J…E…R…K!!!!!!Der 68-jährige Hayao Miyazaki gilt als Asiens Walt Disney, zählen die Werke seines Studios Ghibli doch zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, speziell in seiner Heimat Japan. Seit über einem Vierteljahrhundert beehrt Miyazaki seine Fans nun bereits mit seinen phantasievollen Geschichten, von denen überraschenderweise nur seine letzten beiden Werke für einen Academy Award nominiert wurden. In der westlichen Welt brachte ihm sein oscarprämierter Sen to Chihiro no kamikakushi sicherlich am meisten Ruhm ein, während bereits seine Filme aus den Achtzigern wie Tonari no Totoro den Produkten Disneys in nichts nachstanden. Folgte noch vor etwas mehr als einem Jahrzehnt fast Film auf Film, scheint Miyazaki allmählich seinen Ruhestand einzuläuten. Vier Jahre musste man seit Hauru no ugoku shiro auf eine neue Geschichte aus der Feder des Japaners warten. Und während sich zwar wieder viele typische miyazakische Momente in Gake no ue no Ponyo finden, enttäuscht der Film im Vergleich zu seinen großen Brüdern doch ein wenig.
Für seine Geschichte ließ sich Miyazaki diesmal bei Hans Christian Andersens The Little Mermaid inspirieren und das merkt man dem Film auch an. Die kleine Ponyo, die eigentlich Brundhilde heißt, erinnert von ihrem Äußeren her an eine Handpuppe. Eines Tages büxt sie aus der Obhut ihres Vaters, dem Herrn des Meeres, aus und lässt sich von einer Qualle gen Küste treiben. Als ein Fischkutter den Meeresboden aufwühlt, landet Brunhilde in einem Marmeladenglas und dieses wiederum am Strand. Der fünfjährige Sōsuke findet das Glas und kümmert sich um Brunhilde, die er nun Ponyo tauft. Doch nach einem Tag kann Ponyos Vater, Fujimoto, seine Tochter wieder zurück ins Meer holen. Sōsuke, der gemeinsam mit seiner Mutter Lisa am Abend auch auf seinen Vater, einen Schiffkapitän, verzichten muss, ist untröstlich. Ebenso Ponyo, die sich in Sōsuke verliebt hat und fortan viel lieber Füße und Hände hätte. Kurzum: menschlich sein möchte. Erneut büxt sie aus und kommt dabei mit dem magischen Elixir ihres Vaters in Verbindung. Als sich Ponyo in einen Menschen verwandelt und Sōsuke aufsucht, bringt sie die Meeresordnung durcheinander und beschwört einen riesigen Tsunami herauf.
Große politische Botschaften wie Miyazakis Umweltbewusstsein kommen in Gake no ue no Ponyo nur sporadisch zu Beginn zum Tragen, wenn gerade Fujimoto bemäkelt, wie verschmutzt das Meer dank der Müllabladung der Menschen ist („Such filth! Intolerable!“). Aber damit hat es sich dann auch und Ponyo schwingt nicht so sehr die Moralkeule, wie es Kaze no tani no Naushika oder Mononoke-hime einst erfolgreich taten. Allerdings verliert sich der Film auch nicht in seiner phantastischen Welt, wie ein Totoro oder Chihiro. Im Gegenteil biedert sich die Geschichte eher als kindliche Variante von Disneys The Little Mermaid an. Mit der Humanisierung Ponyos zentriert sich das Geschehen auf die reale Welt und Sōsukes und Lisas Haus. Wo gerade Chihiro eine Ausgeburt an wahnwitzigen Orten und Charakteren war, wirkt Ponyo erschreckend langweilig. Gerade in seiner ersten Hälfte bezieht Miyazaki dabei seine Inspiration aus Ponyos Verortung in ihre neue Umgebung. Ohnehin ist Ponyo ob ihres Niedlichkeitsfaktors oft das Zünglein an der Waage, das den Film meist alleine tragen muss.
Enttäuschend ist insbesondere, wie ideenlos die Handlung daherkommt. Miyazaki erschafft eine vermeintliche Prüfung, die es für Sōsuke und Ponyo zu bestehen gilt, indem sich die beiden ihre Liebe gestehen. Damit Ponyo Mensch bleiben und das Meer sich beruhigen kann. Nun wirkt es zum einen reichlich befremdlich, wenn sich zwei Fünfjährige Liebe schwören sollen. Ein Begriff, den sie noch gar nicht richtig erfassen können. Zum anderen etablierte sich die Liebe der beiden ohnehin schon zu Beginn des Films, sodass von einer Prüfung als solcher nicht die Rede sein kann. Wo Sen to Chihiro no kamikakushi noch mit einer spannenden Prämisse – die kleine Chihiro muss ihre Eltern zurückverwandeln – aufwartete, verkommt Ponyo zu einem bisweilen eintönigen Road-Movie. Welche Funktionen Figuren wie Sōsukes Vater Kōichi haben, will einem dabei auch nicht klar werden. Wie es genauso verstörend ist, dass Sōsuke seine Eltern beim Vornamen anspricht, sodass man erst meinen könnte/würde, dass Lisa eigentlich seine Schwester denn seine Mutter ist.Was jedoch gefällt, ist die ungefragte Annahme der phantastischen Elemente. Wo in anderen Fantasyfilmen erst groß gezweifelt und negiert wird, stellt Lisa zu keinem Zeitpunkt in Frage, dass das Mädchen Ponyo einst der Fisch Ponyo war und der Tsunami mit dem rothaarigen Mädchen zusammenhängt. Diese Voraussetzung von Phantasie, die willkommen geheißen wird, ist ein untrügliches Merkmal eines Ghibli-Films. Andere Eigenschaften kann Miyazaki jedoch nicht herüber retten. Eine Szene, in der Ponyo ihre Suppe und Sandwiches einem Baby abgibt, wirkt süß, will aber keinen bestimmten Zweck erfüllen. Ähnlich eine als wichtig eingeführte Unterredung zwischen Lisa und Guranmamare, Ponyos Mutter, die wohl die Verbindung der beiden Kinder besiegeln soll. Insofern will und kann Gake no ue no Ponyo nicht vollends überzeugen, fehlen ihm doch die gewinnenden Eigenschaften der anderen Ghibli-Werke. Was bleibt ist eine weitestgehend inhaltsfreie, wenn auch verspielte und sympathische Geschichte einer Kinderfreundschaft jenseits von äußerlichen Erscheinungsbildern.
8/10

Spannend wird es schließlich, als Alex herausfindet, dass Robert für Tamaras Tod verantwortlich ist und im selben Ort wie sein Großvater wohnt. Während er diesem beim Holzhacken behilflich ist, nähert sich Susanne allmählich an Alex an. Beide beginnen aus individuellen Gründen eine Affäre miteinander. Alex selbst befasst sich mehr und mehr mit seinem Zielobjekt Robert. Sonntags joggt dieser an einem kleinen See entlang und Alex wartet auf ihn. Manchmal die Umgebung auslotend, dann wieder mit geladener Waffe auf Robert zielend. Was Revanche nun auszeichnet, ist die nicht vorhandene Effekthascherei, mit der Spielmann seine Geschichte erzählt. Sehr ruhig und besonnen lässt der Österreicher seine Bilder für sich sprechen, wirkt dabei nie aufgeregt. Weder beim Banküberfall, noch während der Flucht. Als Tamara stirbt und Alex im Wald hält, fokussiert Spielmann die Kamera von außen gut eine halbe Minute auf den stillstehenden Wagen. Man hört Alex nicht Schreien, hört ihn nicht Weinen. Man sieht einfach nur das Bild.
Zwar springt ihr ehemaliger Produzent wieder mit an Bord, doch $13.000 fehlen dennoch. Woher nehmen, wenn nicht Stehlen? Lips heuert kurzerhand als Aushilfe bei seinem Fan Cut Loose an. Dieser betreibt eine Telemarketing-Firma. Lips soll Sonnenbrillen verkaufen, die damit angepriesen werden, dass Keanu Reeves sie in The Matrix getragen hat und sie zu 45% dafür sorgen, dass man eher flachgelegt wird. Natürlich kriegt Lips so das Geld nicht zusammen, dafür findet sich schließlich eine andere Quelle. Das Album wird also aufgenommen, Streitigkeiten entspinnen sich, kein Label will das Teil haben, usw. Anvil! The Story of Anvil erzählt nicht so sehr die (Back-)Story von Anvil, sondern fokussiert sich vielmehr auf einen möglich Comeback-Versuch. Dabei macht der Dokumentarfilm die meiste Zeit sehr deutlich, dass Gervasi alles ist, aber kein guter Regisseur. Die Liebe zur Band ist da, das merkt man spätestens in seiner Vergangenheit als Roadie, die Gervasi ermöglich mit der Kamera auch dann ungestört draufzuhalten, wenn zwischen den Bandmitgliedern mal richtig die Fetzen fliegen.



Während das gesellschaftspolitische Geschehen nicht sonderlich gelungen einfangen ist, wissen wenigstens die Anspielungen an die eigene Branche zu gefallen. Sei es der Auftakt The Ring, in dem die überhypten Jonas Brothers thematisiert werden oder Fishsticks, wo man sich mit dem Ego von Kanye West („I’m the voice of a generation“) auseinandersetzt. Filmische Referenzen finden sich diesmal zu den oben genannten Superheldenfilmen, sowie in Whaling Whores auch ebenso aktuell wie in Pee den Werken 








Auch sonst hält sich Torres nicht mit Symbolik zurück. So erhält die Supermarktangestellte, die Henry als erste Mitgefühl und Zuneigung entgegenbringt, den Namen Patience, während schließlich die designierte neue Liebe in seinem Leben auf den vielversprechenden Namen Dawn hört. Seine gläubige Nachbarin und Stein des Anstoßes heißt dann wie selbstverständlich Esperanza (
Die visuelle Einbettung von Hanks in die Archivbilder ist in der Tat einer der Trümpfe des Filmes. Egal ob er als Vorlagengeber für John Lennon fungiert oder Präsident Johnson seinen Allerwertesten entgegenstreckt. Natürlich sind all diese Verknüpfungen unglaublich konstruiert, vielleicht noch am deutlichsten, wenn Forrest einen Dreijährigen-Marathon beginnt und nebenbei Symbole wie „Shit Happens“ und den „Have a nice day“-Smiley initiiert. Nichts im Film, was nicht reines Mittel zum Zweck ist, dabei stets bloßes comic relief ohne jeglichen inhaltlichen Bezug. Dies ist zu Beginn noch amüsant, wenn Forrest dabei ist, wenn zum ersten Mal Afroamerikaner in ein College gelassen werden, wirkt aber spätestens dann verbraucht, wenn er ebenjenes Smiley-Symbol unwissentlich kreiert. Abseits der Liebesgeschichte findet sich also eigentlich keinerlei Substanz, was den Film nicht nur zu einer ausufernden Laufzeit bringt, sondern ihn auch letztlich ab einem gewissen Zeitpunkt redundant werden lässt.
Speziell der 11. September und Katrina dienten nun wegen ihrer Reaktion in der Bevölkerung – 9/11, wo das Beste der Menschen zum Vorschein kam, Katrina, wo das Gegenteil der Fall war – als direkte Vorlage für Jericho. Erzählt wird die Geschichte der Kleinstadt Jericho, Kansas. Diese wird eines Tages Zeuge eines nuklearen Anschlags auf Denver, Colorado. Kurz darauf stellt sich heraus, dass auch andere Großstädte wie Atlanta, Chicago oder Washington D.C. angegriffen wurden. Ingesamt gingen Nuklearwaffen in 23 amerikanischen Metropolen hoch. Fragen kommen auf. Wer hat die USA angegriffen? Und weshalb? Gibt es die Vereinigten Staaten bzw. eine Regierung überhaupt noch? Immerhin zählt auch Washington D.C. zu den angegriffenen Zielen. Es gilt also erst einmal Ruhe zu bewahren und dafür zu sorgen, dass der städtische Alltag nicht aus dem Ruder läuft. Während die Generatoren im Krankenhaus streiken, entflohene Häftlinge Geiseln nehmen und sich der radioaktive Niederschlag Jericho nähert, muss sich Bürgermeister Johnston Green (Gerald McRaney) mit Gray Anderson (Michael Gaston) auch noch eines Konkurrenten um sein Amt gegenüber sehen.
Ähnlich verhält es sich mit Robert Hawkins (Lennie James), einen Undercover-Agenten der CIA, der gegen die Terroristen ermittelte, die Massenanschläge jedoch nicht verhindern konnte. Mit einer der Bomben im Gepäck verschanzt sich Hawkins nun im Sammeltreffpunkt Jericho. Die Kontrolle der Greens über die Stadt bzw. das Wohl seiner Bürger und Hawkins Fortsetzung seiner Ermittlungen gegen die Verschwörer sind die beiden Hauptthematiken von Jericho. Kleinere Handlungsstränge konzentrieren sich auf Farmer Stanley (Brad Beyer), der sich mit Steuerbeamtin Mimi (Alicia Coppola) auseinandersetzen muss – man braucht kein Genie sein, um sich denken zu können, dass sich hier bald Schmetterlinge im Bauch einstellen –, auf Erics Affäre mit der hiesigen Kneipenbesitzerin hinter dem Rücken seiner Ehefrau April (Darby Stanchfield) oder auf Dale (Erik Knudsen), der ein Lebensmittelgeschäft übernimmt und sein Loser-Dasein ablegt, um zum neuen Untergrundboss der Stadt aufzusteigen und nebenbei das schärfste und reichste Mädchen der Schule, Skylar (Candace Bailey), zu ergattern.
Dies ist nun nicht unbedingt schlechte Unterhaltung, aber wirklich gute ist es auch nicht. Die Serie dümpelt die gesamte erste Staffel vor sich hin, setzt sich mal mit den Söldnern auseinander, dann mit entflohenen Gefangenen, brennenden Bibliotheken und anderen Ereignissen, die die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich ziehen. Mittendrin dann stets charakterliche Dramatisierungen wie ein an Grippe erkrankender Green, eine in die Wehen geratende April oder Flüchtlinge, die im Grunde niemand in der Stadt haben möchte. Das ist gefällig, aber eigentlich selten spannend. Die potentiellen Gefahren stellen keine Gefahr dar, da man schon vorab ahnt, dass Jake das Kind schon schaukeln wird und so betrachtet man die einzelnen Geschichten mit einem Mindestmaß an Interesse, das nicht mal in Hawkins allmählicher Aufdeckung der Verschwörung richtig geweckt werden will. Gegen Ende der ersten Staffel spitzt sich dann der Konflikt mit der Nachbarstadt New Bern dermaßen zu, dass es zum Krieg kommt. Es sind die finalen beiden Episoden, allen voran jedoch die vorletzte Folge Coalition of the Willing, die endlich einlösen, was die Serie zuvor ständig zu versprechen schien.
Die begrenzt vorhandenen Effekte der Serie wissen zu überzeugen. Ansonsten fokussiert sich die Serie ohnehin weniger auf das, was stattfindet, als auf die Darsteller, die sich inmitten des Ganzen bewegen. Die Besetzung der Charaktere kann als gelungen bezeichnet werden. Zwar sind gerade Ulrichs schauspielerische Fähigkeiten ziemlich begrenzt, aber als verlorenes Sohn weiß er zu überzeugen. Das Szenario des nuklearen Angriffs verkauft Jericho dabei so lange sehr gut, wie sich die Serie um die Auflösung jenes Angriffes drückt. Je mehr Hintergründenbekannt werden, gipfelnd im ziemlich enttäuschenden Serienfinale (dessen alternatives oder ursprüngliches Ende als möglicher Cliffhanger für die dritte Staffel noch weniger überzeugen will), desto unglaubwürdiger wird die Verschwörung. Am Ende können natürlich nicht alle offenen Fragen beantwortet werden, die Serie endet quasi auf ein Versprechen hinaus, dessen Einlösung sich in den Köpfen der Zuschauer abspielt. Grundsätzlich ist Jericho somit eine bisweilen durchaus unterhaltsame Serie, die jedoch bis auf zwei, drei Folgen nicht herausragend ausgefallen ist und insofern letztlich zu recht ihren schlechten Quoten zum Opfer fiel.
Nun macht der deutsche Regisseur keinen Hehl aus seinen Ambitionen und räumt seinem Prolog zum Weltuntergang lediglich so viel Raum ein, wie absolut nötig ist. Ganz kurz wird die Vorbereitungsphase abgehandelt, ehe Emmerich zum Punkt kommt. Nach einigen Erdbeben stürzt der Deutsche schließlich erst Los Angeles und dann die ganze Westküste der Vereinigten Staaten ins Unglück. Curtis, der während eines Camping-Ausflugs mit seinen Kindern dank dem überdrehten Radiomoderator Charlie (Woody Harrelson) vom Ende der Welt und den Archen Kenntnis erhalten hat, schnappt sich kurzerhand seine Familie und rettet sich mit einer Stretch-Limo (!) aus dem zusammenstürzenden L.A. Spätestens hier wird klar, dass Emmerich seinen Film vollkommen selbstironisch ausgelegt hat. Was jetzt beginnt, wird sich die kommende Stunde fortsetzen und 2012 zur teuersten Komödie aller Zeiten werden lassen.
Plötzlich also die Kehrtwende und die Handlung wird dramatisch. Es wird gebettelt, gefleht und geweint. Emmerich verirrt sich nun in eine überlange Referenz an Filme wie Wolfgang Petersens Poseidon, wenn sich das Schauspiel auf der Arche schließlich fortsetzt. Unspannend ist das nicht, auch wenn klar ist wie das Ganze ausgehen wird, aber seine Längen hat es nichtsdestotrotz. Eine halbe Stunde weniger hätte hier alles andere als geschadet, speziell da vieles im Finale unnötig hinausgezögert wird, wahrscheinlich um dem Film mehr Tiefe zu verleihen. Hier verliert sich Emmerich etwas und zerstört die überaus gelungene Unterhaltung zuvor, wenn er nach all dem Jux aus dem Nichts heraus ein ernstes Gesicht aufsetzt. Zwar setzen sich bis zum Schluss die überzogenen Spielereien fort, verkommen jedoch nur zu comic relief in dieser überbordenden Dramatik. Dabei konnte Emmerich mit 2012 einiges wieder wett machen, was er letztes Jahr seinen Zuschauern mit seinem Wüste-an-Gletscher-Vehikel noch eingebrockt hatte.