jungen Mann als Chace kann es wohl nicht geben.

    Mich faszinieren vor allem das supersüße Traumbäuchlein dieses jungen Mannes und seine Brüste, die sehr knackig sind und zugleich so fein und so rein wie sanft rieselnder Schnee.

    Das bezaubernd süße Bäuchlein unseres Chace und seine knackigen Brüste ……. Sie sind so was von schön und zart und appetitlich ....... entfachen in mir ein loderndes Feuer ……. machen mich echt heiß wie einen Ofen .......

    Aber auch sein schöner Rücken, seine breiten Schultern, seine großen, kristallklaren, blauen Augen, sein schöner Mund, sein süßes Näschen, sein schlanker Hals, seine Stirn und seine Wangen bezaubern mich immer wieder.

    Diesen bezaubernd schönen Chace ganz zärtlich zu streicheln und zu liebkosen, muss ein sehr beglückendes Erlebnis sein. Echt ein erotisches Highlight.

    Möge es Chace gut gehen! Möge sein Leben gelingen! Und möge er zufrieden, froh und glücklich werden!

    Das wünscht unserem geliebten Chace von ganzem Herzen

    Silvana

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  7. Bin totaler Fan von Gossip Girl. Hab mir die 1. Staffel grade auf DVD gekauft. :)

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