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28. Juli 2017

Valerian and the City of a Thousand Planets

Time flies when you’re having fun.

Als John F. Kennedy am 12. September 1962 seine berühmte Rede an der Rice University in Houston hielt, kündigte er sein Weltraumprogramm an mit den Worten: “the eyes of the world now look into space, to the moon and to the planets beyond, and we have vowed that we shall not see it governed by a hostile flag of conquest, but by a banner of freedom and peace.” Man fühlt sich an Kennedys Rede erinnert in den ersten Minuten der Comic-Adaption Valerian and the City of a Thousand Planets. Unterlegt von David Bowies Space Oddity sehen wir darin, wie sich zuerst verschiedene Nationen auf einer Weltraumstation im Orbit der Erde begrüßen, ehe nach und nach außerirdische Spezies dazu stoßen. Sitting in a tin can, far above the world.

Ungeachtet dieses Einstiegs hat Valerian and the City of a Thousand Planets jedoch weniger mit Weltraum-Politik à la Star Trek zu tun. Luc Besson verfilmte das Sci-Fi-Fantasy-Comic Valérian and Laureline von Jean-Claude Mézières und Pierre Christin, welches von 1967 bis 2010 publiziert wurde, als ein Weltraum-Abenteuer der Marke Star Wars, Guardians of the Galaxy und Co. Darin spielt Dane DeHaan den überheblichen Major Valerian, der mit seiner Partnerin Laureline (Cara Delevingne) zuerst ein begehrtes Objekt sicherstellen muss, ehe beide als Bodyguard für den Kommandanten jener Weltraumstation zu Beginn – dargestellt von Clive Owen – abgestellt werden. Die treibt inzwischen durchs All, als intergalaktische Raumstation-Metropole.

Es ist eine reich bevölkerte Welt, die Besson hier erschafft respektive aus Valérian and Laureline übernimmt. Angefangen mit dem Planeten Mül und seinem naturverbundenen Volk der Pearls bis hin zu einem Schnabeltier-Trio, das auf der Weltraumstation Informationen gegen Bares tauscht. Zugleich setzt Valerian and the City of a Thousand Planets viel Vorwissen voraus, sei es zu der Comic-Serie oder zumindest zum Genre allgemein. So sind Valerian und Laureline direkt mitten im Flirt-Modus als das Publikum ihnen zuerst begegnet. Er will mit ihr zusammensein, sie gibt sich widerwillig. Immerhin ist Valerian ein Frauenheld und seine Partnerin will nicht zur nächsten bloßen Trophäe in dessen buchstäblicher Galerie von Errungenschaften verkommen.

Eine wirkliche Basis hat die Beziehung keine, genauso wie die von Laureline zu dem erwähnten Schnabeltier-Trio. Die Charaktere kennen sich und haben eine Historie, was sich aber nur ablesen lässt aus ihrer teils verspielten, teils subtil-aggressiven Neckerei. Genauso irritiert, wieso die Völkervereinigung auf der Raumstation “Human Council” heißt, obschon auch all die Spezies darin vertreten sind, die wir in der Space Oddity-Montage zu Beginn sahen. Man muss Besson jedoch zu Gute halten, dass diese Momente des Stutzens den Film und seine Geschichte nie ausbremsen. Auch wenn gerade die Romanze zwischen den Hauptfiguren, die kurz darauf noch einen Verlobungs-Subplot erhält, durchweg den Film hindurch etwas unbeholfen erscheint.

Immer wieder gibt es solche Momente, die nicht vollends zünden wollen. Speziell Dane DeHaan ist ein solcher, gänzlich fehlbesetzt als von sich selbst überzeugter Abenteurer und Schwerenöter. Wobei die Figur generell keine dankbare ist, auch wenn sie fraglos eines Schauspielers bedurfte der Marke „junger Harrison Ford“. Laureline ist da etwas sanftmütiger, aber deswegen nicht minder überheblich, ihre Selbstsicherheit oft ebenso Risiko wie Attribut. Eine starke Frauenfigur ist sie allemal, wie sie so oft bei Besson existiert, von La femme Nikita über The Messenger hin zu Les aventures extraordinaires d’Adèle Blanc-Sec vor einigen Jahren. Cara Delevingne meistert diese Szenen in der Folge oft (genug) mit ihrer eigenen kecken wie frechen Persönlichkeit.

Charakterliche Tiefe sollte man dennoch keine erwarten, die Nebenfiguren werden wegen des komplexen Plots weitaus eindimensionaler gestaltet. Darunter auch Ethan Hawke als Lustmeilen-Zuhälter und Rihanna in einer belanglosen und vorhersehbaren Rolle als Gestaltenwandlerin. Spannendere Figuren wie der von John Goodman gesprochene Alien-Gangster Igon Siruss, der Valerian im ersten Akt eine Vendetta schwört, die sicher als Aufhänger oder roter Faden für das/die erhoffte(n) Sequel(s) dienen soll, verabschieden sich leider viel zu früh. Immerhin ist Igon Siruss Teil des wohl spannendsten Teils dieses in der Summe doch leicht überfrachteten, über zwei Stunden langen Epos’ – in einem Set-Piece, das so einfallsreich wie verspielt ist.

In einer Touristen-Attraktion, als eine Art interdimensionales VR-Erlebnis angelegt, müssen Valerian und Laureline in einem innovativen Heist-Szenario jenes Objekt sichern, das sie letztlich zu ihrer Mission auf die Raumstation führt. Auch wenn die Mechanismen hinter diesem interdimensionellen Katz-und-Maus-Spiel nicht vollends klar sind, macht es doch ungemein Spaß und ist sehr viel mitreißender wie eine Verfolgungsjagd im zweiten Akt, die als Mix aus The Fifth Element und Star Wars – Episode II: Attack of the Clones anmutet. Zwar ist Valerian and the City of a Thousand Planets – schade, dass der Film nicht schlicht Valerian and Laureline heißt – narrativ überladen, aber zugleich jenes visuelle Bombastkino, das Besson einst ausgezeichnete.

Valerian hat durchaus Potential zur vergnüglichen Sci-Fi-Fantasy-Saga – abhängig vom Erfolg an den Kinokassen. Nicht zuletzt, da der Film mit einem Budget um die 200 Millionen Euro alles andere als eine billige Angelegenheit ist. “I think we're going to do it, and I think that we must pay what needs to be paid”, sagte bereits John F. Kennedy in Houston in seiner Rede zum Weltraumprogramm. Weder dieses noch Valerian and the City of a Thousand Planets war ein preiswertes Projekt. Ob sich das von Besson ähnlich bezahlbar machen wird wie das des US-Präsidenten bleibt abzuwarten. In der Herangehensweise sind sie sich aber ähnlich: “not because they are easy, but because they are hard.” Zwei echte Weltraum-Abenteuer eben.

8.5/10

30. September 2007

Die Top 5: The Hire

Whatever you do, don't get to close, never meet their eyes.

Im Jahr 2000 entschied BMW aufgrund einer Studie, welche besagte dass ihre Hauptabnehmer verheiratete Männer mittleren Alters mit Internetbezug seien, dass sie gerade dieses Medium, auf diese Zielgruppe ausgerichtet, für ihre Werbung verwenden wollten. Jim McDowell, nordamerikanischer Marketingvizepräsident von BMW kam schließlich auf die Idee von Kurzfilmen, welche sich um die Automobile des bayrischen Herstellers drehen sollten. Und wie bereits Sir Richard Attenborough in Jurassic Park sagt: es wurden keine Kosten gescheut. Fallon Worldwide, BWMs Werbeagentur, wurde mit dem Projekt beauftragt, als Produzent konnte David Fincher gewonnen werden. Wenn sich jemand fragt, was Hollywoodstar Clive Owen eigentlich vor dem Jahr 2002 gemacht hat...richtig - Werbung für BMW.

Insgesamt entstanden so acht Kurzfilme von sieben bis acht Minuten Lauflänge, alle mit Clive Owen in der Hauptrolle als unbenannter mysteriöser "Driver" und alle mit einem BMW Modell als Spielzeug. Hier dürfte Luc Besson seine Idee für The Transporter mit Jason Statham gewonnen haben, welcher 2002 entstand. Was die acht Kurzfilme unterschied war die Handlung und ihre Regisseure, die international angesehen waren. So ließen sich Legenden wie John Frankenheimer oder Ang Lee nicht lumpen, ihren Beitrag zum Projekt zu leisten. Genauso wenig wie es bei den Darstellern der Fall ist, zu sehen sind Oscarpreisträger wie Forest Whitaker und F. Murray Abraham, aber auch Stars wie Madonna, Gary Oldman oder Ray Liotta haben Auftritte.

In seiner Episode Chosen ließ es Ang Lee sich nicht nehmen, einen kleinen Seitenhieb auf sein damals in Planung stehendes Projekt Hulk (2003) abzugeben.

Ursprünglich waren nur fünf Folgen geplant, da BMW aber einen Anstieg von 12% bei den Verkaufszahlen für 2001 feststellte, entschied man sich die Serie mit drei weiteren Folgen zu erweitern. Schließlich sprangen für die drei Folgen der inoffiziellen zweiten Staffel die Scott Brüder Tony und Ridley als Produzenten ein, ersterer von beiden führte schließlich sogar Regie bei einem der Werbespots. Dies markiert auch eine Änderung des Grundtons der Werbefilme, war die erste Staffel von ihrem Charakter her eher ernst (z.B. Alejandro Gonzáles Iñárritus Powder Keg), kamen die drei Folgen der Zusatzstaffel knallbunt und actionreich daher. Obschon verschiedene DVD-Versionen der Serie für BMW-Kunden zugänglich gemacht wurden, verschwand die Serie im Herbst 2005 von der Homepage des Konzerns.

Das besondere, bzw. besonders schöne an The Hire ist, dass alle Episoden den jeweiligen Touch und die Hand ihrer Regisseure tragen, obwohl sie von verschiedenen Autoren, unter anderem Andrew Kevin Walker, stammen. Besonders auffällig ist dies bei Tony Scotts Beat The Devil, dass stark an Domino erinnert, oder auch bei Joe Carnahan's Ticker und Guy Ritchie's Star. Dabei haben die Geschichten mal mehr (Ticker) und mal weniger (Chosen) Handlung. Hierbei handelt es sich in der Tat um hochklassige Werbespots mit den teilweise besten Regisseuren unserer Zeit und den dazugehörigen Stars der Filmbranche. An sich ist The Hire folglich interessanter für Filmfans, als für Autonarren, denn irgendwie spielen die jeweilgen BMW-Typen immer eine untergeordnete Rolle. Ansehen lassen sich die Folgen auf YouTube, die Titel sind jeweils verlinkt.


5. Hostage (Regie: John Woo): Der "Driver" muss nach einer missglückten Geldübergabe versuchen das Leben der Geisel zu retten. Furiose Action, wie man sie von dem Asiaten gewöhnt ist.

4. Ambush (Regie: John Frankenheimer): Der "Driver" gerät in einen Hinterhalt, sein Passagier ist scheinbar im Besitz wertvoller Diamanten. Fortan inszeniert Frankenheimer eine Verfolgungsjagd a la Ronin.

3. Ticker (Regie: Joe Carnahan): Sein heutiger Auftrag (Don Cheadle) beschert dem "Driver" einen Helikopter und MG-Feuer. Alles hängt davon ab, dass Staatsagenten (Ray Liotta, Robert Patrick, Dennis Haysbert) einen mysertiösen Koffer rechtzeitig erhalten.

2. Beat The Devil (Regie: Tony Scott): Der "Driver" holt Soul-Legende James Brown ab und fährt diesen zu Luzifer (Gary Oldman) höchstpersönlich, damit Brown diesen und dessen Fahrer (Danny Trejo) zu einem Rennen um Brown's Seele herausfordern kann. Scott at his best - True Romance meets Domino!

1. The Follow (Regie: Wong Kar-Wai): Von einem Hollywood-Produzenten (Forest Whitaker) erhält der "Driver" die Mission die Ehefrau (Adriana Lima) seines Hauptdarstellers (Mickey Rourke) zu beschatten. Mit unglaublich schöner Musik untermalt liefert Wong Kar Wai den poetischsten der Werbespots ab.

25. September 2007

Shoot ’Em Up

You know what I hate?

So recht wusste ich ja nicht was ich machen sollte. Als ich hin und wieder den Produktionsstatus dieses Werkes überprüfte, machte mich die Handlung nicht sonderlich an. Dann gab es jedoch eine positive Kritik in der Premiere-Fernsehzeitung, die den Film als „genial“ titulierte – zudem kann man zu Paul Giamati und Clive Owen irgendwie auch nicht nein sagen. Mr. Vincent Vega und der Kleriker haben mich dann auch bereits auf das eingestimmt, was zu erwarten war und was schließlich bestätigt wurde. Shoot `Em Up ist fraglos "die kurzweiligste Dauerschießerei seit langem“, und es lässt sich wohl einstimmig nicht verneinen, dass "Monica Bellucci, (…) keinesfalls eine Idealbesetzung“ ist. Ähnliches gilt auch für Owen, welcher hier „etwas deplaziert“ wirkt. Doch zu allen gleich noch mehr, zuvor habe ich auch noch eine schöne Zusammenfassung des ganzen Filmes in einem Satz gefunden. Und zwar stammt diese von Peter Travers vom Rolling Stone, der Shoot `Em Up als „wet dream for action junkies [that] leaves out logic and motivation“ beschreibt. Die Frage, welche sich an dieser Stelle stellt: worum geht es eigentlich?

Es geht um Folgendes: Mr. Smith (Clive Owen) sitzt an einer Bushaltestelle und mampft eine Karotte. Da wird er in eine Schießerei verwickelt, Ursache hierfür ist eine schwangere Frau, die von einem Mann verfolgt wird. Mit behänden Fingern schafft es Mr. Smith sich aller Antagonisten zu entledigen, bringt nebenher das Kind zur Welt und trifft auf seine designierte Nemesis: Hertz (Paul Giamatti). Die Mutter verstirbt leider und Smith ergreift mit dem Jungen die Flucht. Unterschlupf sucht er bei der Prostituierten Donna (Monica Bellucci), welche anfangs wenig begeistert ist als Adoptivmutter einzuspringen. Als Hertz und seine Männer die Verfolgung aufnehmen und neben dem Jungen und Smith auch Donna zur Zielscheibe wird, kommt diese etwas andere Patchworkfamilie einen Regierungskomplott auf die Spur.

Auf gewisse Weise mutet die Story etwas wie Babylon A.D. von Mathieu Kassovitz an, aber prinzipiell tut das nichts zur Sache. Regie und Drehbuch zu Shoot `Em Up stammen von Michael Davis, der einem nicht wirklich etwas sagt, genauso wenig wie seine Projekte. Die Tatsache, dass er zuerst die Szenen mit der Schießerei und danach die Handlung geschrieben hat, ist kein gutes Zeichen (und war es schon bei M:I: 2 nicht). Mit Shoot `Em Up ist ihm jedenfalls - an dieser Stelle paraphrasiere ich mal – eine Comicverfilmung gelungen, welche gar keinen Comic verfilmt. Von daher sollte man auch nicht nach Logik suchen, bzw. die Charaktere den Gesetzen der Physik unterordnen. Wobei sich eigentlich alle daran halten, nur eben Smith nicht. Dieser rennt wie Bugs Bunny auf Speed durch die Gegend und kaut eine Karotte nach der anderen, wenn er nicht seiner Leidenschaft über Flächen zu rutschen frönt.

Zweifelhaft ob eine Karotte wirklich zu all den Dingen taugt, für die sie Smith während des Filmes einsetzt. In einer Szene sagt Smith, dass Karotten gut für die Augen wären. Dabei hat mir meine Mutter immer gesagt, dass das Carotin nur richtig reinbombt, wenn man Karotten als Bestandteil einer Nahrung ist und nicht pur. Owen will hier ohnehin nicht so recht in die Rolle von Smith passen. Ziemlich lustlos oder überzogen cool präsentiert er seine Einzeiler. Da wäre man mit Gerard Butler besser beraten gewesen, was gleich zu der Bellucci führt, die spielt nämlich richtig mies (wie des öfteren). In die Rollen besser gepasst hätten vermutlich Butler und an seiner Seite Sophie Marceau. Zudem wirkt Owen/Smith wie ein Verschnitt aus MacGyver und Frank Castle - sehr bizarr. Besser gefällt einem da Giamatti, welcher in seiner Rolle mehr aufgeht und ihr auch mehr Leben einhaucht. Dies wird jedoch wieder dadurch zerstört, dass Davis Hertz ständig die dümmsten Dialogzeilen in den Mund legt.

Besonders gut gefielen mir die Zweckentfremdungen der Karotten und die Fallschirmszene, meine Lieblingsszene war die Aktion mit dem Neonzeichen, diese hatte am meisten Witz und Esprit. Ansonsten ist Shoot `Em Up erwartungsmäßig blutreich und handlungsarm geraten, wobei ich ihm die politische Nebenhandlung als red hering viel interessanter fand, wie das sinnlose Rumgeballer. Hier hätte Davis etwas mehr drauf eingehen, bzw. es ausarbeiten können, wobei der Film nur dann funktioniert würde, wenn man das ganze Drehbuch umgeschrieben hätte. Wenn man Moviebodycounts trauen kann, hat Mr. Smith immerhin seinen Platz in den Annalen gesichert und schiebt sich mit einem Bodycount von 141 nur knapp hinter Ogami Itto (Lone Wolf and Cub) auf Platz 2. Wer einen zugkräftigen sinnlosen Ballerfilm sehen will, dem lege ich dann doch lieber Domino ans Herz. Shoot `Em Up scheitert wie Smokin’ Aces an seinem coolen Narzissmus und seiner daraus folgenden Inkonsequenz.

5.5/10