18. März 2010

Scrubs - Season Nine

More, please.

Serien verhelfen ihren Darstellern oft zu Ruhm, selten jedoch wirklich zum Durchbruch. Schauspieler wie David Duchovny oder Courtney Cox taumeln von Serie zu Serie, weil für sie ihm Kino kein Platz scheint. Nur Wenigen wie George Clooney oder Jennifer Aniston ist es vergönnt, aus diesem Schema auszubrechen und sich mehr oder weniger erfolgreich in die Lichtspielhäuser durchzuschlagen. Was ER nun für Clooney und Friends für Aniston war, stellte Bill Lawrences Krankenhaussitcom Scrubs acht Jahre lang für Zach Braff dar. Dessen Kinoausflüge mit The Ex und The Last Kiss waren von der Resonanz her eher bescheiden, Lob erntete er dagegen für sein Regiedebüt Garden State. Wie viele seiner Vorgänger wollte Braff aus dem Schattendasein des Seriendarstellers ausbrechen, ohne zugleich der Mutter, die ihn Jahrelang genährt hat, die kalte Schulter zu zeigen. Ein löbliches Verhalten, das Scrubs mit seiner achten Staffel ein würdiges Ende verlieh, und das der neunten Staffel in neuem Gewand zu Beginn etwas Nostalgisches verleiht.

Scrubs ist tot, lang lebe Scrubs - könnte man also meinen. Es war klar, dass die Sitcom nicht in alter Form weitergehen würde. Bereits die achte Staffel kam nur zustande, weil man von NBC zu ABC wechselte. Ein Sendertausch, der Budgeteinsparungen nach sich zog, die nun für die neunte Staffel nochmals angehoben wurden. Haderte Scrubs in den letzten Jahren mit dem Alter seiner Figuren, die zu Familienvätern und gestandenen Ärzten avancierten, war eine Rolle rückwärts quasi nicht abzuwenden. Unter dem Motto „Neue Ärzte braucht das Land“ mittels der neuen Serienunterschrift „[Med School]“, verlagert sich das Geschehen vom Krankenhaus Sacred Heart hinüber auf den Campus. Die Kosteneinsparungen bringen es mit sich, dass Judy Reyes (Carla) und Neil Flynn (Janitor) das Ensemble verließen, während Zach Braff und Sarah Chalke sich bereit erklärten, für eine Handvoll Folgen in ihre alten Rollen zu schlüpfen. Auch ein Wiedersehen mit Ken Jenkins (Dr. Kelso), Robert Maschio (Todd) und Dr. Beardface (Geoff Stevenson) gibt es.

Lediglich Donald Faisons Turk als neuer Chief of Surgery und John C. McGinleys Dr. Cox als Chief of Medicine bleiben im neunten Jahr von der ursprünglichen Gruppe übrig. Unterstützt werden sie von Eliza Coupes Denise Mahoney, die sich im Vorjahr als vielversprechendste Figur ausgezeichnet hatte. Die 13 Folgen der neunten Staffel drehen sich nunmehr primär um die neuen scrubs in Form der drei Medizinstudenten Lucy (Kerry Bishé), Drew (Michael Mosley) und Cole (Dave Franco). Hierbei tritt speziell Lucy in den Vordergrund, die prinzipiell die Rolle von J.D. übernimmt, flüchtet sie sich doch in Tagträume und sehnt sich gerade zu Beginn nach einem Mentor. Drew erfüllt dagegen einen eher sarkastischen Part, der ihn wiederum in die Gunst von Dr. Cox als seine „#1“ bringt, während man in Cole eine neue Form des Todd sehen kann. Die neunte Staffel umspannt nun thematisch das erste Semester dieser Drei und damit ihre Studien- und Beziehungsprobleme (Lucy beginnt eine Beziehung mit Cole, Drew wiederum mit Mahoney).

Diese Charakterveränderung bringt mit sich, dass die Episodentitel nun von „My“- zu „Our“-Einleitungen verkommen. Faison und McGinley treten dabei meist eher in den Hintergrund und beschränken sich auf ihre Lehrtätigkeit, die nur gelegentlich zum Tragen kommt. So ist Coupe von den „alteingesessenen“ Figuren die Einzige, die wirklich als in das Geschehen integriert bezeichnet werden kann. Ihre mehr oder wenig komplizierte Beziehung zu Drew löst dann etwa in der Mitte der Staffel dessen problematische Anerkennung von Dr. Cox’ Gunst ab. So sehr man die alten Figuren nun vermisst - allen voran natürlich Janitor -, gelingt es Lawrence dennoch mit seinem neuen Ensemble diese Lücke auf gewisse Weise zu schließen. Dass die Neuorientierung richtig war, merkt man auch an den sechs Gastauftritten von Braffs J.D., der nicht nur äußerlich nun ein – wie man’s nimmt – erwachsener Mann ist. Seine und Chalkes Auftritte sind jedenfalls weniger amüsant als vielmehr nostalgisch, sodass auch was die Lacher angeht, inzwischen Lucy, Drew und Cole zuständig sind.

Besonders gelungen sind hier wiederkehrende Gags wie Lucys Affinität für Pferde oder Coles Obsession mit Rap-Kultur, Tagträume halten sich jedoch vermutlich aus Kostengründen wie bereits im Vorjahr eher rar. Ähnlich verhält es sich mit Gastauftritten, die in einer Symbiose mit einem besonders umfangreichen Tagtraum mit John Billingsley und Antonio Sabato Jr. Hand in Hand gehen. Scrubs kommt somit in eigentlich jeder Hinsicht in reduzierter Form zurück, seien es die Effekte, Episodenzahl, Ausstattung oder Besetzung. Dass Scrubs auch in seiner Light-Version als geglückt betrachtet werden kann, verdankt sich dem sympathischen Charakter der drei neuen Darsteller, sowie den nostalgischen Gastauftritten von Jenkins, Maschio und Co. Die Folgen selbst bewegen sich meist auf einem überdurchschnittlichen Niveau, mit stärken Episoden wie Our First Day of School, Our Drunk Friend, Our White Coats und dem Staffelfinale Our Thanks als Aushängeschildern. In dieser Form darf Lawrence gerne eine zehnte Staffel produzieren.

7.5/10

6 Kommentare:

  1. Hmne, ist schon deutlich schlechter als 7,5 ^^
    Am Anfang wars ok (Cole ist n netter Charakter), aber sonst...wirklich mies geworden eigentlich. Ich hätte nichts dagegen, wenn keine 10. Staffel mehr kommt.

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  2. Musst sie ja nicht schauen, wenn sie kommt ;-P

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  3. Wow, so gut? Hätte ich nicht erwartet. Irgendwie war das großartige Finale der achten Staffel ja wirklich das perfekte Ende, und meine Lust, mir den Reboot anzutun, hält sich nach wie vor in Grenzen. Den Versuch der Macher, die Serie am Leben zu halten, in allen Ehren, aber ohne J.D. ist das für mich nicht mehr SCRUBS. Nicht wirklich.

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  4. Ich liebe sie ja auch, aber ich habe Angst davor wie teuer die Superbox irgendwann sein wird... :(

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  5. Zach Braff gab neulich bei Facebook bekannt, dass es keine 10. Staffel geben wird - aus Ermangelung an Erfolg.

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  6. @Christian: Danke, wusste ich nicht, schade :-(

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