Amazing! This is just like magic!
Von der arbeitslosen Mutter zur zweitreichsten Frau Englands. Eigentlich ist es der
american dream, der sich für die Britin Joanne K. Rowling um die Jahrtausendwende abgespielt hat. Mit ihrer siebenbändigen
Harry-
Potter-Reihe verkaufte sie mehr als 400 Millionen Exemplare, die insgesamt in 67 Sprachen übersetzt wurden. Und selbstverständlich ist Rowling auch an den Filmadaptionen von Warner Bros. beteiligt, die bisher beinahe 5,4 Milliarden US-Dollar einspielten. Sowohl die erste als auch die fünfte Verfilmung zählen zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Neben Rowling selbst haben natürlich auch die Produzenten rund um David Hayman profitiert, wie auch die Jungdarsteller selbst. Ein weiterer Verdienst, der Rowling von vielen Seiten zugeschrieben wurde, war die Tatsache, dass sie mit ihren Romanen die Jugend wieder zum Lesen brachte. Das verpönte Buch war wieder
in und die Verkaufszahlen der
Potter-Serie bestätigen dies. Denn selbst die aktuell speziell in den USA begeistert aufgenommene
Twilight-Reihe von Stephenie Meyer verkauft nur ansatzweise so viele Kopien wie Rowlings Werk.
Nun muss man Rowlings literarische Ergüsse auch nüchtern betrachten können. Immerhin zählt sie nicht zu den begabtesten Autorinnen, weisen ihre Romane doch stets zahlreiche narrative Schwächen auf. Immerhin kann man der Britin zugute halten, dass sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbessert hat. Letztlich kann man jedoch von der ehemaligen arbeitslosen Mutter auch keine Satzkonstruktionen eines Franz Kafka oder Thomas Mann erwarten, sodass man ihr ein eher schwächeres Buch wie
Harry Potter and the Philosopher’s Stone gerne verzeiht. Denn in Rowlings Fantasiewelt geht es nicht so sehr um die Abenteuer, die die Figuren überwinden müssen, sondern um die Entwicklung der Figuren selbst. Jenes zentrale Thema, das in allen Bänden im Vordergrund steht, schreibt Rowling doch stets die Freundschaft und Loyalität dieser Freunde groß. Man mag es da einerseits dem Fantasy- und anderseits dem Kinderbuchgenre zuschreiben, dass die Reinheit ihrer Figuren über allem steht (nicht zuletzt begann die Serie auch als Geschichte für Rowlings eigene Kinder). Sex und Drogen spielen für das Zaubervolk überhaupt keine Rolle, selbst wenn die Autorin jeder Figur eine kurze (unschuldige) Romanze mit einer anderen Person gestattet. Letztlich finden sich jedoch – zumindest für die vier Hauptfiguren – schon in der Schulphase die finale letzte Bindung fürs Leben.
Handlungstechnisch dreht sich alles um den Teenager Harry Potter, der als der Junge, der lebte, in die Geschichte der Zauberer und Hexen einging, weil er die erste Person war, die einen Angriff des diabolischen Lord Voldemort überlebte. Als Waise von seinem Onkel und seiner Tante großgezogen, erhält Harry die Möglichkeit auf einen gewünschten Tapetenwechsel, als ihm an seinem 11. Geburtstag ein Platz im Zaubererinternat Hogwarts zugesprochen wird. Hier hat Harry alsbald jedoch damit zu kämpfen, dass er zwar in dieser anderen, phantastischen Welt eine Berühmtheit und Legende ist, jedoch über seine Heimat eigentlich nichts weiß. Auch mit seinen Neidern wie Draco Malfoy oder Professor Severus Snape hat der bebrillte Junge zu kämpfen. Umso bedeutender ist für ihn daher seine Freundschaft zu Ron Weasley und Hermione Granger, genauso sein großväterliches Verhältnis zum Internatsleiter Albus Dumbledore. Rowling bedient sich in ihren Romanen stets einem Schema F: Harry versucht den Sommer bei seinen Verwandten, den Dursleys, durchzustehen und wird zu Schuljahresbeginn mit einem Phänomen und Abenteuer konfrontiert, das sich bis zu den Klausuren zieht.
Am Ende jedes Romans müssen sich Harry, Ron und Hermione schließlich entweder Voldemort selbst oder einem seiner Handlanger stellen. Hierbei begann die Autorin mit Band 4,
Harry Potter and the Goblet of Fire, stets etwas düstere Geschichten zu erzählen, die jedes Jahr auch ein Opfer aus Harrys Mitte forderten. Nach
Harry Potter and the Prisoner of Azkaban nahm auch der Umfang der jeweiligen Bücher zu, was hinsichtlich der Erzählstruktur wohl mit Rowlings eigenem Fortschritt und einem entsprechenden Selbstbewusstsein zu tun hat. Grundsätzlich ist ihr mit ihrer beinahe Dreieinhalbtausend langen Geschichte ein oft amüsantes und mitunter ergreifendes Stück Fantasyliteratur gelungen. Stets begleiteten sie jedoch die im Genre verhaftetenungemein naiv ausgearbeiteten Spannungselemente wie Rätsel und andere Wendungen. Oftmals gelingt dem Trio etwas, was selbst großen Zauberern wie Voldemort nicht zu gelingen vermag. Ein fader Beigeschmack bleibt hier zwar, doch wie oben angesprochen ist die Freundschaft der Figuren die eigentliche Handlung und nicht so sehr, was sie im Laufe dieser Freundschaft unternehmen. Wie mit jeder größeren Serie (man denke an
Lord of the Rings oder
His Dark Materials) beschleicht einen dann etwas Wehmut, wenn man sich die letzten Seiten des letzten Bandes zu Gemüte führt. Für die Filmreihe ist das Ende jedoch noch lange nicht in Sicht, erwartet das Publikum hier immerhin drei weitere Filme der Reihe.
Harry Potter and the Philosopher’s Stone
Nach vier Jahren war es soweit. Das erste Abenteuer von Harry Potter konnte auf der großen Leinwand umgesetzt werden. Zuvor mussten jedoch einige Bedingungen von Seiten J.K. Rowlings erfüllt werden. Zwar erhielt Warner Bros. den Zuschlag, doch die Autorin bestand darauf, die Darsteller allesamt britisch zu halten. Also kein Haley Joel Osment als Harry Potter und keine Nebenrollen für Robin Williams und Co. Zumindest durfte sich mit Chris Columbus ein Amerikaner auf dem Regiestuhl niederlassen. Da einerseits der erste Band der Reihe mit 223 Seiten relativ knapp bemessen war und andererseits Columbus’ Film fast zweieinhalb Stunden läuft, präsentiert sich
Harry Potter and the Philosopher’s Stone als äußerst getreue Adaption der Vorlage. Nur wenige Veränderungen fanden statt, meist wurde verständlich und nachvollziehbar gekürzt. Der Film selbst war ein weltweiter Erfolg, avancierte hinter
Titanic nicht nur zum erfolgreichsten Film aller Zeiten (bis dato), sondern vermochte sogar den im selben Jahr gestarteten
The Fellowship of the Ring knapp hinter sich zu lassen. Ein Siegeszug auf ganzer Linie somit, nicht nur für Rowling, sondern primär natürlich für Warner Bros. und David Hayman.
Doch ähnlich wie mit Rowlings Vorlage ist auch in Columbus’ Film vieles nicht Gold was glänzt. Einige Aussparungen hätten sich hier in der Tat angeboten, allen voran das Quidditch. Vieles zieht sich in Steve Kloves’ Adaption, paradoxerweise obschon man – wie im Finale – die Handlung extra zurecht gestutzt hat. Vielleicht ist
Philosopher’s Stone somit ein gutes Beispiel dafür, dass eine direkte Adaption eines Stoffes nicht immer wirklich gelingen mag. Wobei der Film zu einem Großteil auch hauptsächlich mit denselben Problemen hadert, denen sich bereits die Vorlage ausgesetzt sah. Allen voran natürlich das Finale, welches gerade wegen seiner Naivität eher leidlich betrachten werden muss. Selbst wenn man berücksichtigt, dass man ein junges Publikum adressiert, so fragt man sich doch, wieso es drei Erstjahrgängern gelingt, Prüfungen bzw. Barrieren zu überwinden, die als Schutzmaßnahmen der Professoren ausgedacht wurden. Da hilft es leider nur halb, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass jene Hindernisse nur dazu dienen, um zu veranschaulichen, dass Harry (Daniel Radcliffe) der Unterstützung von Ron (Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) bedarf, um zu seinem Ziel zu gelangen.
Ähnlich verhält es sich auch abseits der formalen Ebene. Williams Score wirkt oft übertrieben zelebrierend-optimistisch, etwas dezenter hätte es hier auch getan. Besonders auffällig sind die teilweise ungenügenden visuellen Effekte. Zwar wirken diese bei Fluffy und dem Troll nicht ganz so störend, doch wenn beispielsweise das Trio vor Hagrids (Robbie Coltrane) Hütte steht und man in ihrem Rücken praktisch den Green Screen sehen kann, schneidet man sich etwas ins eigene Fleisch. Wie man es besser hätte machen können, sieht man an den Kobolden, die allein durch Maske und Kostüme weitaus authentischer wirken als im Gegenzug der Troll (letzterer auch im Verhältnis zu seinem Pendant in Jacksons
Fellowship of the Ring aus demselben Jahr). Bedenkt man, dass auch über die Jahre hinweg
Harry Potter mit seinen Filmen was die digitalen Effekte angeht nie sonderlich Maßstäbe gesetzt hat, scheint dies einfach nur ein generelles Problem für diese Filmreihe darzustellen. Auch wenn anerkannt werden sollte, dass die Effekte, wie alles andere, im Laufe der Fortsetzungen an Qualität zugenommen haben. Immerhin in der finalen Konfrontation mit Voldemort kann sich die digitale Umsetzung schließlich sehen lassen.
Noch wichtiger als die Effekte und die Umsetzung war jedoch selbstverständlich die Besetzung der einzelnen Rollen. Hier weiß
Harry Potter im Grunde zu überzeugen. Die meisten Besetzungen sind wahrlich gelungen, wobei sich Entscheidungen wie Maggie Smith als Prof. McGonagall oder Richard Harris als Dumbledore nicht so sehr auszahlen, da beide Figuren im ersten Band keine herausragende Rolle spielen. Rowling zeigte ein gutes Gespür als sie sich für Coltrane als Hagrid und Alan Rickman als Snape entschied. Bei den vier hauptsächlichen Jungdarstellern sind die Resultate gemischt. Zwar weiß Rupert Grint zu überzeugen, doch wirkt er hier noch äußerst unsicher. Eine Eigenschaft, die Grint mit den Jahren glücklicherweise abgelegt hat. Radcliffe hingegen hadert nicht nur hier mit seiner komplexen Rolle, sondern hat auch acht Jahre später noch Probleme, die emotionale Tiefe der Figur entsprechend zu spielen. Tom Felton meistert seine Sache dagegen mehr als gelungen und hat hier wie auch in allen anderen Filmen damit zu kämpfen, dass seine Leinwandpräsenz stets auf ein Minimum reduziert wird. Ein Coup dagegen ist die Wahl von Emma Watson. Hier wie in wohl keinem der anderen Filme spielt sie ihre Kollegen allesamt an die Wand. Speziell die schnippischen Szenen, in denen sich die Freundschaft der Drei noch nicht herauskristallisiert hat, zählen zu ihren Höhepunkten.
Ingesamt betrachtet ist
Philosopher’s Stone ebenso wie das Buch eine Geschichte, die größtenteils nur für Kinder und Jugendliche funktioniert. Dies liegt gerade an dem mehr als einfach zu folgendem Erzählstrang, der jedweder potentiellen Komplexität bereits im Ansatz aus dem Weg geht. Das geht dahingehend in Ordnung, da die
Harry-
Potter-Bücher darauf ausgelegt sind, sich jeweils an die Altersgruppe des Trios zu wenden. Aus Sichtweise einer Person die jedoch älter als die Zielgruppe ist, wirkt die Geschichte des Steins der Weisen nur unzureichend spannend oder unterhaltsam. Die liebevolle und getreue Adaption von Columbus selbst hadert mit ihrer langen Laufzeit (bedenkt man, dass nicht sonderlich viel zu erzählen ist) und den bisweilen schlechten Effekten. Als Auftakt in die Welt von J.K. Rowling ist der Film jedoch gelungen, selbst wenn er einige Eigenheiten des Aufwands wegen unterschlägt.
Harry Potter and the Chamber of Secrets
Seit drei Jahren war Stillstand im rowling’schen Potterverse, ehe 2003 endlich der fünfte Band,
Harry Potter and the Order of the Phoenix erschien. Zuvor mussten die Fans selten länger als ein Jahr warten, um die Abenteuer von Harry, Ron und Hermione miterleben zu dürfen. Da traf es sich selbstverständlich gut, dass die Jahre 2001 und 2002 zumindest die ersten beiden Verfilmungen bereit hielten, um die Wartezeit zu verkürzen. Und die Meßlatte für Regisseur Chris Columbus war hoch. Nicht nur generell eine ansprechende Umsetzung des Potterverse zu liefern, sondern auch an den Erfolg des Vorgängers anzuknüpfen. Schließlich war
Harry Potter and the Philosopher’s Stone der erfolgreichste Film des Jahres 2001. Allerdings musste sich
Chamber of Secrets diesmal der Konkurrenz aus Mittelerde geschlagen geben.
The Two Towers spielte weltweit rund 80 Millionen Dollar mehr ein, weshalb Potter und Co. 2002 nur den zweiten Platz einnahmen. Nichtsdestotrotz kann auch
Harry Potter and the Chamber of Secrets als Erfolg angesehen werden, der ganz in der Tradition des Vorgängers steht.
Erneut liefert Columbus eine äußerst getreue Adaption der Vorlage ab und spart nur geringfügig Handlungselemente aus. Im Grunde fällt nur die Nebenhandlung rund um die Razzien bei Zauberern und damit der Konflikt zwischen den Weasleys und Malfoys heraus, sowie kleinere Anekdoten wie Sir Nicholas’ Bemühungen im Jagdclub der Kopflosen aufgenommen zu werden. Änderungen, die nicht wirklich tragisch sind. An einigen anderen Stellen jedoch ergeben sich kleine Logiklöcher, die sich erst füllen lassen, wenn man die geschnittenen Szenen hinzufügt. Zum Beispiel weshalb Hagrid (Robbie Coltrane) für Harry (Daniel Radcliffe) einsteht und wieso Harry, Ron (Rupert Grint) und Hermione (Emma Watson) während der Polyjuice Potion plötzlich Slytherin Klamotten tragen. Während hier die geschnittenen Szenen die Erklärungen liefern, die dem Kenner der Vorlage ohnehin bekannt waren, gibt es hin und wieder auch Szenen, bei denen sich Kloves eine Erklärung gespart hat. Besonders prominent die Polyjuice Potion an sich. Zum einen steht Moste Potente Potions in der Bücherei nicht in der verschlossenen Abteilung, zum anderen scheinen Harry und Co. die notwendigen Zutaten problemlos ergattern zu können.
Hier scheint wohl wieder die Laufzeit ein Problem gewesen zu sein, läuft der Film doch ähnlich lange wie sein Vorgänger und dies bei einer Vorlage von größerer Seitenzahl. So leidet auch
Chamber of Secrets mitunter an einigen Längen, speziell beim Quidditch als auch im Verbotenen Wald. Insgesamt ist die Treue gegenüber Rowlings Roman aber beeindruckend. Speziell Kenneth Branagh hält sich fast ausschließlich an Rowlings Worte. Seine Besetzung als narzisstischer Gilderoy Lockheart ist ein weiterer gelungener Schachzug von David Heyman (wobei der ursprünglich eingeplante Hugh Grant sicherlich eine ebenso gute Figur abgegeben hätte). Branagh spielt den Scheinheiligen mit viel Spaß an der Freude und ist somit ein Gewinn für das Ensemble. Lockheart ist es primär, der
Chamber of Secrets zum unterhaltsamsten Buch der Reihe macht. Sein Ego und seine Arroganz sorgen besonders im Zusammenspiel mit Harry („Celebrity is as celebrity does”) für etliche Lacher. Die Einbindung der Eulen Errol und Hedwig in die Handlung tut hierbei nochmals ihr Übriges, den Rest besorgt schließlich Jungschauspieler Grint.
Sowohl die Szenen mit dem Ford Anglia als auch die betreffenden Szenen um Aragog bzw. die Spinnen allgemein lassen Grint sein volles Ron-Potential abrufen. Neben Branagh zählt seine Leistung zu den überzeugendsten im zweiten Film. Radcliffe schlägt sich weitestgehend tapfer, hat jedoch seine Probleme sowohl hinsichtlich der Szenen mit dem digitalen Dobby als auch mit den Sequenzen, in denen er Parseltongue sprechen muss. Emma Watson hingegen, der Lichtblick des ersten Teils, leidet hier zuvorderst unter ihrer geringen Präsenz. Schickt sie Rowling erst durch die missglückte Polyjuice Potion ins Lazarett, fehlt sie im letzten Drittel dann sogar ganz, nachdem sie ein Opfer des Basilisken wird. Die Schauspieler aus der zweiten Reihe wie Coltrane aber auch Tom Felton (Draco Malfoy) und Jason Isaacs (Lucius Malfoy) schlagen sich überzeugend. Die Effekte sind im Vergleich zum Vorjahr besser geworden. Neben Dobby kann sich auch der Basilisk sehen lassen, wobei die Spezialeffekte selbstverständlich nichts gegen die gleichjährige Konkurrenz von Weta waren. Ansonsten lässt sich von technischer Seite sehr wenig kritisieren, wobei es immer noch schade ist, dass in Deutschland die Originalfassung des Filmes bis heute nicht erhältlich ist. Besonders ironisch, bedenkt man, dass in der Schweiz hinsichtlich der FSK selten ein ähnlicher Terz wie hier veranstaltet wird und die Eidgenossen dennoch mit weit weniger Schulamokläufen auskommen, wie unsereiner.
Bereits in
Chamber of Secrets erkennt man die Fortschritte, die Rowling beim Schreiben gemacht hat. Die Handlung ist flüssiger, wenn auch nicht unbedingt frei von konstruierten Handlungssträngen. Gerade das Finale ist dieses Mal jedoch von einigen Lapsus befreit und kommt runder und spannender daher. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Ereignisse im zweiten Band – in mehrerer Hinsicht – ihren Widerhall in
Harry Potter and the Half-Blood Prince finden. Die Entscheidung Voldemorts Alter Ego, Tom Riddle (Christopher Coulsen), als Antagonisten einzuführen, macht sich bezahlt. Zum einen bildet er einen Kontrast zum „alten“ Voldemort des ersten Teils, zum anderen bildet er ein Spiegelbild zu Harry selbst. Und er wirft natürlich seine Schatten auf den sechsten und siebten Band voraus, was die Frage der Horcruxe und die Beziehung zwischen Harry und Ginny (Bonnie Wright) angeht. Des Weiteren behandelt Rowling in Nebensträngen Fragen der Gleichberechtigung, sei es in leichterer (Nearly Headless Nick) oder in verstärkter (Dobby) Form. Zudem markiert
Chamber of Secrets das Ende der leichten Beschwingtheit, nehmen die
Harry-
Potter-Bände fortan doch einen immer dunkleren Ton an. Letztlich ist Columbus’ zweite und letzte Regiearbeit ein unterhaltsames Abenteuer, das seiner Vorlage gerecht wird, auch wenn es bisweilen zu lang und eintönig ausgefallen ist.
Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
Während J.K. Rowlings Anforderungsprofil an die DarstellerInnen vorsah, dass diese Großbritannien entstammen mussten, war der Nationalität der Regisseure keine Grenzen gesetzt. Nach den ersten beiden Filmen trat Chris Columbus zurück und überließ die Inszenierung von
Harry Pottter and the Prisoner of Azkaban einem seiner Kollegen. Eine der ersten Personen, an die man herantrat, war Guillermo del Toro. Doch dem Mexikaner war Rowlings Welt zu freundlich und hell, weshalb er sich stattdessen lieber Mike Mignolas
Hellboy zu wand. Und auch bei Marc Forster, der nach
Finding Neverland nicht erneut mit Kinderdarstellern arbeiten wollte, blitzte man ab. Schließlich fiel die Wahl auf einen anderen Mexikaner: Alfonso Cuarón. Dieser hatte bereits mit
A Little Princess bewiesen, dass er im Stande war, ein Kinderbuch gerecht umzusetzen. Neben Cuarón ergänzten gleich vier neue Darsteller das Ensemble. Nachdem Richard Harris 2002 verstorben war, übernahm Michael Gambon den Part von Albus Dumbledore. Des Weiteren übernahmen die renommierten britischen Schauspieler David Thewlis, Gary Oldman und Emma Thompson entscheidende Rollen innerhalb der Serie.
Wie bereits der Vorgänger ist auch
Prisoner of Azkaban noch einmal eine Ecke (fast hundert Seiten) länger als das ihm vorausgehende Buch. Erneut steigert sich Rowlings Schreibe, gerade in dramaturgischer Hinsicht. So kommt es, dass der dritte Band der Reihe zum einem wegen seiner ausgefeilten Handlung (das Finale nimmt beinahe ein Fünftel der gesamten Geschichte ein), zum anderen wegen seiner geringen Länge (im Vergleich zu den kommenden Bänden) der gelungenste Roman aus dem Potterverse ist. Zwar ist die schlussendliche Auflösung etwas weit hergeholt, im Vergleich zu den anderen Bänden aber schon allein wegen des Versuchs, einen ausgefeilten Twist einzubauen, beeindruckend. Leider bleibt davon in Cuaróns Film nicht sonderlich viel übrig. Besonders schade, bedenkt man, dass
Prisoner of Azkaban ansonsten weitestgehend treu dem Buch folgt, sodass die Ausmerzung der Handlung an dieser entscheidenden Stelle doppelt schwer wiegt. Letztlich ist es das Finale, das den Film etwas herunterzieht, ist doch der Beginn bisweilen phantastisch gelungen. Neben den enttäuschenden darstellerischen Leistungen und einigen logischen Fehlern bzw. Löchern schöpft Cuarón somit trotz überzeugender und ansehnlicher Inszenierung das der Geschichte innewohnende Potential nicht wirklich aus.
War es zugegeben schon im Buch nicht sonderlich spannend, wird die von Sirius Black (Gary Oldman) ausgehende Gefahr für Harry Potter (Daniel Radcliffe) im Film nochmals unterminiert. Sehr gut erkennbar auch daran, dass Blacks nächtlicher Besuch im Gryffindor-Turm aus der finalen Fassung gestrichen wurde. Ansonsten weiß Cuaróns Regie durch ein auffallend düstereres Bild von Hogwarts zu gefallen, als im Vergleich zu Columbus’ buntem und kinderfreundlicherem Ambiente zuvor. Die etwas graueren Töne weiß der Mexikaner dafür mit jeder Menge
comic relief auszugleichen. Speziell die peitschende Weide wird durch die Jahreszeiten hindurch als Spaßmacher eingebaut, wie zuvor schon die Szenen im Knight Bus der Erheiterung dienten. Da Cuarón es gegenüber Columbus besser versteht, in die magische Welt von Rowling einzutauchen – sehr gut zu sehen an ebenjener Knigh-Bus-Sequenz -, nimmt man den extra platzierten Humor nicht allzu übel. Es ist zudem
Prisoner of Azkaban, der eine neue Peripherie für Hogwarts einführt. Nunmehr kann man Hogwart nicht mehr nur über den See erreichen, sondern auch über eine Brücke. Außerdem werden sowohl Hagrids Hütte als auch die peitschende Weide etwas außerhalb des Schlosses platziert. Welche Gründe exakt damit zu tun haben, ist ungewiss, auf Erklärungen für Abweichungen wartet man in den Film-Adaptionen aber generell umsonst.
Problematisch sind allerdings die offenbleibenden Fragen und eklatanten Fehler von Cuarón. Unsinnerweise erweitert er die Gryffindor-Schülerschaft um gleich zwei neue Schüler. Anstatt fünf Jungs sieht man im dritten Teil also sieben. Was sich der Mexikaner hier gedacht hat, bleibt sein Geheimnis. Ansonsten bleiben einige Fragen in Bezug auf Sirius und Remus Lupin (David Thewlis) offen. Zum einen wird nicht erklärt, woher Lupin weiß, dass es sich bei der Marauder’s Map um eine Karte handelt, noch erfährt der Zuschauer, woher Lupin weiß, wie die Karte funktioniert. Ohnehin wird die gesamte Verbindung zwischen Lupin, Sirius und Harrys Vater nicht einmal annähernd kommentiert. Dies untergräbt hauptsächlich jegliche Charaktertiefe, die Rowling für Snape (Alan Rickman) in den Romanen eingestreut hat. Es überrascht letztlich auch nicht, dass weder erläutert wird, wie genau die Potters verraten wurden, noch wie Sirius als erstem Zauberer die Flucht aus Azkaban gelang. Das Finale wird erschreckend schnell abgespult, besonders spürbar in der Befreiung von Sirius, die schließlich zur Frage von ein, zwei Sekunden wird.
Und damit sind nur die offensichtlichen Dinge angesprochen. Ein anderer Punkt wäre die Tatsache, dass sowohl Harry als auch der Seeker von Hufflepuff im ersten (und im Film einzigen) Quidditch-Spiel außer Gefecht gesetzt wurden. Dementsprechend kann das Spiel gar nicht beendet worden sein (geht man davon aus, dass niemand der anderen Mitspieler den Snitch gefangen hat), Unfall hin oder her. Auch der Einbau des Firebolt in der letzten Szene wirkt erstens unlogisch und zweitens deplatziert. Im Nachhinein weist
Prisoner of Azkaban zahlreiche Lapsus auf, die das eigentlich positive Gesamtbild trüben. Besonders gefällig ist beispielsweise Cuaróns auflösende Schnitttechnik, aber auch John Williams musikalische Untermalung, die endlich nicht von einem durchgehend fröhlichen Gedudel erfüllt ist. Wie schon in den Vorgängern sind es zudem erneut Rickman, sowie Emma Watson und Rupert Grint, die schauspielerisch zu gefallen wissen. Besonders Grint hat sich wahrlich im Vergleich zu
Philosopher’s Stone verbessert. Damit hat es sich aber bedauerlicherweise schon mit den Komplimenten erledigt. Thewlis bleibt erstaunlich blass, während sowohl Oldman als auch Gambon eine Enttäuschung sind. Gerade Gambon wirkt viel zu aufgedreht und vermag nicht an Harris’ ruhige und besonnene Spiel heranzureichen. Radcliffe hingegen spielt wie gewohnt schlecht und kaum überzeugend, mit seiner tränenreichen Morddrohung gegenüber Sirius als traurig-schaurigem Höhepunkt des Filmes.
Auch die Straffung der Trio-Szenen ist etwas schade, markiert der unentwegte „Streit“ zwischen Hermione (Emma Watson), Ron (Rupert Grint) und Harry doch den pubertären Prozess durch die ganzen Bände hindurch. Mit Abstrichen fließt diese fortwährende Konflikt zumindest in Mike Newells
Goblet of Fire ein. Ebenso traurig ist die Ausgrenzung der anderen Hogwarts-Generation rund um Snape, den Potters, sowie Lupin, Black und Pettigrew (Timothy Spall). Deren Ereignisse ziehen sich schließlich nicht nur durch
Prisoner of Azkaban, sondern werfen ihre Schatten auch noch auf
Deathly Hallows voraus. Eventuell wäre also eine Verkürzung der Knight-Bus-Sequenz sowie eine Auslassung der Firebolt- und Monster Book of Monsters-Szenen vorzuziehen gewesen. Nichtsdestotrotz kann Cuarón mit seiner Adaption neue Akzente in der Filmreihe setzen und trotz der literarischen Vorgabe seinen eigenen Stempel aufdrücken. Gelungen sind im Übrigen auch die Anspielungen auf voraus greifende Ereignisse, wie Snapes schützende Haltung gegenüber dem Trio in der Werwolf-Szene oder insbesondere die romantischen Einstellungen bzgl. Ron und Hermione („Do you want to move a bit closer?”). Alles in allem ist der dritte Film somit nochmals eine Steigerung zu seinem Vorgänger, der ebenfalls bereits eine Steigerung zum ersten Teil darstellte. Selbst wenn, wie gesagt, Cuarón das vorhandene Potential nicht vollends auszuschöpfen vermag.
Harry Potter and the Goblet of Fire
Ein Jahr, bevor
Philosopher’s Stone in die Kinos kam, war Rowlings vierter Band,
Harry Potter and the Goblet of Fire, erschienen. Inzwischen schien das Selbstbewusstsein der Autorin gewachsen zu sein, schraubte sie die Seitenlänge des vierten Bandes im Vergleich zu
Prisoner of Azkaban um fast einhundert Prozent hoch. So macht ihre Erzählung über Harry letzte Woche der Sommerferien rund um die Quidditch-Weltmeisterschaften beinahe ein Viertel des gesamten Romans aus. Bedenkt man, dass bereits unter Alfonso Cuarón das Finale im dritten Teil zu leiden hatte, ergibt es sich von selbst, dass Warner vorschlug, den vierten Band in zwei Filme aufzuspalten. Jedoch traute es sich Drama-Regisseur Mike Newell zu, den über 600 Seiten starken Roman über pubertierende Zauberer und ein Trimagisches Turnier in zweieinhalb Stunden zu erzählen. Im Nachhinein zeigt sich sein
Goblet of Fire als wirres Kuddelmuddel aus unlogischen Szenen, die versuchen die Geschichte von Rowling nachzuerzählen, ohne sie nachzuerzählen zu müssen. Dass der Film dabei auch in allen anderen Belangen versagt, komplettiert hierbei nur das Bild.
Um die Buchhandlung zu komprimieren, springt Newell gleich zu Beginn von Seite zu Seite. Im alten Haus der Riddles taucht plötzlich Barty Crouch, Jr. (Danny Tennant) auf. Er soll etwas erledigen, was wird nicht gesagt. Schnitt zu Harry Potter (Daniel Radcliffe), der gemeinsam mit Ron (Rupert Grint) von Hermione (Emma Watson) geweckt wird, weil sie mit den Weasleys morgens spazieren gehen. Wohin erfährt man nach dem nächsten Schnitt zur Quidditch-Weltmeisterschaft. Deren Finale wird von einem unnützen Gastauftritt der Malfoys eingeleitet, ehe der nächste Schnitt jenes Finale ausspart und direkt zum Angriff der Todesesser führt. Tumultartige Szenen bilden den Übergang zum nächsten Schnitt, nachdem Harry bewusstlos zu Boden fällt (und unverletzt in einer durchweg verbrannten Umgebung aufwacht!). Einige Personen vom Ministerium tauchen auf als das Symbol der Todesesser in den Himmel projiziert wird. Der nächste Schnitt leitet direkt in den Hogwarts Express von dem aus Newell zur Ankunft der Schülerschaft von Beauxbatons und Durmstrang schneidet. Die Hogwarts-Schülerschaft beobachtet dies, reagiert aber dennoch erstaunt, als Professor Dumbledore (Michael Gambon) ihnen später erklärt, dass das Trimagische Turnier ausgerichtet wird. Bereits die erste Viertelstunde von
Goblet of Fire ist ein derart inhaltsloses Tohuwabohu, dass man seinen Augen kaum traut, was der englische Regisseur, der sich u.a. für
Donnie Brasco verantwortlich zeichnen kann, hier verbrochen hat.
Dies bildet jedoch nur den Auftakt für ein wirres Gehopse durch Rowlings Mammutwerk. Dabei hat der jahrelange Drehbuchautor der Reihe, Steve Kloves, zumindest teilweise ein Gespür für die richtigen Auslassungen gehabt. In der Tat kann man auf Ludo Bagman verzichten, genauso wie auf seine Wette mit den Weasley-Zwillingen. Eine vollkommen nachvollziehbare Entscheidung war die Kürzung um Hermiones S.P.E.W.-Engagement und die Involvierung von Dobby und Winky als Auslöser dessen. Andere Auslassungen fallen da schon stärker ins Gewicht, insbesondere, da Newell sie zumindest im Ansatz anspricht. Zwar wird in der Pensieve-Szene erwähnt, dass Severus Snape (Alan Rickman) seiner Zeit ein Todesesser war, doch spielt dies hinsichtlich von Potters Teilnahme als vierter Bewerber in einem Trimagischen Turnier speziell keine Rolle (wie auch generell nicht hinsichtlich der früheren Ereignisse.) Die gesamte wichtige Nebenhandlung um Snape fällt damit unter den Tisch. Und wieso man Rita Skeeter (Miranda Richardson) eingebaut hat, wo sie doch ohnehin nur in der ersten Hälfte auftaucht, bleibt auch fragwürdig. Ähnlich verhält es sich mit dem Cameo von Sirius (Gary Oldman), der zwar im ersten Drittel kurz erscheint, um hinterher allerdings keine Rolle mehr zu spielen. Bedenkt man, dass sein Patenkind aus diabolischen Gründen in einen Wettbewerb platziert wurde, der dieses das Leben kosten soll oder zumindest könnte, ist das erstaunlich.
Die Handlung kommt auf keinen grünen Zweig. Urplötzlich schneidet Newell zu den Turnieraufgaben Zwei und Drei, ohne sie vorher entsprechend gewürdigt zu haben. Dass dabei die Turnieraufgaben selbst im Film noch lächerlicher dargestellt werden als bei Rowling, tut sein übriges. Während sich Kloves in der ersten Prüfung erdreistet, einen angeketteten Drachen sich losreißen zu lassen (was hinsichtlich der Tatsache, dass das Tier angekettet war, zum Abbruch der Prüfung hätte führen müssen), wartet er mit einer Abschlussprüfung in einem Labyrinth auf, das außer bösartigen Wurzeln nichts zu bieten hat. Das toppt sogar noch Rowlings ohnehin extrem blasse Expositionen, die drei Prüfungen aufwarten lässt, die allesamt mit ein und demselben (leichten) Zauberspruch hätten bewältigt werden können. Lob gebührt der Autorin jedoch erneut für ihr komplexes Finale sowie allgemein und Bandübergreifend die Einbettung der Snape-Handlung in das Geschehen. Da verzeiht man es ihr auch, dass sie ungeachtet der Romanzahl weiterhin zu Beginn eine kurze Rekapitulation des Potterverse gibt.
So sehr die Aussparungen hier und die Komprimierungen da zumindest keine Migräne verursachen, setzt wie schon im Vorgänger das zusammen geschobene Finale dem Ganzen die Krone auf. Alle Hintergründe zu Barty Crouch, Jr. fallen unter den Tisch. Wie bereits im Vorgänger wird dem Publikum ein Flüchtling aus Azkaban präsentiert, ohne zu erklären, wie die Flucht gelungen ist. Dafür dass es ein Gefängnis ist, brechen für die Romanunkundigen dort sicherlich ständig Leute aus. Wie die Zukunft von Crouch aussieht, wird ebenfalls nicht klar, denn der Kuss des Dementors finden keinen Einzug in die Geschichte. Es wäre somit anzunehmen, dass man ihn zurück nach Azkaban bringt, nur befindet er sich dort nicht, als Bellatrix Lestrange (Helena Bonham Carter) und Co. in
Harry Potter and the Order of the Phoenix ausbrechen. Auch der Hass auf die Todesesser und insbesondere der Mord an Barty Crouch, Sr. (Roger Lloyd-Pack) interessieren Newell nicht. Was durchaus interessant ist, dass der Organisator des Trimagischen Turniers ermordet wird und Kloves dies nicht mal erwähnenswert findet (für die anderen Figuren). Die unglaublich miserabel adaptierte Handlung wird dann auch noch von hirnrissigen Eigeninterpretationen überboten. Vergrößerte Cuarón zuvor die männliche Schülerschaft von Gryffindor auf sieben Jungs, präsentiert Newell hier nunmehr Padma Patil ebenfalls als Gryffindor-Schülerin an der Seite ihrer Zwillingsschwester Parvati.
Abgesehen vom desaströsen Drehbuch hat der Film jedoch auch sonst wenig zu bieten. Die Effekte sehen für eine 150-Millionen-Dollar-Produktion unwahrscheinlich mies aus. Selbst die einfachsten tricktechnischen Dinge (z.B. Mini-Drachen auf der Handfläche), wissen nicht zu gelingen und wirken im Vergleich zu den Transformers in …
Transformers geradezu armselig. Dass es die
Harry-
Potter-Reihe auch nach vier Jahren nicht geschafft hat, mit der Konkurrenz (gerade der zeitgleich entstandene
Lord of the Rings-Trilogie) mitzuhalten, ist genauso wenig nachvollziehbar, wie das Drehbuch dieses Filmes. Sehr bizarr auch Newells unentwegte Nahaufnahmen, bevorzugt auch von Charakteren, die als Außenstehende eigentlich gar nichts mit der aktuellen Handlung zu tun haben. Man wird das Gefühl nicht los, dass Newell mit
Goblet of Fire und dessen Produktion einfach überfordert war, sowohl in finanzieller wie kreativer Hinsicht. Selbst den dramatischen Aspekten - der unsinnig adaptierte Streit zwischen Harry und Ron - wird der Engländer nicht gerecht. Daher verwundert es am Ende auch nicht, dass selbst die SchauspielerInnen untergehen. Während Gambon erneut total am Charakter vorbeispielt (ein ungemein ernster Dumbledore, der Harry sogar wütend attackiert!), zeigt sich mit jedem Film mehr, dass Radcliffe keinerlei Talent für seinen Berufszweig besitzt.
Das sonst überzeugende Quartett um Watson, Grint, Rickman und Tom Felton (Draco Malfoy) kann sich nicht wirklich empfehlen. Den letzteren Beiden mangelt es an Präsenz, die anderen beiden Jungdarsteller scheinen mit der pubertären Gefühlswelt ihrer Figuren überfordert. Watson enttäuscht im Vergleich zu den bisherigen Teilen und Grint liegen sichtbar eher die humoristischen Momente. Von den anderen Turnierteilnehmern (Ianevski, Poésy, Pattinson) kriegt man passenderweise gar nichts mit. Traurig ist des Weiteren, was man aus der Familie Crouch und Mad-Eye Moody (Brendan Gleeson) gemacht hat. Tennant, Lloyd-Pack und Gleeson versuchen sich im
overacting zu überbieten und so trifft am Ende keiner von ihnen den richtigen Ton. Wobei Lloyd-Pack natürlich nicht besser spielen kann, da das stümperhafte Drehbuch ihm ein Bein stellt. Bei all den Ärgernissen geht der Auftritt von Lord Voldemort (Ralph Fiennes) fast unter. Fiennes spielt den Antagonisten zwar grundsätzlich solide, muss sich jedoch in eine mehr als peinliche letzte Einstellung retten. Insgesamt macht
Goblet of Fire viel falsch, was er hätte vermeiden können. Weder die Handlung, noch die Effekte oder das Ensemble wissen zu überzeugen.
Harry Potter and the Philosopher’s Stone:
6.5/10
Harry Potter and the Chamber of Secrets:
7/10
Harry Potter and the Prisoner of Azkaban:
7.5/10
Harry Potter and the Goblet of Fire:
5.5/10
Harry Potter and the Order of the Phoenix:
7.5/10
Harry Potter and the Half-Blood Prince: 6/10
Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1:
4.5/10
Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2:
5/10