Im Jahr 1994 nahm sich Kultregisseur Tim Burton eines Themas an, welches ihn selber sehr berühren sollte: die Lebensgeschichte von Edward D. Wood Jr. In gewisser Hinsicht wies Wood's Leben sehr viel Ähnlichkeit mit Burtons eigenem auf. Beide wurden von Kritikern teilweise für ihre Filme verrissen und beide zeichnete die Freundschaft zu einem altgedienten Schauspieler aus, war es bei Wood Bela Lugosi steht demgegenüber die Beziehung zwischen Burton und Vincent Price. Zudem fanden beide Freundschaften ihren Ursprung in Kindheitserfahrungen, denn so wie Wood in Dracula auf seinen "Helden" Lugosi aufmerksam wurde, geschah es bei Burton mit House of Wax und Price. Für beide Regisseure war die Erfahrung mit den jeweiligen Filmen zugleich der Beginn für ihre Liebe zum Kino.
Als Burton das Drehbuch zu Ed Wood las, wusste er sofort, dass er bei diesem Film Regie führen musste und sagte sein Engagement zu dem Film Mary Reilly ab. Im Nachhinein lässt wohl sagen, dass kein anderer Regisseur eher für diese Rolle geeignet war, wie Burton, konnten sich doch nur wenige in diesem schwer kritisierten Mann hineinfinden. Hierbei legten die Autoren den Schwerpunkt des Filmes in der Freundschaft zwischen Wood und Lugosi an, konzentrierten sich also lediglich auf fünf Jahre in Woods Wirken und drei Filme, die er in diesem Zeitraum schoß: Glen or Glenda, Bride of the Monster und Plan 9 From Outer Space, welche interessanterweise in ihrer Produktion alle noch andere Namen trugen. Ed Wood zeigt den Kampf um und für diese Filme, sowie die Probleme, die bei ihrer Entstehung entstanden.
Die Macher hatten sehr viel Wert darauf gelegt, dass die gezeigten Personen nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, obschon unverkennbar ist, dass es sich hart gesagt um eine Gruppe von skurrilen Losern handelt. Neben einem morphiumsüchtigen abgehalfterten ehemaligen Horrordarsteller findet sich ein naiver schwerfälliger Wrestler und eine barbusige Moderatorin ein. Unterstützt wird das ganze noch durch einen Homosexuellen, der sich eine Geschlechtsumwandlung wünscht und den Chiropraktiker des Regisseurs, sowie ebenjenem Regisseur, der um seine Leidenschaft als Transvestit keinen Hehl machte. Eine Gruppe von Außenseitern, verbunden durch ihre Liebe zum Film und dem Wunsch nach Ruhm und Reichtum. Dass diese Figuren im Film tatsächlich nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, sondern die Symphatien der Zuschauer tragen ist vielleicht die größte Leistung von Burtons Film.
Allein die Eröffnungssequenz von Ed Wood soll mehr wie ein einzelner Wood-Film gekostet haben, Ed Wood war dementsprechend auch teurer, wie alle Filme von Wood zusammengenommen. Nichsdestotrotz hatte auch Burton mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen und musste erstmal ein Studio finden, dass sich dieses delikaten Themas rund um Transvestiten annahm und später auch zustimmen sollte, dass der Film in s/w gedreht wird. Damit hatten selbst die Beteiligten ihre Probleme, befürchteten die Autoren doch, dass dadurch 90% des Publikums vergrault werde. Und tatsächlich spielte Ed Wood bei Produktionskosten von 18 Millionen Dollar in den USA nur 5 Millionen davon wieder ein. Ob dies jetzt tatsächlich ausschließlich an der s/w-Optik oder der Handlung per se gelegen hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Was Ed Wood besonders schön einfängt, ist der grundlegende Optimismus von Wood, welcher vor allem auf das Konto des brillianten Johnny Depp geht, der Wood beigeisternder dargestellt hat, wie dieser wohl selbst zu Lebzeiten gewesen sein wird. Burton zeigt jedoch sehr gut die Leidenschaft, welche jeden Film von Wood getragen hat und ihn aus der Masse emporhebt. Edward D. Wood Jr. war Regisseur von Herzen, dem es schon allein Spaß machte einfach nur am Set zu sein. Hier verlangte er nie Neuaufnahmen, keine zweite Einstellung. Zeit war bei ihm im wahrsten Sinne des Wortes Geld und so drehte er mitunter an einem Tag an die 25 (!) Szenen und schnitt belangloses Material ein, wenn es dem Endzweck des Filmes dienen konnte. Oftmals stehen Dinge (wie Spielzeug-UFOs) nur als Symbol für das, was er eigentlich ausdrücken wollte, wenn er denn das entsprechende Geld dafür gehabt hätte.
Um jedoch Woods Filme zu verstehen, muss man Wood selber verstehen und so zentriert sich der Film zum einen auf die Freundschaft zu Lugosi und zum anderen auf das Privatleben des Regisseurs. Dies wird durch die Akzeptanz seiner Freundin für sein Transvestitentum dargestellt und sehen wir zu Beginn noch eine unverständige Freundin, haben wir am Ende jemanden, der ihn einfach so akzeptiert, wie er eben ist und ihn dabei unterstützt. Ein Mann, der in seinem Leben so oft zu kämpfen hatte, nicht nur beruflich, sondern auch privat, hat am Ende des Filmes scheinbar alles was er immer wollte. Seine Freunde, eine Frau die ihn liebt, akzeptiert und versteht und einen Film, von dem er zum Schluss überzeugt ist, dass es derjenige ist, für den ihn die Welt in Erinnerung behalten wird (eine sehr schöne Szene mit Depp) und es auch getan hat. Ed Wood ist nicht nur mein Lieblingsfilm von meinem (noch lebenden) Lieblingsregisseur Tim Burton, sondern auch einer meiner Lieblingsfilme überhaupt, den ich deswegen liebe, weil er ist, was er sein will: ein Meisterwerk.
Als Burton das Drehbuch zu Ed Wood las, wusste er sofort, dass er bei diesem Film Regie führen musste und sagte sein Engagement zu dem Film Mary Reilly ab. Im Nachhinein lässt wohl sagen, dass kein anderer Regisseur eher für diese Rolle geeignet war, wie Burton, konnten sich doch nur wenige in diesem schwer kritisierten Mann hineinfinden. Hierbei legten die Autoren den Schwerpunkt des Filmes in der Freundschaft zwischen Wood und Lugosi an, konzentrierten sich also lediglich auf fünf Jahre in Woods Wirken und drei Filme, die er in diesem Zeitraum schoß: Glen or Glenda, Bride of the Monster und Plan 9 From Outer Space, welche interessanterweise in ihrer Produktion alle noch andere Namen trugen. Ed Wood zeigt den Kampf um und für diese Filme, sowie die Probleme, die bei ihrer Entstehung entstanden.
Die Macher hatten sehr viel Wert darauf gelegt, dass die gezeigten Personen nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, obschon unverkennbar ist, dass es sich hart gesagt um eine Gruppe von skurrilen Losern handelt. Neben einem morphiumsüchtigen abgehalfterten ehemaligen Horrordarsteller findet sich ein naiver schwerfälliger Wrestler und eine barbusige Moderatorin ein. Unterstützt wird das ganze noch durch einen Homosexuellen, der sich eine Geschlechtsumwandlung wünscht und den Chiropraktiker des Regisseurs, sowie ebenjenem Regisseur, der um seine Leidenschaft als Transvestit keinen Hehl machte. Eine Gruppe von Außenseitern, verbunden durch ihre Liebe zum Film und dem Wunsch nach Ruhm und Reichtum. Dass diese Figuren im Film tatsächlich nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, sondern die Symphatien der Zuschauer tragen ist vielleicht die größte Leistung von Burtons Film.
Allein die Eröffnungssequenz von Ed Wood soll mehr wie ein einzelner Wood-Film gekostet haben, Ed Wood war dementsprechend auch teurer, wie alle Filme von Wood zusammengenommen. Nichsdestotrotz hatte auch Burton mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen und musste erstmal ein Studio finden, dass sich dieses delikaten Themas rund um Transvestiten annahm und später auch zustimmen sollte, dass der Film in s/w gedreht wird. Damit hatten selbst die Beteiligten ihre Probleme, befürchteten die Autoren doch, dass dadurch 90% des Publikums vergrault werde. Und tatsächlich spielte Ed Wood bei Produktionskosten von 18 Millionen Dollar in den USA nur 5 Millionen davon wieder ein. Ob dies jetzt tatsächlich ausschließlich an der s/w-Optik oder der Handlung per se gelegen hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Was Ed Wood besonders schön einfängt, ist der grundlegende Optimismus von Wood, welcher vor allem auf das Konto des brillianten Johnny Depp geht, der Wood beigeisternder dargestellt hat, wie dieser wohl selbst zu Lebzeiten gewesen sein wird. Burton zeigt jedoch sehr gut die Leidenschaft, welche jeden Film von Wood getragen hat und ihn aus der Masse emporhebt. Edward D. Wood Jr. war Regisseur von Herzen, dem es schon allein Spaß machte einfach nur am Set zu sein. Hier verlangte er nie Neuaufnahmen, keine zweite Einstellung. Zeit war bei ihm im wahrsten Sinne des Wortes Geld und so drehte er mitunter an einem Tag an die 25 (!) Szenen und schnitt belangloses Material ein, wenn es dem Endzweck des Filmes dienen konnte. Oftmals stehen Dinge (wie Spielzeug-UFOs) nur als Symbol für das, was er eigentlich ausdrücken wollte, wenn er denn das entsprechende Geld dafür gehabt hätte.
Um jedoch Woods Filme zu verstehen, muss man Wood selber verstehen und so zentriert sich der Film zum einen auf die Freundschaft zu Lugosi und zum anderen auf das Privatleben des Regisseurs. Dies wird durch die Akzeptanz seiner Freundin für sein Transvestitentum dargestellt und sehen wir zu Beginn noch eine unverständige Freundin, haben wir am Ende jemanden, der ihn einfach so akzeptiert, wie er eben ist und ihn dabei unterstützt. Ein Mann, der in seinem Leben so oft zu kämpfen hatte, nicht nur beruflich, sondern auch privat, hat am Ende des Filmes scheinbar alles was er immer wollte. Seine Freunde, eine Frau die ihn liebt, akzeptiert und versteht und einen Film, von dem er zum Schluss überzeugt ist, dass es derjenige ist, für den ihn die Welt in Erinnerung behalten wird (eine sehr schöne Szene mit Depp) und es auch getan hat. Ed Wood ist nicht nur mein Lieblingsfilm von meinem (noch lebenden) Lieblingsregisseur Tim Burton, sondern auch einer meiner Lieblingsfilme überhaupt, den ich deswegen liebe, weil er ist, was er sein will: ein Meisterwerk.
10/10
100% Dito. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme, ganz recht wie du sagst: ein Meisterwerk.
AntwortenLöschenMir kommen die Tränen, wenn Landau/Lugosi abgemagert und hilflos auf dem Krankenhausbett sitzt. Burton verleiht dieser Figur so viel Würde, so viel Respekt. Ein Film voller Magie, den man lieben muss.
Und das Drehbuch ist der absolute Oberwahnsinn. Eines der besten Scripts der jüngeren Kinogeschichte.
Das stimmt. Einer der besten Burton- Filme überhaupt.
AntwortenLöschenIch liebe es, wie Burton Wood trotz oder gerade wegen seiner Attitude dem Zuschauer näher bringt. Dieser Charakter wird nicht einmal ins Lächerlich gezogen. Er zollt ihm viel Respekt.
Inszenatorisch einfach umwerfend.