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10. Juni 2009

Drag Me to Hell

I'm perfectly capable of making a tough decision.

”For every action, there’s a reaction. And a pikey reaction … is quite a fucking thing”, stellte Guy Ritchies Protagonist Turkish am Ende von Snatch resümierend fest. Welche Auswirkungen ein Zusammentreffen mit Zigeunern haben kann, musste Robert John Burke einst in der Adaption von Stephen Kings Thinner am eigenen Leib erfahren. Vorurteile gegenüber den Roma haben sich in den meisten Gesellschaften eingebürgert und Regisseur Sam Raimi greift einige dieser Stereotype willkommen auf. In seiner Rückkehr zum Horror-Genre nach 17 Jahren (The Gift zählt eher in den Bereich Mystery) beweist Raimi, dass auch altmodischer Horror immer noch zweckdienlich sein kann. Sein Drag Me to Hell kommt erfrischend old school daher und weiß innerhalb des PG-13-Ratings seine Grenzen auch relativ gelungen auszuloten.

Mit einer großartigen Einführung hält sich der Altmeister dann auch erst gar nicht auf. Abgesehen von dem Vorspann mit Shaun San Denas (Flor de Maria Chahua) erster Begegnung mit dem Dämonen Lamia wirft Raimi das Publikum direkt hinein in das Geschehen. Christine Brown (Alison Lohman) ist Kreditberaterin einer Bank und spekuliert gemeinsam mit einem neuen Mitarbeiter auf die Stelle des stellvertretenden Bankdirektors. Da Christine jedoch ein zu gutes Herz hat, stehen ihre Aussichten eher schlecht. Um sich bei ihrem Chef, Mr. Jacks (David Paymer), beliebter zu machen, fällt Christine eine harte Entscheidung und verweigert der alten und auf einem Auge blinden Mrs Ganush (Lorna Raver) eine dritte Verlängerung ihres Hauskredits. Als diese daraufhin eine Szene provoziert, beginnt für Christine ihr Schlamassel: Die scheinbare Zigeunerin ladet ihr nach einem Handgemenge einen dreitägigen Fluch auf.

Im Folgenden ist Drag Me to Hell relativ schnörkellos erzähltes Horrorkino. Oder auch nicht. Ähnlich wie in seinen Anfängen mit den Evil Dead-Filmen, verbindet Raimi gekonnt Horror-uriges mit komödiantischen Elementen. Wahrscheinlich erklärt dies das milde Urteil der US-Zensur (bei uns erhielt der Film die FSK-16-Auflage). Denn obschon auch hier gestorben wird, fließt im Grunde nicht wirklich Blut. Raimi setzt auf Schockeffekte, die insbesondere von seiner Kameraarbeit gefördert werden. Ein langsames, stetiges Zoomen auf Lohmans Gesicht als sie ein Geräusch im Garten hört wirkt hier effektiver als sonstiges Schockmomente im Durchschnittswust des Genres. Es ist hier auch Lohmans überzeugendem Spiel zu verdanken, dass man derart mit dieser im Grunde unschuldigen Figur mitfühlt.

Was Raimi dem Zuschauer an Blut erspart, macht er durch andere Körperflüssigkeiten wett. Besonders Mrs Ganush darf mehrfach Vampirgleich an Christines Kinn sabbern und nagen, während auch sonst gerne Augen triefen, explodieren und derlei anderes. In dieser Hinsicht übertreibt es Raimi sichtlich, denn schon nach einer Weile wirken ausblutende Augen im Kuchen und andere Gimmicks nur noch nervig und erinnern an das Totreiten von Körperflüssigkeiten, wie man sie aus Teenie-Filmen gewohnt ist. Ohne diese Ergüsse wäre Drag Me to Hell erwachsener geworden, stattdessen verlor sich Raimi scheinbar in seiner infantilen Naivität. Gut möglich, dass man jenes Cartooneske, das hier gelegentlich eingebaut wird, einfach nicht mehr im Genre findet, sodass es bei seiner „Rückkehr“ hier in diesem Fall nur etwas verstörend wirken kann.

Auch inhaltlich ist Raimis Rückkehr ins Horrorfach bisweilen weniger souverän. Bereits angefangen bei der Darstellung von Mrs Ganush, die zwar scheinbar einen Menschen in die Hölle schicken kann, jedoch nicht im Stande ist mit ihren Kräften ihr Haus zu retten. Ohnehin werden die Roma im Film nicht sonderlich nachvollziehbar dargestellt. Nicht mal als Christine schließlich Ganush aufsucht, damit diese den Flucht zurück nimmt. Sicherlich verleiht die geringe Profilierung jener Bevölkerungsgruppe dieser ihre notwendige Mysteriösität, doch wirken plötzliche ewige Verdammungen von Bankangestellten fraglos etwas überzogen. Da passt es dann auch gut ins Bild, dass man das Ende des Filmes schon relativ zu Beginn gegen den Wind riecht, weshalb sich in der finalen Klimax auch die Spannung einstellt. Allerdings trumpfen die wenigsten Horrorfilme durch ihre inhaltliche Intelligenz auf, sondern sehen ihre Stärken in Exposition und Darstellung. In beiden Bereichen funktioniert Drag Me to Hell die meiste Zeit bestens, zumindest genug, um das Publikum zu unterhalten.

Immerhin zeigt Raimi, dass er sein vor 22 Jahren begonnenes Handwerk auch nach all den Jahren nicht verlernt hat. Und dass er unglaublich viel Spaß und Freude dabei gehabt haben muss. Denn Drag Me to Hell ist trotz seiner Mängel ein durchaus charmantes Stück Film, dass sowohl in seinen Schockeffekten, als auch mit seiner Besetzung (Justing Long, Dileep Rao und Adriana Barraza komplettieren das Ensemble) und seinen Effekten zu überzeugen vermag. Raimis Versuch zurück zu seinen Wurzeln zu gelangen ist somit an sich gelungen und die Verbindung von Horror und Komik dürfte auch beim jüngeren Publikum Anklang finden können. Denn letztlich sticht der Film durch seine Individualität aus der Masse hervor und dies nicht durch grenzwertige Gewaltorgien wie man sie aktuell im französischen Genrekino findet, sondern durch das, was speziell Raimi dem Fach vor zwei Jahrzehnten beizusteuern wusste. Somit ist Drag Me to Hell zuvorderst ein Film für Fans von Raimi und der guten alten Zeit.

4.5/10 - erschienen bei Wicked-Vision

24. April 2009

Zack and Miri Make a Porno

Lester the Molester Cockenschtuff.

Was macht eigentlich Bob Weinstein? Gibt es Bob Weinstein überhaupt? Oder ist das so ein verkappter Donald Kaufman? Weil man immer nur von seinem diabolischen Bruder Harvey hört oder liest. Eben jener Harvey ist unter anderem ein Förderer von Quentin T. und Kevin S. aus New Jersey. Mit jenem Kevin S., dessen Name die Redaktion als Kevin Smith enthüllen möchte, traf sich der böse Harvey mal zu Mittag. Smith pitchte Harvey seine Idee eines Filmes Zack and Miri Make a Porno. Harvey erwiderte, dass der Film von ihm produziert würde, dabei hatte Smith ihm nichts über das Projekt mitgeteilt, außer dessen Titel. Im Nachhinein muss man sagen: das erklärt einiges. Sicherlich schreibt Smith nicht die intelligentesten Drehbücher in der Industrie, ohne Frage sind seine Charaktere redundante Abziehbilder von Klischees. Das mag man Smith alles vorhalten und nichtsdestotrotz bin ich ein sehr großer Fan dieses Mannes. Mir gefällt sogar Jersey Girl, den alle verdammen. Mich hatte die Idee von Zack and Miri Make a Porno nicht unbedingt umgehauen (obschon ich zum Trailer den Satz verfasste: „In meinen Augen kann Smith generell sehr wenig falsch machen“.). Manchmal irrt man sich eben.

Da sind sie nun, die beiden Slacker namens Miri (Elizabeth Banks) und Zack (Seth Rogen), die sich seit der ersten Klasse der Grundschule kennen – zwanzig Jahre um genau zu sein – und zusammen in einer WG leben. Oder treffender gesagt: überleben. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, der Stapel mit den unbezahlten Rechnungen vegetiert vor sich hin. Es gibt bessere Voraussetzungen zu einem Klassentreffen zu fahren, auf welchem man offensichtlich deplatziert wirkt. Nicht nur ist der Schwarm vergangener Jahre (unglaublich schlecht: Brandon Routh) plötzlich schwul, sondern ein Handyvideo von Miris Unterwäsche kursiert auch bereits durchs Netz. Doch das ist erst die Spitze des Eisberges, denn – oh Wunder – zu Hause angekommen, wird Wasser und Strom abgeschaltet. Was machen, ja, das ist die große Frage. Und weil Brandon (Justin Long), der Freund von Miris Schwarm Bobby, im Pornogeschäft ist, kommt Zack die rettende Idee. Einfach selber einen Porno drehen, in welchem Miri und er gemeinsam Sex haben. Schließlich vögelt Miri eh alles was nicht bei Drei auf den Bäumen ist und für Männer ist Sex nun mal einfach nur Sex.

Was Smith hier dann als „Drehbuch“ vom Stapel lässt, ist gelinde gesagt recht enttäuschend. Erst wird minutenlang an einem möglichen Titel für den Porno rumgespielt (was bereits nach dem fünften Titel ausgelutscht wirkt), um dann in einer der folgenden Szenen das „Filmstudio“ einreißen zu lassen, gerade als man drehen wollte. „Oh, wie sollen Zack und Miri nun den Porno drehen?“, soll man sich wohl fragen, wohl wissend, dass sie ihn drehen werden. Als kleine Referenz an seine eigene Karriere verlegt Smith das Prozedere nun an den Arbeitsplatz von Zack. Schließlich musste er selbst damals für Clerks. auch an seinem Arbeitsplatz mit Freunden drehen. Man fragt sich dann aber doch, wann Zack und Miri eigentlich Schlafen, wenn sie bis Sonnenaufgang an ihrem Porno drehen, um anschließend zur Arbeit zu gehen. Hier wirkt alles viel zu sehr wie Mittel zum Zweck und der Übergang vom ersten zum zweiten Akt ist mehr als harsch. Die einzelnen Szenen des Pornos werden kurz gedreht, die emotionale Spannungsschraube natürlich hinsichtlich des sexuellen Aktes von Zack und Miri angedreht und zwischendurch bezahlen die Freunde alle überfälligen Rechnungen, damit es dem Pärchen auch nicht allzu schlecht geht.

Nun ist es schon alleine im Genre begründet, dass Zack und Miri zusammen kommen. Und wie immer, wenn man bestimmten Genrekonventionen folgt, geht es nicht darum was man sagt, sondern wie man es sagt. Da kennen sie sich seit zwanzig Jahren, der Zack und die Miri, haben sich des Öfteren nackt gesehen, aber nie sexuelles Interesse aneinander gezeigt. Bis sich ihre Lippen eben zum ersten Mal berühren. Und schon kribbelts im Bauch und die Schmetterlinge rasen wie Flugzeuge umher. Ja, nee, is klar – komm, hör mir doch auf. Das kauft niemand den Figuren ab und das ist schlampiges Schreiben von Smiths Seiten aus. Wo der Regisseur, Autor, Produzent und Cutter in Personalunion sich bei Chasing Amy bzw. Jersey Girl noch ausgiebig Zeit gelassen hat, um den Weg von Freundschaft zu Beziehung der Figuren Holden und Alyssa bzw. Ollie und Maya glaubhaft zu verkörpern, berühren sich hier zwei Lippen und sofort entbrennt eine nicht geahnte Leidenschaft. Dies wirkt gerade deswegen heuchlerisch, weil die Figuren vorab noch ausdiskutieren, dass sie sich mehrfach nackt gesehen haben und seit der Grundschule kennen. Hinsichtlich der Tatsache, dass Miri scheinbar eh niemanden von der Bettkante stößt, wirkt die plötzliche Eifersuch vor den geplanten Sexszenen doch mehr als befremdlich.

Wie dilettantisch Smith hier sein Drehbuch hingerotzt hat, merkt man dann besonders im Finale. Nach der kurzen Klimax folgt schließlich nochmals das große Tabula Rasa innerhalb von zehn Minuten. Da ist es bittere Ironie, wenn Delaney (Craig Robinson) zu Zack meint, dass ihr Film keine Handlung (oder ein Ende) habe. Hat Zack and Miri Make a Porno schließlich ebenfalls nicht bzw. gerade soviel, dass man sie in einem Bloodhound Gang Video hätte erzählen können. Das kennt man von Smith nicht nur eigentlich besser, das kann man von ihm auch besser erwarten. So verwundert es dann doch, wenn seine achte Regiearbeit das mit Abstand schlechteste Werk innerhalb seiner ansonsten recht ansehnlichen Filmographie ist. Der Film verfügt weder über den Charme eines Chasing Amy, noch über den Witz eines Jay & Silent Bob Strike Back, den versuchten Zynismus eines Dogma oder die Wärme eines Jersey Girl. Das ist über weite Strecken zu lieb- und leblos und zugleich größtenteils ohne Sinn und Verstand zusammengeschustert. Die Dialoge sind flach, die Charaktere extrem eindimensional und die Entwicklung der Handlung wie angesprochen nicht wirklich vorhanden.

Exemplarisch für das Versagen des Filmes steht seine Besetzung. Seth Rogen und Elizabeth Banks entwickeln keine rechte Chemie, wirken stets wie zwei Schauspieler, die bezahlt wurden, um sich als Freunde auszugeben. Vielleicht wäre dem Film mehr geholfen, hätte Smith die Hauptrollen mit Jason Lee und Joey Lauren Adams besetzt. Unterboten wird die Besetzung von Rogen und Banks nur noch von der Darstellung Longs und Rouths. Das ist speziell bei Letzterem mehr als peinlich anzusehen, wie der Superman-Schauspieler versucht eine Rolle zu verkörpern, für die er überhaupt kein Talent mitbringt (und das ist bei einer derart simplen Figur, mehr als erschreckend). Ein Gewinn stellen lediglich die Smith-Zöglinge Jeff Anderson und Jason Mewes dar, auch wenn gerade die letzten beiden bedauerlicherweise viel zu kurz kommen. Letztlich ist es zu empfehlen, über Zack and Miri Make a Porno den Deckmantel des Schweigens zu hüllen. Nun ist Smiths letzter Film bei Weitem nicht das Gelbe vom Ei, weiß aber doch bisweilen mit dem Witz des Regisseurs aufzuwarten (allein wie Zack allmählich herausfindet, welcher Arbeit Brandon nachgeht oder er den Streit des Schwulenpärchens bewertet). Dennoch beweist der Film einmal mehr, dass Smith kein wirkliches Händchen dafür zu besitzen scheint, Hollywood-Schauspieler an Stelle seiner Freunde zu inszenieren. Somit ist sein Film zwar noch Durchschnitt, lässt aber für Cop Out - seine erste Studioarbeit - nichts Gutes ahnen.

5/10

8. Februar 2009

He's Just Not That Into You

Ken Kwapis zeichnete sich als Regisseur einiger Episoden der kultigen Sitcoms The Office und Malcolm in the Middle aus. Seine Kinokomödien wie Licence to Wed stinken dagegen meist gewaltig. So auch sein neuestes Vehikel, welches stargespickt bis zum Anschlag daherkommt. Einen Grund sich das dennoch anzutun wäre die atemberaubende Jennifer Connelly. Meine Besprechung zum Film findet sich beim MANIFEST.

3.5/10

12. April 2007

Idiocracy

If you don’t smoke Tarryltons... Fuck You!

Wieder mal ein Film, den ich gerne im Kino gesehen hätte, der in meiner Region jedoch keine Kopien erhalten hatte. Egal, schau ich ihn mir eben auf DVD an, so komm ich auch in den Genuss der Originalfassung. Eigentlich schade aber, dass Regisseur Mike Judge so selten in Aktion tritt, zeichnet ihn doch nicht nur seine Arbeit an Beavis & Butthead aus, sondern auch sein Werk Office Space (welches ich erst vor ein paar Wochen genießen durfte). Überrascht war ich, als ich im Vorspann zu Idiocracy sah, dass Ethan Coen mit am Drehbuch geschrieben hat. Es handelt sich dann aber doch nur um Judges langjährigen Kollaborationspartner Etan Cohen (Beavis & Butthead, King of the Hill). Daran, dass der Film ein Knaller ist, hat das allerdings nichts geändert.

Aber nun zur hervorragenden Story: Soldat Joe (Luke Wilson) ist im wahrsten Sinne des Wortes ein average Joe, ist er doch in allem, was er macht, lediglich Durchschnitt. Das bewegt die Armee, in welcher Joe den einfachsten verfügbaren Job ausfüllt, dann dazu, Joe gemeinsam mit der Prostituierten Rita (Maya Rudolph) für ein Experiment zu benutzen. Ziel ist es, die Probanten von 2005 bis 2006 kryogenisch einzufrieren. Als aber der leitende Wissenschafter wegen eines Prostituiertenrings auffliegt, werden Joe und Rita vergessen, weshalb sie irgendwann erst wieder im Jahr 2505 aufwachen. Inzwischen ist die US-Bevölkerung so verdummt, dass Joe nach einem IQ-Test zum klügsten Menschen und Innenminister ernannt wird. Dabei will er eigentlich nur wieder zurück nach Hause.

Minimal erinnert das Szenario an die Prämisse von Matt Groenings Futurama, doch Judge will weitaus mehr. Um seine Prämisse zu erklären wird zu Beginn eine fiktive Studie anhand zweier Familien gezeigt: Ein überdurschnittlich intelligentes Pärchen spart sich die Familienplanung jährlich auf, während ihr asoziales Pendant sich exponential vermehrt. Dementsprechend erwacht Joe 500 Jahre später nicht mehr in einer Demo-, sondern einer Idiokratie - einer Gesellschaft, die durch und durch verdummt ist. Köstliche Beispiele hierfür sind Sofas mit integriertem Klo, eine Sitcom über Tritte in die Weichteile, Restaurants mit dem netten Namen Butt-Fuckers oder ein Film der Arsch heißt, 90 Minuten lang auch nichts als diesen zeigt und damit 8 Oscars (nur?) gewonnen hat.

Als Joe einen IQ-Test machen soll bevor man ihn ins Gefängnis wirft, weil er seine Krankenhausrechnung nicht gezahlt hat, lautet eine der darin vorkommenden Fragen: If you have one bucket that holds two gallons and another bucket that holds five gallons, how many buckets do you have? Kein Wunder, dass er anschließend zum klügsten Menschen erklärt wird und das Amt des Innenministers von einer Bande von Idioten zugesprochen bekommt. Dabei will Joe nichts weiter als zur Time Macheene zu kommen, von der ihm sein Verteidiger Frito (Dax Shepard) erzählt hat. In einer Zukunft, wo der US-Präsident ein Ex-Pornostar (Terry Crews) ist und Charlie Chaplin wegen The Great Dictator als NS-Mitverschwörer gilt, ist Joe klar der einäugige König unter den Blinden.

Und Judge gelingt es mit Idiocracy ein hervorragendes Bild des derzeitigen Bildungsstandes der Vereinigten Staaten wiederzugeben. In Zeiten, in denen Teenager kaum mehr lesen, Sex und Pornographie jedoch zum Mittelpunkt der Gesellschaft werden, ist eine Zukunft wie in Idiocracy nicht unwahrscheinlich. Selbst in Deutschland sieht man dies, wo Jugendlich nicht mehr ohne die Wörter Alter und ich schwör in ihren Sätzen auskommen. Mit Idiocracy gelingt Judge ein sehr wichtiger und (was ebenso wichtig ist) ungemein amüsanter Film, der sich in meinen Augen nicht vor Abrahams, Zucker & Zucker verstecken muss. Ich kann den Film wirklich nur weiterempfehlen und nicht beirren lassen: nicht der Film ist debil, sondern die Gesellschaft, die in ihm widergespiegelt wird!

9/10