Sex, Sex, Sex. Das Einzige, was für Jugendliche zählt, ist Sex. Oder sagen wir: das Einzige, was für männliche Jugendliche zählt, ist Sex. Da langt es nicht nur zu Küssen, da rutscht die Hand dann auch irgendwann unters T-Shirt. Wer will denn auch ewig auf der „second base“ verharren, wie es Kevin (Thomas Ian Nicholas) so treffend ausdrückt. Wenn die Hormone erstmal loskicken, fokussiert sich die ganze Pubertät nur auf die klimatische Mannwerdung des ersten Mals. Wer hat zuerst Haare am Sack, wer hat zuerst ein Mädchen geküsst, sie nackt gesehen und letztlich mit ihr Sex gehabt. Erster, Schnellster, Bester. Männer sind im Grunde so einfach gestrickt - machen wir uns nichts vor. Und wenn man nur nach dem Sex ein Mann ist und nur Männer aufs College gehen, dann folgt daraus im Umkehrschluss, dass man am Ende seiner High School Zeit … Sex gehabt haben sollte. Bedenkt man, dass der Durchschnittsjugendliche laut Studien sein erstes Mal mit 16 oder 17 Jahren erlebt, müsste das also drin sein. Auch, wenn man nur noch drei Wochen Zeit hat.
Mit American Pie begründeten die Gebrüder Weitz Ende der neunziger Jahre nicht nur eine sehr erfolgreiche Komödien-Serie, sondern auch - ob man will oder nicht - einen Klassiker des High-School-Genres. Die Regiekarriere der beiden Brüder wurde hiermit losgetreten, Schauspieler wie Seann William Scott, Shannon Elizabeth, Mena Suvari, Tara Reid oder Chris Klein starteten anschließend in Hollywood durch. Auch wenn abgesehen vom Stiffmeister niemand lange durchgehalten hat. Hauptdarsteller Jason Biggs ging, wie es Jay in Jay and Silent Bob Strike Back so treffend ausdrückte, als „Pie-fucker“ in die Annalen der Kinogeschichte ein. Fast noch besser als einen Apfelkuchen-fickenden Jim ist jedoch dessen Reaktion als er die Analogie der Penetration einer Vagina mit der heißen Backware hört: „McDonald’s or home-made?“ Ohnehin beherbergt American Pie ein Sammelsurium an knackigen Einzeilern und trug letztlich sogar dazu bei, dass die Abkürzung MILF heutzutage Gang und Gebe geworden ist. Auch wenn es eine übertrieben infantile Komödie ist, die sich im Vergleich zu früheren High-School-Komödien mehr als alles andere auf den sexuellen Aspekt konzentriert, hat American Pie dennoch seinen Platz im Genre gefunden.
Dass der Sherminator (Chris Owen) vor ihnen zum Schuss kam, passt Jim (Jason Biggs), Kevin, Oz (Chris Klein) und Finch (Eddie Kaye Thomas) gar nicht in den Kram. Schließlich sind sie alle noch Jungfrauen und ihr letztes Schuljahr keine drei Wochen mehr alt. Es wird also ein Pakt geschlossen. Ein Sex-Pakt, um genau zu sein. Während Finch in die Vollen geht und sich über Gerüchte als Hengst aufspielt, versuchen die anderen Drei bei ganz gezielten Frauen Punkte zu sammeln. Kevin hätte es eigentlich am Leichtesten, ist er doch immerhin schon eine Weile mit Vicky (Tara Reid) zusammen. Doch bevor die ihn ranlässt, will sie erst einmal das L-Wort hören. Jim hingegen versucht bei der Austauschschülerin Nadia (Shannon Elizabeth) zu landen, was weitaus erfolgloser verläuft, als Oz’ durchdachte Angehensweise bezüglich der Chorsängerin Heather (Mena Suvari). Dabei sollten alle Jungs immer im Hinterkopf behalten: „You don’t score until you score.” Wie es sich für eine High-School-Komödie gehört, fließt bei all dem Sex auch etwas coming of age ein. Bei manchen … ach, eigentlich allen weniger, bei Oz als Einzigem dafür mehr. Zwar „scoren“ zum Schluss auch Finch und Jim, doch von allen Figuren hat eigentlich nur der Lacrosse-Spieler wirklich eine Katharsis durchlebt.
So weit her auch das Ficken eines Apfelkuchens sein mag, viele andere Facetten des Filmes dürften Manche noch aus ihrer eigenen Jugend wiedererkennen. Beispielsweise das Anschauen eines zensierten Pornokanals, wie man es seiner Zeit bei Premiere miterleben konnte. Hier und da mal eine Brust auszumachen, da liegt das wahre Talent des notgeilen Teenagers. Dabei ist Jim im Grunde eine reichlich enttäuschende Figur, mit der man nicht wirklich Sympathie empfinden will. Dies trifft jedoch auf die meisten Jungs der Clique zu, insbesondere auch auf Finch, der reichlich überflüssig ist. Seine einzige Daseinsberechtigung hat er in seinem Clinch mit Steve Stifler (Seann William Scott), sodass sein Beischlaf mit dessen Mutter in den folgenden beiden Fortsetzungen zum Running Gag wurde. Auch Kevins und Vickys Beziehung wird reichlich pomadig präsentiert und vermag nicht mit der Romanze zwischen Oz und Heather mitzuhalten. Es ist die Geschichte der Beiden, derer sich die Gebrüder Weitz mit etwas Tiefgründigkeit widmen. Selbst wenn Klein hier schwächer auftritt als noch zuvor in Election ist es seine Figur, bzw. deren Entwicklung, die American Pie reifer erscheinen lässt als er allein durch seine Sperma-Jokes sonst wäre.
Neben dem Kuchenfick von Biggs ist am Eindringlichsten wohl Nadias Striptease im Gedächtnis der Popkultur haften geblieben. „God bless the Internet“ erscheint da in der Tat der richtige Ausspruch zu sein, wenn sich Kevin, Jim, Finch und schließlich die ganze Schule pornographisches Material über ihren Computer ansehen. Im Vergleich zu den übrigen Damen ist Elizabeth die Einzige, die sich freizügig gibt und für die obligatorische nackte Haut in der High-School-Komödie sorgt, wie man es aus einigen Genrekollegen der Achtziger bereits kannte. Summa summarum ist American Pie folglich durchaus ein Kultfilm, zumindest für die Generation, die ihn miterlebt hat. Die Erfolgsformel der High-School-Komödie greift auch hier, wenn sich viele bekannte Gesichter in ihren Zwanzigern bemühten, nochmals die Schulbank zu drücken. Die fehlende charakterliche Entwicklung bei den übrigen Figuren, sowie ein überbordender Fäkalhumor (Sperma im Bier, Dünnschiss in der Schule) verkommen dann zwar zu merklichen Störfaktoren, trüben jedoch das generell positive Bild dieser oftmals sehr charmanten, zeitgenössischen Teenie-Komödie wenig.
Mit American Pie begründeten die Gebrüder Weitz Ende der neunziger Jahre nicht nur eine sehr erfolgreiche Komödien-Serie, sondern auch - ob man will oder nicht - einen Klassiker des High-School-Genres. Die Regiekarriere der beiden Brüder wurde hiermit losgetreten, Schauspieler wie Seann William Scott, Shannon Elizabeth, Mena Suvari, Tara Reid oder Chris Klein starteten anschließend in Hollywood durch. Auch wenn abgesehen vom Stiffmeister niemand lange durchgehalten hat. Hauptdarsteller Jason Biggs ging, wie es Jay in Jay and Silent Bob Strike Back so treffend ausdrückte, als „Pie-fucker“ in die Annalen der Kinogeschichte ein. Fast noch besser als einen Apfelkuchen-fickenden Jim ist jedoch dessen Reaktion als er die Analogie der Penetration einer Vagina mit der heißen Backware hört: „McDonald’s or home-made?“ Ohnehin beherbergt American Pie ein Sammelsurium an knackigen Einzeilern und trug letztlich sogar dazu bei, dass die Abkürzung MILF heutzutage Gang und Gebe geworden ist. Auch wenn es eine übertrieben infantile Komödie ist, die sich im Vergleich zu früheren High-School-Komödien mehr als alles andere auf den sexuellen Aspekt konzentriert, hat American Pie dennoch seinen Platz im Genre gefunden.
Dass der Sherminator (Chris Owen) vor ihnen zum Schuss kam, passt Jim (Jason Biggs), Kevin, Oz (Chris Klein) und Finch (Eddie Kaye Thomas) gar nicht in den Kram. Schließlich sind sie alle noch Jungfrauen und ihr letztes Schuljahr keine drei Wochen mehr alt. Es wird also ein Pakt geschlossen. Ein Sex-Pakt, um genau zu sein. Während Finch in die Vollen geht und sich über Gerüchte als Hengst aufspielt, versuchen die anderen Drei bei ganz gezielten Frauen Punkte zu sammeln. Kevin hätte es eigentlich am Leichtesten, ist er doch immerhin schon eine Weile mit Vicky (Tara Reid) zusammen. Doch bevor die ihn ranlässt, will sie erst einmal das L-Wort hören. Jim hingegen versucht bei der Austauschschülerin Nadia (Shannon Elizabeth) zu landen, was weitaus erfolgloser verläuft, als Oz’ durchdachte Angehensweise bezüglich der Chorsängerin Heather (Mena Suvari). Dabei sollten alle Jungs immer im Hinterkopf behalten: „You don’t score until you score.” Wie es sich für eine High-School-Komödie gehört, fließt bei all dem Sex auch etwas coming of age ein. Bei manchen … ach, eigentlich allen weniger, bei Oz als Einzigem dafür mehr. Zwar „scoren“ zum Schluss auch Finch und Jim, doch von allen Figuren hat eigentlich nur der Lacrosse-Spieler wirklich eine Katharsis durchlebt.
So weit her auch das Ficken eines Apfelkuchens sein mag, viele andere Facetten des Filmes dürften Manche noch aus ihrer eigenen Jugend wiedererkennen. Beispielsweise das Anschauen eines zensierten Pornokanals, wie man es seiner Zeit bei Premiere miterleben konnte. Hier und da mal eine Brust auszumachen, da liegt das wahre Talent des notgeilen Teenagers. Dabei ist Jim im Grunde eine reichlich enttäuschende Figur, mit der man nicht wirklich Sympathie empfinden will. Dies trifft jedoch auf die meisten Jungs der Clique zu, insbesondere auch auf Finch, der reichlich überflüssig ist. Seine einzige Daseinsberechtigung hat er in seinem Clinch mit Steve Stifler (Seann William Scott), sodass sein Beischlaf mit dessen Mutter in den folgenden beiden Fortsetzungen zum Running Gag wurde. Auch Kevins und Vickys Beziehung wird reichlich pomadig präsentiert und vermag nicht mit der Romanze zwischen Oz und Heather mitzuhalten. Es ist die Geschichte der Beiden, derer sich die Gebrüder Weitz mit etwas Tiefgründigkeit widmen. Selbst wenn Klein hier schwächer auftritt als noch zuvor in Election ist es seine Figur, bzw. deren Entwicklung, die American Pie reifer erscheinen lässt als er allein durch seine Sperma-Jokes sonst wäre.
Neben dem Kuchenfick von Biggs ist am Eindringlichsten wohl Nadias Striptease im Gedächtnis der Popkultur haften geblieben. „God bless the Internet“ erscheint da in der Tat der richtige Ausspruch zu sein, wenn sich Kevin, Jim, Finch und schließlich die ganze Schule pornographisches Material über ihren Computer ansehen. Im Vergleich zu den übrigen Damen ist Elizabeth die Einzige, die sich freizügig gibt und für die obligatorische nackte Haut in der High-School-Komödie sorgt, wie man es aus einigen Genrekollegen der Achtziger bereits kannte. Summa summarum ist American Pie folglich durchaus ein Kultfilm, zumindest für die Generation, die ihn miterlebt hat. Die Erfolgsformel der High-School-Komödie greift auch hier, wenn sich viele bekannte Gesichter in ihren Zwanzigern bemühten, nochmals die Schulbank zu drücken. Die fehlende charakterliche Entwicklung bei den übrigen Figuren, sowie ein überbordender Fäkalhumor (Sperma im Bier, Dünnschiss in der Schule) verkommen dann zwar zu merklichen Störfaktoren, trüben jedoch das generell positive Bild dieser oftmals sehr charmanten, zeitgenössischen Teenie-Komödie wenig.
7/10
Schön geschrieben. War damals tatsächlich eine kleine Revolution, wobei ich "Verrückt nach Mary" als wahren Vorreiter für diese neue Komödienwelle sehe.
AntwortenLöschenDer einzig wahre Vorreiter dieser Welle ist und bleibt John Waters, daran wird wohl niemand zweifeln wollen.
AntwortenLöschenNa Flo, kaum rutschen die Besuchszahlen wegen des beginnenden Sommers in den Keller, machts du es so wie DER SPIEGEL: Adolf, oder aber nackte Brüste. ;-) Aber dann auch noch den Leser bescheissen: Von wegen, wer auf den Screenshot klickt, wird zum Video weitergeleitet. Skandalöse Zustände sind das hier. ;-) Der Film an sich ist sicherlich in Ordnung, besser als die Sequels allemal.
AntwortenLöschenVon einem Verursacher einer neuen Komödienwelle will ich nichts gesagt haben :)
AntwortenLöschen@C.H.: Da sieht man mal, wo du als erstes hinklickst. Aber ja, der Link scheint beim Bild-verschieben/platzieren wieder abhanden gekommen zu sein Wurde soeben behoben ;)