Posts mit dem Label Portia de Rossi werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Portia de Rossi werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

28. Februar 2011

The Complete: Arrested Development

Come on!

Nach drei Staffeln von Mitchell Hurwitz’ Sitcom Arrested Development drückt sich meine Haltung zur Show am ehesten in einer Umformulierung des Serien-Intros aus: “now the story of a highly praised sitcom which won over everyone, and the one viewer who had no choice but to keep it together”. Die Serie taucht gerne auf Bestenlisten auf, zählt für TIME zu den 100 besten Fernsehserien aller Zeiten (“characters and laughs genuine“) und ist auch für die britische Empire die 18. gelungenste Show, die je im TV zu bewundern war (“some of the sharpest comedy writing of all time”). Dabei kann ich nach Sichtung der 53 Folgen weniger die Lobeshymnen verstehen, als vielmehr die Einstellung der Show 2006.

Mitinitiiert von Hollywood-Regisseur Ron Howard verfolgt die Sitcom die Immobilienfirma der Blooth Company, deren Oberhaupt George Blooth (Jeffrey Tambor) in der Pilotfolge wegen Betrugs ins Gefängnis wandert. Entgegen seiner Erwartung wurde der zweitälteste Sohn Michael (Jason Bateman) zuvor nicht der Nachfolger seines Vaters, sondern seine Mutter (Jessica Walter). Mit der Verhaftung von George und der “wealthy family“, die droht, alles zu verlieren, kommt nun Michael ins Spiel - “the one son who had no choice but to keep them all together“. Dessen Versuche die Firma zu retten, finden weniger im Büro als zu Hause statt, wo die Lebensstandardverwöhnten Verwandten das Chaos beschwören.

Im pseudo-dokumentarischen Stil verfolgt Arrested Development dabei mit Handkameras die illustre Familie von Michael. Vom narzisstischen Hobby-Magier und älterem Bruder Gob (Will Arnett), über die verhätschelte Hobby-Aktivistin und Zwillingsschwester Lindsay (Portia de Rossi) sowie deren Ehemann, Ex-Psychologe und Hobby-Schauspieler Tobias (David Cross), und Tochter Maeby (Alia Shawkat), bis hin zum jüngeren Muttersöhnchen Buster (Tony Hale) und Michaels eigenem Nachwuchs, George Michael (Michael Cera). Jede Menge Figuren also, die bisweilen - ihrer einfaltslosen Destruktivität entsprechend - von ihrem nichtsnutzigen Anwalt Barry Zuckerkorn (Henry Winkler) komplettiert werden.


Arrested Development - Season One

Die erste Staffel beginnt durchwachsen. Zwar stellt die zweite Folge (Top Banana) bereits eine viel versprechende Verbesserung dar und in der fünften Episode, Visiting Ours, findet sich die überzeugendste Folge der gesamten Serie, dennoch schwanken die übrigen 20 Episoden auf einem schmalen Grat der Durchschnittlichkeit. Die meisten Charaktere verfolgen ihre eigene Nebenhandlung, sei es Buster, der unbeabsichtigt eine Affäre mit Lucille (Liza Minelli), der gleichnamigen Nachbarin und Nemesis seiner Mutter, beginnt oder Tobias, der versucht, an erste Rollenangebote zu kommen und dabei Bekanntschaft mit Rocky-Darsteller Carl Weathers macht. Währenddessen versucht Michael, die Firma zu konsolidieren.

Viel Humor wird am Anfang durch die Gefängnisbesuche von Michael erzeugt, wenn George zeigt, dass er sich bestens akklimatisiert hat (“I’m doing the time of my life“) und etabliert wird, dass Henry Winkler in der Tat gar nichts von seinem Job versteht. Zugleich findet sich bereits hier der Beginn der zweitlängsten Story Arc der Serie, wenn sich George Michael in seine Cousine Maeby verknallt. Für den treudoofen Michael Cera, der seither stets dieselbe Rolle zu spielen scheint, eine merklich unangenehme Situation, aus der Arrested Development bis zum bitteren Ende Kapital schlagen will. So simpel Ceras Spiel auch ausfällt (ihm langen zwei Mienen), zeugt er von der überzeugenden Besetzung der Serie.

Sei es der selbstgefällige Will Arnett, der einfältige David Cross oder die kalkulierte Jessica Walter. Punktgenau wurden die Rollen gecasted, von denen Jason Bateman noch am meisten das Nachsehen hat. Obschon sein Michael mit die geerdetste Figur zu sein scheint, ist er es zugleich, der von allen Charakteren am unsympathischsten erscheint. Seinen Sohn vernachlässigt er über weite Strecken ebenso effektiv wie dies bei seinen eigenen Eltern der Fall der Fall war und auch von seiner Schwester und deren Gatten nicht minder effektiv praktiziert wird. Gelegentlichen Zuwachs erfährt das Ensemble zudem durch Gastdarsteller wie Heather Graham,  Julie Louis-Dreyfus, Jane Lynch, Judy Greer oder Amy Poehler.

Letztere beiden fügen sich noch am gelungensten in die fremde Umgebung ein, wobei Poehler es auch leicht gemacht wurde, da sie nur über Szenen mit Ehemann Arnett verfügt. Das grundsätzliche Rezept der ersten Staffel (wie auch der Serie) ist Redundanz - und das geht im Ansatz sogar überraschenderweise auf. Sei es der wiederkehrende Gag mit dem neuen Adoptivsohn der Familie (“Annyong“) oder die Gefängnispolitik der körperlichen Nähe (“No touching!“). Die wenigen netten Momente der meist unterdurchschnittlichen Folgen (lediglich Shock and Aww ragt noch etwas heraus) können jedoch nicht darüber hinweg trösten, dass Arrested Development in seinem ersten Jahr ausgesprochen beliebig ausgefallen ist.

6.5/10

Arrested Development - Season Two

War die erste Staffel davon bestimmt, dass Michael bei seinen Verwandten den finanziellen Gürtel enger schnallt, so rückt die zweite Staffel nach der Flucht von George aus dem Gefängnis den Bruderzwist zwischen Ältesten und Zweitältesten in den Blickpunkt. Gob wird zum neuen Präsidenten ernannt - allerdings mehr als Aushängeschild, leitet Michael doch weiterhin die Geschicke. Zudem wird das Ensemble um ein zusätzliches Mitglied erweitert, wenn George Michael in Ann (Mae Whitman) seine erste eigene Freundin ergattert. Eine kriselnde Liebe dagegen erwartet endgültig Lindsay und Tobias, die zwar extrem erfolglos, aber dennoch bestimmt eine offene Beziehung als Ausweg für ihre Probleme etablieren.

Im zweiten Jahr steigert sich Arrested Development merklich, ohne jedoch deswegen sonderlich gelungen zu sein. Durch den stärkeren Fokus der meisten Handlungsstränge (Michael vs. Gob, George Michael ♥ Ann, Maeby & Filmbusiness) wirkt die Serie stringenter und weniger willkürlich, unabhängig davon, dass manche der Nebenhandlungen - insbesondere Tobias’ Bestrebungen, der Blue Man Group beizutreten - eher an den Nerven als an den Lachmuskeln zerren. So wird unter anderem auch Buster etwas geschliffen, wenn er zuerst von seiner Mutter Lucille in die Armee eingeschrieben wird und später seine rechte Hand an einen Seelöwen verliert. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

Die meisten Gastdarsteller des Vorjahres geben sich erneut die Ehre und werden dieses Mal unterstützt von manchem größeren Kaliber wie Thomas Jane, bis hin zu Ben Stiller oder Zach Braff. Besondere Präsenz zeigt dabei Mae Whitman, deren Integration als Ann (“Who?“) ebenso für einen weiteren gelungenen wiederkehrenden Gag herhält, wie auch Maebys Anstellung als Studioproduzentin (“Marry me!“). Es sind folglich erneut die redundanten Witze, die zum Fundament der Serie zählen, wie zum Beispiel der später einarmige Buster oder auch das Familiencharakteristikum, wie ein Huhn zu tanzen, um in den häufigsten Fällen Michael zu vermitteln, dass man ihn für ein feiges Huhn hält (siehe Ready, Aim, Marry Me).

Zwar vermeidet Hurwitz in der zweiten Staffel grobe Ausreißer nach unten (wie im Vorjahr im Mittelteil aufgetreten), eine wirklich überzeugende Folge will ihm jedoch ebenfalls nicht gelingen. Es sind eine handvoll Episoden wie Ready, Aim, Marry Me, Sword of Destiny oder Afternoon Delight, die etwas stimmiger geraten sind als ihre übrigen Kollegen. Insgesamt ließ sich also eine Steigerung verzeichnen, dank charakterlicher Entwicklungen insbesondere auch für Georges Zwillingsbruder Oscar (Jeffrey Tambor), dem im dritten und finalen Jahr ein besonderes Schicksal blühen sollte. Denn es deutete sich bereits an, dass Arrested Development trotz elf Emmy-Nominierungen seinem Ende entgegen sah.

7/10

Arrested Development - Season Three

Aller guten Dinge sind drei. Denn im dritten Jahr war dann Schluss mit Arrested Development, Kritikerlob hin oder her. Die Quoten waren eingebrochen, um ein ganzes Drittel, was zur Halbierung der georderten Episoden führte. Dass der ausstrahlende Sender Fox an dem ganzen Malheur nicht unschuldig ist, soll nicht bestritten werden, platzierte man die Sitcom im dritten Jahr doch auf denselben Sendeplatz wie das montagabendliche Footballspiel. Wohingegen einer wenig gesehenen, aber hochgelobten Sitcom wie 30 Rock bei NBC die Treue gehalten wird (ob zu Recht sei dahingestellt), wird man dagegen bei Fox abgesägt (ein Schicksal, das dort zuvor bereits Family Guy und Futurama ereilte).

Rückblickend kann - zumindest von meiner Seite aus - gesagt werden, dass dies im Falle von Mitchell Hurwitz’ Show eine richtige Entscheidung war. Denn die dritte Staffel, reduzierte Episodenzahl hin oder her, unterbot nicht nur das zuletzt relativ gelungene zweite Jahr, sondern zugleich noch die Pilotstaffel. Als Ursache hierfür lassen sich zwei Nebenhandlungen ausfindig machen, die zum einen weder interessant noch amüsant waren und zum anderen viel zu lange ausgewälzt wurden. So gibt Charlize Theron in fünf Episoden ab For British Eyes Only eine geistig zurückgebliebene Britin (und untermauert zugleich, dass sie absolut kein humoristisches Talent verfügt), mit der Michael eine Verlobung eingeht.

Des Weiteren tritt Scott Baio als neuer Anwalt der Familie auf, der zum einen die Blooth Company als solche berät, aber auch Lindsays und Tobias’ Scheidung voranbringen soll. Vorhergehende Story Arcs wie Busters Armeeverpflichtung oder die Gefühle von George Michael und Maeby werden fortgeführt, während der amüsanteste Subplot eines fälschlicher Weise inhaftierten Oscar (“I’m Oscar.com“) gleich zu Beginn zu finden ist. Ansonsten rettet sich Arrested Development im dritten Jahr in die Durchschnittlichkeit, der Vollständigkeit halber ließe sich For British Eyes Only noch als „Höhepunkt“ bezeichnen, obschon das euphemistisch ausgedrückt wäre. Am Ende hat es wohl einfach nicht sollen sein.

Dabei ist Arrested Development nicht zwingend eine schlechte Sitcom. Hurtwitz implementierte viele nette Ideen, deren Qualität sich in ihrer Redundanz zeigte. Egal ob die Namensgebung von George Michael, das sprachkulturelle Missverständnis um Annyong (der leider im Lauf der zweiten Staffel verschwand) oder Michaels Ablehnung von Ann. Der Humor der Show brillierte immer wieder kurz auf, doch wirkte dies stets wie ein Flackern in einer erlöschenden Glut. Irgendwie ans Herz gewachsen ist die Show aber dann doch, weshalb der seit Jahren diskutierte (und angeblich nächstes Jahr startende) Kinofilm von mir ebenfalls konsumiert werden wird. Ich bin eben schlussendlich doch ein feiges Huhn. Coo-coo-ca-cha!

6.5/10

18. September 2010

Kurz & Knackig: US-Serien Teil IV

Better Off Ted - Season Two

Friendship. It’s the same as stealing.

Manche Serien haben es nicht leicht. Sie kämpfen und widersetzen sich, durchaus geschätzt, aber nicht wirklich angenommen. Better Off Ted ist so eine die-hard-Serie, deren Finalfolgen der ersten Staffel bereits ausgesetzt und schließlich in den Sommer verschoben wurden. Nach langem Hin und Her wurde die Sitcom von Victor Fresco doch für weitere 13 Episoden verlängert - nur damit sich das Spiel dann wiederholte. Die letzten zwei Folgen wurden nicht ausgestrahlt, die Serie dieses Mal nicht für eine weitere Staffel verlängert. Immerhin zeigte sich ABC kulant genug, die verbliebenen Folgen erneut im Sommer doch noch zu senden. Was umso erfreulicher ist, da sie sehr gelungen sind. Mit Better Off Ted verlässt nun eine Serie die Showbühne, die nicht nur Potential hatte, sondern dies bisweilen auch mehr als gekonnt zur Schau stellte. Letztlich war es aber wohl ihre Inkonsistenz, die ihr zum Verhängnis wurde - war der Wechsel zwischen „Durchschnitt“ und der Preisklasse darüber doch zu stark.

Bei Veridian Dynamics ist alles beim Alten. Immer noch arbeitet Ted (Jay Harrington) für seine Vorgesetzte Veronica (Portia de Rossi) - und manchmal auch gegen sie - um das Wohl der Entwicklungsfirma, die sich zuallererst einmal um sich selbst kümmern - und dann um niemanden mehr. Hier versuchen die nerdigen Wissenschaftler Phil (Jonathan Slavin) und Lem (Malcolm Barrett) sich an neuen nützlichen Erfindungen - wenn sie nicht gerade irrwitzige und eigensinnige Ideen in die Tat umzusetzen. Des Weiteren bleibt die sexuelle Spannung zwischen Ted und seiner Mitarbeiterin Linda (Andrea Anders) bestehen, die jedoch nie vollends kanalisiert wird. In der zweiten Staffel geht es dabei weniger um einfallsreiche Erfindungen wie noch im Vorjahr, sondern eher um bürokratische Eitelkeiten, wie vermeintliche sexuelle Belästigung (The Great Repression) oder die Freiheit, jeden zu beschimpfen (The Impertence of Communicationizing). Bedauerlicherweise nehmen sich gleichzeitig jedoch die Veridian-Dynamics-Werbespots etwas zurück.

Den Vorwurf der Durchschnittlichkeit muss sich die zweite Staffel von Better Off Ted über weite Strecken zu Recht gefallen lassen. Nur selten schöpft die Show ihr Potential vollends aus, obschon es jederzeit vorhanden wäre. Erkennbar machen dies Folgen wie It's My Party and I'll Lie If I Want To oder die nahezu perfekte Episode Change We Can’t Believe In. Leider knüpfen die übrigen Geschichten aber nicht an dieses Niveau an. Woher diese abweichende Qualität kommt, ist fraglich, letztlich scheint sie der Serie jedoch das Genick gebrochen zu haben. Insofern ist es nachvollziehbar, dass bei lediglich 2,5 Millionen Zuschauern zuletzt (weniger als die Hälfte, die noch die Pilot-Folge gesehen hatte) nun der Saft abgedreht wird bei Veridian Dynamics. Immerhin sind viele der Darsteller versorgt. Der sympathische Harrington wird neben Bill Pullman die Hauptrolle in der NBC-Serie Nathan vs. Nurture übernehmen und die brillante Portia de Rossi wartet auf den Arrested Development Kinofilm, der 2012 erscheinen soll.

7.5/10

Futurama - Season Six

As if Futurama has never been cancelled by idiots.

Was haben Matt Groenings Futurama und Seth MacFarlanes Family Guy gemeinsam? Beide wurden von der Fox Broadcasting Company abgesetzt und später wieder ins Leben gerufen. Während sich Family Guy wieder munter auf Fox austobt, wurde Futurama an Comedy Central weitergereicht. Nachdem die 16 Folgen der fünften Staffel in Form von 4 Filmen a 4 Episoden herausgebracht wurden (von denen eigentlich nur Bender’s Big Score als gelungen angesehen werden kann), kehrt die sechste Staffel zu klassischen Einzelepisoden zurück. In 12 Folgen dürfen nun also Fry, Leela und Bender wieder mit ihrem Planet Express Raumschiff durch die Galaxie fliegen und dabei nicht nur dem Ende der Erde, sondern auch den Beziehungsproblemen der Hauptfiguren ins Auge blicken. Hierbei kann vorab schon konstatiert werden, dass die Einzelauswertung der Serie sehr viel gesünder bekommt, als ihr letztjähriges Filmkonzept. Zwar ist Futurama nicht auf altem Niveau, aber etwas Nostalgie blitzt durchaus auf - good news everyone.

Die auffälligste Veränderung dürfte sich in der Beziehung zwischen Fry und Leela finden. Diese wird jedoch nicht kontinuierlich thematisiert, so dass in manchen Episoden der Eindruck entsteht, die Beiden wären nicht zusammen, während sie es in anderen Folgen ziemlich eindeutig sind. Das Hin und Her der Zwei ist dabei so nervig wie eh und je, wenn auch in abgeschwächter Form nun nicht mehr ganz so präsent. Ähnlich verhält es sich jedoch, als Bender in Proposition Infinity mit Amy gepaart wird, was zwar physisch keinen Sinn macht, dafür aber immerhin politisch verwertbar wird, wenn Verweise auf die kalifornische Proposition 8 eingespeist werden. Auch sonst werden kulturelle Aspekte aufgegriffen, beispielweise der Hype ums iPad in Attack of the Killer App oder Lolcat in The Darn Katz!. Ansonsten treibt es die Charaktere in Folgen wie In-A-Gadda-Da-Leela, The Duh-Vinci-Code oder A Clockwork Origin auf fremde Planeten, beziehungsweise in The Late Philip J. Fry in fremde Zeiten auf der Erde.

Ein Wiedersehen gibt es mit vielen der liebgewonnen Figuren wie Mom, Scruffy, Kif und Zapp Brannigan, bis hin zu Elzar, Calculon, Lrrr und Hypnotoad. Die Qualität der Folgen bewegt sich dabei wie angesprochen auf einem höheren Niveau als zuletzt Into the Green Wild Yonder, bleibt jedoch hinter den guten alten Zeiten der ersten Staffel zurück. Es ist der zweiten Hälfte der sechsten Staffel (bzw. der ersten Hälfte der sechsten Staffel) zu verdanken, dass sich Futurama noch in die Durchschnittlichkeit rettet, fielen gerade die kulturellen Episoden (Proposition 8/iPad) besonders schwach aus. Seinen Höhepunkt findet das sechste Jahr in A Clockwork Origin, wenn die Evolutionstheorie auf einem fremden Planeten mit Nanobots nachgespielt wird. Gastsprecher machen sich auch dieses Mal wieder rar, sieht man von George Takei ab, der inzwischen fast schon zur Requisite gezählt werden darf (dabei gäbe es ja Potential bei Comedy Central). Immerhin haben die verbleibenden 14 Episoden, die ab November bis 2011 ausgestrahlt werden, somit Luft nach oben.

7/10

True Blood - Season Three

Trash is as trash does.

Über True Blood sprach man ja zuletzt sehr häufig, nicht nur weil die beiden Hauptdarsteller Anna Paquin und Stephen Moyer erstens zusammen und zweitens verlobt sind, sondern wegen der Tatsache, dass die Paquin ihr Coming Out hatte - sozusagen. Bisexuell sei sie und irgendwie passte das ganz zu ihrer HBO-Serienfigur der Sookie Stackhouse. Diese ist im dritten Jahr besonders nervtötend, wenn sie ihr Gänseblümchen-Spiel mit Vampir-Lover Bill (Ich lieb ihn, Ich lieb ihn nicht, Ich lieb ihn, Ich lieb ihn nicht, ∞) bis(s) zum Erbrechen - ja, ich musste diesen lahmen Wortwitz nochmals auswälzen - fortführtt. Immerhin: HBO propagiertt im dritten Jahr weniger Sex, Sex, Sex (aber keine Sorge, die Paquin streckt dennoch ihre Titten in die Kamera) und dafür vermehrt: Gore, Gore, Gore. Süßer die Vampire nie zerspringen, als Umtextung des Weihnachtsklassikers. Es zerbersten die Vampire en masse in der dritten Staffel, wie auch sonst Schädel eingedroschen werden und sonstiger Splatter-Scheiß über den Bildschirm trifft. Geilo!

Man vergisst fast, dass es eine Handlung (lies: „Handlung“) gibt. Bill (Stephen Moyer) hält also um Sookies (Anna Paquin) Hand an, wird jedoch von Mississippis Vampirkönig Russell Edgington (Denis O’Hare) entführt - durch Werwölfe! Aber nein, kein Taylor Lautner ist am Start, dafür jedoch Joe Manganiello als Alcide - der Werwolf, dem die Frauen vertrauen. Es gibt ne Buchse voll neuer Figuren: Neben Alcide auch die Wer-Pantherin Crystal (Lindsay Pulsipher), die schwule Hexe Jesus (Kevin Alejandro) und Sam Merlottes (Sam Trammell) kleiner Bruder und Gestaltwandler Tommy (Marshall Allman). Man könnte fast meinen, normale Leute gibt es nicht mehr in Bon Temps und vermutlich denkt die emotional (und auch körperlich) total gefickte Tara (Rutina Wesley) genau dasselbe. Dabei kochen die Figuren meist ihr eigenes Süppchen. Jason (Ryan Kwanten) versucht sich als Hilfssheriff, Tara versucht, ihren soziopathischen Vampir-Stecher loszuwerden, Sam versucht, mit seiner white trash Familie zu Recht zu kommen und Sookie - egal.

Grob dem dritten Band Club Dead von Schriftstellerin Charlaine Harris folgend, ist die Haupthandlung die on-and-off-Beziehung zwischen Sookie und Bill, sowie Erics (Alexander Skarsgård) Versuch, sich an Russell Edgington, dem Mörder seines Vaters, zu rächen. Derweil folgen Nebenfiguren wie Lafayette (Nelsan Ellis), Hoyt (Jim Parrack) und Arlene (Carrie Preston) ihrer eigenen Story. Viele Nebenkriegsschauplätze, die ausgelutscht werden wie sonst etwas. Wofür Alan Ball hier zwölf Episoden braucht, hätte wieder mal locker in der Hälfte erzählt werden können. Am gelungensten ist da noch Everything Is Broken, aber auch das Staffelfinale Evil Is Going On gefällt - weil es so schlecht ist, dass es dank Trash-Faktor schon wieder unterhält. Wie sagt es Jason im Finale so schön: “Sometimes the right thing to do is the wrong thing. And I know I did the right thing“. Aber: True Blood steigert sich im Vergleich zur lahmen zweiten Staffel. Und wenn der Trash-Faktor des Staffelfinales fortlebt, wird das noch eine grandiose Serie. Trash is as trash does.

7.5/10

Entourage - Season Seven

I don't care if Justin Bieber calls and wants me to negotiate the rights to his virginity.

Wenn die Hauptfigur einer Serie - oder in diesem Fall: Sitcom - überflüssig wird, hat besagte Show ein Problem. Ein großes Problem. Dabei trat dies bereits in der sechsten Staffel auf. Als Hollywood-Star Vincent Chase (Adrian Grenier) zur „blassesten aller Nebenfiguren degradiert“ wurde. Weitere Urteile waren Perspektivlosigkeit und eine fehlende Handlung. Keine Erkältung, sondern wohl eher ein krebsartiges Geschwür. Quo vadis, Entourage? Serien-Schöpfer Doug Ellis verliert sich nicht nur in (s)einer Perspektiv-, sondern verstärkt in einer Planlosigkeit. Probleme werden gezwungen heraufbeschworen, aus Gründen, die nicht nur keiner kennt, sondern die im Grunde nicht nötig waren. Vinnies Karriere zog wieder an, Drama (Kevin Dillon) hatte seine Fernsehserie, Turtle seine berühmte Freundin Jamie-Lynn Sigler und Eric (Kevin Connolly) feierte Verlobung mit seiner großen Liebe, Sloan (Emmanuelle Chriqui). Was wünscht man sich mehr? Quoten. Produzent Marky Mark zwingt die Serie in zwei weitere Staffeln - und damit an den Abgrund.

Tabula Rasa also. Drama ist die TV-Show los, Turtle die Freundin und Vince die Rehabilitation. Das, was die Macher eine Handlung nennen, ist schnell umrissen. Drama versucht (s)eine neue Fernsehserie zu kreieren, schlägt das vermeintlich gute Exposé von Billy Walsh (Rhys Coiro) jedoch (vorerst) aus. Turtles eigenes Chaffeur-Unternehmen scheitert, auch wenn Ex-Fahrerin Alex (Dania Ramirez) ihn zwischen ihre Beine und zu einer mexikanischen Tequila-Firma führt. Eric wiederum verliert sich in Eifersüchteleien zwischen seinem Kollegen Scott (Scott Caan) und Vince. Und Letzterer beginnt eine Liaison mit Porno-Darstellerin Sasha Grey und startet eine Karriere als Kokssüchtiger. Last but not least wäre da noch Ari (Jeremy Piven) zu nennen, der eigentlich nur eines will: Sein eigenes L.A.-Football-Team. Doch seine ehrgeizige Agentin Lizzie Grant (Autumn Reeser) macht ihm einen Strich durch die Rechnung - indem sie und Aris Nemesis Amanda Daniels (Carla Gugino) ihn zerstören wollen.

Die meisten dieser Handlungsstränge werden früh eingeführt und stagnieren dann bis zum bitteren Ende. Ein mühseliges Szenario, das durch die wachsende Animosität gegenüber Vinnies Figur noch anstrengender wird. Da hilft auch nicht, dass Ellis mit Namen wie John Stamos, Nick Cassavetes, Peter Berg, Jessica Simpson, Christina Aguilera, Sean Combs, Eminem, John Cleese oder US-Sport-Gesichtern wie Mark Cuban, Chris Bosh und Co. versucht das Showbusiness vertretbarer zu machen. Es tut weh, den sich bemühenden Ari leiden zu sehen. Und es schmerzt noch mehr, wenn eine unsympathische Figur wie E plötzlich zu den Sympathischen zählt. Nach annehmbarem Start driftet Entourage in seiner siebten und schwächsten Staffel in die Bedeutungslosigkeit ab. Stunted und Dramedy sind noch die gelungeneren Folgen, während die grausige zweite Hälfte und die Ankündigung, dass die achte (und letzte Staffel) wohl nur über sechs Folgen verfügt, ein rasches Ende nur umso schneller herbeisehnen lässt.

7/10

Covert Affairs - Season One

Blind guy leading you around the CIA. Insert ironic joke here.

Mit Ende des Kalten Krieges schien auch der Bedarf an Spionage-Filmen zurück zu gehen, auch wenn Martin Campbell 1995 Pierce Brosnan in GoldenEye erneut auf die Russen losließ. Dass der von Matt Damon verkörperte Jason Bourne dem Genre neues Leben eingehaucht hat, lässt sich leider nicht leugnen, obschon die Bourne-Reihe selbst eher … lassen wir das. Auch dieses Jahr tummeln sich wieder Spezial- und Geheimagenten in der Filmwelt, sei es Tom Cruise in Knight & Day oder Angelina Jolie in Salt. Es verwundert also nicht sonderlich, dass Bourne Identity-Regisseur Doug Liman, zugleich auch verantwortlich für die Agenten-Action-Komödie Mr. and Mrs. Smith, als ausführender Produzent der Agenten-Serie Covert Affairs auf dem Fernsehsender USA Network fungiert. Über fünf Millionen Amerikaner begeisterten sich wöchentlich für die Serie, in der Altersgruppe zwischen 18 und 49 war Covert Affairs sogar Spitzenreiter bei den Produktionen fürs Kabelfernsehen.

Der ausschlaggebende Sichtungsgrund findet sich in Piper Perabo. Die Coyote Ugly-Darstellerin verkörpert CIA-Rookie Annie Walker, die von der Ausbildung direkt ins kalte Wasser in Langley geworfen wird. Hier trifft sie auf Augie (Christopher Gorham), einen blinden Technik-Spezialisten, und auf ihre Vorgesetzte Joan Campbell (Kari Matchett), die mit dem Abteilungsleiter Arthur Campbell (Peter Gallagher) verheiratet ist. Zur CIA trieb die Sprachwissenschaftlerin Annie eine verflossene Liebe. Zwei Jahre zuvor hatte sie in Sri Lanka den charmanten Ben Mercer (Eion Bailey) kennen und lieben gelernt. Doch nach wenigen Wochen verschwand dieser eines Morgens. Eine Beziehung, von der die CIA weiß, war Mercer doch einst selbst Agent, der inzwischen untergetaucht ist. Annie wird fortan zumindest unterschwellig als Spielball benutzt, um Mercer aus der Reserve zu locken, der seiner eigenen Agenda folgt, die sich immer öfter mit Annies Missionen kreuzt. Dass ein Maulwurf Interna an die Presse verrät, hilft dabei wenig.

In elf Episoden darf sich Annie nun in In- und Auslandsmissionen behaupten, dabei neben Augie primär Unterstützung erfahrend durch Kollege Jai Wilcox (Sendhil Ramamurthy), der nach der Pilotfolge Eric Livelys identisch aufgebauten Conrad Sheehan ersetzt. Ansonsten wartet die Serie mit Nebenfiguren wie Emmanuelle Vaugier als Journalistin mit internen Informationen und kleineren Gastdarstellern wie Oded Fehr (The Mummy), Sienna Guillory (Eragon), Eriq La Salle (ER), Lauren Holly (Dumb and Dumber) oder Anna Chlumsky (In the Loop) auf. Nun reißt Covert Affairs bei weitem keine Bäume aus und an sich findet sich die gelungenste Episode bereits in Pilot, dem Serienauftakt. Was Limans Serie dafür auszeichnet, ist ihre durchschnittliche Konstanz und insbesondere das harmonisch-sympathisch aufspielende Duo Perabo und Gorham. Gerade Letzterer verkörpert den blinden Augie durchaus überzeugend, was für manch schwach ausgearbeitete Handlung entschädigt. Kein Wunder also, dass die Serie eine zweite Staffel erfährt.

7/10

16. August 2009

Kurz & Knackig: US-Serien - Teil II

Parks and Recreation - Season One

Would you say that you are enjoying yourself?

Was kann man groß zu Greg Daniels neuer Show Parks and Recreation sagen? Es ist doch etwas verwunderlich, dass Daniels mit keinem eigenständigen Konzept aufzuwarten weiß. Denn im Kern ist seine neue Sitcom nichts anderes als eine Neuinterpretation von Ricky Gervais’ The Office. Im mockumentary style wird ein exzentrischer Mensch in hoher Position verfolgt, unterlegt mit Interviews von der betreffenden Person selbst, sowie deren MitarbeiterInnen. Die Ähnlichkeiten zwischen Michael Scott und Leslie Knope (Amy Poehler) sind nicht von der Hand zu weisen. Mit Tom Haverford (Aziz Ansari) findet sich dann auch ein Mitarbeiter, der wie Jim Halpert gerne mal zu Streichen aufgelegt ist. Auch wenn Tom in seinem Humor sehr viel bösartiger ist. Leslie Knope ist Vize-Direktorin des Stadtplanungsamtes von Pawnee. Als der Lebensgefährte von Krankenschwester Ann (Rashida Jones) in eine offene Baustelle fällt, setzt sich Leslie zum Ziel, diese in einen Park zu verwandeln. Architektonische Unterstützung verspricht sie sich von ihrem ehemaligen One-Night-Stand und Frauenheld Marc (Paul Schneider), der zugleich im Stadtbauamt tätig ist.

Genauso wie The Office lief die erste Staffel von Parks and Recreation in ihrer ersten Ausführung lediglich sechs Folgen. Ein wirkliches Urteil will sich hier schwer fällen lassen. Der Humor der Show ist ohne Frage charmant, wenn auch etwas weniger auf Fremdschämen fokussiert, wie im Office-Original. Poehlers Leslie ist etwas anstrengender als Carrels Michael Scott, scheint allerdings auch etwas auffassungsschneller zu sein. Die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch, allen voran natürlich sexy Rashida Jones. Heimlicher Star ist jedoch Leslies phlegmatischer Vorgesetzter, Ron Swanson (Nick Offerman), für den Bürokratie darin besteht, am besten gar nichts zu machen. Die gelungenste Folge markiert The Reporter, während sich die Serie sonst auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau bewegt. Im Gegensatz zu The Office kann man jedoch mit dem Pärchen der Show, Jones’ Ann und Chris Pratts Andy, nicht wirklich mitfühlen. Dafür werden die Beiden als Paar zu selten fokussiert. Die Reaktionen auf die Show, die sich primär um Leslies ekelhaften Optimismus dreht, waren verhalten. Nichtsdestotrotz wurde sie von NBC für eine zweite Staffel verlängert. Grundsätzlich empfand ich Parks and Recreation somit als gelungen, auch wenn Daniels mehr eigenständige Kreativität gut getan hätte. Wird im Herbst weiterverfolgt.

7.5/10

Southland - Season One

Things aren’t always what they seem.

Bedenkt man, dass Polizisten in Amerika nicht gerade den besten Ruf haben – schon gar nicht die in Los Angeles -, verwundert es doch, dass die Amerikaner sich ihre Cop-Serien nicht nehmen lassen (s. unten auch The Unusuals). Eine Expertin auf dem Gebiet scheint Ann Biderman zu sein, die für ihre Arbeit an NYPD Blue mit einem Emmy ausgezeichnet wurde. Nach zwölf Jahren Abstinenz seit ihrem Drehbuch zu Smilla’s Sense of Snow kehrt Biderman nun ins Business zurück. Ihr erstes Fernsehdrama Southland folgt der Arbeit und dem Privatleben von sechs Polizeibeamten des LAPD. Die Serie orientiert sich hierbei einerlei an Genrebeiträgen wie Colors und Training Day, andererseits aber auch den Reality-TV-Serien wie dem in den USA beliebten Cops-Format. Dies äußerst sich nicht nur in dem semi-dokumentarischen Stil der Handkamera und den ausgebleichten Bildern, sondern auch in der Tatsache, dass Schimpfwörter zensiert werden. Die Handlung selbst folgt einerseits den Straßenpolizisten John Cooper (Michael Cudlitz) und dem Anfänger Ben Sherman (Ben McKenzie), andererseits den Ermittlern Nate Moretta (Kevin Alejandro) und Sammy Bryant (Shawn Hatosy) vom Morddezernat sowie ihren Kollegen Lydia Adams (Regina King) und Russell Clarke (Tom Everett Scott).

Neben einigen Nebenfiguren, wie dem von C. Thomas Howell dargestellten Officer Dewey, fokussiert sich die Serie primär auf diese sechs Cops. Während nicht zwingend stets alle sechs in einer Episode auftauchen müssen, kommt es jedoch des Öfteren vor, dass sich ihre Wege innerhalb einer Episode kreuzen. Grundsätzlich am Überzeugendsten agiert hier die Pilotfolge Unknown Trouble, an die lediglich See a Woman heranzureichen vermag. Die anderen Folgen sind an sich durchschnittlich. Wobei dies dadurch geschuldet ist, dass auch Southland zu jenen Serien zählt, deren Qualität abhängig ist, von dem Fall, der in der jeweiligen Episode behandelt wird. Ein roter Faden findet sich hier abgesehen von Janila, einer Jugendlichen, die als Zeugin gegen eine Latinobande fungieren soll, nicht. Die Serie weiß daher zuvorderst wegen ihrer sympathischen Figuren, allen voran der idealistische Sherman, zu gefallen. Die Darstellung des LAPD wirkt dann, bedenkt man die Geschichte des Dezernats, mitunter recht verblendend. Dennoch kann man Bidermans Serie eine gewisse grundsätzliche Qualität nicht absprechen. Ansätze für die bereits bestätigte zweite Staffel sind vorhanden. So zum Beispiel das Schicksal von Janila oder wieso Sherman ein Polizist wurde (seine Figur wirkt grob einem Mike Lowry aus Bad Boys entlehnt). Auch wenn Southland im Kern etwas zäh zu konsumieren ist, wird die zweite Staffel von mir wohl weiterverfolgt.

7/10

The Unusuals

You don’t deserve to wear a mustache.

Eigentlich paradox, dass es derart viele Cop-Serien gibt, wo Polizeibeamte in den USA ja nicht gerade sonderlich populär sind (s. Anm. oben) . Wahrscheinlich schauen die Amis Cops lieber bei der Arbeit zu, als selbst mit ihnen konfrontiert zu werden. Was The Unusuals jetzt im Vergleich zu Southland oder dergleichen unterscheiden soll, erklärte Produzent ABC über eine Pressemitteilung. „Like a modern-day M*A*S*H“, meint der Sender und setzte dadurch die Meßlatte ziemlich hoch. Vorausgreifend lässt sich sagen, dass die Cop-Serie nicht wirklich irgendwie mit M*A*S*H vergleich bar ist, selbst wenn mitunter einige Szenen durchaus dem Humor der Kriegssatire gerecht werden. Viel eher lässt sich The Unusuals tatsächlich mit seinem Pendant Southland vergleichen. Auch hier finden sich mehrere Cops, denen meist einzeln Paarweise gefolgt wird, auch wenn sich ihre Fälle oft überschneiden. Dies erklärt sich auch dadurch, da sie alle aus demselben Dezernat stammen. Dabei sind es die Charaktere, die herausstechen. Sei es der narzisstische Solo-Ermittler Eddie Alvarez (Kai Lennox), der von sich selbst in der dritten Person spricht, oder der übervorsichtige Leo Banks (Harold Perrineau), der zur Sicherheit stets seine kugelsichere Weste trägt.

Was die Serie allerdings vermissen lässt, ist ein roter Faden. Zwar beginnt sie mit der Versetzung von Casey Shraeger (Amber Tamblyn), die ihren neuen Partner Jason Walsh (Jeremy Renner) ausspitzeln soll, doch läuft dies eher nebenbei. Auch die anderen Figuren, wie Henry Cole (Joshua Close) oder Eric Delahoy (Adam Goldberg) haben ihre kleinen Süppchen zu kochen (letzterer ist sich sicher, einen Gehirntumor zu haben, aber zu feige zum Arzt zu gehen). Somit verkommt The Unusuals zur case-of-the-week-Serie, die lediglich in 42 wirklich ihr Potential abrufen kann, auch wenn Boreland Day und The Tape Delay ebenfalls zu den besseren Folgen zählen. Generell lässt sich sagen, dass die Serie stets dann punktet, wenn sie tatsächlich die konventionelle Schiene verlässt und sich mehr an M*A*S*H und ähnlichen Satiren orientiert. Seltsam ist auch, dass hier ebenfalls wie in Southland mittels Tamblyns Figur das Mike-Lowry-Syndrom auftaucht. Reiche Menschen die als Cops lieber wenig Geld verdienen scheinen zum Genreklischee zu verkommen. Wenig überraschend wurde The Unusuals nicht für eine zweite Staffel erneuert. Schade ist das nicht unbedingt.

6.5/10

Dirty Sexy Money - Season Two

Now it’s family night.

„Raum für die 2. Staffel ist vorhanden“, schrieb ich vor mehr als einem Jahr bezüglich der ersten Staffel von Dirty Sexy Money. Die Serie schwankte zwischen humoriger Persiflage auf die Schönen und Reichen und einem spannenden Drama-Format, das sich mit dem Tod eines abwesenden Protagonisten beschäftigte. Dass durch den Autorenstreik damals die ursprünglich doppelt so vielen Episoden auf zehn Folgen beschränkt wurden und im Dezember des vergangenen Jahres die Ausstrahlung der zweiten Staffel diesmal ausgesetzt wurde, ehe nunmehr ein halbes Jahr später die verbliebenen drei Episoden (eine wurde gar ganz gestrichen) ausgestrahlt wurden, spricht wohl Bände über die Resonanz von Dirty Sexy Money. Dass das Konzept für keine dritte Staffel verlängert wurde, ergibt sich da von selbst. Inhaltlich entfernte sich DSM nochmals vom Vorjahr. Der Mord an Dutch spielt nur noch eine untergeordnete bzw. kaum noch existente Rolle. Stattdessen müssen sich Tripp Darling (Donald Sutherland) und sein Anwalt Nick George (Peter Krause) hautsächlich mit ihrem Konkurrenten Simon Elder (Blair Underwood) auseinandersetzen. Währenddessen hat Nick mit seiner Ehe zu kämpfen und auch die anderen Figuren, von Patrick (William Baldwin) bis hin zu Brian (Glenn Fitzgerald), haben mit ihrem Liebesleben zu kämpfen. Im Vergleich zur ersten Staffel verliert die Serie dieses Mal noch mehr ihre (überhaupt vorhandene?) Prämisse aus dem Blick.

Ensemble-Ergänzungen wie Nola (Lucy Liu) fallen da aufgrund ihrer konstruierten Einbindung mit gleich mehreren Figuren etwas unter den Tisch, während Samaire Armstrongs Charakter der Juliet gleich ganz gestrichen (und von den anderen Figuren auch nicht mehr erwähnt) wird. Simon Elder ist nun das große Thema, erst als finanzielle, dann als Karens (Natalie Zea) Liebhaber auch als interne Bedrohung. Das ist in der ersten Hälfte der zweiten Staffel – die ohnehin erstaunlich gut ist, allgemein, aber insbesondere im Vergleich zur zweiten Hälfte – noch eher das Thema, als in der weitestgehend themenlosen anderen Hälfte. Etwas plump gerät es dann mit dem – zugegeben, ungeplanten – Serienfinale, wenn auf einmal wieder die Frage nach Dutch George aufkommt. Eigentlich kann sich Dirty Sexy Money nicht entscheiden, was genau es sein will. Sicherlich manche Szenen sind komisch, was dieses Mal eher an Fitzgerald liegt, als an Seth Gabels Jeremy oder einer anderen Figur. Dennoch leidet die Serie nun unter ihrer Einbindung von Genreklischees (wer schläft mit wem und wieso und sowieso, am Ende schließt sich der Kreis). Das Staffel- und Serienfinale The Bad Guy ist dabei besonders enttäuschend, wobei auch die vorzeitige Klimax The Organ Donar recht schwach ist. Überzeugen können speziell The Family Lawyer und The Injured Party. Alles in allem verschenkt Craig Wright mit seiner neuen Serie gehörig Potential, weshalb es nicht schade ist, dass diese nun ihr Ende findet.

7/10

Better Off Ted - Season One

I’m Batman. And Robin.

Inzwischen wirkt der amerikanische Serienmarkt auf mich wie ein riesiges Buffet. Unglaubliche viele leckere Sachen, manche optisch ansprechender, als sie es wohl sind und dafür einige Geheimtipps, die irgendwo hinter einer Bowle oder ähnlichem etwas verdeckt werden. Wie bei einem Buffet kann man aber nicht alles Essen, schon allein logistisch nicht und auch nicht hinsichtlich der eigenen Verdauung. „Leichtere“ Kost wie die 20-Minuten-Sitcoms haben es da von Natur aus einfacher. Und hier hat auch die humorvollere Variante meist die Nase vor eher „dramatischer“ Konkurrenz (z.B. Nurse Jackie) vorn. Mit Better Off Ted kam im vergangenen Jahr eine Serie heraus, die irgendwie weder Fisch noch Fleisch ist. Erst liefen die Quoten nicht entsprechend und die letzten Folgen wurden nur stotternd veröffentlicht, dann allerdings erhielt man doch grünes Licht für eine zweite Staffel. Die Show selbst ist dabei ungemein originell und spritzig, das kann man ihr nicht absprechen. Allerdings verliert sie sich bisweilen und speziell in der zweiten Hälfte immer öfter in ihrer monotonen Spitzfindigkeit. Das stagniert, bewegt sich eher zäh vorwärts und entwickelt zu langsam, am besten verdeutlicht an der zarten Büro-Romanze zwischen Abteilungsleiter Ted (Jay Harrington) und seiner Angestellten Lina (Andrea Anders). Somit präsentiert sich Better Off Ted über 13 Folgen lang mit Stoff, der im Grunde in der Hälfte der Episoden ausreichend hätte erzählt werden können.

Beide arbeiten nun bei der Firma Veridian Dynamics, einer Entwicklungsfirma für allerlei industriellen Quatsch wie kuhfleischfreies Fleisch, einer dritten Hand oder ganz einfach nur Jabberwocky („You do know about Jabberwocky, don’t you?“). Das Team wird komplettiert durch Teds Vorgesetzte, Veronica (Portia de Rossi), sowie den beiden Wissenschaftlern Phil (Jonathan Slavin) und Lem (Malcolm Barrett). Die Serie bezieht ihren Humor allen voran aus Veronicas unterkühlter Art mit ihren Untergebenen umzugehen, sowie bisweilen auch aus dem charmanten Trio Ted, Phil und Lem. Der einzige rote Faden der Show ist Teds und Lindas gegenseitiges Interesse aneinander, welchem Ted jedoch aus abwechselnden Gründen (zuerst sein Motto nur eine Büro-Affäre zu haben, dann seine Tochter Rose, die er alleine erzieht) nicht nachgeben möchte. Dabei besticht Victor Frescos Sitcom durch ihre teils brillanten Dialoge und ihre mitunter beeindruckende Situationskomik. Wie in so vielen Fällen (The Big Bang Theory/Sheldon, How I Met Your Mother/Barney) lebt Better Off Ted allerdings mit der großartigen Portia de Rossi zuvorderst von einer kultigen Figur. Während die erste Hälfte der Staffel mit Through Rose-Colored HAZMAT Suits und allen voran Racial Sensitivity zu beeindrucken weiß, baut die zweite Hälfte jedoch stark ab. Dies liegt auch daran, dass statt sich weiterhin neu zu erfinden, auf vorherigen – wie gesagt: stagnierenden – Entwicklungen herumgeritten wird (und dabei hab ich nicht einmal mitbekommen, wie Phil seinen kryonischen Schock überwunden hat). Dennoch ist die Serie so charmant, dass sie im Herbst weitergeschaut wird.

7.5/10