The truth is that everybody leaves the cinema feeling a better person.
(Pedro Almodóvar)
Das Kalenderjahr 2009 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, zurück zu blicken, welche Filme dem Publikum dieses Jahr serviert wurden. Oder besser: die ich goutiert habe. Dieses Jahr will ich keine große Rücksicht darauf nehmen, welche Filme ich bereits 2008 gesehen habe, die dann erst dieses Jahr liefen oder die ich 2009 gesehen habe, obschon ihnen selbst für 2010 noch kein definitiver Kinostart zugesprochen wurde. Insofern waren es 134 Filme, in deren Genuss (mal mehr, mal weniger) ich dieses Jahr kam. Davon entfielen 83 auf Kinosichtungen und von diesen wiederum 36 auf Pressevorführungen. Hinzu kamen dann noch Festivalbesuche des Fantasy Filmfestes in Stuttgart sowie von Filmz in Mainz. Die restlichen 44 Filme wurden schließlich per DVD oder Blu-Ray gesichtet, womit sich alle Zahlen auf ebenjene 134 Sichtungen addieren sollten. Den Ungeduldigen unter meiner Leserschaft sei wie letztes Jahr geraten, direkt zur Top Ten zu scrollen. Die Übrigen dürfen sich ebenfalls wie letztes Jahr an einem ausführlicheren Rückblick erfreuen.
Die drei ertragsreichsten Filme des Jahres (wie im Filmstreifen zu erkennen) waren Avatar, sowie die beiden Fortsetzungen Harry Potter and the Half-Blood Prince und Ice Age: Dawn of the Dinosaurs. Damit hat sich gut eine Woche nach Verfassen des Posts bewahrheitet, dass Avatar mehr als ein entscheidendes Wort mitsprechen werden würde. Ähnlich wie Ice Age 3 ist es hier das Box Office außerhalb der USA, das entscheidenden Anteil am Erfolg dieser Filme hat. Das sechste Abenteuer von J.K. Rowlings Zauberlehrling kann man hierbei als größten gemeinsamen Nenner der Kinogänger ansehen. Denn während die Fortsetzung zu Transformers den amerikanischen Markt dominierte (und, Inflation außen vor gelassen, den neunten Film darstellt, der in den USA die 400-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen konnte), einigten sich die Europäer weitestgehend darauf, sich vom dritten Ice Age-Abenteuer verzaubern zu lassen. Außerhalb der Vereinigten Staaten liefen sogar bisher nur Titanic und The Lord of the Rings: The Return of the King und eben Avatar erfolgreicher.
Wusste Ice Age 3 ganz Europa zu begeistern? Nein. Ein kleines südeuropäisches Land (Spanien) zählte gemeinsam mit den USA zu den wenigen Nationen, die Pixars Up vorzogen. Eine Besonderheit stellt zudem Polen dar, das wiederum Madagascar: Escape 2 Africa den Vorzug gab. Deutsche, Franzosen und Italiener einigten sich dagegen einvernehmlich darauf, Ice Age 3 zum meistbesuchten Film des Jahres zu machen. Die Briten zogen ganz patriotisch Harry Potter vor. Während in Deutschland und Frankreich auf Diego, Manny und Sid erst Harry Potter und dann ein nationaler Film (bei uns Michael Herbigs Wickie und die starken Männer) folgten, begeisterten sich die Italiener eher für den englischsprachigen Film. Die ersten sechs Plätze nimmt bei ihnen das Ausland ein. Wobei berücksichtigt werden sollte, dass Angels & Demons – der in Rom spielt und gedreht wurde – nach Ice Age 3 die meisten Italiener in die Lichtspielhäuser trieb. Und damit genug über den Tellerrand geblickt.
Erfolg und Beliebtheit gehen jedoch nicht immer unbedingt miteinander einher. Zwar liefen die drei bestbewerteten Filme des Jahres in der Internet Movie Database (IMDb) äußerst erfolgreich, spielten jedoch im Wettbewerb der Großen keine gewichtige Rolle. Bis auf James Camerons Avatar, der bereits nach drei Wochen zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zählt. Mit einer IMDb-Wertung von gegenwärtig (Stand: 29.12.2009) 8.8/10 war Avatar zugleich der beliebteste Film des Jahres. Gefolgt von Inglourious Basterds und Up mit jeweils 8.5/10. Im Vergleich zum Vorjahr finden sich 2009 unterschiedliche Gewinner. Einer von ihnen ist sicher Schauspieler Sam Worthington, der sich gerade im Action-Genre besonderer Beliebtheit erfreut. Aber auch Regisseur Todd Phillips kann als Gewinner angesehen werden, gelang es dem Regisseur von Werken wie Road Trip mit The Hangover allein in den USA das Achtfache seiner Kosten einzuspielen und damit die erfolgreichste Komödie 2009 abzuliefern.
Den Titel des vielversprechendsten Nachwuchstalentes verdient dieses Jahr am ehesten noch Catinca Untaru aus Tarsem Singhs The Fall. Bei ihren älteren Kollegen beeindruckte zum einen Sam Rockwell in seiner Doppelrolle in Moon. Viele Schauspieler sind daran gescheitert, mehrere Rollen zugleich zu übernehmen. Und wenn außer diesen Rollen niemand anderes im Film auftaucht, ist ein solches Unterfangen umso schwerer. Desto beachtlicher, wie gelungen Rockwell die Aufgabe meistert. Zum anderen spielte sich Evan Rachel Wood eindrucksvoll in den Vordergrund. War ihr in Darren Aronofskys The Wrestler nur eine Nebenrolle gewährt, so meisterte Wood diese jedoch bestens. Dem setzte sie mit ihrer Leistung in Woody Allens Whatever Works diesen Dezember jedoch noch die Krone auf. Bei den Animationsfilmen gefiel mir dieses Jahr Bolt am besten, während ich die zweite Staffel von The Big Bang Theory, die noch eine Schippe zum Vorgänger drauflegte, zur Serie des Jahres küre.
Was zeichnete das Filmjahr 2009 aus? Bestimmte im letzten Jahr das Thema High Definition und die Festlegung auf Blu-Ray das Business, so wurde spätestens mit diesem Jahr der Aufbruch der Branche in die dritte Dimension beschlossen. „I rather think the cinema will die“, soll die Legende Orson Welles einst gesagt haben. Doch entgegen dem obigen Bild aus The Final Destination dürfte 3-D wohl kaum den Todim Kino des Kinos darstellen. Konnten Filme wie Coraline, ebenjener The Final Destination oder Up 3-D-technisch nicht sonderlich überzeugen, zeigte Avatar auf, wie man die Technik effektiv(er) nutzt. Dessen konnte ich mich zwei Mal im Kino überzeugen, mit einer dritten Sichtung in 2D als Vergleich. Genauso oft sah ich The Wrestler, wobei hier eine Sichtung auf die DVD entfiel. Ingesamt betrachtet war 2009 ein relativ enttäuschendes Jahr, auch wenn die Wertungen der Top 10-Filme ein anderes Bild sprechen. Kein Film, der für die Ewigkeit geschaffen scheint. Die nun folgende Liste (Flop Ten in den Kommentaren) präsentiert die für mich zehn besten Filme des Jahres:
10. Avatar (James Cameron, USA/UK 2009): Der unterhaltsamste Film des Jahres, der mit überwältigenden Spezialeffekten und einem bewegenden Soundtrack von James Horner aufwartet. Die Geschichte ist nicht neu, aber mitreißend erzählt. Hinzu kommt, dass ich wohl noch nie mit so niedrigen Erwartungen an einen Film herangegangen bin, um dann festzustellen, dass ich diesem von Anfang an Unrecht getan habe. Er wird vielleicht nicht allen Vorschußlorbeeren gerecht, aber Vielen von ihnen.
9. Bright Star (Jane Campion, AUS/UK/F 2009): Auch von Jane Campion habe ich mir seit The Piano nicht mehr viel versprochen. Umso erfreulicher, dass es der Neuseeländerin hier gelingt, nicht nur einen faszinierendes period piece abzuliefern, sondern auch den wohl ergreifendsten und authentischsten Liebesfilm des Jahres. Für wenig Geld gedreht, mit vielen liebevollen Details ausgestattet und neben der eigentlichen Geschichte noch John Keats huldigend. Totgesagte leben scheinbar in der Tat länger.
8. Moon (Duncan Jones, UK 2009): Man merkte es Jones’ Debütfilm nicht an, dass es sich um einen solchen handelt. Der Sohn von David Bowie bescherte uns dieses Jahr ein so simples wie atmosphärisches Science-Fiction-Drama, das angesichts seines Budgets wirklich beeindruckend ausgefallen ist. Zudem zeichnet das geschickt konstruierte Kammerspiel aus, dass es nie vorgibt, mehr zu sein als es ist. Abgerundet wird das Ganze von dem wie gewohnt stimmigen Soundtrack Clint Mansells.
7. Okuribito (Takita Yôjirô, J 2008): Wenn die Nominierten für den fremdsprachigen Film gelungener sind als ihre englischsprachigen Vertreter in der prestigeträchtigeren Kategorie, sagt dies so manches über Hollywood aus. Takitas besonnener und verdienter Preisträger gefällt durch seinen subtilen Humor, wie auch seine musikalische Untermalung und respektvolle Behandlung der Bestattungs-Thematik. Das Ende ist vielleicht etwas zu viel des Guten, der Film berührt dennoch ungemein.
6. (500) Days of Summer (Marc Webb, USA 2009): Auch Webb deutet nicht an, dass dies sein Debüt darstellt. Nicht unbedingt eine Revolution der romantischen Komödie, aber dank seiner kreativen Frische eine lang ersehnte und willkommene Abwechslung. Ähnlich wie Jones gaukelt Webb seinem Publikum nichts vor, wenn es um Beziehungen geht. Der formidable Soundtrack (der Beste des Jahres) um Hall & Oates’ You Make My Dreams (sowie sein Platzierung im Film) runden das Bild vollends ab.
5. The Limits of Control (Jim Jarmusch, USA/J 2009): Jarmuschs kryptischer Film ist sicherlich wenig zugänglich für den uninteressierten beziehungsweise gewöhnlichen Kinozuschauer. Gibt man sich jedoch vollends der Suggestion seiner Bilder hin, entführt einen das filmische Enfant terrible in eine Welt, deren Interpretation einem jeden Beobachter selbst überlassen ist. Selten wurde man von einem Werk eindeutiger eingeladen, in seiner Undeutlichkeit Mehrdeutigkeit auszumachen.
4. Ai no mukidashi (Sono Sion, J 2008): Sonos Mammutwerk vereint zugleich mehrere Genres in einem Film, dabei mühelos von einem ins andere wechselnd. Auch hier zeichnet sich die musikalische Untermalung besonders aus, steht jedoch hinter den humoristischen und mitunter bildgewaltigen Szenen zurück. Würde sich Sono speziell in der letzten Stunde nicht zu sehr in einem seiner eher unausgegorenen Handlungsstränge verlieren, wäre sein Film noch weitaus beeindruckender.
3. The Cove (Louie Psihoyos, USA 2009): Zwar geht Psihoyos nicht allen Fragen gebührend nach, dennoch verdient sich sein Film den Titel der besten Dokumentation des Jahres. Je mehr der Filmemacher die Heuchelei der japanischen Behörden und insbesondere des Dorfes Taiji aufdeckt, desto emotionaler und ergreifender gerät das Delfinschlachten in Japan. Ein Film, der geschaffen wurde, um Gräuel aufzudecken und ihnen Einhalt zu gebieten. Wohl wissend, dass ein Film allein dafür nicht ausreicht.
2. The Boy in the Striped Pyjamas (Mark Herman, UK/USA 2008): Mit seiner Romanadaption gelingt es Herman dem Holocaust ein Gesicht zu verleihen, ohne verklärend in dieses zu blicken. Vielmehr ist sein Film eine Geschichte über die (reine) Freundschaft zweier Kinder, die letztlich über den kalten Faschismus obsiegt. Ein warmherziger und zugleich bisweilen auch abstoßender Film, der nicht nur stets die richtige Stimmung trifft, sondern auch vom gesamten Ensemble exzellent präsentiert wird.
1. Synecdoche, New York (Charlie Kaufman, USA 2008): Kaufman erschafft mit seinem Regiedebüt weniger einen Film als Kunstwerk. Mit Dutzenden von Details und Symbolen ausgestattet, präsentiert Hollywoods talentiertester Autor etliche Ideen, Anekdoten, Interpretationen, Metaphern und Synekdochen. Eine cineastische Matrjoschkafigur. Ein Film, der je nach Blickwinkel und Betrachtung sein Aussehen verändern kann. Und der sich das Etikett des Kunst- und Meisterwerkes redlich verdient.
(Pedro Almodóvar)
Das Kalenderjahr 2009 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, zurück zu blicken, welche Filme dem Publikum dieses Jahr serviert wurden. Oder besser: die ich goutiert habe. Dieses Jahr will ich keine große Rücksicht darauf nehmen, welche Filme ich bereits 2008 gesehen habe, die dann erst dieses Jahr liefen oder die ich 2009 gesehen habe, obschon ihnen selbst für 2010 noch kein definitiver Kinostart zugesprochen wurde. Insofern waren es 134 Filme, in deren Genuss (mal mehr, mal weniger) ich dieses Jahr kam. Davon entfielen 83 auf Kinosichtungen und von diesen wiederum 36 auf Pressevorführungen. Hinzu kamen dann noch Festivalbesuche des Fantasy Filmfestes in Stuttgart sowie von Filmz in Mainz. Die restlichen 44 Filme wurden schließlich per DVD oder Blu-Ray gesichtet, womit sich alle Zahlen auf ebenjene 134 Sichtungen addieren sollten. Den Ungeduldigen unter meiner Leserschaft sei wie letztes Jahr geraten, direkt zur Top Ten zu scrollen. Die Übrigen dürfen sich ebenfalls wie letztes Jahr an einem ausführlicheren Rückblick erfreuen.
Die drei ertragsreichsten Filme des Jahres (wie im Filmstreifen zu erkennen) waren Avatar, sowie die beiden Fortsetzungen Harry Potter and the Half-Blood Prince und Ice Age: Dawn of the Dinosaurs. Damit hat sich gut eine Woche nach Verfassen des Posts bewahrheitet, dass Avatar mehr als ein entscheidendes Wort mitsprechen werden würde. Ähnlich wie Ice Age 3 ist es hier das Box Office außerhalb der USA, das entscheidenden Anteil am Erfolg dieser Filme hat. Das sechste Abenteuer von J.K. Rowlings Zauberlehrling kann man hierbei als größten gemeinsamen Nenner der Kinogänger ansehen. Denn während die Fortsetzung zu Transformers den amerikanischen Markt dominierte (und, Inflation außen vor gelassen, den neunten Film darstellt, der in den USA die 400-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen konnte), einigten sich die Europäer weitestgehend darauf, sich vom dritten Ice Age-Abenteuer verzaubern zu lassen. Außerhalb der Vereinigten Staaten liefen sogar bisher nur Titanic und The Lord of the Rings: The Return of the King und eben Avatar erfolgreicher.
Erfolg und Beliebtheit gehen jedoch nicht immer unbedingt miteinander einher. Zwar liefen die drei bestbewerteten Filme des Jahres in der Internet Movie Database (IMDb) äußerst erfolgreich, spielten jedoch im Wettbewerb der Großen keine gewichtige Rolle. Bis auf James Camerons Avatar, der bereits nach drei Wochen zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zählt. Mit einer IMDb-Wertung von gegenwärtig (Stand: 29.12.2009) 8.8/10 war Avatar zugleich der beliebteste Film des Jahres. Gefolgt von Inglourious Basterds und Up mit jeweils 8.5/10. Im Vergleich zum Vorjahr finden sich 2009 unterschiedliche Gewinner. Einer von ihnen ist sicher Schauspieler Sam Worthington, der sich gerade im Action-Genre besonderer Beliebtheit erfreut. Aber auch Regisseur Todd Phillips kann als Gewinner angesehen werden, gelang es dem Regisseur von Werken wie Road Trip mit The Hangover allein in den USA das Achtfache seiner Kosten einzuspielen und damit die erfolgreichste Komödie 2009 abzuliefern.
Was zeichnete das Filmjahr 2009 aus? Bestimmte im letzten Jahr das Thema High Definition und die Festlegung auf Blu-Ray das Business, so wurde spätestens mit diesem Jahr der Aufbruch der Branche in die dritte Dimension beschlossen. „I rather think the cinema will die“, soll die Legende Orson Welles einst gesagt haben. Doch entgegen dem obigen Bild aus The Final Destination dürfte 3-D wohl kaum den Tod
10. Avatar (James Cameron, USA/UK 2009): Der unterhaltsamste Film des Jahres, der mit überwältigenden Spezialeffekten und einem bewegenden Soundtrack von James Horner aufwartet. Die Geschichte ist nicht neu, aber mitreißend erzählt. Hinzu kommt, dass ich wohl noch nie mit so niedrigen Erwartungen an einen Film herangegangen bin, um dann festzustellen, dass ich diesem von Anfang an Unrecht getan habe. Er wird vielleicht nicht allen Vorschußlorbeeren gerecht, aber Vielen von ihnen.
9. Bright Star (Jane Campion, AUS/UK/F 2009): Auch von Jane Campion habe ich mir seit The Piano nicht mehr viel versprochen. Umso erfreulicher, dass es der Neuseeländerin hier gelingt, nicht nur einen faszinierendes period piece abzuliefern, sondern auch den wohl ergreifendsten und authentischsten Liebesfilm des Jahres. Für wenig Geld gedreht, mit vielen liebevollen Details ausgestattet und neben der eigentlichen Geschichte noch John Keats huldigend. Totgesagte leben scheinbar in der Tat länger.
8. Moon (Duncan Jones, UK 2009): Man merkte es Jones’ Debütfilm nicht an, dass es sich um einen solchen handelt. Der Sohn von David Bowie bescherte uns dieses Jahr ein so simples wie atmosphärisches Science-Fiction-Drama, das angesichts seines Budgets wirklich beeindruckend ausgefallen ist. Zudem zeichnet das geschickt konstruierte Kammerspiel aus, dass es nie vorgibt, mehr zu sein als es ist. Abgerundet wird das Ganze von dem wie gewohnt stimmigen Soundtrack Clint Mansells.
7. Okuribito (Takita Yôjirô, J 2008): Wenn die Nominierten für den fremdsprachigen Film gelungener sind als ihre englischsprachigen Vertreter in der prestigeträchtigeren Kategorie, sagt dies so manches über Hollywood aus. Takitas besonnener und verdienter Preisträger gefällt durch seinen subtilen Humor, wie auch seine musikalische Untermalung und respektvolle Behandlung der Bestattungs-Thematik. Das Ende ist vielleicht etwas zu viel des Guten, der Film berührt dennoch ungemein.
6. (500) Days of Summer (Marc Webb, USA 2009): Auch Webb deutet nicht an, dass dies sein Debüt darstellt. Nicht unbedingt eine Revolution der romantischen Komödie, aber dank seiner kreativen Frische eine lang ersehnte und willkommene Abwechslung. Ähnlich wie Jones gaukelt Webb seinem Publikum nichts vor, wenn es um Beziehungen geht. Der formidable Soundtrack (der Beste des Jahres) um Hall & Oates’ You Make My Dreams (sowie sein Platzierung im Film) runden das Bild vollends ab.
5. The Limits of Control (Jim Jarmusch, USA/J 2009): Jarmuschs kryptischer Film ist sicherlich wenig zugänglich für den uninteressierten beziehungsweise gewöhnlichen Kinozuschauer. Gibt man sich jedoch vollends der Suggestion seiner Bilder hin, entführt einen das filmische Enfant terrible in eine Welt, deren Interpretation einem jeden Beobachter selbst überlassen ist. Selten wurde man von einem Werk eindeutiger eingeladen, in seiner Undeutlichkeit Mehrdeutigkeit auszumachen.
4. Ai no mukidashi (Sono Sion, J 2008): Sonos Mammutwerk vereint zugleich mehrere Genres in einem Film, dabei mühelos von einem ins andere wechselnd. Auch hier zeichnet sich die musikalische Untermalung besonders aus, steht jedoch hinter den humoristischen und mitunter bildgewaltigen Szenen zurück. Würde sich Sono speziell in der letzten Stunde nicht zu sehr in einem seiner eher unausgegorenen Handlungsstränge verlieren, wäre sein Film noch weitaus beeindruckender.
3. The Cove (Louie Psihoyos, USA 2009): Zwar geht Psihoyos nicht allen Fragen gebührend nach, dennoch verdient sich sein Film den Titel der besten Dokumentation des Jahres. Je mehr der Filmemacher die Heuchelei der japanischen Behörden und insbesondere des Dorfes Taiji aufdeckt, desto emotionaler und ergreifender gerät das Delfinschlachten in Japan. Ein Film, der geschaffen wurde, um Gräuel aufzudecken und ihnen Einhalt zu gebieten. Wohl wissend, dass ein Film allein dafür nicht ausreicht.
2. The Boy in the Striped Pyjamas (Mark Herman, UK/USA 2008): Mit seiner Romanadaption gelingt es Herman dem Holocaust ein Gesicht zu verleihen, ohne verklärend in dieses zu blicken. Vielmehr ist sein Film eine Geschichte über die (reine) Freundschaft zweier Kinder, die letztlich über den kalten Faschismus obsiegt. Ein warmherziger und zugleich bisweilen auch abstoßender Film, der nicht nur stets die richtige Stimmung trifft, sondern auch vom gesamten Ensemble exzellent präsentiert wird.
1. Synecdoche, New York (Charlie Kaufman, USA 2008): Kaufman erschafft mit seinem Regiedebüt weniger einen Film als Kunstwerk. Mit Dutzenden von Details und Symbolen ausgestattet, präsentiert Hollywoods talentiertester Autor etliche Ideen, Anekdoten, Interpretationen, Metaphern und Synekdochen. Eine cineastische Matrjoschkafigur. Ein Film, der je nach Blickwinkel und Betrachtung sein Aussehen verändern kann. Und der sich das Etikett des Kunst- und Meisterwerkes redlich verdient.