Wer nach den filmischen Anfängen der gegenwärtigen “big player” in Hollywood fragt, wird wohl in den meisten Fällen auf dieselbe Antwort stoßen: Super 8. Egal ob Spielberg, Jackson oder Abrams – sie alle drehten einst mit dem Schmalfilm-Filmformat. Heute wäre das wohl undenkbar, stattdessen dreht die Jugend inzwischen mit den Kameras ihrer Smartphones. “Digital technology is evolving to a point that may very well replace film as the primary means of creating and sharing motion pictures”, erklärt uns Keanu Reeves bedeutungsschwanger zu Beginn von Side By Side. Gemeinsam mit Regisseur Chris Kenneally fragt sich Reeves, ob das digitale Kino das Ende des fotografischen Films darstellt.
Hierzu holte sich Reeves als Talking Heads diejenigen Menschen ins Boot, die wissen, ob nach 100 Jahren fotografischen Films dessen Ende eingeläutet wird: die Regisseure und Kameraleute von Hollywood. Fehlen dürfen hierbei weder Christopher Nolan und Wally Pfister, noch Danny Boyle und Anthony Dod Mantle. Auch Steven Soderbergh, David Fincher, Robert Rodriguez, Martin Scorsese und die Wachowskis sind vertreten – genauso wie die beiden CGI-Afficionados George Lucas und James Cameron. “It’s the reinvention of a new medium”, sagt Scorsese über das digitale Kino und nennt es “exciting”. Es zeigt sich relativ schnell, welche Filmschaffenden auf welcher Seite der fototechnischen Trennlinie stehen.
Befürworter der digitalen Kameras heben hervor, dass direkt vor Ort das gedrehte Material gesichtet werden könne. So sieht er, ob er mehr Hintergrundlicht braucht oder nicht, argumentiert George Lucas. “They fool themselves”, winkt dagegen Christopher Nolan ab. Schließlich sei der Bildschirm, auf dem das Material gecheckt wird, nicht identisch mit jenen Leinwänden, auf die der Film später projiziert wird. “Everybody’s just looking at their hair”, unkt dagegen Joel Schumacher. Aber es gibt noch weitere Vorteile, darunter die Finanzen. Die digitalen Kameras sind handlicher und billiger, Letzteres ermöglicht gleichzeitig größere kreative Freiheit. Entsprechend nutzte die Dogma 95-Bewegung digitale Kameras.
Thomas Vinterbergs Festen war einer der ersten Filme, der so gedreht wurde – von Anthony Dod Mantle, der seither für Danny Boyle 28 Days Later und Slumdog Millionaire inszenierte. Auch Boyle nutzte digitale Kameras für seinen Zombie-Film, um die Eröffnungsszene im verlassenen London mit zehn Kameras gleichzeitig drehen zu können. “Cos they were so cheap”, erklärt der Oscarpreisträger. Reeves und Kenneally zeigen auf, wie beide Filmformate aufzeichnen und funktionieren, während Side By Side die Geschichte der HD-Kameras im Kino nachverfolgt. Von der Sony F900 (1920 Pixel) bei Attack of the Clones über die RED One (4096 Pixel) bis hin zur aktuellen RED Epic mit einer beachtlichen Auflösung von 5K.
“This is the future”, proklamiert Steven Soderbergh. “You got to be part of that”, drängt Robert Rodriguez und James Cameron ist sich sicher: “It’s only a matter of time”. Auch David Lynch ist fertig mit fotografischem Film und zählt damit zur Mehrheit in dieser Dokumentation. Die hätte einige Nostalgiker mehr wie Nolan und Pfister durchaus vertragen können, während sie zugleich im späteren Verlauf leicht abdriftet. Kenneally streift die Rolle der Farbkorrektur im Film, O Brother, Where Art Thou? wird als Beispiel genannt, wo jedes Bild einen Spezialeffekt besitzt, da die Farben der Bilder von Roger Deakins verändert wurden. Auch die Kinoprojektoren, so erfahren wir, beeinflussen das finale Ergebnis.
Irgendwann wird über 3D diskutiert (“I hate 3D”, sagt Wally Pfister, “it’s a marketing fucking scheme”) und der Kampf zwischen digitalem und klassischem Kino ist längst entschieden. Was etwas schade ist, aber über einen Großteil der Laufzeit dank der namhaften und erfahrenen Gesprächspartner (seltsamerweise auch Lena Dunham und Greta Gerwig) stets interessant. “There’s something really romantic about [shooting on film]”, hatte Kamerafrau Reed Morano zu Beginn von Side By Side ein Plädoyer abgegeben. Außer Nolan, Pfister und ihr hat jedoch keiner wirklich dafür argumentiert. Scheinbar hätten sie alle ebenfalls lieber ihre ersten filmischen Schritte mit einem iPhone gemacht, statt auf Super 8.
Hierzu holte sich Reeves als Talking Heads diejenigen Menschen ins Boot, die wissen, ob nach 100 Jahren fotografischen Films dessen Ende eingeläutet wird: die Regisseure und Kameraleute von Hollywood. Fehlen dürfen hierbei weder Christopher Nolan und Wally Pfister, noch Danny Boyle und Anthony Dod Mantle. Auch Steven Soderbergh, David Fincher, Robert Rodriguez, Martin Scorsese und die Wachowskis sind vertreten – genauso wie die beiden CGI-Afficionados George Lucas und James Cameron. “It’s the reinvention of a new medium”, sagt Scorsese über das digitale Kino und nennt es “exciting”. Es zeigt sich relativ schnell, welche Filmschaffenden auf welcher Seite der fototechnischen Trennlinie stehen.
Befürworter der digitalen Kameras heben hervor, dass direkt vor Ort das gedrehte Material gesichtet werden könne. So sieht er, ob er mehr Hintergrundlicht braucht oder nicht, argumentiert George Lucas. “They fool themselves”, winkt dagegen Christopher Nolan ab. Schließlich sei der Bildschirm, auf dem das Material gecheckt wird, nicht identisch mit jenen Leinwänden, auf die der Film später projiziert wird. “Everybody’s just looking at their hair”, unkt dagegen Joel Schumacher. Aber es gibt noch weitere Vorteile, darunter die Finanzen. Die digitalen Kameras sind handlicher und billiger, Letzteres ermöglicht gleichzeitig größere kreative Freiheit. Entsprechend nutzte die Dogma 95-Bewegung digitale Kameras.
Thomas Vinterbergs Festen war einer der ersten Filme, der so gedreht wurde – von Anthony Dod Mantle, der seither für Danny Boyle 28 Days Later und Slumdog Millionaire inszenierte. Auch Boyle nutzte digitale Kameras für seinen Zombie-Film, um die Eröffnungsszene im verlassenen London mit zehn Kameras gleichzeitig drehen zu können. “Cos they were so cheap”, erklärt der Oscarpreisträger. Reeves und Kenneally zeigen auf, wie beide Filmformate aufzeichnen und funktionieren, während Side By Side die Geschichte der HD-Kameras im Kino nachverfolgt. Von der Sony F900 (1920 Pixel) bei Attack of the Clones über die RED One (4096 Pixel) bis hin zur aktuellen RED Epic mit einer beachtlichen Auflösung von 5K.
“This is the future”, proklamiert Steven Soderbergh. “You got to be part of that”, drängt Robert Rodriguez und James Cameron ist sich sicher: “It’s only a matter of time”. Auch David Lynch ist fertig mit fotografischem Film und zählt damit zur Mehrheit in dieser Dokumentation. Die hätte einige Nostalgiker mehr wie Nolan und Pfister durchaus vertragen können, während sie zugleich im späteren Verlauf leicht abdriftet. Kenneally streift die Rolle der Farbkorrektur im Film, O Brother, Where Art Thou? wird als Beispiel genannt, wo jedes Bild einen Spezialeffekt besitzt, da die Farben der Bilder von Roger Deakins verändert wurden. Auch die Kinoprojektoren, so erfahren wir, beeinflussen das finale Ergebnis.
Irgendwann wird über 3D diskutiert (“I hate 3D”, sagt Wally Pfister, “it’s a marketing fucking scheme”) und der Kampf zwischen digitalem und klassischem Kino ist längst entschieden. Was etwas schade ist, aber über einen Großteil der Laufzeit dank der namhaften und erfahrenen Gesprächspartner (seltsamerweise auch Lena Dunham und Greta Gerwig) stets interessant. “There’s something really romantic about [shooting on film]”, hatte Kamerafrau Reed Morano zu Beginn von Side By Side ein Plädoyer abgegeben. Außer Nolan, Pfister und ihr hat jedoch keiner wirklich dafür argumentiert. Scheinbar hätten sie alle ebenfalls lieber ihre ersten filmischen Schritte mit einem iPhone gemacht, statt auf Super 8.
7/10