17. Dezember 2007

Dexter - Season Two

This is so much better than a prison cell.

Langsam überschlägt sich alles, ich weiß, wenn man sich meinen Blog so ansieht, könnte man meinen, ich hab nix besseres zu tun als ständig irgendwelche Filme oder Serien zu schauen. Dem ist aber an sich nicht so, theoretisch hätte ich eine Menge zu tun – ich tue es einfach nicht, bzw. so sporadisch wie möglich. Außerdem ist da noch der falsche Ehrgeiz bzgl. des Jahresrückblicks, es wird also in der nächsten Woche noch fast täglich Berichte regnen, aber da die Semesterferien theoretisch schon eingeläutet und die Abschlussarbeit geschrieben ist…Zeit muss man ja auch irgendwie nutzen. Zum Beispiel mit Dexter, von dessen erster Staffel ich ja geradezu euphorisch geschwärmt hab. Demnächst läuft Dexter auch im deutschen Fernsehen, allerdings vorerst nur auf Premiere, ab Frühjahr 2008 kann man damit denke ich rechnen, auf Premiere dann wohl auch ungeschnitten und mit der Möglichkeit es in der OV zu hören – was ich ja generell jedem, der des Englischen mächtig ist, empfehle. Wenn ich ab und zu Montags in Lost reinschaue, läufts mir kalt den Rücken runter, wenn ich die Synchro dort höre, ähnlich bei Heroes auf RTL 2.

Gestern ging die zweite Staffel in den USA zu Ende und die positive Nachricht folgt zugleich, denn Showtimes hat eine dritte geordert. Wollen wir mal hoffen, dass die bis zum Sommer abgedreht ist, denn mit dem diesjährigen (und wohl bis ins nächste Jahr fortdauernden) Streik der Autoren, welcher wenns ganz dumm läuft fast direkt in den der Schauspielergewerkschaft im Sommer mündet, sehe ich schwarz für eine geordnete Serienlandschaft in den nächsten zwei Jahren. Schon jetzt sind The Office, Scrubs, Grey’s Anatomy, Heroes und Prison Break ins Stocken geraten, ob Lost überhaupt wie geplant gezeigt wird bleibt noch abzuwarten. Zum Glück konnte man sich da noch auf Dexter verlassen, der fertig abgedreht und geschrieben war und ohne großes Tramtram gezeigt wurde. Da bei oben genannten Serien erstmal Pustekuchen ist, wird gerade schon fleißig Dirty Sexy Money angegangen. Theoretisch ist mit Mad Men und/oder The Tudors auch noch Raum nach hinten offen. Da kann man schon mal dankend auf die Knie fallen und dem amerikanischen TV-Wesen danken – wenn sie jetzt nicht voll in den Streik geraten wären.

Gleich zu Beginn der zweiten Staffel muss Dexter (Michael C. Hall) eine unangenehme Überraschung erleben, als er dachte, dass alles nun seinen geordneten Lauf nehmen könnte. Taucher finden seine Leichendeponie im Meer und somit wird der Ice Truck Killer abgelöst vom Bay Harbour Butcher. Obwohl er nicht so ganz mit seinem neuen Spitznamen leben kann, fühlt sich Dexter in der Tat geschmeichelt, als ihn Presse und Bevölkerung zum Gaunerschreck erkoren. Dumm nur, dass nun seine eigene Abteilung, darunter seine Adoptivschwester Deborah (Jennifer Carpenter) gegen ihn ermittelt. Der auf ihm lastende Druck äußert sich schließlich auch in einer – nennen wir es – Mordblockade und als Dexters Freundin Rita (Julie Benz) ihm eine Drogensucht unterstellt, sucht Dexter eben ein Suchtprogramm auf. Dort erhält er die extrovertierte Lila (Jaime Murray) als Sponsor und lernt mit seiner Sucht besser umzugehen. Währenddessen droht der Konflikt zwischen Sergeant Doakes (Erik King) und Dexter allmählich zu eskalieren, als das FBI mit Agent Lundy (Keith Carradine) einen externen Ermittler auf den Bay Harbour Butcher ansetzt.

Die zweite Staffel, welche nicht wie die erste auf der Romanvorlage von Jeff Lindsay beruht - aber dennoch von diesem geschrieben wurde – spielt sich folglich ganz unter dem Motto „Vom Jäger zum Gejagten“ ab und ist damit große Bühne für ein packendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dexter und Agent Lundy. Dass er dabei auch nicht mit Doakes, Rita und Lila klarkommen muss, scheint ihn in manchen Momenten zu über-, dann aber auch wieder herauszufordern. Dexter lernt seine „Sucht“ besser kennen und besser zu verstehen, somit lernt er auch sich selbst besser kennen und Dinge aus seiner Vergangenheit. Hierbei spielt immer noch der Mord an seiner Mutter eine große Rolle und auch die Funktion die sein Adoptivvater Harry (James Remar) in der ganzen Sache gespielt hat. Gegen Ende der Staffel sieht sich Dexter mit einem Problem konfrontiert, aus dem es nur eine falsche und eine richtige Entscheidung gibt – damit auch unweigerlich der Frage, wie er sich entscheiden wird.

Die zweite Staffel weiß insbesondere durch das Psychoduell zwischen Doakes und Dexter zu begeistern, welches sich gegen Ende ins unermessliche steigert. Gerade Erik King spielt hier seine Rolle einfach nur wunderbar, aber auch die neu dazu gestoßene Jaime Murray – deren Vater zwar auch Bill Murray heißt, aber nicht der Bill Murray ist – weiß nicht nur mit nackten Tatsachen zu begeistern. Da sich die Staffel schon von Anfang an mit Dexter als Tatverdächtigen beschäftigt, bzw. seinen Sabotagen der Ermittlungen, dreht sich die eine oder andere Folge schon mal etwas im Kreis. Dafür nimmt die Serie besonders in den finalen Episoden an Intensität zu, wenn sich die Lage mehr und mehr zuspitzt. Im Vergleich zum Finale der ersten Staffel ist die letzte Folge dann jedoch ein mittleres Desaster und enttäuscht total. Hier wurde eine so immense Spannung aufgebaut, welche schließlich nicht mehr gehalten werden konnte und die Serie am Ende (da wieder einzeln bewertet) sogar einen halben Punkt runterzieht. In der Hoffnung, dass dies in der dritten Staffel wieder besser gemacht wird, zählt Dexter dennoch zu dem besten, was man im Fernsehen finden kann.

8/10

6 Kommentare:

  1. Ich habe nur bis zum Beginn der Inhaltsangabe gelesen, weil ich nichts weiter wissen will, bevor ich nicht selbst Staffel 2 gesehen habe.

    Und in der Tat freue ich mich darüber, dass du es endlich schaffst, die Sopranos weiterzugucken :-)

    AntwortenLöschen
  2. Ja, der böse Streik... Einerseits hat er zwar den Nachteil, dass man, wie es ausschaut auf so einige Folgen von heißgeliebten Serien verzichten muss. Andererseits aber gibt er die Möglichkeit, wie du schon erwähntest, einige Sachen nachzuholen. Bei mir steht da DEXTER ganz oben auf der Liste, wovon ich noch gar nichts kenne, aber hier und an vielen anderen Stellen schon sehr viel positives gelesen habe. Bin gespannt!

    Und die Sopranos müsste ich als Mafia-Filme/-Serien-Fan eigentlich auch endlich mal schauen. Aber das sind sooo viele Staffeln mittlerweile...

    AntwortenLöschen
  3. Aber das sind sooo viele Staffeln mittlerweile...

    In der Tat, da schreckt ein bisschen ab, wenn man auf Mafia steht, ist das aber an sich ein MUSS. Dexter kann ich natürlich auch nur ans Herz legen ;)

    AntwortenLöschen
  4. Sehr schön beschrieben!
    Ich fand die zweite Staffel richtig gut, besonders weil Dexter jetzt direkt im Fadenkreuz stand ;)

    AntwortenLöschen
  5. Ich stimme dir zu. Besonders beim Spannungseinbruch am Ende. Letztendlich hat mich die Serie aber dann doch wieder so in den Bann gezogen, dass die positiven Eigenschaften weit überwogen haben. Einfach ein klasse Show!

    AntwortenLöschen
  6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen