I *gucci* me up.Nicht nur, aber insbesondere auch durch Alex Garlands Roman The Beach manifestierte sich in vielen Köpfen das Bild von Südostasien als Metropole der Rucksacktouristen. Speziell die Strände Thailands haben es dabei den meisten jungen Menschen angetan. Zu ebenjenen Rucksacktouristen in Südostasien zählte auch Benjamin Prüfer, der Anfang des Jahrtausends mit 23 Jahren unter anderem nach Kambodscha gereist war. Ein Land, gebeutelt von dem Regime der Roten Khmer, das in manchen Aspekten gleich sein mag mit Deutschland – in welchen Aspekten genau, wäre zu diskutieren -, aber letztlich doch ganz anders ist. „Same same, but different“, wie ein thai-englisches Sprichwort besagt, dessen sich Regisseur Detlev Buck für seinen achten Spielfilm bedient hat. Same Same But Different erzählt nicht nur eine Geschichte über Kambodscha, sondern auch die Geschichte von Benjamin Prüfer und wie diese beiden Geschichten letztlich eins miteinander wurden.
Der Film erzählt von Ben (David Kross) und seinem Mitbewohner Ed (Stefan Konarske), die sich in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh mit Raketenwerfern und gestrecktem Kokain die Zeit vertreiben. Während eines schwül-heißen Abends in einer Diskothek lernt Ben die Einheimische Sreykeo (Apinya Sakuljaroensuk) kennen, mit der er anschließend die Nacht verbringt. Die Tatsache, dass sie sich am Morgen danach als Prostituierte offenbart, stört Ben in seiner Zuneigung nicht. In den verbleibenden Tagen seines Urlaubs nähern sich die Beiden immer mehr an, wobei Ben nicht nur Sreykeo, sondern auch ihrer Familie ein ums andere Mal Geld zusteckt. Als der Abschied naht, einigt sich Ben mit Sreykeo darauf, dass er sie weiterhin aus Deutschland finanziell unterstützt, wenn sie sich dafür eine andere Einnahmequelle sucht. Sechs Wochen später folgt für Ben dann der Schock: Sreykeo wurde positiv auf HIV getestet. Die Frage ist: wie wird er reagieren?
Nach Thailand weist Kambodscha die zweithöchste Zahl an HIV-Infektionen auf. Genauer gesagt sind es 75.000 Khmer, die an HIV leiden, was etwa 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Im Vergleich dazu gibt es in Deutschland bei einer Bevölkerung von etwas mehr als 82 Millionen Menschen „lediglich“ 56.000 HIV-Kranke. Ein Wert, der somit prozentual um die acht Mal niedriger liegt als in Kambodscha. Der HIV-Thematik widmet sich Buck speziell im zweiten Akt des Filmes, wenn Sreykeo ihrer Familie nichts von ihrer Erkrankung erzählen möchte, weil bereits ihre Schwester vor einem Jahr an dem Virus starb und sich Sreykeo nicht wichtig machen will. Oder wenn Ben größte Probleme hat, an die notwendigen Medikamente für Sreykeos Behandlung zu gelangen, enthalten viele Arzneimittel schließlich nicht das, was draußen auf der Verpackung steht. Letztlich ist der tiefgründigere Blick auf das Grundproblem von Buck im zweiten Akt ausreichend und sehr harmonisch integriert.
Allerdings ist Same Same But Different kein Film über HIV, sondern über die Liebe zweier Menschen. Zwar erweckt das Geschehen im zweiten Akt den Eindruck, als müsse Ben nur das HIV-Hindernis überwinden, doch ist selbst das Virus am Ende lediglich ein Detail. Ein viel größeres Problem als die Diagnose ist die Distanz von Hamburg und Phnom Penh sowie die Kosten, welche die Beziehung zu Sreykeo mit sich bringen. Zwar erhält Ben erst einen Praktikums- und dann einen halben Redaktionsplatz im Verlag seines Bruders Henry (Jens Harzer), aber langfristig findet sich keine Lösung. „Ich fahr hin, ich fahr zurück, ich fahr wieder hin. Ich hab einfach kein Geld mehr“, konstatiert er zu einem Zeitpunkt gegenüber Ed seine missliche Lage. Als sich diese beginnt direkt auf die Beziehung zu Sreykeo auszuwirken, steht die gesamte Romanze auf dem Prüfstein. Ein Aspekt, den Buck und Drehbuchautorin Ruth Toma bedauerlicherweise nicht genug herausstellen.
Zwar ruft Sreykeo zwischendurch per Telefon oder Videochat in Deutschland an, aber auf jedes „I miss you“ und „I love you“ lässt Buck ein „I need money“ oder „Can you give me money?“ folgen. Daher wird den gesamten Film hindurch nie vollends der Vorwurf entkräftet, Sreykeo wäre nur mit Ben zusammen, um sich von diesem aushalten zu lassen. Einmal soll er ihr Geld schicken, damit sie ihre Medizin kaufen kann, dann soll er ihrer Mutter Geld geben, damit diese es beim Glückspiel verzocken kann und ein eigenes Haus hätte Sreykeos Familie auch noch gerne. „I’m not an American millionaire“, entrüstet sich Ben zu einem Zeitpunkt schließlich zu recht, nur um anschließend wie der arrogante Westler dazustehen. Ein oder zwei ausschließlich romantische Szenen, ohne die Konnotation des Finanziellen, hätten nicht nur Same Same But Different, sondern insbesondere der Glaubwürdigkeit der Liebesgeschichte weitaus besser zu Gesicht gestanden.
Abgesehen von diesem Makel kann man Bucks neuesten Film zu den besseren Werken seiner Filmographie zählen. Same Same But Different lebt von seinen Szenen in Kambodscha, die im Vergleich zum kalten und verschneiten Deutschland weitaus lebendiger, da farbenfroher wirken. Es ist Bucks zweite Zusammenarbeit mit Jungschauspieler Kross, dem er vor einigen Jahren mit Knallhart zu seinem Durchbruch verholfen hat. Stand die Rolle des verschreckten Jugendlichen Kross damals relativ gut zu Gesicht, zeigt er auch hier wie bereits in The Reader, dass er mit vielschichtigeren und reiferen Rollen ein Problem hat. So sind es jeweils Kross’ Szenenpartner - speziell Sakuljaroensuk -, die ihm die Show stehlen. Von den in Nebenrollen verstreuten Gaststars sind manche von Nutzen (Olli Dittrich als Bens Vater), andere dagegen überflüssig (Mario Adorf als Verlagschef). Besonders nett ist jedoch Anatole Taubman geraten, dessen Auftritt an die von Bruce Campbell aus der Spider-Man-Trilogie erinnert. Insgesamt hinterlässt Same Same But Different somit einen positiven Eindruck, nicht nur für einen deutschen Film, sondern auch für sich genommen.
7/10

Der deutlichste Unterschied zum Roman ist nun die Tatsache, dass Reitmans Film mehrfach von Kündigungsgesprächen unterbrochen wird. Sieht man von einigen Gaststars (Zach Galifianakis, J.K. Simmons) ab, wurden alle entlassenen Personen von realen Menschen gespielt, die selbst zuvor ihren Job verloren hatten. Was sich Reitman dabei gedacht hat, bleibt zu hinterfragen, wirken diese dokumentarischen Szenen nicht nur ungemein gestelzt, sondern die gesamte Idee ist letztlich schlicht und ergreifend redundant und vollkommen unerheblich. Die Entlassenen reagieren, wie man es von Entlassenen erwarten würde und sprechen Dinge an, die man selbst ansprechen würde, würde man entlassen werden. Man mag sich somit denken, weshalb es Kirn selbst bei Einschüben wie „free agency“ und „self-directed professional enhancement“ beließ, summieren diese Begriffe doch mehr als deutlich die Perversität von Binghams Beruf.
So strukturiert sich Reitmans Drehbuch um zwei unterschiedliche Aspekte - beide in Kirns Roman von geringerer Bedeutung -, die er hintereinander abhandelt. Zuerst wäre da die Wirtschaftskrise, die Massenentlassungen des Arbeitsmarktes und die Perversität, in der die nun hier Hand in Hand geht. Ist der technologische Wandel, die profession efficiency, im Film etabliert, Bingham als reisender Jobentlasser nunmehr entlastet, rückt Reitman das romantische Element in den Vordergrund, die emotionale Katharsis der Titelfigur. In Handkamerabildern, unterlegt mit Indie-Pop-Musik, an den Vorjahresfilm 





Als Zuschauer ist man bei diesem Prozess nun als stiller Beobachter oder weiteres Familienmitglied – je nach eigener Betrachtungsweise – anwesend. Man wird Zeuge von Baileys erstem Mal mit der wilden Jill (Megan Ward). Man bekommt mit, wenn Claudia ihre erste Periode kriegt. Man beobachtet gemeinsam mit den Anderen die ersten Schritte von Owen. Ist dabei, wenn Charlie schließlich Kirsten einen Heiratsantrag macht. Und man sieht, wie Julia aufblüht, als sie sich in ihrer ersten richtigen Beziehung befindet. Ein Charakterwandel ist dabei an sich nur bei Charlie und Julia zu bemerken, da Claudia und Bailey weitaus stabilere Figuren sind. Während Charlie sein wildes Junggesellenleben aufgeben muss, um nicht nur einer ernsthaften Beziehung ins Auge zu blicken, sondern auch elterlichen Verpflichtungen. Und Julia selbst ihre wilde Phase erst ausleben möchte, wenn sie mit einem gefälschten Ausweis in einer Nachtbar arbeitet, Schule schwänzt und Widerstand leistet, wo sie die Möglichkeit dazu hat. Dagegen sind Claudia und Bailey weitaus geerdetere Personen, die zwar auch sich selbst gelegentlich in den Mittelpunkt stellen, grundsätzlich aber moralisch nicht abseits des Pfads wandeln.

Orangen sind keine Drogen. Sie mache nicht süchtig, sind im Gegenteil sogar gesund. Niemand würde sich daran stören, wenn man Orangen verkauft. Tatsächlich stört sich auch niemand daran. Die Drogenpolitik in der Gesellschaft ist nun variabel. In Deutschland klammert das Betäubungsmittelgesetz Drogen wie Nikotin, Koffein und Alkohol aus seinen Bestimmungen aus. Im Jahr 2007 wurden in Deutschland 532 000 Patientinnen und Patienten „infolge des Konsums von sogenannten legalen Drogen vollstationär behandelt“, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Dem gegenüber stehen 80 000 vollstationäre Behandlungen infolge des Konsums von illegalen Drogen. Daraus ließe sich nun lesen, dass die Zahl deswegen nur 80 000 beziffert, eben weil diese Drogen illegal sind. Was jedoch zur Folge hätte, dass man im Sinne des Allgemeinwohls handeln würde, wenn man auch die so genannten „legalen“ Drogen rechtlich verbieten lassen würde.
Ein scheinbar aussichtsloser Kampf, der sich wohl auch nicht gewinnen lässt. Traffic fängt diesen Kampf hinsichtlich seiner oberflächlichen Präsentation sehr gut ein. Gaghan teilt seine Handlung auf, in drei, wenn man generös ist auch vier, individuelle Geschichten. Er widmet sich der Drogenbekämpfung sowie der Auswirkungen des Drogenhandels und –konsums auf amerikanische Familien. Die drei Handlungsstränge werden dabei als Hilfestellung für den Zuschauer durch Farbfilter voneinander getrennt. Dem Geschehen in Mexiko widmet sich Soderbergh dementsprechend in Sepia-Tönung und Handkamera. Erzählt wird die Geschichte des Polizeiermittlers Javier Rodriguez Rodriguez (Benicio Del Toro), der in einen Strudel aus Korruption hineingerät. Die blau gefärbten Bilder rund um die Familie Wakefield hingegen beschäftigen sich mit den Auswirkungen von Drogen im kleinen Raum. Und die sehr hellen und klaren Bilder rund um Helena Ayala (Catherine Zeta-Jones) und den Drogen-Prozess gegen ihren Mann, sowie ebenjene Ermittlung von DEA-Agent Montel Gordon (Don Cheadle) bilden letztlich nochmals eine Zusammenfassung der beiden Segmente.
