Der Polizei- bzw. Kriminalfilm besitzt sein ganz eigenes Genre, im Fernsehen gerne auch “police procedural” genannt. Von Kojak über Miami Vice bis hin zu Law & Order werden seit über 40 Jahren die Erlebnisse der Gesetzeshüter in Amerikas Großstädten erzählt. In den vergangenen Jahren ging der Trend mehr hin zum Realismus, Serien wie The Wire versuchten sich als sozio-kultureller Kommentar darzustellen, andere Shows wie The Shield eher als eine Tragödie mit shakespeareschen Anleihen. Letztere, von Shawn Ryan konzipierte Serie, lief von 2002 bis 2008 auf dem Kabelkanal FX und erzählt von einer Einheit korrupter weißer Ermittler in einem Minoritäten-Stadtteil von Los Angeles.
Vic Mackey (Michael Chiklis) leitet die Sondereinheit des Strike Teams, das sich auf die Gangs im Viertel spezialisiert. Mit seinem Team (Walton Goggins, Kenneth Johnson, David Rees Snell) legt er das Gesetz jeden Tag aufs Neue selbst aus, was ihn bei seinem Vorgesetzten, David Aceveda (Benito Martinez), in Misskredit gebracht hat. Mackey macht Deals mit Drogenhändlern, unterschlägt hier und da etwas Geld und wendet bereitwillig Gewalt an, um seinen Standpunkt klarzumachen. Von Kollegen wie der Streifenpolizistin Danny Sofer (Catherine Dent) wird das akzeptiert, von Ermittlerin Claudette Wyms (CCH Pounder) geduldet und von ihrem Partner ‘Dutch’ Wagenbach (Jay Karnes) eher missbilligt.
Nun erzählt The Shield nichts, was man nicht bereits anderswo gesehen hätte. Egal ob Colors oder die Filme von Polizei-Fan David Ayer wie End of Watch oder Street Kings, alle sind voll von Rassenunruhen, Korruption und Straßengangs in Los Angeles. Letztlich ist The Shield somit eine Polizeiserie von vielen, auch wenn Blogger-Kollegen wie Bullion („Eine mitreißende und schockierende Cop-Serie“) oder Stefan Rybkowski das anders sehen. Dabei legt die Serie durchaus Wert darauf, alle ihre Figuren mit Makeln zu versehen – manche mehr als andere. So sind Wyms und Wagenbach von Egomanie zerfressen, während Aceveda (im Serienfinale nicht unpassend “ass invader” ausgesprochen) sogar gänzlich inkompetent ist.
Somit ist die zentrale Identifikationsfigur der amoralische Vic Mackey, ein klassischer guter Polizist, der nebenbei böse Sachen macht. Zum Beispiel – Achtung: Spoiler – direkt zum Ende der Pilotfolge einen von Aceveda angeheuerten Undercover-Cop in der eigenen Einheit hinrichten und es einem Dealer in die Schuhe schieben. Jener Vorfall ist es auch, der letztlich die späteren Entwicklungen der letzten drei Staffeln auslösen und beherrschen wird. Shawn Ryan und Co. zeigen allerdings oft genug, dass Mackey zum einen das Wohl des Viertels am Herzen liegt und zum anderen, dass es zumeist seiner Arbeitsmentalität zu verdanken ist, wenn Verbrechen wie Drive-by-Shootings oder Morde schnell aufgelöst werden.
“I’m the best there is at what I do, but what I do best isn’t very nice”, hatte bereits Wolverine gesagt und diese Selbstdarstellung passt auch auf Mackey (zum Ende der finalen Staffel bezeichnet er sich ohne Umschweife als “action hero”). Er ist fraglos ein tragischer Held à la Macbeth, der sich sein eigenes Grab schaufelt beziehungsweise gleich zu Beginn eine Suppe einbrockt, die er sieben Jahre lang auslöffeln wird. Hinter Mackeys Darstellung stehen die übrigen Figuren leider etwas zurück. Manchen wie Strike Team-Mitglied Ronnie (David Rees Snell) widmet man sich gar nicht, andere wie sein Kollege Shane (Walton Goggins) oder Aceveda stagnieren und Wyms macht irgendwann sogar eine Kehrtwende um 180 Grad.
War ihr zu Beginn Mackeys Art des Polizeidienstes schnuppe (“I don’t judge other cops.”), macht sie am Ende wegen diesem mehr Theater als selbst Aceveda. Dabei ist es sogar Mackey, der von allen am effektivsten in seinem Kommissariat arbeitet. Zuvorderst wird in The Shield jedoch intrigiert, fingiert und kompromittiert. Und wie die Serie das zeigt, ist keinesfalls schlecht, allerdings auch selten wirklich überdurchschnittlich. So ragen aus den 88 Episoden nur sieben Folgen wirklich erkennbar heraus, die fünf besten von ihnen sollen im Folgenden vorgestellt und präsentiert werden. (Leichte) Spoiler lassen sich bei sieben ineinandergreifenden Staffeln jedoch nicht vermeiden, insofern sei “viewer discretion advised”:
5. Back to One (Season 6, Episode 3/Gwyneth Horder-Payton): In seiner Suche nach dem vermeintlichen Mörder eines Freundes und Kollegen verliert sich Vic immer mehr in seiner unkontrollierbaren Rachsucht. Zuvorderst gefällt in dieser Folge jedoch, dass der sonst oft in den Hintergrund gedrängte Ronnie für einen Fall vom Strike Team abgezogen wird und bei der Sprengung eines Drogenrings sein Können zeigen darf.
4. Possible Kill Screen (Season 7, Episode 12/Billy Gierhart): Die vorletzte Episode der Serie drängt Vic mit dem Rücken zur Wand. Angesichts seiner bevorstehenden Entlassung aus dem Dienst und der Gefahr, womöglich alles zu verlieren, entschließt sich Vic im Austausch für seine Kooperation gegenüber der Zollbehörde von dieser mit Immunität für seine Verbrechen ausgestattet zu werden. Die Folge: ein mehrstündiges Geständnis.
3. Mum (Season 3, Episode 5/Nick Gomez): Infolge der Ereignisse zum Ende der 2. Staffel steht das Strike Team unter strenger Beobachtung von Wyms und Aceveda. Letzterer tut sich allerdings damit selbst keinen Gefallen und als er auf eigene Faust Ermittlungen an einem Tatort anstellt, kommt ihm seine fehlende Erfahrung im Polizeidienst zu Schaden. Die Vorfälle dieser Folge werden den Captain zwei weitere Staffeln begleiten.
2. Dragonchasers (Season 1, Episode 10/Nick Gomez): Während Vic seine menschliche Seite zeigt und einer Informantin beim Drogenentzug helfen will, darf Wagenbach sich im Verhör mit einem gerissenen Serienmörder beweisen. Dies stellt Dutch vor seine bisher größte Prüfung, professionell wie psychologisch. Das Resultat ist am Ende neugewonnener Respekt in seinem Dezernat, allerdings auch eine tränenreiche Selbsterkenntnis.
1. Trophy (Season 5, Episode 5/Philip G. Atwell): Die internen Ermittlungen von Jon Kavanaugh (Forest Whitaker) gegenüber Vic und dem Strike Team scheinen nach einer Abhörung von deren Büro zu einem Ende zu kommen. Doch wie sich zeigt, hat Kavanaugh die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Vic demonstriert auf eindrucksvolle und ausgeklügelte Weise sein Genie – schafft sich damit aber einen unkontrollierbaren Antagonisten.
Vic Mackey (Michael Chiklis) leitet die Sondereinheit des Strike Teams, das sich auf die Gangs im Viertel spezialisiert. Mit seinem Team (Walton Goggins, Kenneth Johnson, David Rees Snell) legt er das Gesetz jeden Tag aufs Neue selbst aus, was ihn bei seinem Vorgesetzten, David Aceveda (Benito Martinez), in Misskredit gebracht hat. Mackey macht Deals mit Drogenhändlern, unterschlägt hier und da etwas Geld und wendet bereitwillig Gewalt an, um seinen Standpunkt klarzumachen. Von Kollegen wie der Streifenpolizistin Danny Sofer (Catherine Dent) wird das akzeptiert, von Ermittlerin Claudette Wyms (CCH Pounder) geduldet und von ihrem Partner ‘Dutch’ Wagenbach (Jay Karnes) eher missbilligt.
Nun erzählt The Shield nichts, was man nicht bereits anderswo gesehen hätte. Egal ob Colors oder die Filme von Polizei-Fan David Ayer wie End of Watch oder Street Kings, alle sind voll von Rassenunruhen, Korruption und Straßengangs in Los Angeles. Letztlich ist The Shield somit eine Polizeiserie von vielen, auch wenn Blogger-Kollegen wie Bullion („Eine mitreißende und schockierende Cop-Serie“) oder Stefan Rybkowski das anders sehen. Dabei legt die Serie durchaus Wert darauf, alle ihre Figuren mit Makeln zu versehen – manche mehr als andere. So sind Wyms und Wagenbach von Egomanie zerfressen, während Aceveda (im Serienfinale nicht unpassend “ass invader” ausgesprochen) sogar gänzlich inkompetent ist.
Somit ist die zentrale Identifikationsfigur der amoralische Vic Mackey, ein klassischer guter Polizist, der nebenbei böse Sachen macht. Zum Beispiel – Achtung: Spoiler – direkt zum Ende der Pilotfolge einen von Aceveda angeheuerten Undercover-Cop in der eigenen Einheit hinrichten und es einem Dealer in die Schuhe schieben. Jener Vorfall ist es auch, der letztlich die späteren Entwicklungen der letzten drei Staffeln auslösen und beherrschen wird. Shawn Ryan und Co. zeigen allerdings oft genug, dass Mackey zum einen das Wohl des Viertels am Herzen liegt und zum anderen, dass es zumeist seiner Arbeitsmentalität zu verdanken ist, wenn Verbrechen wie Drive-by-Shootings oder Morde schnell aufgelöst werden.
“I’m the best there is at what I do, but what I do best isn’t very nice”, hatte bereits Wolverine gesagt und diese Selbstdarstellung passt auch auf Mackey (zum Ende der finalen Staffel bezeichnet er sich ohne Umschweife als “action hero”). Er ist fraglos ein tragischer Held à la Macbeth, der sich sein eigenes Grab schaufelt beziehungsweise gleich zu Beginn eine Suppe einbrockt, die er sieben Jahre lang auslöffeln wird. Hinter Mackeys Darstellung stehen die übrigen Figuren leider etwas zurück. Manchen wie Strike Team-Mitglied Ronnie (David Rees Snell) widmet man sich gar nicht, andere wie sein Kollege Shane (Walton Goggins) oder Aceveda stagnieren und Wyms macht irgendwann sogar eine Kehrtwende um 180 Grad.
War ihr zu Beginn Mackeys Art des Polizeidienstes schnuppe (“I don’t judge other cops.”), macht sie am Ende wegen diesem mehr Theater als selbst Aceveda. Dabei ist es sogar Mackey, der von allen am effektivsten in seinem Kommissariat arbeitet. Zuvorderst wird in The Shield jedoch intrigiert, fingiert und kompromittiert. Und wie die Serie das zeigt, ist keinesfalls schlecht, allerdings auch selten wirklich überdurchschnittlich. So ragen aus den 88 Episoden nur sieben Folgen wirklich erkennbar heraus, die fünf besten von ihnen sollen im Folgenden vorgestellt und präsentiert werden. (Leichte) Spoiler lassen sich bei sieben ineinandergreifenden Staffeln jedoch nicht vermeiden, insofern sei “viewer discretion advised”:
5. Back to One (Season 6, Episode 3/Gwyneth Horder-Payton): In seiner Suche nach dem vermeintlichen Mörder eines Freundes und Kollegen verliert sich Vic immer mehr in seiner unkontrollierbaren Rachsucht. Zuvorderst gefällt in dieser Folge jedoch, dass der sonst oft in den Hintergrund gedrängte Ronnie für einen Fall vom Strike Team abgezogen wird und bei der Sprengung eines Drogenrings sein Können zeigen darf.
4. Possible Kill Screen (Season 7, Episode 12/Billy Gierhart): Die vorletzte Episode der Serie drängt Vic mit dem Rücken zur Wand. Angesichts seiner bevorstehenden Entlassung aus dem Dienst und der Gefahr, womöglich alles zu verlieren, entschließt sich Vic im Austausch für seine Kooperation gegenüber der Zollbehörde von dieser mit Immunität für seine Verbrechen ausgestattet zu werden. Die Folge: ein mehrstündiges Geständnis.
3. Mum (Season 3, Episode 5/Nick Gomez): Infolge der Ereignisse zum Ende der 2. Staffel steht das Strike Team unter strenger Beobachtung von Wyms und Aceveda. Letzterer tut sich allerdings damit selbst keinen Gefallen und als er auf eigene Faust Ermittlungen an einem Tatort anstellt, kommt ihm seine fehlende Erfahrung im Polizeidienst zu Schaden. Die Vorfälle dieser Folge werden den Captain zwei weitere Staffeln begleiten.
2. Dragonchasers (Season 1, Episode 10/Nick Gomez): Während Vic seine menschliche Seite zeigt und einer Informantin beim Drogenentzug helfen will, darf Wagenbach sich im Verhör mit einem gerissenen Serienmörder beweisen. Dies stellt Dutch vor seine bisher größte Prüfung, professionell wie psychologisch. Das Resultat ist am Ende neugewonnener Respekt in seinem Dezernat, allerdings auch eine tränenreiche Selbsterkenntnis.
1. Trophy (Season 5, Episode 5/Philip G. Atwell): Die internen Ermittlungen von Jon Kavanaugh (Forest Whitaker) gegenüber Vic und dem Strike Team scheinen nach einer Abhörung von deren Büro zu einem Ende zu kommen. Doch wie sich zeigt, hat Kavanaugh die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Vic demonstriert auf eindrucksvolle und ausgeklügelte Weise sein Genie – schafft sich damit aber einen unkontrollierbaren Antagonisten.