And we'll always be friends forever. Won't we?
Er war einer der Zeichner von Walt Disney und hat speziell in den Siebzigern für das Studio an Filmen wie Robin Hood und The Rescuers gearbeitet. Doch Ende der siebziger Jahre hatte Don Bluth genug, vielmehr wollte er sein eigenes Animationsstudio gründen und tat dies letztlich auch. Hierbei warb Bluth elf Zeichner seines vorigen Arbeitgebers ab (17% der Angestellten), sodass Disney gezwungen war neue und unerfahrene Zeichner einzustellen. Zu diesen neuen und jungen Zeichnern zählten neben den späteren Disney Regisseuren Ron Clements und John Musker (The Little Mermaid, Aladdin) auch Tim Burton und der zweifache Oscarpreisträger Brad Bird (Ratatouille, The Incredibles). Die jungen Zeichner und Gestalter propagierten für The Fox and the Hound, einer Geschichte die auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Pratt Mannix aus dem Jahr 1967 basierte, letztlich einen konservativen Zeichenstil.
Der Film ist weniger wild, wie man es aus den Zeiten von Bluth (z.B. The Rescuers) gewohnt war. Vielmehr wird dem Publikum hier eine meist ruhige, in klassischen Bildern gehaltene Moralgeschichte erzählt. Die konservative Stimmung des Filmes wird auch durch die Musik noch mal untermalt. Durch die Abwanderung der Zeichner wurde die Produktion ein Jahr lang hinausgezögert, letztlich war der Film ein Symbol für einen Neubeginn. Nicht nur die neuen, ehrgeizigen Zeichner waren an Bord, sondern The Fox and the Hound verwendete auch als letzter Disney-Film die Abblende „The End“. Anschließend wurden die Credits nicht mehr zu Beginn gezeigt, sondern in einem Abspann, ein klassisches „The End“ sollte keine Disney-Geschichte mehr erfahren. Wenn auch nicht perfekt, so wird dieser Film aus dem Jahr 1981 von vielen doch sträflich unterschätzt, besitzt er doch im Gegensatz zu anderen Disney-Filmen eine klare sozialkritische Botschaft.
Der Film wird durch eine Analogie zu Bambi eingeleitet. Ein Jäger verfolgt eine Füchsin und ihr Junges. Während die Füchsin ihr Junges absetzt, sieht sie kurz darauf ihrem Tod entgegen. Das Junge ist zum Waisenkind geworden und die großmütterliche Eule Big Mamma nimmt sich des Kleinen an. Mit Hilfe ihrer gefiederten Freunde Dinky und Boomer kann sie die gutmütige Witwe Tweed auf das Fuchsjunge aufmerksam machen. Diese benennt das Junge wegen seines Kleinkindstatus (engl. toddler) „Tod“ und zieht es fortan auf. Auch der benachbarte Jäger Amos hat Zuwachs bekommen. Zu seinem in die Jahre gekommenen Jagdhund Chief hat er sich den Spürhundwelpen Copper (gesprochen von Corey Feldman) zugelegt. Während Tods alltäglicher Eskapaden treibt ihn die Langweile ein wenig über die Grenzen von Witwe Tweeds Grundstück hinaus. Die natürlichen Feinde Tod und Copper begegnen sich – sind sich ihrer gesellschaftlich vorgegebenen Abneigungen nicht bewusst. Vielmehr freunden sie sich an und verbringen ihre Freizeit miteinander.
Doch der Jäger und Chief dürfen davon nichts erfahren und als Tod eines Tages aus Versehen auf das Grundstück des Jägers wandert, ist dessen Bild von dem Fuchsjungen vorgefertigt. Fortan ist Tod auf dem Radar des Jägers und vom alten Chief. Die Jahreszeiten wechseln und der Jäger nimmt Copper über den Winter mit zur Ausbildung als Jagdhund. Nachdem Copper (gesprochen von Kurt Russell) im Frühjahr zurückkehrt, ist er erwachsen geworden und so auch Tod. Während dieser seinen Freund besucht, beginnt eine Hetzjagd unter der Führung von Chief. Als Copper seinen Freund findet, lässt er ihn von der Angel, doch durch einen Unfall wird Chief schwer verletzt. Copper schwört Rache und so auch der Jäger. Witwe Tweed sieht keine andere Möglichkeit, als Tod in einem Naturschutzgebiet auszusetzen. Dort lernt er die reizende Füchsin Vixey kennen, ist vor den Rachegelüsten des Jägers aber nicht in Sicherheit.
Die erste Hälfte des Filmes ist ein einziger Schmusefaktor. Wie oft der Fall kann man Tierjungen relativ schlecht widerstehen und wenn Copper anfängt zu reden und Tod beginnt zu schauen, dann ist man bereits mitten drin in der Geschichte. Vordergründig spielt hier jedoch die Sozialkritik eine Rolle. Tod und Copper stehen für die unbefleckte Jugend, die keinerlei Animositäten hegt – schon gar nicht gegen einander. Beide sind frei von den Vorurteilen, die in der Gesellschaft verankert sind. Der Fuchs, der gewiefte Dieb und Räuber, immer hinter den Hühnern her. Aus dem Zusammenhang gerissen unterläuft auch der Jäger diesem Vorurteil, als er aufgescheuchte Hühner und Tod zusammen sieht. Doch Tod ist kein gewöhnlicher Fuchs, hegt keinerlei Interesse an den Hühnern.
Ebenso wenig wie Copper unbedingt Gefallen an der Jagd auf Tiere findet. Für ihn ist es vielmehr ein Spiel, eine Herausforderung. Er spürt etwas auf und jault wenn er es gefunden hat. Die Konsequenzen seines Handelns sind ihm dabei nicht bewusst, ihm wird nicht erklärt, dass hierbei andere Tiere sterben müssen. Für Copper ist die Freundschaft zu Tod etwas Universelles, erst im Erwachsenenalter wird ihm die Gefahr, in der Tod schwebt, klar. Als sein Mentor Chief zu Schaden kommt, fällt jedoch auch Copper in das Muster der Vorurteile. Was genau geschah wird nicht thematisiert, hierzu hat Tod auch keine Gelegenheit sich zu erklären. Am Ende stehen sich die beiden Freunde als Feinde gegenüber und ihre Freundschaft scheint vorbei.
Die einzig reine Figur in The Fox and the Hound ist im Grunde Tod beziehungsweise auch die beiden mütterlichen Figuren Big Mamma und Witwe Tweed. Als hauszahmer Fuchs lebt Tod zugegeben in unnatürlichen Verhältnissen. Diese bewirken seinen Charakter, der vollkommen vorurteilsfrei ist. Zu keinem Zeitpunkt hat Tod etwas Böses im Sinn und obschon er ihm nach dem Leben trachtete, ist es letztlich Tod, der seinen Freund Copper nicht im Stich lässt und ihm zu Hilfe eilt. Die Ursachen finden sich hier wohl in den Erziehern, wie es auch im wahren Leben der Fall ist. Menschen werden nicht mit Vorurteilen geboren, sondern diese werden ihnen beigebracht. Rassismus als Erziehung. Der vorurteilsfreie Copper entwickelt nach dem Unfall von Chief selbst Vorurteile, ausgelöst durch seine beiden Bezugspersonen Jäger und Chief. Die Umgebung in der Tod lebt, von Witwe Tweed über Big Mamma bis hin zu Vixey und dem Stachelschwein, ist vorurteilsfrei. Eine Welt in der ein Miteinander und kein Nebeneinander herrscht. Hass und andere negative Gefühle werden in dieser Welt von außen herein getragen.
Die Freundschaft zwischen Fuchs und Jagdhund scheint untolerierbar, keine Brücke zwischen den beiden Parteien möglich. Dass es möglich ist, zeigt Disney in vielen seiner Filme, die ohnehin meist Parallelen aufweisen. Jäger und Beute als Freunde, dass kennt man auch aus The Lion King oder Jungle Book. In letzterem findet sich auch die Thematik der gefiederten Freunde und Helfer, die ebenfalls Einzug in Dumbo, Finding Nemo oder The Little Mermaid erhalten haben. Der Humor von The Fox and the Hound ist ebenfalls klassisch, kommt hier noch ohne popkulturelle Referenzen aus, welche in heutigen Animationsfilmen unabdingbar sind, um das Publikum noch zu amüsieren. Doch der Film leidet teilweise an seiner redundanten Erzählstruktur, verläuft sich gelegentlich und hat denselben Fehler, wie andere Werke. Der Konflikt zwischen den Parteien wird nicht hinterfragt. Ähnlich wie Simba sieht man Tod nie Beute machen. Zu verzeihen ist es jedoch dieser unschuldigen Disney-Welt. Spätestens wenn Tod uns einen Blick zuwirft oder Copper etwas sagt. Kein Meisterwerk, aber ein Klassiker.
8/10
Er war einer der Zeichner von Walt Disney und hat speziell in den Siebzigern für das Studio an Filmen wie Robin Hood und The Rescuers gearbeitet. Doch Ende der siebziger Jahre hatte Don Bluth genug, vielmehr wollte er sein eigenes Animationsstudio gründen und tat dies letztlich auch. Hierbei warb Bluth elf Zeichner seines vorigen Arbeitgebers ab (17% der Angestellten), sodass Disney gezwungen war neue und unerfahrene Zeichner einzustellen. Zu diesen neuen und jungen Zeichnern zählten neben den späteren Disney Regisseuren Ron Clements und John Musker (The Little Mermaid, Aladdin) auch Tim Burton und der zweifache Oscarpreisträger Brad Bird (Ratatouille, The Incredibles). Die jungen Zeichner und Gestalter propagierten für The Fox and the Hound, einer Geschichte die auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Pratt Mannix aus dem Jahr 1967 basierte, letztlich einen konservativen Zeichenstil.
Der Film ist weniger wild, wie man es aus den Zeiten von Bluth (z.B. The Rescuers) gewohnt war. Vielmehr wird dem Publikum hier eine meist ruhige, in klassischen Bildern gehaltene Moralgeschichte erzählt. Die konservative Stimmung des Filmes wird auch durch die Musik noch mal untermalt. Durch die Abwanderung der Zeichner wurde die Produktion ein Jahr lang hinausgezögert, letztlich war der Film ein Symbol für einen Neubeginn. Nicht nur die neuen, ehrgeizigen Zeichner waren an Bord, sondern The Fox and the Hound verwendete auch als letzter Disney-Film die Abblende „The End“. Anschließend wurden die Credits nicht mehr zu Beginn gezeigt, sondern in einem Abspann, ein klassisches „The End“ sollte keine Disney-Geschichte mehr erfahren. Wenn auch nicht perfekt, so wird dieser Film aus dem Jahr 1981 von vielen doch sträflich unterschätzt, besitzt er doch im Gegensatz zu anderen Disney-Filmen eine klare sozialkritische Botschaft.
Der Film wird durch eine Analogie zu Bambi eingeleitet. Ein Jäger verfolgt eine Füchsin und ihr Junges. Während die Füchsin ihr Junges absetzt, sieht sie kurz darauf ihrem Tod entgegen. Das Junge ist zum Waisenkind geworden und die großmütterliche Eule Big Mamma nimmt sich des Kleinen an. Mit Hilfe ihrer gefiederten Freunde Dinky und Boomer kann sie die gutmütige Witwe Tweed auf das Fuchsjunge aufmerksam machen. Diese benennt das Junge wegen seines Kleinkindstatus (engl. toddler) „Tod“ und zieht es fortan auf. Auch der benachbarte Jäger Amos hat Zuwachs bekommen. Zu seinem in die Jahre gekommenen Jagdhund Chief hat er sich den Spürhundwelpen Copper (gesprochen von Corey Feldman) zugelegt. Während Tods alltäglicher Eskapaden treibt ihn die Langweile ein wenig über die Grenzen von Witwe Tweeds Grundstück hinaus. Die natürlichen Feinde Tod und Copper begegnen sich – sind sich ihrer gesellschaftlich vorgegebenen Abneigungen nicht bewusst. Vielmehr freunden sie sich an und verbringen ihre Freizeit miteinander.
Doch der Jäger und Chief dürfen davon nichts erfahren und als Tod eines Tages aus Versehen auf das Grundstück des Jägers wandert, ist dessen Bild von dem Fuchsjungen vorgefertigt. Fortan ist Tod auf dem Radar des Jägers und vom alten Chief. Die Jahreszeiten wechseln und der Jäger nimmt Copper über den Winter mit zur Ausbildung als Jagdhund. Nachdem Copper (gesprochen von Kurt Russell) im Frühjahr zurückkehrt, ist er erwachsen geworden und so auch Tod. Während dieser seinen Freund besucht, beginnt eine Hetzjagd unter der Führung von Chief. Als Copper seinen Freund findet, lässt er ihn von der Angel, doch durch einen Unfall wird Chief schwer verletzt. Copper schwört Rache und so auch der Jäger. Witwe Tweed sieht keine andere Möglichkeit, als Tod in einem Naturschutzgebiet auszusetzen. Dort lernt er die reizende Füchsin Vixey kennen, ist vor den Rachegelüsten des Jägers aber nicht in Sicherheit.
Die erste Hälfte des Filmes ist ein einziger Schmusefaktor. Wie oft der Fall kann man Tierjungen relativ schlecht widerstehen und wenn Copper anfängt zu reden und Tod beginnt zu schauen, dann ist man bereits mitten drin in der Geschichte. Vordergründig spielt hier jedoch die Sozialkritik eine Rolle. Tod und Copper stehen für die unbefleckte Jugend, die keinerlei Animositäten hegt – schon gar nicht gegen einander. Beide sind frei von den Vorurteilen, die in der Gesellschaft verankert sind. Der Fuchs, der gewiefte Dieb und Räuber, immer hinter den Hühnern her. Aus dem Zusammenhang gerissen unterläuft auch der Jäger diesem Vorurteil, als er aufgescheuchte Hühner und Tod zusammen sieht. Doch Tod ist kein gewöhnlicher Fuchs, hegt keinerlei Interesse an den Hühnern.
Ebenso wenig wie Copper unbedingt Gefallen an der Jagd auf Tiere findet. Für ihn ist es vielmehr ein Spiel, eine Herausforderung. Er spürt etwas auf und jault wenn er es gefunden hat. Die Konsequenzen seines Handelns sind ihm dabei nicht bewusst, ihm wird nicht erklärt, dass hierbei andere Tiere sterben müssen. Für Copper ist die Freundschaft zu Tod etwas Universelles, erst im Erwachsenenalter wird ihm die Gefahr, in der Tod schwebt, klar. Als sein Mentor Chief zu Schaden kommt, fällt jedoch auch Copper in das Muster der Vorurteile. Was genau geschah wird nicht thematisiert, hierzu hat Tod auch keine Gelegenheit sich zu erklären. Am Ende stehen sich die beiden Freunde als Feinde gegenüber und ihre Freundschaft scheint vorbei.
Die einzig reine Figur in The Fox and the Hound ist im Grunde Tod beziehungsweise auch die beiden mütterlichen Figuren Big Mamma und Witwe Tweed. Als hauszahmer Fuchs lebt Tod zugegeben in unnatürlichen Verhältnissen. Diese bewirken seinen Charakter, der vollkommen vorurteilsfrei ist. Zu keinem Zeitpunkt hat Tod etwas Böses im Sinn und obschon er ihm nach dem Leben trachtete, ist es letztlich Tod, der seinen Freund Copper nicht im Stich lässt und ihm zu Hilfe eilt. Die Ursachen finden sich hier wohl in den Erziehern, wie es auch im wahren Leben der Fall ist. Menschen werden nicht mit Vorurteilen geboren, sondern diese werden ihnen beigebracht. Rassismus als Erziehung. Der vorurteilsfreie Copper entwickelt nach dem Unfall von Chief selbst Vorurteile, ausgelöst durch seine beiden Bezugspersonen Jäger und Chief. Die Umgebung in der Tod lebt, von Witwe Tweed über Big Mamma bis hin zu Vixey und dem Stachelschwein, ist vorurteilsfrei. Eine Welt in der ein Miteinander und kein Nebeneinander herrscht. Hass und andere negative Gefühle werden in dieser Welt von außen herein getragen.
Die Freundschaft zwischen Fuchs und Jagdhund scheint untolerierbar, keine Brücke zwischen den beiden Parteien möglich. Dass es möglich ist, zeigt Disney in vielen seiner Filme, die ohnehin meist Parallelen aufweisen. Jäger und Beute als Freunde, dass kennt man auch aus The Lion King oder Jungle Book. In letzterem findet sich auch die Thematik der gefiederten Freunde und Helfer, die ebenfalls Einzug in Dumbo, Finding Nemo oder The Little Mermaid erhalten haben. Der Humor von The Fox and the Hound ist ebenfalls klassisch, kommt hier noch ohne popkulturelle Referenzen aus, welche in heutigen Animationsfilmen unabdingbar sind, um das Publikum noch zu amüsieren. Doch der Film leidet teilweise an seiner redundanten Erzählstruktur, verläuft sich gelegentlich und hat denselben Fehler, wie andere Werke. Der Konflikt zwischen den Parteien wird nicht hinterfragt. Ähnlich wie Simba sieht man Tod nie Beute machen. Zu verzeihen ist es jedoch dieser unschuldigen Disney-Welt. Spätestens wenn Tod uns einen Blick zuwirft oder Copper etwas sagt. Kein Meisterwerk, aber ein Klassiker.
8/10