“I truly have no idea what so many people are raving about”, gestand US-Filmkritiker David Edelstein in seiner Besprechung von Christopher Nolans neuem Film, Inception, im New York Magazine. Es ist 2010 und der Filmhype hat eine neue Ebene erreicht. Was bereits 2008 mit The Dark Knight ausuferte und 2009 mit Avatar noch eine Steigerung erfuhr, ist im Grunde ein laues Lüftchen, wenn es um Inception geht. Roland Huschke bezeichnet das Werk in der Süddeutschen als den am „sehnlichsten erwarteten Film des Jahres“, für on3-radio ist Inception „ein Kinowunder“ und Claudius Seidl stellte sich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die unsinnige Frage: „Habe ich von diesem Film oder hat der Film von mir geträumt?“ Was im Grunde noch verhaltene Urteile waren, im Vergleich zu manchem Blogger. Der Eine erblickte „Bilder, wie sie das Kino bisher noch nicht gesehen hat“, ein Anderer will einen „Anwärter für sämtliche All-Time-Listen“ erkannt haben und anderswo stieß man auf den „intelligentesten und innovativsten Film aller Zeiten“.
Womit ein Stichwort für Inception bereits fällt: Intelligenz. Sie wird vielerorts nicht nur dem Film zugeschrieben („intelligentes Actionkino“, schreibt Andreas Borcholte im Spiegel), sondern zuvorderst seinem Regisseur. Christopher Nolan, der amerikanische Brite beziehungsweise der britische Amerikaner, sei “the brainiest of Hollywood directors”, so Caryn James in der Newsweek. Ein „Genie“ und „Wunderkind“, geht es nach Roland Huschke. Also der lebende Beweis, dass man Mainstream-Blockbuster-Kino nach amerikanischem Rezept in Verbindung bringen kann mit intelligentem Arthouse aus Europa. Eben „intelligentes Actionkino“, was der Regisseur bereits mit The Dark Knight unter Beweis gestellt haben soll und ihm ein Einspielergebnis von einer Milliarde Dollar bescherte. Eine Marke, die damals noch etwas galt, zuletzt aber sowohl von Avatar als auch Alice in Wonderland problemlos überschritten wurde. Nolan, ein Zeichen von Zuverlässigkeit. Zum einen für die Feuilletonisten und Zuschauer, die ihn stets aufs Neue abfeiern. Zum anderen für die Studiobosse, die sich sicher seien dürfen, dass ihr investiertes Geld mit entsprechendem Gewinn wieder auf dem Konto eintrudelt.
Wie viel Nolan für seinen jüngsten Film zur Verfügung gestellt wurde, ist ungewiss. Das Budget schwankt, glaubt man Gebhard Hölzl von BR-Online, sind es 150 Millionen Dollar. Vertraut man Frank Schnelle von epd-film, summieren sich die Kosten auf 200 Millionen Dollar. Huschke spekuliert in der SZ auf 180 Millionen, Nev Pierce in der Empire auf 170 Millionen. Vielleicht sind es dann doch eher die 160 Millionen Dollar, die häufiger genannt werden, zum Beispiel auf Box Office Mojo oder von Seidl und Borcholte. Wie viel Geld genau Nolan ausgeben konnte, ist im Grunde auch irrelevant. Er hat es bereits in den USA wieder eingespielt. Konträr zum Ausmaß des Hypes dürfte es Inception jedoch schwer fallen, die Milliarden-Dollar-Grenze zu überschreiten. Was nichts daran ändert, dass Nolan nun Hollywoods neuer Liebling ist, jetzt wo Jon Favreau mit Iron Man 2 und Peter Jackson mit The Lovely Bones enttäuschten. James Cameron sitzt vielleicht auf dem Box-Office-Thron (das Einspiel von Avatar dürfte durch den kommenden Re-Release nochmals enorm steigen), aber Nolan ist eigentlich der Meister der Herzen.
Aber was ist es nun eigentlich, “what so many people are raving about”? Warum ist Inception ein Kinowunder, der innovativste und intelligenteste Film aller Zeiten, mit Bildern, die das Kino in über 100 Jahren Existenz noch nie gesehen hat? Wo die Wachowski-Brüder sich für The Matrix durch René Descartes’ Meditationes de prima philosophia inspirieren ließen, wagte sich Nolan an Traumdeutungen von Sigmund Freud und seines Schülers Carl Gustav Jung heran. Zwei bemerkenswerte Psychoanalytiker, deren Arbeiten in ebenjener Traumforschung auch Jahrzehnte später noch Standardwerke sind. „Wenn man einen Traum verstehen will, dann muss man ihn ernst nehmen“, schrieb Jung in Traum und Traumdeutung. Für Nolan sind Träume nun Aufhänger und Aufenthaltsorte für Inception, der sich trotz seiner Prämisse weniger ins Science-Fiction-, denn Heist-Genre einordnen lassen will. Dementsprechend folgt der Film auch bestimmten Genreregeln, von der Exposition des geplanten Diebstahls, über die Verwicklung der jeweiligen Beteiligten, die für den Diebstahl von Nöten sind, hin zur Kulmination – dem eigentlichen Diebstahl selbst, und letztlich zur Lysis, der Auflösung des Filmes.
Exposition, Verwicklung, Kulmination, Lysis. Bei näherer Betrachtung fallen natürlich Jungs vier Traumphasen auf. In der Exposition lernen wir Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) kennen. Einen extractor, wie er sich selbst nach seiner Profession nennt - ein Industriespion. Eine Erfindung seines Schwiegervaters Miles (Michael Caine), Architekturprofessor an einer Pariser Universität, ermöglicht es Cobb, das Unterbewusstsein eines Menschen in einen „Traumraum“ zu transportieren, der dem Opfer vorgaukeln soll, sein eigener Traum zu sein, in Wirklichkeit jedoch von einem Architekten gestaltet wurde. Was komplizierter klingt, als es ist. Das Publikum wird nun eingeführt in Cobbs Wirken und die Begebenheiten, die den Film in den kommenden zwei Stunden begleiten werden. Der Inhalt ist zweitrangig, wichtiger sind die Elemente. Ein Traum innerhalb eines Traums, Industriemagnat Saito (Ken Watanabe), Cobbs verstorbene Frau Mal (Marion Cotillard), die als Projektion seines Unterbewusstseins zum Saboteur der Mission avanciert. Was erneut komplizierter klingt, als es ist.
Die Mission scheitert und gelingt zugleich, die Exposition transformiert sich frühzeitig zur Verwicklung. Saito liefert die Filmhandlung, die Titelgebende inception. Cobb, der Industriespion, soll nichts aus dem Unterbewusstsein seiner Opfer stehlen, sondern etwas einfügen. Eine Idee, im Kopf von Saitos schärfsten Konkurrenten – Robert Fischer Jr. (Cillian Murphy). Unmöglich, findet Arthur (Joseph Gordon-Levitt), Cobbs rechte Hand. Dieser wiederum sieht es als einzige Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen. „Nach Hause“ sind die USA, die Cobb den Tod von Mal als Mord zur Last legen, aus Gründen, die für das Verständnis des Filmes von Bedeutung sein sollen, für die Ausgangsbasis jedoch an sich unerheblich sind. Cobb nimmt Saitos Auftrag an, da dieser verspricht, dass die Anklage gegen Cobb fallen gelassen wird und dieser wieder seine Kinder sehen kann, die er in Los Angeles zurücklassen musste. Nun gilt es, ein Team zu formen, für diesen Coup aller Coups.
An Bord geht Ariadne (Ellen Page), eine begabte Architektin, die für die Gestaltung der falschen Träume verantwortlich ist. Zudem noch Eames (Tom Hardy), ein Fälscher von Traumidentitäten, und Yusuf (Dileep Rao), ein Apotheker, der für die Anästhetika zuständig ist, die einen in die Träume in Träumen katapultieren. Sind alle notwendigen Figuren in die Geschichte verwickelt, kann diese in die Kulminationsphase übergehen. Womit Inception seine vermeintliche Intelligenz zu Gunsten des Actionkinos allmählich aufgibt. Die angeblich unmögliche inception verkommt zur Nebensache. Fischer soll die Firma seines Vaters auflösen – so die einzupflanzende Idee. „Der Traum ist die (verkleidete) Erfüllung eines (unterdrückten, verdrängten) Wunsches“, definierte Freud. Eine Definition, mit der Jung brach, indem er den Traum als „subliminalen Prozeß“ beschrieb, der „keine klar umrissenen Gedanken hervorbringen“ kann. „Es sei denn, er höre auf, Traum zu sein, und würde sofort zum Bewusstseinsinhalt“, so Jung.
Für Nolan ist dies unerheblich. Die Einpflanzung der Idee geschieht auf psychologisch simple Weise. Quasi ad hoc kommt Eames mit dem Plan für die inception auf, die somit an die Stelle des nicht zu knackenden Casinos aus Ocean’s Eleven tritt, dessen Planungsprozess weit weniger wichtig ist, als die Probleme, die sich während des Diebstahls einstellen. Womit nämlich niemand gerechnet hat: Fischer hat ein Bewusstseinssicherheitstraining hinter sich. Sprich: Unterbewusst erschafft er Projektionen, die versuchen, jenes Unterbewusstsein vor dem Zugriff einer anderen Person zu schützen. Fortan geht es in Inception nicht so sehr um die inception wie die Erwehrung dieser schwer bewaffneten Fischer-Projektionen. “Most of the time, one group of guys chases another”, beschrieb dies A. O. Scott in der New York Times. Schießereien, die für Katja Nicodemus in der Zeit „nicht interessanter werden, nur weil sie auf verschiedenen Traumebenen stattfinden”. Ihr Sinn will sich nicht wirklich erklären, was jedoch nur der Inkohärenz von Nolans gesamtem Film entspricht. Denn intelligent, ist hier leider ausgesprochen wenig.
Das Traumschema in Inception ist ein Unübersichtliches. Grundsätzlich loggen sich andere Personen in den Traum einer Ursprungsperson ein, die wiederum die Vorlage des Architekten nutzt. Was an sich schon Jungs Traumkonzeption aushebelt, wenn mehrere Personen ihr Unterbewusstsein teilen, alle also träumen, aber nur eine Person den Traum gestalten kann. Die angreifenden Projektionen von Fischer entstammen also seinem Unterbewusstsein, inmitten des Unterbewusstseins der jeweils Anderen. Diese können sich jedoch Waffen erträumen, mit denen sie sich der Projektionen erwehren. Maschinengewehre zum Beispiel. Oder Granatwerfer. “You mustn't be afraid to dream a little bigger”, trällert Eames in einem Gefecht Arthur entgegen, als er sich eine Großkaliber-Waffe erträumt. Warum jedoch keinen Airstrike erträumen? Oder die Straße hochklappen, wie es Ariadne in einem Versuch getan hat? Es erschließt sich einem nicht, warum Cobb und Co. ballern müssen, anstatt ihre Umgebung zu beeinflussen. Schließlich sind es Yusuf, Arthur, Eames, und so weiter, die träumen. Aus Spannungsgründen versucht Nolan seiner phantastischen Welt physikalische Eckpfeiler zu verpassen – die letztlich seine gesamte Narration zu Boden reißen.
Beiläufig wird erklärt, fünf Minuten in der Realität entsprechen einer Stunde in der Traumwelt, sowie jeweils mehr, je tiefer man ins Unterbewusstsein eindringt. Willkürliche zeitliche Eingrenzungen, wie Nicolas Cages Zwei-Minuten-Visionen aus Next. Wer aus Träumen erwachen will, muss einfach Suizid begehen, heißt es zu Beginn. Bis Saito später angeschossen wird, und Cobb erklärt, aufgrund der Anästhesie wacht niemand auf, wenn er im Traum stirbt, sondern landet im Limbus (dem man nur entkommt, wenn man in ihm stirbt). Regeln werden im Vorbeilaufen aufgestellt und folgen keinem logischen Schema. Vielleicht versucht Nolan auch nur Jung zu folgen, wenn dieser sagt, dass „der Traum ein sonderbares und fremdartiges Gebilde [sei], das sich durch (…) Mangel an Logik, (…) und offensichtliche Widersinnigkeit (…) auszeichnet“. Was allerdings in seinem Versuch, einen Traum als realen Thriller zu erzählen – jegliche Träume innewohnende Surrealität wird in Inception quasi negiert, sodass jeder Film von David Lynch, Jim Jarmusch oder Alejandro Jodorowsky eher wie ein Traum wirkt, als Nolans Kreationen –, nicht übertragen werden kann.
Allein die Tatsache, dass die Idee der Firmenauflösung direkt als solche in Fischers Unterbewusstsein etabliert wird, entfernt sich von Freud und Jung und ist ein müder Versuch anzudeuten, dass Fischer sie in die Tat umsetzen wird. Als ob jeder, der im Traum einen Wagen kauft, am nächsten Tag zum Autohändler fährt. Wären Träume so offensichtlich wie „Lös die Firma deines Vaters auf“, hätte es der Traumdeutungen von Freud und Jung überhaupt nicht bedurft. Hinzu kommt, dass obschon mit Ariadne eine Figur ausschließlich als Statthalter des Zuschauers erschaffen wird, Nolan viel erzählt, aber nichts wirklich erklärt. Von den zehn Traumsekunden, die in der nächsten Stufe drei Minuten darstellen (wenn fünf reale Minuten sechzig im Traum repräsentieren, gibt es also kein festes Schema einer Multiplikation mit Zwölf, was es Cobb umso schwieriger machen müsste, über mehrere Traumebenen hinweg den jeweiligen Countdown auszurechnen), bis hin zu den scheinbar nur existenten drei Traumstufen, an welche sich dann der Limbus anschließt.
Nichts in Nolans Traumkonstruktionen hat Hand und Fuß und selbst die angebliche „reale“ Welt ist voller Unsinnigkeiten. So nimmt Cobb das Angebot von Saito nur an, um wieder zu seinen Kindern nach Los Angeles fliegen zu können, ohne je auf die Idee zu kommen, seine Kinder einfach durch deren Großvater abholen und nach Paris bringen zu lassen. Was angesichts der Tatsache, dass sie über eine französische Mutter verfügen (die obschon sie die Tochter von Caines Figur ist, dennoch kein akzentfreies Englisch beherrscht), kein juristisches Problem sein sollte. Ein weiterer Mangel an Logik, eine neuerliche Widersinnigkeit, eine frühzeitige Sinnlosigkeit. Eigenschaften, die Cobbs Realität zum sonderbaren Gebilde machen und Jung zufolge darauf hindeuten würden, dass seine Realität in Wirklichkeit ein Traum ist. Was natürlich ein absehbarer Schachzug von Nolan ist, der sich nicht erst in der betreffenden Szene verrät, sondern schon bevor der Vorspann zu Ende gelaufen ist. Man kennt das letzte Frame von Inception somit im Grunde schon, bevor man das Erste abgespeichert hat. Selten traf man einen Film, der derart vorhersehbar und in seiner Gesamtheit uninspirierter war, als bei Inception der Fall.
Weder ist der Film spannend aufgebaut, noch zu irgendeinem Zeitpunkt sonderlich originell. Nolan präsentiert ein leb- und liebloses Konstrukt, befüllt mit Figuren, die ohnehin nicht sterben können, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo Nolan darauf bauen muss, dass der Zuschauer sich emotional am Geschehen beteiligt. Immer wieder also neue Regeln, gefolgt von widersprüchlichen Sub-Regeln, die ihre Vorgänger aus dramaturgischer, nicht jedoch logischer, Sicht einschränken müssen. Was generell vertretbar wäre, wenn Nolan sich zumindest bemüht hätte, nicht eine Armada eindimensionaler Charaktere zu erschaffen. Keine der Figuren kommt über ihre Typisierung hinaus. Page gibt den Publikumsersatz, der dem Helden folgt und Fragen stellen darf, Gordon-Levitt und Hardy sind die Sidekicks, die etwas Coolness und Humor beitragen sollen. Andere, wie Rao oder Watanabe, sind nichts als schmuckes Beiwerk. Seinen Anfang findet Inception dabei in Leonardo DiCaprio als innerlich zerrissenen Mann, der von seiner toten Frau geplagt wird. Eine Rolle die der Schauspieler aus dem Effeff beherrscht, hat er sie doch erst zuletzt in Shutter Island gespielt.
Alle Schauspieler würden sich „die Seele aus dem Leib“ spielen, lobt Marius Zekri bei Bayern3. Dabei spult DiCaprio dasselbe Programm runter, wie in jedem seiner Filme. Sei es Gangs of New York, Blood Diamond, The Departed oder Body of Lies. Die Mimik ist stets gleich und ändert sich nie. Im Gegensatz zu den übrigen Komparsen, bemüht sich der Hollywood-Star immerhin, selbst wenn es ihm nicht sonderlich gelingen will. Auch der müßige, wenn auch für Nolans Plottwist notwendige, Sub-Plot mit Cotillard vermag kaum emotionale Momente auf DiCaprio herauszukitzeln. Dabei ist es in einem Heist-Film wenn schon nicht unabdingbar, dann doch hilfreich, wenn der Zuschauer mit den Figuren mitfiebert und sich um sie sorgt. So funktioniert die Spannung, so werden Emotionen geweckt. Doch die Cobbs, Arthurs, Ariadnes, Eames’, Saitos und Yusufs in Inception sind einem egal. Sterben sie, werden sie wieder aufgeweckt. Es ist wie in der 2008er Version von Prince of Persia, wo der Prinz nie sterben konnte, stets gerettet wurde, und somit nie mehr war, als ein Mittel zum Zweck, aber niemand, mit dem man sich identifizierte.
Wo also weder die leidliche Handlung mit all ihren Fehlern, noch die müde aufspielenden Darsteller überzeugen können, ist es immerhin der Look von Inception, der bisweilen gefällt. Weniger das Zusammenklappen von Paris oder der Kampf in der Schwerelosigkeit, allenfalls die Limbus-Szenen. In seiner Gesamtheit erinnert Nolans jüngster Film dabei an seinen Vorgänger. „Ein liebloses Stück Film ist das, welches versucht Komplexität zu evozieren, ohne in irgendeiner Weise tatsächlich komplex zu sein“, schrieb ich zu The Dark Knight. Sowie: „Geradezu bedauernswert, diese eindimensionale Charakterausarbeitung der gesamten Figuren.“ Bedauernswert auch, dass sich die gesammelten Kritikpunkte des Batman-Teiles auch in Inception wiederfinden. “It feels like Stanley Kubrick adapting (…) William Gibson (…) like The Matrix mated with Synecdoche, New York”, meinte Nev Pierce, während Andreas Borcholte den Vergleich heranzog von „Reservoir Dogs im Lummerland“.
Am Ende ist Inception eher eine prätentiöse Version von The Italian Job, angereichert mit Versuchsideen basierend auf Freud und Jung, ohne diese jedoch auch nur ansatzweise so gut für seine Handlung zu verwenden, wie es den Wachowskis mit Descartes’ Meditationes in The Matrix gelang. Der angeblich intelligente Film widerspricht sich meist selbst, zumindest in den Momenten, wo er nicht von vorneherein ohnehin keinen Sinn ergibt. Das eigentliche Wunder an Inception ist also weder sein überschätzter Regisseur, noch der Film selbst, sondern der unverständliche Hype, der ihm folgt und vorausgeht (Edelstein bezeichnet den Film völlig richtig als “metaphor for the power of delusional hype – a metaphor for itself”). Was Nolan jedoch mit seinem Film erreicht, ist ein kollektives Aha-Erlebnis im Kino und ein anschließendes Diskutieren vor den Eingängen. Etwas, das in heutigen Zeiten rar geworden ist. Inception ist ansonsten “something you may forget as soon as it’s over”, wie es Scott treffend formuliert. Ganz anders dagegen der nächste Hype. Denn der kommt bestimmt. Spätestens mit dem nächsten Projekt von Christopher Nolan.
Womit ein Stichwort für Inception bereits fällt: Intelligenz. Sie wird vielerorts nicht nur dem Film zugeschrieben („intelligentes Actionkino“, schreibt Andreas Borcholte im Spiegel), sondern zuvorderst seinem Regisseur. Christopher Nolan, der amerikanische Brite beziehungsweise der britische Amerikaner, sei “the brainiest of Hollywood directors”, so Caryn James in der Newsweek. Ein „Genie“ und „Wunderkind“, geht es nach Roland Huschke. Also der lebende Beweis, dass man Mainstream-Blockbuster-Kino nach amerikanischem Rezept in Verbindung bringen kann mit intelligentem Arthouse aus Europa. Eben „intelligentes Actionkino“, was der Regisseur bereits mit The Dark Knight unter Beweis gestellt haben soll und ihm ein Einspielergebnis von einer Milliarde Dollar bescherte. Eine Marke, die damals noch etwas galt, zuletzt aber sowohl von Avatar als auch Alice in Wonderland problemlos überschritten wurde. Nolan, ein Zeichen von Zuverlässigkeit. Zum einen für die Feuilletonisten und Zuschauer, die ihn stets aufs Neue abfeiern. Zum anderen für die Studiobosse, die sich sicher seien dürfen, dass ihr investiertes Geld mit entsprechendem Gewinn wieder auf dem Konto eintrudelt.
Wie viel Nolan für seinen jüngsten Film zur Verfügung gestellt wurde, ist ungewiss. Das Budget schwankt, glaubt man Gebhard Hölzl von BR-Online, sind es 150 Millionen Dollar. Vertraut man Frank Schnelle von epd-film, summieren sich die Kosten auf 200 Millionen Dollar. Huschke spekuliert in der SZ auf 180 Millionen, Nev Pierce in der Empire auf 170 Millionen. Vielleicht sind es dann doch eher die 160 Millionen Dollar, die häufiger genannt werden, zum Beispiel auf Box Office Mojo oder von Seidl und Borcholte. Wie viel Geld genau Nolan ausgeben konnte, ist im Grunde auch irrelevant. Er hat es bereits in den USA wieder eingespielt. Konträr zum Ausmaß des Hypes dürfte es Inception jedoch schwer fallen, die Milliarden-Dollar-Grenze zu überschreiten. Was nichts daran ändert, dass Nolan nun Hollywoods neuer Liebling ist, jetzt wo Jon Favreau mit Iron Man 2 und Peter Jackson mit The Lovely Bones enttäuschten. James Cameron sitzt vielleicht auf dem Box-Office-Thron (das Einspiel von Avatar dürfte durch den kommenden Re-Release nochmals enorm steigen), aber Nolan ist eigentlich der Meister der Herzen.
Aber was ist es nun eigentlich, “what so many people are raving about”? Warum ist Inception ein Kinowunder, der innovativste und intelligenteste Film aller Zeiten, mit Bildern, die das Kino in über 100 Jahren Existenz noch nie gesehen hat? Wo die Wachowski-Brüder sich für The Matrix durch René Descartes’ Meditationes de prima philosophia inspirieren ließen, wagte sich Nolan an Traumdeutungen von Sigmund Freud und seines Schülers Carl Gustav Jung heran. Zwei bemerkenswerte Psychoanalytiker, deren Arbeiten in ebenjener Traumforschung auch Jahrzehnte später noch Standardwerke sind. „Wenn man einen Traum verstehen will, dann muss man ihn ernst nehmen“, schrieb Jung in Traum und Traumdeutung. Für Nolan sind Träume nun Aufhänger und Aufenthaltsorte für Inception, der sich trotz seiner Prämisse weniger ins Science-Fiction-, denn Heist-Genre einordnen lassen will. Dementsprechend folgt der Film auch bestimmten Genreregeln, von der Exposition des geplanten Diebstahls, über die Verwicklung der jeweiligen Beteiligten, die für den Diebstahl von Nöten sind, hin zur Kulmination – dem eigentlichen Diebstahl selbst, und letztlich zur Lysis, der Auflösung des Filmes.
Exposition, Verwicklung, Kulmination, Lysis. Bei näherer Betrachtung fallen natürlich Jungs vier Traumphasen auf. In der Exposition lernen wir Dom Cobb (Leonardo DiCaprio) kennen. Einen extractor, wie er sich selbst nach seiner Profession nennt - ein Industriespion. Eine Erfindung seines Schwiegervaters Miles (Michael Caine), Architekturprofessor an einer Pariser Universität, ermöglicht es Cobb, das Unterbewusstsein eines Menschen in einen „Traumraum“ zu transportieren, der dem Opfer vorgaukeln soll, sein eigener Traum zu sein, in Wirklichkeit jedoch von einem Architekten gestaltet wurde. Was komplizierter klingt, als es ist. Das Publikum wird nun eingeführt in Cobbs Wirken und die Begebenheiten, die den Film in den kommenden zwei Stunden begleiten werden. Der Inhalt ist zweitrangig, wichtiger sind die Elemente. Ein Traum innerhalb eines Traums, Industriemagnat Saito (Ken Watanabe), Cobbs verstorbene Frau Mal (Marion Cotillard), die als Projektion seines Unterbewusstseins zum Saboteur der Mission avanciert. Was erneut komplizierter klingt, als es ist.
Die Mission scheitert und gelingt zugleich, die Exposition transformiert sich frühzeitig zur Verwicklung. Saito liefert die Filmhandlung, die Titelgebende inception. Cobb, der Industriespion, soll nichts aus dem Unterbewusstsein seiner Opfer stehlen, sondern etwas einfügen. Eine Idee, im Kopf von Saitos schärfsten Konkurrenten – Robert Fischer Jr. (Cillian Murphy). Unmöglich, findet Arthur (Joseph Gordon-Levitt), Cobbs rechte Hand. Dieser wiederum sieht es als einzige Möglichkeit, wieder nach Hause zu kommen. „Nach Hause“ sind die USA, die Cobb den Tod von Mal als Mord zur Last legen, aus Gründen, die für das Verständnis des Filmes von Bedeutung sein sollen, für die Ausgangsbasis jedoch an sich unerheblich sind. Cobb nimmt Saitos Auftrag an, da dieser verspricht, dass die Anklage gegen Cobb fallen gelassen wird und dieser wieder seine Kinder sehen kann, die er in Los Angeles zurücklassen musste. Nun gilt es, ein Team zu formen, für diesen Coup aller Coups.
An Bord geht Ariadne (Ellen Page), eine begabte Architektin, die für die Gestaltung der falschen Träume verantwortlich ist. Zudem noch Eames (Tom Hardy), ein Fälscher von Traumidentitäten, und Yusuf (Dileep Rao), ein Apotheker, der für die Anästhetika zuständig ist, die einen in die Träume in Träumen katapultieren. Sind alle notwendigen Figuren in die Geschichte verwickelt, kann diese in die Kulminationsphase übergehen. Womit Inception seine vermeintliche Intelligenz zu Gunsten des Actionkinos allmählich aufgibt. Die angeblich unmögliche inception verkommt zur Nebensache. Fischer soll die Firma seines Vaters auflösen – so die einzupflanzende Idee. „Der Traum ist die (verkleidete) Erfüllung eines (unterdrückten, verdrängten) Wunsches“, definierte Freud. Eine Definition, mit der Jung brach, indem er den Traum als „subliminalen Prozeß“ beschrieb, der „keine klar umrissenen Gedanken hervorbringen“ kann. „Es sei denn, er höre auf, Traum zu sein, und würde sofort zum Bewusstseinsinhalt“, so Jung.
Für Nolan ist dies unerheblich. Die Einpflanzung der Idee geschieht auf psychologisch simple Weise. Quasi ad hoc kommt Eames mit dem Plan für die inception auf, die somit an die Stelle des nicht zu knackenden Casinos aus Ocean’s Eleven tritt, dessen Planungsprozess weit weniger wichtig ist, als die Probleme, die sich während des Diebstahls einstellen. Womit nämlich niemand gerechnet hat: Fischer hat ein Bewusstseinssicherheitstraining hinter sich. Sprich: Unterbewusst erschafft er Projektionen, die versuchen, jenes Unterbewusstsein vor dem Zugriff einer anderen Person zu schützen. Fortan geht es in Inception nicht so sehr um die inception wie die Erwehrung dieser schwer bewaffneten Fischer-Projektionen. “Most of the time, one group of guys chases another”, beschrieb dies A. O. Scott in der New York Times. Schießereien, die für Katja Nicodemus in der Zeit „nicht interessanter werden, nur weil sie auf verschiedenen Traumebenen stattfinden”. Ihr Sinn will sich nicht wirklich erklären, was jedoch nur der Inkohärenz von Nolans gesamtem Film entspricht. Denn intelligent, ist hier leider ausgesprochen wenig.
Das Traumschema in Inception ist ein Unübersichtliches. Grundsätzlich loggen sich andere Personen in den Traum einer Ursprungsperson ein, die wiederum die Vorlage des Architekten nutzt. Was an sich schon Jungs Traumkonzeption aushebelt, wenn mehrere Personen ihr Unterbewusstsein teilen, alle also träumen, aber nur eine Person den Traum gestalten kann. Die angreifenden Projektionen von Fischer entstammen also seinem Unterbewusstsein, inmitten des Unterbewusstseins der jeweils Anderen. Diese können sich jedoch Waffen erträumen, mit denen sie sich der Projektionen erwehren. Maschinengewehre zum Beispiel. Oder Granatwerfer. “You mustn't be afraid to dream a little bigger”, trällert Eames in einem Gefecht Arthur entgegen, als er sich eine Großkaliber-Waffe erträumt. Warum jedoch keinen Airstrike erträumen? Oder die Straße hochklappen, wie es Ariadne in einem Versuch getan hat? Es erschließt sich einem nicht, warum Cobb und Co. ballern müssen, anstatt ihre Umgebung zu beeinflussen. Schließlich sind es Yusuf, Arthur, Eames, und so weiter, die träumen. Aus Spannungsgründen versucht Nolan seiner phantastischen Welt physikalische Eckpfeiler zu verpassen – die letztlich seine gesamte Narration zu Boden reißen.
Beiläufig wird erklärt, fünf Minuten in der Realität entsprechen einer Stunde in der Traumwelt, sowie jeweils mehr, je tiefer man ins Unterbewusstsein eindringt. Willkürliche zeitliche Eingrenzungen, wie Nicolas Cages Zwei-Minuten-Visionen aus Next. Wer aus Träumen erwachen will, muss einfach Suizid begehen, heißt es zu Beginn. Bis Saito später angeschossen wird, und Cobb erklärt, aufgrund der Anästhesie wacht niemand auf, wenn er im Traum stirbt, sondern landet im Limbus (dem man nur entkommt, wenn man in ihm stirbt). Regeln werden im Vorbeilaufen aufgestellt und folgen keinem logischen Schema. Vielleicht versucht Nolan auch nur Jung zu folgen, wenn dieser sagt, dass „der Traum ein sonderbares und fremdartiges Gebilde [sei], das sich durch (…) Mangel an Logik, (…) und offensichtliche Widersinnigkeit (…) auszeichnet“. Was allerdings in seinem Versuch, einen Traum als realen Thriller zu erzählen – jegliche Träume innewohnende Surrealität wird in Inception quasi negiert, sodass jeder Film von David Lynch, Jim Jarmusch oder Alejandro Jodorowsky eher wie ein Traum wirkt, als Nolans Kreationen –, nicht übertragen werden kann.
Allein die Tatsache, dass die Idee der Firmenauflösung direkt als solche in Fischers Unterbewusstsein etabliert wird, entfernt sich von Freud und Jung und ist ein müder Versuch anzudeuten, dass Fischer sie in die Tat umsetzen wird. Als ob jeder, der im Traum einen Wagen kauft, am nächsten Tag zum Autohändler fährt. Wären Träume so offensichtlich wie „Lös die Firma deines Vaters auf“, hätte es der Traumdeutungen von Freud und Jung überhaupt nicht bedurft. Hinzu kommt, dass obschon mit Ariadne eine Figur ausschließlich als Statthalter des Zuschauers erschaffen wird, Nolan viel erzählt, aber nichts wirklich erklärt. Von den zehn Traumsekunden, die in der nächsten Stufe drei Minuten darstellen (wenn fünf reale Minuten sechzig im Traum repräsentieren, gibt es also kein festes Schema einer Multiplikation mit Zwölf, was es Cobb umso schwieriger machen müsste, über mehrere Traumebenen hinweg den jeweiligen Countdown auszurechnen), bis hin zu den scheinbar nur existenten drei Traumstufen, an welche sich dann der Limbus anschließt.
Nichts in Nolans Traumkonstruktionen hat Hand und Fuß und selbst die angebliche „reale“ Welt ist voller Unsinnigkeiten. So nimmt Cobb das Angebot von Saito nur an, um wieder zu seinen Kindern nach Los Angeles fliegen zu können, ohne je auf die Idee zu kommen, seine Kinder einfach durch deren Großvater abholen und nach Paris bringen zu lassen. Was angesichts der Tatsache, dass sie über eine französische Mutter verfügen (die obschon sie die Tochter von Caines Figur ist, dennoch kein akzentfreies Englisch beherrscht), kein juristisches Problem sein sollte. Ein weiterer Mangel an Logik, eine neuerliche Widersinnigkeit, eine frühzeitige Sinnlosigkeit. Eigenschaften, die Cobbs Realität zum sonderbaren Gebilde machen und Jung zufolge darauf hindeuten würden, dass seine Realität in Wirklichkeit ein Traum ist. Was natürlich ein absehbarer Schachzug von Nolan ist, der sich nicht erst in der betreffenden Szene verrät, sondern schon bevor der Vorspann zu Ende gelaufen ist. Man kennt das letzte Frame von Inception somit im Grunde schon, bevor man das Erste abgespeichert hat. Selten traf man einen Film, der derart vorhersehbar und in seiner Gesamtheit uninspirierter war, als bei Inception der Fall.
Weder ist der Film spannend aufgebaut, noch zu irgendeinem Zeitpunkt sonderlich originell. Nolan präsentiert ein leb- und liebloses Konstrukt, befüllt mit Figuren, die ohnehin nicht sterben können, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo Nolan darauf bauen muss, dass der Zuschauer sich emotional am Geschehen beteiligt. Immer wieder also neue Regeln, gefolgt von widersprüchlichen Sub-Regeln, die ihre Vorgänger aus dramaturgischer, nicht jedoch logischer, Sicht einschränken müssen. Was generell vertretbar wäre, wenn Nolan sich zumindest bemüht hätte, nicht eine Armada eindimensionaler Charaktere zu erschaffen. Keine der Figuren kommt über ihre Typisierung hinaus. Page gibt den Publikumsersatz, der dem Helden folgt und Fragen stellen darf, Gordon-Levitt und Hardy sind die Sidekicks, die etwas Coolness und Humor beitragen sollen. Andere, wie Rao oder Watanabe, sind nichts als schmuckes Beiwerk. Seinen Anfang findet Inception dabei in Leonardo DiCaprio als innerlich zerrissenen Mann, der von seiner toten Frau geplagt wird. Eine Rolle die der Schauspieler aus dem Effeff beherrscht, hat er sie doch erst zuletzt in Shutter Island gespielt.
Alle Schauspieler würden sich „die Seele aus dem Leib“ spielen, lobt Marius Zekri bei Bayern3. Dabei spult DiCaprio dasselbe Programm runter, wie in jedem seiner Filme. Sei es Gangs of New York, Blood Diamond, The Departed oder Body of Lies. Die Mimik ist stets gleich und ändert sich nie. Im Gegensatz zu den übrigen Komparsen, bemüht sich der Hollywood-Star immerhin, selbst wenn es ihm nicht sonderlich gelingen will. Auch der müßige, wenn auch für Nolans Plottwist notwendige, Sub-Plot mit Cotillard vermag kaum emotionale Momente auf DiCaprio herauszukitzeln. Dabei ist es in einem Heist-Film wenn schon nicht unabdingbar, dann doch hilfreich, wenn der Zuschauer mit den Figuren mitfiebert und sich um sie sorgt. So funktioniert die Spannung, so werden Emotionen geweckt. Doch die Cobbs, Arthurs, Ariadnes, Eames’, Saitos und Yusufs in Inception sind einem egal. Sterben sie, werden sie wieder aufgeweckt. Es ist wie in der 2008er Version von Prince of Persia, wo der Prinz nie sterben konnte, stets gerettet wurde, und somit nie mehr war, als ein Mittel zum Zweck, aber niemand, mit dem man sich identifizierte.
Wo also weder die leidliche Handlung mit all ihren Fehlern, noch die müde aufspielenden Darsteller überzeugen können, ist es immerhin der Look von Inception, der bisweilen gefällt. Weniger das Zusammenklappen von Paris oder der Kampf in der Schwerelosigkeit, allenfalls die Limbus-Szenen. In seiner Gesamtheit erinnert Nolans jüngster Film dabei an seinen Vorgänger. „Ein liebloses Stück Film ist das, welches versucht Komplexität zu evozieren, ohne in irgendeiner Weise tatsächlich komplex zu sein“, schrieb ich zu The Dark Knight. Sowie: „Geradezu bedauernswert, diese eindimensionale Charakterausarbeitung der gesamten Figuren.“ Bedauernswert auch, dass sich die gesammelten Kritikpunkte des Batman-Teiles auch in Inception wiederfinden. “It feels like Stanley Kubrick adapting (…) William Gibson (…) like The Matrix mated with Synecdoche, New York”, meinte Nev Pierce, während Andreas Borcholte den Vergleich heranzog von „Reservoir Dogs im Lummerland“.
Am Ende ist Inception eher eine prätentiöse Version von The Italian Job, angereichert mit Versuchsideen basierend auf Freud und Jung, ohne diese jedoch auch nur ansatzweise so gut für seine Handlung zu verwenden, wie es den Wachowskis mit Descartes’ Meditationes in The Matrix gelang. Der angeblich intelligente Film widerspricht sich meist selbst, zumindest in den Momenten, wo er nicht von vorneherein ohnehin keinen Sinn ergibt. Das eigentliche Wunder an Inception ist also weder sein überschätzter Regisseur, noch der Film selbst, sondern der unverständliche Hype, der ihm folgt und vorausgeht (Edelstein bezeichnet den Film völlig richtig als “metaphor for the power of delusional hype – a metaphor for itself”). Was Nolan jedoch mit seinem Film erreicht, ist ein kollektives Aha-Erlebnis im Kino und ein anschließendes Diskutieren vor den Eingängen. Etwas, das in heutigen Zeiten rar geworden ist. Inception ist ansonsten “something you may forget as soon as it’s over”, wie es Scott treffend formuliert. Ganz anders dagegen der nächste Hype. Denn der kommt bestimmt. Spätestens mit dem nächsten Projekt von Christopher Nolan.
3.5/10
Danke! Ich hatte schon befürchtet, der Einzige zu sein, der "Inception" nicht als Meisterwerk und Offenbarung sieht ...
AntwortenLöschenYes, Flo mag ihn nicht. Das heißt dann wohl, ich werde ihn lieben! =D
AntwortenLöschenWäre der Film nicht von Nolan, würdest du ihn lieben. ;)
AntwortenLöschen@Cinekie: Nee, es gibt noch andere ;)
AntwortenLöschen@Dr. Borstel: Vermutlich, ja.
@fincher: Das hat mit Nolan nur bedingt zu tun, wer THE PRESTIGE anklickt, kommt z.B. zu einer 9/10-Besprechung, auch MEMENTO gefiel mir seiner Zeit.
Hab die Kritik nicht gelesen, aber den Comments entnommen, dass du ihn doof findet. Interessant!
AntwortenLöschenPRESTIGE 9/10, hatte ich völlig vergessen, dass du den so toll fandest. Unerklärlich!
Ich muss dir ein riesen Kompliment für deine Kritik machen -auch wenn ich teilweise anderer Meinung bin- du hast einen neuen Fan deiner Homepage.
AntwortenLöschenZum Film: insgesamt finde ich ihn gut, bin aber weit weit entfernt von dem übertriebenen medialen Hype.
Gerade die Optik gefällt mir aber keinesfalls, das soll also Science-fiction sein? Eher ein gut gemachter Tatort-Krimi. Nolan hätte sich in dieser Hinsicht von den visuellen und futuristischen Einfällen aus zB dem fast 20 Jahren alten Total Recall inspirieren sollen. Und gerade dieser Film beschäftigt sich auch mit der Frage nach Traum und Realität, so originell ist Inception also auch nicht.
Ich will gar nicht wissen, wie viel deine Kritik jetzt in Punkten (?/10) ausmachen würde. Es werden aber weniger sein, als ich ihm geben würde.
AntwortenLöschenIn manchen Teilen hast du zwar Recht, auf der anderen Seite könnte man zu dem Schluss kommen der Film scheitert schon daran, dass er von Nolan ist, auch wenn es, wie du sagst, nicht der Fall ist.
Ich hab ja keinen Hass auf den Mann und handwerklich ist INCEPTION auch nicht misslungen, ebensowenig wie ich jeden Film von ihm verteufele. Einige Kritikpunkte ziehen sich allerdings durch seine Vita, die mangelnde Figurenzeichnung zum Beispiel (auch in meiner FOLLOWING-Besprechung erwähnt). Mir ist das jedenfalls hier narrativ zu viel Wischi-Waschi, Regeln aufzustellen, die dann je nach dramaturgischer Entwicklung wieder geändert werden und ohnehin auf wackeligen Beinen stehen.
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenJetzt habe ich so lange überlegt, ob ich hier kommentieren soll oder nicht, und dann frisst Blogger 3/4 meines Kommentars. Ich kriege die Krise. Was ich sagen wollte:
AntwortenLöschenNur so ein Gedanke: Du bemängelst immer wieder, dass Nolan die von ihm aufgestellten Regeln ändern und brechen würde, wenn es ihm in den Kram passt. Fasst man den Film jedoch als Ganzen als Traum auf, dann verliert diese Kritik ihre Bedeutung, da Träume sich ja nicht unbedingt an Regeln halten müssen. Aber egal, über Interpretationen lässt sich ja immer trefflich streiten. Also geschenkt.
Ich möchte jedoch primär einige Worte über den Hype um den Film verlieren. Ich gehe mit dir völlig d’accord. Alle jene Kritiker und Blogger, die Inception jetzt als überzeitlichen Meilenstein des intelligent-intellektuellen Kinos abfeiern, schießen mit Sicherheit über das Ziel hinaus. Da gibt es definitiv andere Regisseure und Filme, die an dieser Stelle vor Nolans Film stehen. Die Gründe warum mir selbst Inception so gut gefallen hat, liegen im Schauspiel, dem Score, der Inszenierung begründet, so dass mich der Film einfach sehr schnell mitgerissen hat. Dass Nolan dann noch eine Story geboren hat, über dies es sich nachzudenken lohnt, war für mich dann quasi noch die Kirsche auf der Torte. Allerdings bin ich nicht dazu bereit, so wie es offenbar bist (der letzte Absatz deiner Besprechung suggeriert dies zumindest), Nolan für diesen Sachverhalt ausdrücklich zu loben. Warum auch?
Das ist nämlich das wahrlich grauenhafte an diesem hervorragenden Film: Die Kritiker rund um den Globus loben diesen Film in den Himmel, weil er - pointiert auf den Punkt gebracht - die Intelligenz zurück in die Kinosäle der Blockbuster gebracht habe. Dass ein Film für diese - doch eigentlich Selbstverständlichkeit - so abgefeiert wird (weil es offensichtlich nicht die Regel ist), ist nicht wirklich ein Grund Nolan zum Erretter zu Erheben, sondern ein wahrhaftiger Grund zum Heulen.
Vielleicht schaffe ich es morgen Abend. Bin mittlerweile wirklich interessiert, obwohl ich Nolan nicht unbedingt für intelligent halte.;)
AntwortenLöschenFasst man den Film jedoch als Ganzen als Traum auf, dann verliert diese Kritik ihre Bedeutung, da Träume sich ja nicht unbedingt an Regeln halten müssen.
AntwortenLöschenUngeachtet der Interpretation des Filmes trifft dies mal mehr, mal weniger zu. Will sagen: Ließe Spielraum, um drüber zu diskutieren. Aber schon allein da Nolan seinen Film so "real" präsentiert - wie ich sagte, jeder Lynch-Film, der die Realität zeigen will, wirkt mehr wie ein Traum, wie Nolans Versuch, Träume zu zeigen - geht ihm für meinen Geschmack da eben die Authentizität flöten. Aber das wäre ja eine Diskussion, die der Herr Doktor und ich in ICQ führen können, ohne hier durch interpretatorische Ansätze zu (sehr) zu spoilern. :-)
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenACHTUNG SPOILERS -- Gut geschriebene Kritik mit der ich aber nicht einig bin. Für mich das beste was ich bislang gesehen habe. Schon zwei mal und ich werde noch ein drittes mal gehen. Weil mich der Film einfach beschäftigt.
AntwortenLöschenDas mit den Beiläufig erstellten Regeln. Dein beispiel mit saito der angeschossen wird. Cobb sagt das erst dann, weil die andern den job nie mitgemacht hätten wenn er es vor dem Traum gesagt hätte. Er ist in diesem Sinne eine egoistische Figur die andere bewusst in Gefahr bringt, um nach Hause zu kommen.
Noch was. Woher weisst du dass M.Cain sein Vater ist? Ich habe ihn eher als sein Schwiegervater gesehen, als Mals Vater also.
Die von dir angesprochenen Logiklöcher sehe ich nicht. Ich sehe die Fragen die Auftauchen im Film gerade als spannendes Element um den Zuschauer seine eigene Geschichte zu denken aus dem was er gesehen hat. Ich und nicht nur ich, habe jene fragen die ich versuche mit mehrmaligen schauen zu beantworten. ich denke ich kanns nicht, weil nolan bewusst Widersprüche eingebaut hat um verschiedene Interpretationen zuzulassen. Finde ich zumindest.
Ich denke auch, dass es unsinnig ist darüber zu meckern, dass Fischer nur aus der kleinen Inception seine Firma aufteilen würde. Das ist einfach das Prinzip der Inception und das sollte man akzeptieren. Er wehrt sich ja auch dagegen mit seinen projektionen (militärs). am ende beim Bett seines Vaters im Traum findet er dann das Windrad und sein Vater erklärt ihm noch schnell, dass er enttäuscht wäre, wenn er die Firma übernehmen würde. Dies reicht ihm. In der Logik des Films stimmt alles m.E.. In deiner vielleicht nicht. Auch ich glaube ja auch nicht, dass das mit dem Träumen geht. Aber wenn man sich vollends auf den Film einlässt und alles so nimmt wie es kommt und nicht alles hinterfragt (logikmässig meine ich, ob das real in unserer Welt auch ginge - überflüssig meiner Meinung nach) dann kann man eintauchen in diese Traumwelt. Sonst nicht. Mir kommt deine Kritik manchmal ein bisschen wie Rosinen picken vor.
Es ist doch dasselbe mit The Matrix. Wenn man nicht die Idee von den Maschinen die die menschen übernommen haben abkaufen kann, kann mans schlicht vergessen den Film gut zu finden. By the way. ich finde the matrix gradios, aber Inception hat mir viel besser gefallen, weil er viel komplexer ist. Ich denke in Inception geht es sehr stark um das Thema losslassen von Toten Menschen die einem nah waren und der Frage wie wir unsere Realität warnehmen oder auch bewusst generieren im Kopf. (so sehe ich den Schluss des Films).
Ich denke INCEPTION ist (vielleicht verborgen) ein tief philosophisches Werk das sich in einem Megablockbuster versteckt und erst durch Intensive auseinandersetzung die eigentliche Güte zeigt. Finde ich zumindest. Denn so wie die Handlung erscheint abzulaufen, läuft sie wie ich denke nicht ab. War vielleicht ein anderer das Ziel? Oder machte Cobb sich eine eigene Inception? Ist alles ein Traum? Ist er noch im Limbus?
Ich finde es unglaublich spannend über den Film zu debattieren und meine eigene Version zu denken. Er hat mich auch echt nachdenklich gemacht bezüglich dem Thema Verlust und Schuld.
Ich gebe dir übrigens recht, dass die Figurenzeichnung nicht Nolan's Können ist. Muss sie aber für mich auch nicht unbedingt sein, wenn die Geschichte genug funktioniert. Umgekehrt kann gerade dies eine sehr banale Story vergessen machen, wie im Falle von Herr der Ringe, den ich über alles verehre übrigens.
Sorry übrigens wegen der vielen Fehler. Ich hab einfach drauflos geschrieben ;).
AntwortenLöschenKein Ding, Nils. Danke übrigens für den Hinweis, hab Caine fälschlicher Weise als "Stief-", denn "Schwiegervater" bezeichnet.
AntwortenLöschenDass wir mal in dieselbe Richtung gehen, ich glaubs nicht, auch wenn ich nicht alles unterschreiben mag.
AntwortenLöschenJemand, der als Kritiker sich selber zitiert, bei dem riecht man die Eitelkeit schon von Weitem.
AntwortenLöschenNolan ist besser.
@Kaiser: Auch zwei blinde Hühner finden mal ein Korn ;-)
AntwortenLöschen@Anonym: Ich bin eben der Schönste und der Beste, Baby, leb damit.
Zu
AntwortenLöschen"Warum jedoch keinen Airstrike erträumen? Oder die Straße hochklappen, wie es Ariadne in einem Versuch getan hat? Es erschließt sich einem nicht, warum Cobb und Co. ballern müssen, anstatt ihre Umgebung zu beeinflussen."
Ganz einfach: Weil Fisher sonst auf der 1. Ebene wissen würde, dass er träumt. Und zwar bewusst, was die Projektionen vermutlich noch aggressiver machen würde.
Zu
"Wer aus Träumen erwachen will, muss einfach Suizid begehen, heißt es zu Beginn. Bis Saito später angeschossen wird, und Cobb erklärt, aufgrund der Anästhesie wacht niemand auf, wenn er im Traum stirbt, sondern landet im Limbus."
Wo ist das Problem? Klingt doch stimmig. Träumen bspw. Komatöse so wie "normale" Menschen?
Zu
"Nichts in Nolans Traumkonstruktionen hat Hand und Fuß und selbst die angebliche „reale“ Welt ist voller Unsinnigkeiten. So nimmt Cobb das Angebot von Saito nur an, um wieder zu seinen Kindern nach Los Angeles fliegen zu können, ohne je auf die Idee zu kommen, seine Kinder einfach durch deren Großvater abholen und nach Paris bringen zu lassen."
Wer sagt denn, dass das die Realität ist? Ich hab da auch aufgrund des Endes eine andere Theorie... Etwas später in deinem Text sprichst du das ja auch an, kritisierst es aber. Dir scheint man es echt nicht recht machen zu können ;-).
Zu
"Was Nolan jedoch mit seinem Film erreicht, ist ein kollektives Aha-Erlebnis im Kino und ein anschließendes Diskutieren vor den Eingängen. Etwas, das in heutigen Zeiten rar geworden ist."
Na also ;-). Und bei mir hat der Film durchaus nachgehallt. Einen spannender inszenierten Heist-Movie mit Fantasy-Elementen habe ich noch nie gesehen. Auch wenn die Charaktere - da muss ich dir durchaus zustimmen - etwas mehr Profil vertragen hätten.
Wenn ich jetzt hier jeden Malus einzeln sezieren muss, dann wird es wirklich Rosinenpickerei ;)
AntwortenLöschenDu magst den Film nicht - ich (trotz einiger Schwammigkeiten) schon. So einfach ist das. Die Frage ist nur, ob man dabei mit seinen Argumenten so weit ausholen muss wie du - vom Hype bis zu Freud/Jung.
AntwortenLöschenDer Hype ist die Klammer für diese Besprechung, Freud und Jung bilden die Grundlage für die Prämisse des Films selbst. Ich halte ihre Integration nicht für verwerflich.
AntwortenLöschenAber ist der Abriss über die Meinungen der Filmkritik wirklich zweckdienlich? Ich will jetzt nicht wieder auf der ausladenden Länge deiner Besprechungen herumhacken, aber gerade das hätte man m.E. rauslassen können.
AntwortenLöschenM.E. charakterisiert es den Hype, seinen Ausmaß. Dass das nicht jedem gefällt, nehm ich dabei in Kauf.
AntwortenLöschenVon welchem Hype wird hier immer geredet? Auf den Film haben sich zunächst doch nur die Kritiker gestürzt und im TV läuft noch nichtmal viel Werbung dafür. Dann gehen die Leute hin, Herr Edelstein kapiert nix und schon ist alles wieder "Küchenphilosophie"?
AntwortenLöschenAB HIER SPOILER!!
Ich möchte mich noch kurz zu den "blassen" Personen äußern. Sehr wahrscheinlich sehen wir keine Sekunde Realität im Film. Die Personen (außer Cobb) sind nur Facetten des Unterbewusstseins von Cobb. Diese haben nunmal keine Vorgeschichte und sind deshalb sehr minimalistisch dargestellt. Besonders Ariadne, die hier als Stadthalterin verkannt wird, spielt eine wesentlich wichtigere Rolle. Sie führt nämlich Theseus, also Cobb, nicht nur durchs Labyrinth (vgl. griech. Mythologie), sondern liebt ihn auch. Die gesamte Liebesgeschichte des Film baut sich also nicht offensichtlich auf, sondern liegt zwischen Ariadne, Mal und Cobb versteckt. Um dies näher zu verstehen sollt man sich besonders die Szenen mit den Spiegeln und das kurze Treffen von Mal und Ariadne nochmals ansehen. Mal, die übrigens noch nicht einmal tot sein muss, und Ariadne sind daher sowas wie zwei Seiten einer Medaille (LIEBE!!!). Ich halte dies für relativ offensichtlich. Was alle anderen Figuren genau bedeuten kann ich ohne weiteres jetzt nicht sagen. Ich bin mir aber relativ sicher, dass in diesem epochalen Meisterwerk nichts umsonst passiert oder umsonst gesagt wird.
Gruß, Tobi
@Tobi: Ja, dass der gesamte Film nicht die Realität ist, liegt auf der Hand. Was aber nicht bedeutet, dass Nolan das auch durchweg plausibel präsentiert. Schließlich ist Ariadne mit ihrer Fragerei primär eine Figur für den Zuschauer ("Was ist das? Wie funktioniert das?") und für Cobbs Unterbewusstsein irrelevant. Er sagt ja an einer Stelle, dass wenn der Träumende etwas weiß, alle Projektionen es auch wissen.
AntwortenLöschenDas mit der Fragerei klingt ja plausibel, ist doch aber nicht ihr Hauptzweck. Ariadne passt nicht ins Unterbewusstsein (Er kann z.B. ihr drittes Rätsel nicht sofort lösen). Sie beeinflusst es aber, was die Theorie nähert, dass Cobb selber Ziel einer Inception ist. Von jemandem, den er liebt? Das macht sie wichtig für den Film.
AntwortenLöschenTobi
Er kann das dritte Rätsel ja nicht lösen, weil es zu schwer ist. Sinn und Zweck ist es ja, das Labyrinth so zu konzipieren, dass er mind. eine Minute braucht, um es mit dem Stift zu lösen. Und wenn er statt Haken zu schlagen mehrere Kreise durchschreiten muss, kostet das Zeit. Und darauf kommt es Cobb ja an - Zeit zu gewinnen wegen der Projektionen. Wie ich oben schon sagte, wenn wir jetzt hier jede Szene und jeden Aspekt einzlen behandeln, wird es Rosinenpickerei, die aufgrund der divergierenden Haltung(en) und der Dialektik an sich letztlich nirgends hinführt. INCEPTION ist ein epochales Meisterwerk, überbewerteter Schrott und alles dazwischen zugleich - je nach Perspektive eben ;)
AntwortenLöschenNach all der Lobhudelei endlich mal ein kritischer Bericht, ich wusste dass ich mich auf Dich verlassen kann ;-)
AntwortenLöschenAllerdings muss auch ich zugeben, dass es an einigen Stellen so wirkt als wäre dein Ziel den Nolan mal so richtig "abzuwatschen".
Ich werde mich wohl noch bis Ende September gedulden müssen, Italien-Kinostart ist nämlich der 24.09. Kann mir vorstellen, dass er mir schon gefallen wird :-)
Sehr gute Kritik. Ich sehe es nicht ganz so extrem, stimme aber im Kern zu.
AntwortenLöschenHey leute...ich will garncihts zur Kritik sagen...aber ich hab mir den gerade angeschaut und das ende verpasst. Fällt der Kreisel am Ende des Films nun um oder nicht?
AntwortenLöschengruß
@Nortex: Man weiß es nicht, der Film endet einfach. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, ob er denkt er fällt um oder nicht.
AntwortenLöschenhi, eine Frage:
AntwortenLöschensollte der komplette Film nicht in der Realtität spielen, also in Cobbs Traum, wieso fällt der Kreisel dann überhaupt um?
@anonym: Was weiß ich, entweder, weil es ein Traum ist und Cobb entscheidet, wann er umfällt und wann nicht (solange nicht, bis er "Frieden gefunden" hat). Ich mach mir deswegen fast einen Monat nach Kinostart echt nicht mehr die Murmel madig. Letztlich ist es auch wuppe, ob alles nur Traum oder doch Realität ist. Ich fand den Film okay, mehr nicht. Eine reine Interpretation gibt es nicht, weil Nolan natürlich Piefke genug ist, ausreichend Anzeichen für x-beliebige Interpretationen einzubauen. Da liegt ja sein Augenmerk drauf, nicht auf der Geschichte selbst(die wie angesprochen, keinen Sinn gibt, was mehr in Details, denn dem großen Ganzen herauszulesen ist). Aber wie gesagt: Der Film ist kein großes Grübeln wert.
AntwortenLöschenIch hab ja keinen Hass auf den Mann und handwerklich ist INCEPTION auch nicht misslungen, ebensowenig wie ich jeden Film von ihm verteufele. Einige Kritikpunkte ziehen sich allerdings durch seine Vita, die mangelnde Figurenzeichnung zum Beispiel (auch in meiner FOLLOWING-Besprechung erwähnt).
AntwortenLöschen