Die perfekte Tagline für einen Film von Shane Black wäre wohl dem Kaiser entlehnt: „Ja ist denn heut scho Weihnachten?!“ Immerhin spielten bisher vier seiner sieben Drehbücher zur Festtagszeit im Dezember, von Lethal Weapon bis hin zu Kiss Kiss Bang Bang. Auch Kidnapping ist ein wiederkehrendes Motiv in seinen Geschichten, weshalb es also nicht überrascht, dass in Blacks zweitem Film als Regisseur, Iron Man 3, ein Kidnapping in der Weihnachtszeit integriert ist. Auch sonst ist der dritte Teil um den narzisstischen Helden Tony Stark spürbar eine Schöpfung seines Regisseurs, was sich nicht zuletzt an dem Humor dieser Comicverfilmung zeigt, der sich selbst in den dramatischsten Momenten nicht zurückhält.
Inhaltlich knüpft Iron Man 3 an die Ereignisse aus Avengers an. Einige Monate nach der Alien-Invasion in New York und seinem Nahtoderlebnis suchen Tony Stark (Robert Downey Jr.) verstärkt Panikattacken heim. Umso ungeschickter kommt ihm der wahnsinnige Terrorist Mandarin (Ben Kingsley), der Exekutionen und Bombenanschläge inszeniert, um eine Rechnung mit dem US-Präsidenten zu begleichen. Als es Stark zu blöd wird und er Mandarin vor laufenden Kameras zur Privatfehde reizt, löst der schwerreiche Playboy eine Ereigniskette aus, die nicht nur sein Leben und das seiner Freundin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) gefährdet, sondern die ihren Ursprung wie sich zeigt in Starks eigener Vergangenheit hat.
Dabei bleibt auch der dritte Teil den Themen der Reihe treu, wenn mal wieder Tony Starks Sterblichkeit im Zentrum steht und es diese für unseren Helden zu akzeptieren gilt. Dies mag zwar nicht immer vollends nachvollziehbar sein, da Starks zynische Frohnatur am Ende von Avengers nicht den Eindruck machte, sonderlich von dem Erlebten mitgenommen zu sein. Allerdings etablierte bereits Iron Man 2, dass Stark im Angesicht des Todes durchaus bereit ist, seine Maske fallen zu lassen. Hinzu kommt, dass hier diejenigen Menschen die Konsequenzen für Starks Handeln tragen müssen, die ihm am nahesten stehen. Zum einen ist das natürlich Pepper, zum anderen sein Freund und Bodyguard Happy Hogan (Jon Favreau).
Beide bekommen dieses Mal weitaus mehr zu tun als in den Vorgängern. Gerade Paltrows Rolle gewinnt an Verantwortung und Bedeutung – nicht nur für Tony Stark. Aber auch Don Cheadle, der von War Machine zu Iron Patriot wird, darf – wenn auch erst im Finale – endlich präsenter sein. Es ist dabei so überraschend wie erfreulich, dass sowohl Iron Man als auch Iron Patriot hinter Tony Stark und Rhodey zurückstehen. Das wiederum verleiht Iron Man 3 auch aufgrund der Hautfarbe der beiden Charaktere eine kaum zu leugnende Ähnlichkeit zu anderen Filmen von Black wie Lethal Weapon und Last Boy Scout, auch wenn das Zusammenspiel der Figuren im Finale eher an Blacks Debüt Kiss Kiss Bang Bang erinnert.
An sich wäre der Filmtitel mit Tony Stark treffender gewählt als mit Iron Man 3, denn Downey Jr. verbringt fast den gesamten zweiten und dritten Akt außerhalb seines Anzugs, um sich unter anderem im verschneiten Tennessee mit einem Jungen auf die Suche nach Antworten zu machen. Denn nicht nur Mandarin ist auf der Bildfläche erschienen, auch Starks ehemaliger One-Night-Stand, Botanikerin Maya Hansen (Rebecca Hall), der von Stark ignorierte Wissenschaftler Aldrich Killian (Guy Pearce) und dessen Regenerations-Virus „Extremis“ sowie die von Extremis zu Supersoldaten umfunktionierten Veteranen rund um Eric Savin (James Badge Dale) verlangen die Aufmerksamkeit unseres Superhelden.
Sowohl die Darstellung von Pearce als Aldrich Killian als auch Ben Kingsleys Porträt des Mandarin sind dabei für Fans gewöhnungsbedürftig. Gerade der Mandarin erscheint als eine Art Phönix aus der Asche des Nichts, ein Terrorist der Marke Osama bin Laden, ohne Skrupel und ethische Moral. So hat es zumindest den Anschein, doch Black hat für Iron Mans Nemesis eine ganz besondere Rolle in diesem Trilogieabschluss vorgesehen. Pearce hingegen gibt einen eher gewöhnlichen Bösewicht, auch wenn sein verrückter Wissenschaftler alles andere als gewöhnlich ist. Rebecca Hall hingegen wirkt etwas brachliegend, ist ihre ambivalente Maya Hansen doch eine der blassesten und unausgereifsten Figuren.
Vollends stimmig gerät das Endergebnis also nicht. Wie bisher leiden die Marvel-Filme unter ihren schwachen Antagonisten. Zumindest kriegt es Iron Man in diesem Fall nicht erneut mit einem Bösewicht in einem Iron Man-ähnlichen Anzug zu tun, sein diesmaliger Gegenspieler und die Supersoldaten erreichen trotzdem ein ganz neues Level der Lächerlichkeit, speziell in einer mehr als absurden Szene. Ohnehin sind Supersoldaten nicht erst seit der finalen Staffel von X Files eine eher delikate Angelegenheit, allerdings sind sie in Iron Man 3 glücklicherweise nur Mittel zum Zweck. Die Handlung ist in diesem Fall zweitrangig, weshalb man sich auch nicht wundern sollte, dass S.H.I.E.L.D. durch Abwesenheit glänzt.
Dabei hätte man gedacht, Angriffe auf ein Avengers-Mitglied oder den US-Präsidenten würden Nick Fury veranlassen, zumindest Maria Hill auszusenden. Stattdessen ist Stark auf sich allein gestellt – mit hilfreicher Unterstützung seiner künstlichen Intelligenz JARVIS und Anzüge. Diese geraten nunmehr buchstäblich zu solchen, kann Stark doch nach Belieben aus ihnen schlüpfen (in einer Szene „parkt“ er einen außerhalb eines Bistros) oder Elemente von ihnen per Fernsteuerung überstreifen und lenken. Das Ganze garantiert speziell im ersten Akt einige Lacher im Publikum und ohnehin liegt der Fokus von Iron Man 3 nicht nur auf Starks Katharsis, sondern auch auf deren humorvoller Darbietung.
Blacks bissiger Witz kommt perfekt zum Tragen und kaum jemand eignet sich für den Vortrag von Blacks Zeilen besser als Downey Jr. Selbst der zweite Akt und Starks ausgiebige Interaktion mit einem zehnjährigen Jungen gerät so zum amüsanten Fest der Dialoge, aber auch die so namen- wie charakterlosen Handlanger im dritten Akt dürfen einige so grandios-authentische Sätze von sich geben, dass sie fast die vierte Wand durchbrechen. Somit verspricht Iron Man 3 trotz einiger Logik-Planstellen im Extremis-Handlungsstrang und der generellen Darstellungsschwäche der Antagonisten eine über weite Strecken höchst vergnügliche Action-Komödie, die nicht nur der bisher gelungenste Teil der Iron Man-Reihe ist, sondern sich auch wunderbar in das Œuvre von Shane Black einfügt.
Inhaltlich knüpft Iron Man 3 an die Ereignisse aus Avengers an. Einige Monate nach der Alien-Invasion in New York und seinem Nahtoderlebnis suchen Tony Stark (Robert Downey Jr.) verstärkt Panikattacken heim. Umso ungeschickter kommt ihm der wahnsinnige Terrorist Mandarin (Ben Kingsley), der Exekutionen und Bombenanschläge inszeniert, um eine Rechnung mit dem US-Präsidenten zu begleichen. Als es Stark zu blöd wird und er Mandarin vor laufenden Kameras zur Privatfehde reizt, löst der schwerreiche Playboy eine Ereigniskette aus, die nicht nur sein Leben und das seiner Freundin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) gefährdet, sondern die ihren Ursprung wie sich zeigt in Starks eigener Vergangenheit hat.
Dabei bleibt auch der dritte Teil den Themen der Reihe treu, wenn mal wieder Tony Starks Sterblichkeit im Zentrum steht und es diese für unseren Helden zu akzeptieren gilt. Dies mag zwar nicht immer vollends nachvollziehbar sein, da Starks zynische Frohnatur am Ende von Avengers nicht den Eindruck machte, sonderlich von dem Erlebten mitgenommen zu sein. Allerdings etablierte bereits Iron Man 2, dass Stark im Angesicht des Todes durchaus bereit ist, seine Maske fallen zu lassen. Hinzu kommt, dass hier diejenigen Menschen die Konsequenzen für Starks Handeln tragen müssen, die ihm am nahesten stehen. Zum einen ist das natürlich Pepper, zum anderen sein Freund und Bodyguard Happy Hogan (Jon Favreau).
Beide bekommen dieses Mal weitaus mehr zu tun als in den Vorgängern. Gerade Paltrows Rolle gewinnt an Verantwortung und Bedeutung – nicht nur für Tony Stark. Aber auch Don Cheadle, der von War Machine zu Iron Patriot wird, darf – wenn auch erst im Finale – endlich präsenter sein. Es ist dabei so überraschend wie erfreulich, dass sowohl Iron Man als auch Iron Patriot hinter Tony Stark und Rhodey zurückstehen. Das wiederum verleiht Iron Man 3 auch aufgrund der Hautfarbe der beiden Charaktere eine kaum zu leugnende Ähnlichkeit zu anderen Filmen von Black wie Lethal Weapon und Last Boy Scout, auch wenn das Zusammenspiel der Figuren im Finale eher an Blacks Debüt Kiss Kiss Bang Bang erinnert.
An sich wäre der Filmtitel mit Tony Stark treffender gewählt als mit Iron Man 3, denn Downey Jr. verbringt fast den gesamten zweiten und dritten Akt außerhalb seines Anzugs, um sich unter anderem im verschneiten Tennessee mit einem Jungen auf die Suche nach Antworten zu machen. Denn nicht nur Mandarin ist auf der Bildfläche erschienen, auch Starks ehemaliger One-Night-Stand, Botanikerin Maya Hansen (Rebecca Hall), der von Stark ignorierte Wissenschaftler Aldrich Killian (Guy Pearce) und dessen Regenerations-Virus „Extremis“ sowie die von Extremis zu Supersoldaten umfunktionierten Veteranen rund um Eric Savin (James Badge Dale) verlangen die Aufmerksamkeit unseres Superhelden.
Sowohl die Darstellung von Pearce als Aldrich Killian als auch Ben Kingsleys Porträt des Mandarin sind dabei für Fans gewöhnungsbedürftig. Gerade der Mandarin erscheint als eine Art Phönix aus der Asche des Nichts, ein Terrorist der Marke Osama bin Laden, ohne Skrupel und ethische Moral. So hat es zumindest den Anschein, doch Black hat für Iron Mans Nemesis eine ganz besondere Rolle in diesem Trilogieabschluss vorgesehen. Pearce hingegen gibt einen eher gewöhnlichen Bösewicht, auch wenn sein verrückter Wissenschaftler alles andere als gewöhnlich ist. Rebecca Hall hingegen wirkt etwas brachliegend, ist ihre ambivalente Maya Hansen doch eine der blassesten und unausgereifsten Figuren.
Vollends stimmig gerät das Endergebnis also nicht. Wie bisher leiden die Marvel-Filme unter ihren schwachen Antagonisten. Zumindest kriegt es Iron Man in diesem Fall nicht erneut mit einem Bösewicht in einem Iron Man-ähnlichen Anzug zu tun, sein diesmaliger Gegenspieler und die Supersoldaten erreichen trotzdem ein ganz neues Level der Lächerlichkeit, speziell in einer mehr als absurden Szene. Ohnehin sind Supersoldaten nicht erst seit der finalen Staffel von X Files eine eher delikate Angelegenheit, allerdings sind sie in Iron Man 3 glücklicherweise nur Mittel zum Zweck. Die Handlung ist in diesem Fall zweitrangig, weshalb man sich auch nicht wundern sollte, dass S.H.I.E.L.D. durch Abwesenheit glänzt.
Dabei hätte man gedacht, Angriffe auf ein Avengers-Mitglied oder den US-Präsidenten würden Nick Fury veranlassen, zumindest Maria Hill auszusenden. Stattdessen ist Stark auf sich allein gestellt – mit hilfreicher Unterstützung seiner künstlichen Intelligenz JARVIS und Anzüge. Diese geraten nunmehr buchstäblich zu solchen, kann Stark doch nach Belieben aus ihnen schlüpfen (in einer Szene „parkt“ er einen außerhalb eines Bistros) oder Elemente von ihnen per Fernsteuerung überstreifen und lenken. Das Ganze garantiert speziell im ersten Akt einige Lacher im Publikum und ohnehin liegt der Fokus von Iron Man 3 nicht nur auf Starks Katharsis, sondern auch auf deren humorvoller Darbietung.
Blacks bissiger Witz kommt perfekt zum Tragen und kaum jemand eignet sich für den Vortrag von Blacks Zeilen besser als Downey Jr. Selbst der zweite Akt und Starks ausgiebige Interaktion mit einem zehnjährigen Jungen gerät so zum amüsanten Fest der Dialoge, aber auch die so namen- wie charakterlosen Handlanger im dritten Akt dürfen einige so grandios-authentische Sätze von sich geben, dass sie fast die vierte Wand durchbrechen. Somit verspricht Iron Man 3 trotz einiger Logik-Planstellen im Extremis-Handlungsstrang und der generellen Darstellungsschwäche der Antagonisten eine über weite Strecken höchst vergnügliche Action-Komödie, die nicht nur der bisher gelungenste Teil der Iron Man-Reihe ist, sondern sich auch wunderbar in das Œuvre von Shane Black einfügt.
6/10 – erschienen bei Wicked-Vision