Mit diesen Worten beginnt der 1.000 Beitrag auf diesem Blog, das im Jahr 2007 ins Leben gerufen wurde. Da passt es in gewisser Weise, dass der hier zu besprechende Film, Ingrid Goes West, ebenfalls den Aspekt Social Media zum Thema hat. Eine seiner Zeit lebhafte (Film-)Bloggersphäre lud zum regen Austausch eines Kerns von Nutzern ein – nun, über ein Jahrzehnt später, sind von jenen Bloggern nicht mehr allzu viele aktiv, dafür natürlich andere, jüngere, nachgerückt. Gerade für Millennials und die Generation Z dominieren die Social Media verstärkt ihren Alltag. Der erste und der letzte Blick des Tages wandern auf das Smartphone, auf die Updates aus Facebook (über 2 Milliarden Nutzer), Instagram (700 Millionen), Twitter und Co.
So auch bei Ingrid (Aubrey Plaza), die ihr Leben einst pausieren musste, um ihre kranke Mutter bis zu deren Tod zu pflegen. Sozial vereinsamt sucht sie sich ihre Kontakte über soziale Netzwerke und verliert sich dabei stets in ihrer vereinnahmenden Zuneigung. Als jüngstes Ziel hat sich Ingrid die Instagram-Influencerin Taylor (Elizabeth Olsen) auserkoren. Ein Reply auf einen Kommentar gibt Anlass, sich mit dem finanziellen Nachlass ihrer Mutter auf nach Los Angeles zu machen. Dort mietet sie sich zur Untermiete beim aufstrebenden Drehbuchautor Dan (O’Shea Jackson Jr.) ein und eifert Taylors Lifestyle nach. Als sie zu dieser und ihrem Mann Ezra (Wyatt Russell) Kontakt knüpft, gilt es, das Kartenhaus aus Lügen aufrecht zu erhalten.
Auf der einen Seite kommentiert Ingrid Goes West die Abhängigkeit der jüngeren Generation von ihrem Smartphone und Relevanz in sozialen Netzwerken. Zugleich im Verbund damit aber auch die Faszination der Menschen mit „Prominenz“ innerhalb dieser Netzwerke, an der sie sich orientieren und im Idealfall auf vermeintlich persönlicher Ebene direkt austauschen kann. Gerade den Beginn seines Films gestaltet Regisseur Matt Spicer dabei nahe an der letztjährigen Black Mirror-Episode “Nosedive”, wenn Ingrid einen Großteil des Tages damit verbringt, bei Instagram jeden Post derjenigen, denen sie folgt, zu liken. Und den losen und generell anonymen Kontakt über Social Media als reale Freundschaft missinterpretiert.
Den Impuls zur Geschichte des Films gibt da dann ein Porträt Taylors in einer Zeitschrift, das zur Profilmaximierung ihres Instagram-Accounts natürlich so offen wie möglich an ihre potentiellen Follower gerichtet ist. Aber dann eben auch obsessive Anhänger wie Ingrid auf den Plan rufen kann. Die geht manipulativ vor, um Taylor zur neuen besten Freundin zu machen, die sie für Ingrids Verständnis bereits ist. Ezra wird von ihr da noch weitestgehend toleriert, aber als später Taylors Bruder (Billy Magnussen) und eine Fashion-Bloggerin (Pom Klementieff) zur Gruppe dazu stoßen, beginnt allmählich das perfekte Bild von Ingrids Freundschaft mit ihrem Vorbild zu bröckeln. Dass die Dinge eskalieren müssen, scheint ohnehin vorprogrammiert.
Leider schenkt der Film nur wenig Einblick in das Innenleben der Figuren. Bemerkenswert ist ein Rendezvous von Ingrid und Dan, während dessen Verlauf sich die Charakter einander öffnen, sodass nicht nur sie, sondern auch das Publikum verstehen kann, woher sie kommen. Wir erfahren auch Facetten aus dem Leben von Taylor und Ezra, nur nutzt Spicer diese nicht zentraler für seine Geschichte, wo sie eigentlich Wert wären, beleuchtet zu werden. Beispielsweise wenn eingeführt wird, dass Ezra selbst mit Social Media weniger am Hut hat und noch ein Klapphandy nutzt, genauso wie er seine scheinbare Bestimmung als Pop-Artist eher auf Anraten von Taylor ausübt. Oder dass diese mehr mit Ingrid eint, als sie eingestehen würde.
Statt ein bissiger Kommentar auf den Social-Media- und Smombi-Wahn der Gegenwart zu sein, verliert sich Ingrid Goes West im Verlauf mehr in dem humorvoll präsentierten Stalking-Aspekt der Geschichte, ohne sich jedoch auch diesem intensiv zu widmen. Vielmehr verschwindet Elizabeth Olsen in der zweiten Hälfte mehr und mehr in den Hintergrund. Das Ende versucht dann zwar nochmals, die Kurve zur Social-Media-Satire zu kriegen, kommt dafür aber im Grunde zu spät, nachdem sich Matt Spicer lange Zeit lieber anderen, oberflächlicheren Dingen zugewandt hat. In der Folge ist Ingrid Goes West somit zwar ganz nett, aber irgendwie genauso vergessenswert wie der Facebook-Post des Arbeitskollegen von letzter Woche.
So auch bei Ingrid (Aubrey Plaza), die ihr Leben einst pausieren musste, um ihre kranke Mutter bis zu deren Tod zu pflegen. Sozial vereinsamt sucht sie sich ihre Kontakte über soziale Netzwerke und verliert sich dabei stets in ihrer vereinnahmenden Zuneigung. Als jüngstes Ziel hat sich Ingrid die Instagram-Influencerin Taylor (Elizabeth Olsen) auserkoren. Ein Reply auf einen Kommentar gibt Anlass, sich mit dem finanziellen Nachlass ihrer Mutter auf nach Los Angeles zu machen. Dort mietet sie sich zur Untermiete beim aufstrebenden Drehbuchautor Dan (O’Shea Jackson Jr.) ein und eifert Taylors Lifestyle nach. Als sie zu dieser und ihrem Mann Ezra (Wyatt Russell) Kontakt knüpft, gilt es, das Kartenhaus aus Lügen aufrecht zu erhalten.
Auf der einen Seite kommentiert Ingrid Goes West die Abhängigkeit der jüngeren Generation von ihrem Smartphone und Relevanz in sozialen Netzwerken. Zugleich im Verbund damit aber auch die Faszination der Menschen mit „Prominenz“ innerhalb dieser Netzwerke, an der sie sich orientieren und im Idealfall auf vermeintlich persönlicher Ebene direkt austauschen kann. Gerade den Beginn seines Films gestaltet Regisseur Matt Spicer dabei nahe an der letztjährigen Black Mirror-Episode “Nosedive”, wenn Ingrid einen Großteil des Tages damit verbringt, bei Instagram jeden Post derjenigen, denen sie folgt, zu liken. Und den losen und generell anonymen Kontakt über Social Media als reale Freundschaft missinterpretiert.
Den Impuls zur Geschichte des Films gibt da dann ein Porträt Taylors in einer Zeitschrift, das zur Profilmaximierung ihres Instagram-Accounts natürlich so offen wie möglich an ihre potentiellen Follower gerichtet ist. Aber dann eben auch obsessive Anhänger wie Ingrid auf den Plan rufen kann. Die geht manipulativ vor, um Taylor zur neuen besten Freundin zu machen, die sie für Ingrids Verständnis bereits ist. Ezra wird von ihr da noch weitestgehend toleriert, aber als später Taylors Bruder (Billy Magnussen) und eine Fashion-Bloggerin (Pom Klementieff) zur Gruppe dazu stoßen, beginnt allmählich das perfekte Bild von Ingrids Freundschaft mit ihrem Vorbild zu bröckeln. Dass die Dinge eskalieren müssen, scheint ohnehin vorprogrammiert.
Leider schenkt der Film nur wenig Einblick in das Innenleben der Figuren. Bemerkenswert ist ein Rendezvous von Ingrid und Dan, während dessen Verlauf sich die Charakter einander öffnen, sodass nicht nur sie, sondern auch das Publikum verstehen kann, woher sie kommen. Wir erfahren auch Facetten aus dem Leben von Taylor und Ezra, nur nutzt Spicer diese nicht zentraler für seine Geschichte, wo sie eigentlich Wert wären, beleuchtet zu werden. Beispielsweise wenn eingeführt wird, dass Ezra selbst mit Social Media weniger am Hut hat und noch ein Klapphandy nutzt, genauso wie er seine scheinbare Bestimmung als Pop-Artist eher auf Anraten von Taylor ausübt. Oder dass diese mehr mit Ingrid eint, als sie eingestehen würde.
Statt ein bissiger Kommentar auf den Social-Media- und Smombi-Wahn der Gegenwart zu sein, verliert sich Ingrid Goes West im Verlauf mehr in dem humorvoll präsentierten Stalking-Aspekt der Geschichte, ohne sich jedoch auch diesem intensiv zu widmen. Vielmehr verschwindet Elizabeth Olsen in der zweiten Hälfte mehr und mehr in den Hintergrund. Das Ende versucht dann zwar nochmals, die Kurve zur Social-Media-Satire zu kriegen, kommt dafür aber im Grunde zu spät, nachdem sich Matt Spicer lange Zeit lieber anderen, oberflächlicheren Dingen zugewandt hat. In der Folge ist Ingrid Goes West somit zwar ganz nett, aber irgendwie genauso vergessenswert wie der Facebook-Post des Arbeitskollegen von letzter Woche.
5.5/10