I have never been hated like that before.
Viele werden sich noch an den 31. August 1997 erinnern, als CNN unentwegt aus Paris berichetet, wo die britische Prinzessin Diana zusammen mit ihrem Liebhaber Dodi Al-Fayed bei einem Autounfall ums Leben kam. Eine ganze Nation (England) war unter Schock und es gab eine riesige Paparazzi-Schelte. Diesen wurde vorgeworfen den Wagen der Prinzessin so sehr bedrängt zu haben, dass dessen Fahrer ihn schließlich im Pont de l’Alma Tunnel gegen einen Pfeiler setzte. Auch die britische Regierung solle ihre Finger im Spiel gehabt haben und der Geheimdienst mit einem Attentat auf Diana beauftragt worden sein. Aus dem einfachen Grund, dass sie schlechtes Licht auf die königliche Familie warf, deren Verhältnis nach der Scheidung von Prinz Charles seit jeher schlecht war. Diesen Tod Dianas und insbesondere die Reaktion des Königshauses, speziell von ihrer Majestät Königin Elizabeth II. hat sich Autor Peter Morgan zur Thematik gesetzt und ihn sein Oscarnominiertes Drehbuch eingearbeitet. Ebenso wie ich der Film per se und sein Regisseur Stephen Frears nominiert wurden – es war jedoch lediglich der großartigen Helen Mirren vergönnt, den Preis mit nach Hause zu nehmen.
Tony Blair (Martin Sheen), Kandidat der Labour-Partei, wird zum neuen Premierminister Englands gewählt und von ihrer Majestät Königin Elizabeth II. (Helen Mirren) leidlich ins Amt gesetzt. Einige Monate später erhält die Königin nachts die Mitteilung, dass ihre Schwiegertochter Diana in Paris bei einem Autounfall ums Leben kam. Während sich die Trauer unter dem Königspaar in Grenzen hält, nimmt es besonders das Volk schwer auf, dass seine Prinzessin der Herzen, welche sich so sehr für die Belange der Welt eingesetzt hat, dahingeschieden ist. So halten das Volk und die Presse schließlich der Königsfamilie vor, dass sie nicht entsprechende und ausreichende Trauerbekundungen zeigen. Während Tony Blair versucht die Wogen zu glätten und insgeheim Rückendeckung von Prinz Charles erfährt, versteifen sich Elizabeth und ihr Mann Philip (James Cromwell) auf das königliche Protokoll. Die Stimmung im Volk und vor allem in den Medien nimmt immer schärfere Züge an, sodass am Ende selbst das Fortleben der Monarchie gefährdet scheint. Diese fiktive Handlung, auch wenn Morgan sein Drehbuch auf Interviews mit Zeitzeugen zu stützen behauptet, ist durch und durch spekulativ, zumeist einseitig und daher äußerst fragwürdig. Abgerundet wird das ganze durch reale Fernsehaufnahmen von Prinzessin Diana.
Stephen Frears ist der Mann für englische Themen, das hat er schon mehrfach bewiesen. Und hierbei handelt es sich fraglos um ein rein englisches Thema, denn richtig nachvollziehen lässt sich der ganze Hype um den Tod und das Begräbnis von Diana für Ausländer nicht. Es ist zu bezweifeln, ob hier in Deutschland ein ähnliches Theater stattfinden würde, Monarchie hin oder her. Der Film portraitiert dabei die Abneigung des königlichen Paares gegenüber Diana. Besonders Philip bellt ständig wie ein Hund, der weiß, dass er nicht beißen darf. Die Queen scheint dabei den ganzen Terz wegen Diana nicht nachvollziehen zu können, aus dem einfachen Grund, dass diese für sie nach der Scheidung eine persona non grata war. Die erste Reaktion nach der Unfallmitteilung ist die Frage, was Diana überhaupt in Paris zu suchen hatte. Als das Volk diese schließlich betrauert fordert es gemeinsam mit den Massenmedien immer abstrusere Opfer von Seiten des Königshauses. Die Fahne vom Buckingham Palast soll auf Halbmast wehen, obschon dies nicht einmal beim Tod von Elizabeths Vater der Fall gewesen ist. Dazu wird Diana auch noch die Begräbnisvorbereitung zuteil, die eigentlich für Queen Mum gedacht war, gesteigert wird das ganze noch von der Trauergesellschaft, welche aus Modeschöpfern, Schauspielern und Musikern besteht.
An diesen Stellen kann man das Unverständnis der Royals nachempfinden, wieso soll für ein Nicht-Mitglied der königlichen Familie das königliche Protokoll gebrochen werden? Nur um das Volk zu befriedigen? Absurd. Genauso wie so manches andere, denn während Tony Blair scheinbar die ganze Woche über nichts anderes tat, als Fernsehen zu schauen, interessiert sich die Queen scheinbar tatsächlich für die Meinung von Klatschzeitungen wie der Sun. Irgendwie abwegig, auch der Druck, welcher hier auf der Königin aufgebaut wird, da wird in der Tat impliziert, dass die Monarchie abgeschafft wird, weil die Queen nicht ihre Trauer bekundet. Man stelle sich mal vor, dass die BILD-Zeitung die Absetzung von Frau Merkel verlangt, weil diese nicht ihre Kondolenz zum Tod von Dieter Bohlen oder sonst wem kundtut. Auch der Aufbau des Filmes ist mitunter fraglich, zuerst scheinen die Royals gar nichts auf die Reihe zu bekommen, wie Tony Blair mehrfach kritisiert, während er selber zum Liebling der Massen aufsteigt. Gegen Ende des Filmes ist er jedoch total gewandelt und bauscht sich zum Verteidiger der Monarchie auf. Dass Helen Mirren den Oscar sicherlich verdient bekommen hat, steht außer Frage, das alleine macht The Queen aber noch zu keinem guten Film. In der ersten Hälfte noch sehr lustig geraten, verliert man in der zweiten allmählich das Interesse am Stoff, allein deswegen, weil man das ganze Heckmeck nicht nachvollziehen mag.
6.5/10
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