Analyzing alternatives…
Mensch und Maschine. Sie können nicht zusammenleben, zumindest nicht in den Augen der Geschichtenerzähler. Sei es I, Robot, The Matrix oder James Camerons Kultfilm The Terminator. Stets finden sich Schöpfer und Schöpfung auf unterschiedlichen Seiten wieder. Neben den Wachowskis hat Cameron wohl die düsternste Zukunft für die beiden „Spezies“ entworfen. Als das von Menschen entwickelte Computersystem SkyNet ein Bewusstsein erlangte und den Mensch als Bedrohung ansah, löschte es ihn einfach aus. Mit Judgment Day drehte sich das Blatt der Herrschaft über den Planeten. Nun müssen sich die Menschen in einem bewaffneten Widerstand gegen die Maschinen erwehren, die sich in unterschiedlicher Form zu manifestieren wissen. In wenigen Szenen ließ Cameron seinen männlichen Protagonisten Kyle Reese in The Terminator 1984 durch Rückblenden an seine Vergangenheit denken. Für Sarah Connor handelte es sich hierbei um ihre Zukunft bzw. die Zukunft der ganzen Menschheit. In Terminator 2: Judgment Day gab es dann nicht nur die doppelte Einführung des „Messias“, John Connor, sondern weitere Einblicke in die kommende Dystopie. Mit Terminator: Salvation wird die Zukunft nun zur Gegenwart.
Doch noch wird das Publikum nicht in das entscheidende Jahr 2029 transportiert. In jenes Jahr also, in welchem der Connor und der Widerstand gegen SkyNet obsiegt haben und die Ereignisse der cameron’schen Filme losgetreten wurden. Es ist 2018 und John Connor (Christian Bale) ist immer noch nicht der prophezeite Anführer des menschlichen Widerstands. Selbst wenn er von Einigen als solcher angesehen wird. Als eine Mission schief geht, will Connor die Leitung des Widerstands zur Rede stellen. Untergebracht in einem U-Boot vor der Küste von Los Angeles erfährt Connor hier von General Ashdowns (Michael Ironside) geplantem Schlag gegen SkyNet. Der Widerstand ist in Besitz eines Computersignals gekommen, dass SkyNet lahmlegen könnte. Innerhalb der nächsten vier Tage soll das Signal weltweit eingesetzt werden. Denn bis dahin hat SkyNet eine Todesliste zur Abarbeitung herausgegeben. Mit John Connor auf dem zweiten Platz. „Wer ist Nummer Eins?“, fragt Connor halb besorgt, halb gekränkt. „Kyle Reese“, lautet die entsprechende Antwort. In den kommenden vier Tagen geht es nun für den prophezeiten Messias darum, nicht nur das Signal zu testen, dass den Krieg gegen die Maschinen beenden könnte, sondern auch seinen zukünftigen Vater, Kyle Reese (Anton Yelchin), vor dem Übergriff von SkyNet zu bewahren.
Seinen Anfang findet Terminator: Salvation aber – ironischerweise – in der Vergangenheit. Im Jahr 2003, und somit ein Jahr vor Judgment Day, spendet der zum Tode verurteilte Häftling Marcus Wright (Sam Worthington) seinen Körper Dr. Selena Kogan (Helena Bonham Carter) für die Forschungsabteilung von Cyberdyne Systems. Natürlich kein Zufall und so ist der Zuschauer im Verlaufe des Filmes allen Figuren, einschließlich Wright, eine Spur voraus. Es entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit, wenn Wright nach der desaströsen Mission von Connor und seinem Team aus einer zerbombten Untergrundbasis klettert, um schreiend seine Hände in den verregneten Himmel zu recken. Ohnehin ist die gesamte erste Viertelstunde des Filmes als misslungen zu erachten. Von Wrights Einführungsszene (in welcher der Australier Worthington hörbare Probleme mit dem amerikanischen Akzent hat) bis hin zu Connors Auftritt und Abgang. Richtig Schwung nimmt die Handlung erst auf, als Connor von SkyNets Todesliste erfährt. Hier erhält der Film nun ein Fundament, auf dem sich die nächsten hundert Minuten aufbauen lässt. Auch wenn der Film den einen oder anderen Umweg nimmt, um noch eine rasantere und noch spektakulärere Actionszene einzubauen. Denn eines ist sicher, an Action mangelt es dem neuesten Auslöschungsversuch von John Connor ganz gewiss nicht.
Diese setzt mit der ersten Referenz an The Terminator ein und zieht sich anschließend durch den ganzen Film, der kaum einmal eine Pause findet, das nächtliche Sinieren von Marcus und Blair (Moon Bloodgood) mal ausgenommen. In Los Angeles trifft Marcus neben einem T-600 Modell auch auf den jungen Kyle Reese. Dieser schlägt sich in der Stadt der Engel gemeinsam mit der stummen Star (JadaGrace Berry) als „Filiale des Widerstands“ durch. Es ist letztlich Yelchins Kyle Reese, der den Film zumindest auf darstellerischer Ebene zusammenhält. Zwar übertreibt es Salvation mit den Referenzen an Camerons Figur – als ob Reese über ein Jahrzehnt bevorzugt mit Nikes durch die Gegend gerannt ist, eine abgesägte Pumpgun unter dem Arm -, doch es ist Yelchin, dem man seine Rolle als einzigen wirklichen abkauft. Während Worthington, Hollywoods scheinbar angesagtestem Newcomer, zuerst mit seinem Akzent und später mit der emotionalen Tragweite seiner Figur hadert, stolziert Christian Bale, wie so oft, mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch den Film. Wenn der Brite nicht gerade mit versteinerter Miene dreinblickt, schreit er irgendwelche Befehle durch die Gegend. So kommt es, dass ihm selbst ein Rapper wie Common als seine rechte Hand Barnes den Rang abläuft. Akzeptabel ist auch Moon Bloodgood als Kampfpilotin, die später noch in einer entscheidenden Wendung zum Zünglein an der Waage wird.
Jene Wendung obliegt dem Handlungsmoment, wenn sich Connor und Marcus schließlich begegnen und Ersterer entscheiden muss, ob er dem ominösen „Zeitreisenden“ sein Vertrauen schenken will. Dabei vermisst es der Film, Marcus eine Motivation zu verleihen. Während sein erster Rettungsversuch von Kyle noch nachvollziehbar ist, berücksichtigt man die Umstände, so ist seine zweite Motivation etwas unverständlich. Schließlich wurde Marcus als Mann eingeführt, der keine Rücksicht auf andere Menschen nimmt, ja, der sogar seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen hat. Zwar beruft sich Salvation auf Marcus’ mehrmaliger Predigt einer zweiten Chance, doch was ihn schließlich dazu bewegt, sich Kyles Schicksal anzunehmen, bleibt im Dunkeln. Hier ist der Film etwas schwammig, wie allgemein die ganze Prämisse der Todesliste irgendwann ziemlich gegenstandslos wird. Weshalb tötet SkyNet Reese nicht einfach, als es die Gelegenheit dazu hat? Oder woher weiß es überhaupt, wie Reese aussieht bzw. vermag diesen zu identifizieren? In diesen Momenten versucht sich der Film zu sehr auf Kyle als Schlüssel zum Verständnis des ganzen Terminator-Universums zu stützen. Andere Aspekte, wie Connors Sprung in den Pazifik, um das Kommando dazu zu bewegen ihn ins U-Boot aufzunehmen oder die Tatsache, dass man es sich in Zeiten des drohenden Genozids erst „verdienen“ muss, Teil des Widerstands zu sein (aber schön, dass man eine Auswahl hat) wirken dann nicht minder unstimmig.
Wie erwähnt mangelt es dem Film nicht an Action-Szenen. Die gelungenste von ihnen ist sicherlich die Flucht vor dem Harvester an der Tankstelle, die durch die überzeugenden Soundeffekte zusätzlich Atmosphäre verleiht bekommt. Alle anderen Actioneinstellungen sind zwar umfangreich, aber nicht sonderlich mitreißend. Hierzu zählt auch das Finale, welches sich großzügig sowohl bei The Terminator als auch bei Judgment Day bedient. Wenn man hier den T-800 so kämpfen sieht, kommt es einem Wunder gleich, dass er im ersten Teil in seiner Mission versagte. Bedenkt man die Ausgangslage in Camerons 1984er Film, wird auch nicht wirklich klar, weshalb SkyNet gleichzeitig die 800er-Reihe und das Marcus-Modell entwickelt (da beide demselben Zweck dienen). Die gesamte Nebenhandlung um Marcus, von der Einführung des Filmes bis hin zur „Auflösung“ (die eigentlich keine ist), ist narrativ nur unzureichend dargestellt. Helena Bonham Carter in ihrer Rolle als Selena Kogan ohnehin nicht nur überflüssig sondern auch schauspielerisch desolat. Den Grund für Letzteres findet man wahrscheinlich in der Tatsache, dass sie erst kurz vor Schluss Tilda Swinton ersetzte und zudem vier Familienmitglieder während ihrer Drehzeit durch einen Unfall verstarben. Es wäre wohl für alle Parteien das Beste gewesen, hätte man Carter für die ohnehin überflüssige Rolle einfach ersetzt.
In einem Branche, in der man in Filmprojekten immer öfter mit Spitznamen (hier JadaGrace, Common) konfrontiert wird, waren es sicherlich die drei Buchstaben McG, die vorab für den größten Zweifel unter den Fans sorgten. Und wirklich empfehlen will sich der Regisseur von Charlie’s Angels auch mit Salvation nicht so recht. Auffällig sind besonders McGs und Kameramann Shane Hurlbuts offensichtliche Vorliebe für Nahaufnahmen der Augenpartien. Diese finden sich durch den ganzen Film hindurch und verstören in den meisten Fällen als dass sie der Handlung zum Vorteil gereichen. Noch offensichtlicher ist aber McGs Angst, bei der seit 25 Jahren bestehenden Fangemeinde der Reihe durchzufallen. Anders lassen sich seine dutzende Referenzen, speziell natürlich an Camerons Filme, nicht erklären. Da sind die direkten – und unpassenden – Zitate „Come with me if you want to live“ und „I’ll be back“ nur die Spitze des Eisberges. Wie angesprochen ist es zudem das Finale, das seine größte Inspiration aus den Vorgängern bezog. Etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit hätte man McG hier durchaus gewünscht. Immerhin hatte er die große Chance, einen Film, losgelöst von der vorherigen Trilogie zu erzählen. Keine Zeitreisestory um einen bösen Terminator, kein von äußeren Beschützern abhängiger John Connor. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass Salvation der erste Film der Reihe ist, der ein „PG-13“-Rating erhielt, was nicht einmal die Familienversion Judgment Day geschafft hatte.
Letztlich ist Terminator: Salvation ein verschenkter Versuch, Camerons Geschichte auf ein neues Level zu heben. Da überrascht es auch nicht, dass die Zukunft weitaus weniger trostlos daherkommt, als man es erwartet hätte. Zumindest orientiert sich der Look eher an Mad Max denn The Terminator (was nicht nur daran liegt, dass hier Tag- und dort Nachtaufnahmen domininieren). Während die Action grundsätzlich in Ordnung geht, hapert es dem Film etwas an seinen Charakteren. Worthington, Bale und Bonham Carter versagen total, von den überzeugenden Yelchin, Bloodgood und Common gibt es zu wenig zu sehen. Noch härter hat es nur Bryce Dallas Howard als Kate Connor getroffen, die selbst in ihrer geringen Leinwandpräsenz nicht sonderlich viel machen darf.
Mensch und Maschine. Sie können nicht zusammenleben, zumindest nicht in den Augen der Geschichtenerzähler. Sei es I, Robot, The Matrix oder James Camerons Kultfilm The Terminator. Stets finden sich Schöpfer und Schöpfung auf unterschiedlichen Seiten wieder. Neben den Wachowskis hat Cameron wohl die düsternste Zukunft für die beiden „Spezies“ entworfen. Als das von Menschen entwickelte Computersystem SkyNet ein Bewusstsein erlangte und den Mensch als Bedrohung ansah, löschte es ihn einfach aus. Mit Judgment Day drehte sich das Blatt der Herrschaft über den Planeten. Nun müssen sich die Menschen in einem bewaffneten Widerstand gegen die Maschinen erwehren, die sich in unterschiedlicher Form zu manifestieren wissen. In wenigen Szenen ließ Cameron seinen männlichen Protagonisten Kyle Reese in The Terminator 1984 durch Rückblenden an seine Vergangenheit denken. Für Sarah Connor handelte es sich hierbei um ihre Zukunft bzw. die Zukunft der ganzen Menschheit. In Terminator 2: Judgment Day gab es dann nicht nur die doppelte Einführung des „Messias“, John Connor, sondern weitere Einblicke in die kommende Dystopie. Mit Terminator: Salvation wird die Zukunft nun zur Gegenwart.
Doch noch wird das Publikum nicht in das entscheidende Jahr 2029 transportiert. In jenes Jahr also, in welchem der Connor und der Widerstand gegen SkyNet obsiegt haben und die Ereignisse der cameron’schen Filme losgetreten wurden. Es ist 2018 und John Connor (Christian Bale) ist immer noch nicht der prophezeite Anführer des menschlichen Widerstands. Selbst wenn er von Einigen als solcher angesehen wird. Als eine Mission schief geht, will Connor die Leitung des Widerstands zur Rede stellen. Untergebracht in einem U-Boot vor der Küste von Los Angeles erfährt Connor hier von General Ashdowns (Michael Ironside) geplantem Schlag gegen SkyNet. Der Widerstand ist in Besitz eines Computersignals gekommen, dass SkyNet lahmlegen könnte. Innerhalb der nächsten vier Tage soll das Signal weltweit eingesetzt werden. Denn bis dahin hat SkyNet eine Todesliste zur Abarbeitung herausgegeben. Mit John Connor auf dem zweiten Platz. „Wer ist Nummer Eins?“, fragt Connor halb besorgt, halb gekränkt. „Kyle Reese“, lautet die entsprechende Antwort. In den kommenden vier Tagen geht es nun für den prophezeiten Messias darum, nicht nur das Signal zu testen, dass den Krieg gegen die Maschinen beenden könnte, sondern auch seinen zukünftigen Vater, Kyle Reese (Anton Yelchin), vor dem Übergriff von SkyNet zu bewahren.
Seinen Anfang findet Terminator: Salvation aber – ironischerweise – in der Vergangenheit. Im Jahr 2003, und somit ein Jahr vor Judgment Day, spendet der zum Tode verurteilte Häftling Marcus Wright (Sam Worthington) seinen Körper Dr. Selena Kogan (Helena Bonham Carter) für die Forschungsabteilung von Cyberdyne Systems. Natürlich kein Zufall und so ist der Zuschauer im Verlaufe des Filmes allen Figuren, einschließlich Wright, eine Spur voraus. Es entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit, wenn Wright nach der desaströsen Mission von Connor und seinem Team aus einer zerbombten Untergrundbasis klettert, um schreiend seine Hände in den verregneten Himmel zu recken. Ohnehin ist die gesamte erste Viertelstunde des Filmes als misslungen zu erachten. Von Wrights Einführungsszene (in welcher der Australier Worthington hörbare Probleme mit dem amerikanischen Akzent hat) bis hin zu Connors Auftritt und Abgang. Richtig Schwung nimmt die Handlung erst auf, als Connor von SkyNets Todesliste erfährt. Hier erhält der Film nun ein Fundament, auf dem sich die nächsten hundert Minuten aufbauen lässt. Auch wenn der Film den einen oder anderen Umweg nimmt, um noch eine rasantere und noch spektakulärere Actionszene einzubauen. Denn eines ist sicher, an Action mangelt es dem neuesten Auslöschungsversuch von John Connor ganz gewiss nicht.
Diese setzt mit der ersten Referenz an The Terminator ein und zieht sich anschließend durch den ganzen Film, der kaum einmal eine Pause findet, das nächtliche Sinieren von Marcus und Blair (Moon Bloodgood) mal ausgenommen. In Los Angeles trifft Marcus neben einem T-600 Modell auch auf den jungen Kyle Reese. Dieser schlägt sich in der Stadt der Engel gemeinsam mit der stummen Star (JadaGrace Berry) als „Filiale des Widerstands“ durch. Es ist letztlich Yelchins Kyle Reese, der den Film zumindest auf darstellerischer Ebene zusammenhält. Zwar übertreibt es Salvation mit den Referenzen an Camerons Figur – als ob Reese über ein Jahrzehnt bevorzugt mit Nikes durch die Gegend gerannt ist, eine abgesägte Pumpgun unter dem Arm -, doch es ist Yelchin, dem man seine Rolle als einzigen wirklichen abkauft. Während Worthington, Hollywoods scheinbar angesagtestem Newcomer, zuerst mit seinem Akzent und später mit der emotionalen Tragweite seiner Figur hadert, stolziert Christian Bale, wie so oft, mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch den Film. Wenn der Brite nicht gerade mit versteinerter Miene dreinblickt, schreit er irgendwelche Befehle durch die Gegend. So kommt es, dass ihm selbst ein Rapper wie Common als seine rechte Hand Barnes den Rang abläuft. Akzeptabel ist auch Moon Bloodgood als Kampfpilotin, die später noch in einer entscheidenden Wendung zum Zünglein an der Waage wird.Jene Wendung obliegt dem Handlungsmoment, wenn sich Connor und Marcus schließlich begegnen und Ersterer entscheiden muss, ob er dem ominösen „Zeitreisenden“ sein Vertrauen schenken will. Dabei vermisst es der Film, Marcus eine Motivation zu verleihen. Während sein erster Rettungsversuch von Kyle noch nachvollziehbar ist, berücksichtigt man die Umstände, so ist seine zweite Motivation etwas unverständlich. Schließlich wurde Marcus als Mann eingeführt, der keine Rücksicht auf andere Menschen nimmt, ja, der sogar seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen hat. Zwar beruft sich Salvation auf Marcus’ mehrmaliger Predigt einer zweiten Chance, doch was ihn schließlich dazu bewegt, sich Kyles Schicksal anzunehmen, bleibt im Dunkeln. Hier ist der Film etwas schwammig, wie allgemein die ganze Prämisse der Todesliste irgendwann ziemlich gegenstandslos wird. Weshalb tötet SkyNet Reese nicht einfach, als es die Gelegenheit dazu hat? Oder woher weiß es überhaupt, wie Reese aussieht bzw. vermag diesen zu identifizieren? In diesen Momenten versucht sich der Film zu sehr auf Kyle als Schlüssel zum Verständnis des ganzen Terminator-Universums zu stützen. Andere Aspekte, wie Connors Sprung in den Pazifik, um das Kommando dazu zu bewegen ihn ins U-Boot aufzunehmen oder die Tatsache, dass man es sich in Zeiten des drohenden Genozids erst „verdienen“ muss, Teil des Widerstands zu sein (aber schön, dass man eine Auswahl hat) wirken dann nicht minder unstimmig.
Wie erwähnt mangelt es dem Film nicht an Action-Szenen. Die gelungenste von ihnen ist sicherlich die Flucht vor dem Harvester an der Tankstelle, die durch die überzeugenden Soundeffekte zusätzlich Atmosphäre verleiht bekommt. Alle anderen Actioneinstellungen sind zwar umfangreich, aber nicht sonderlich mitreißend. Hierzu zählt auch das Finale, welches sich großzügig sowohl bei The Terminator als auch bei Judgment Day bedient. Wenn man hier den T-800 so kämpfen sieht, kommt es einem Wunder gleich, dass er im ersten Teil in seiner Mission versagte. Bedenkt man die Ausgangslage in Camerons 1984er Film, wird auch nicht wirklich klar, weshalb SkyNet gleichzeitig die 800er-Reihe und das Marcus-Modell entwickelt (da beide demselben Zweck dienen). Die gesamte Nebenhandlung um Marcus, von der Einführung des Filmes bis hin zur „Auflösung“ (die eigentlich keine ist), ist narrativ nur unzureichend dargestellt. Helena Bonham Carter in ihrer Rolle als Selena Kogan ohnehin nicht nur überflüssig sondern auch schauspielerisch desolat. Den Grund für Letzteres findet man wahrscheinlich in der Tatsache, dass sie erst kurz vor Schluss Tilda Swinton ersetzte und zudem vier Familienmitglieder während ihrer Drehzeit durch einen Unfall verstarben. Es wäre wohl für alle Parteien das Beste gewesen, hätte man Carter für die ohnehin überflüssige Rolle einfach ersetzt.
In einem Branche, in der man in Filmprojekten immer öfter mit Spitznamen (hier JadaGrace, Common) konfrontiert wird, waren es sicherlich die drei Buchstaben McG, die vorab für den größten Zweifel unter den Fans sorgten. Und wirklich empfehlen will sich der Regisseur von Charlie’s Angels auch mit Salvation nicht so recht. Auffällig sind besonders McGs und Kameramann Shane Hurlbuts offensichtliche Vorliebe für Nahaufnahmen der Augenpartien. Diese finden sich durch den ganzen Film hindurch und verstören in den meisten Fällen als dass sie der Handlung zum Vorteil gereichen. Noch offensichtlicher ist aber McGs Angst, bei der seit 25 Jahren bestehenden Fangemeinde der Reihe durchzufallen. Anders lassen sich seine dutzende Referenzen, speziell natürlich an Camerons Filme, nicht erklären. Da sind die direkten – und unpassenden – Zitate „Come with me if you want to live“ und „I’ll be back“ nur die Spitze des Eisberges. Wie angesprochen ist es zudem das Finale, das seine größte Inspiration aus den Vorgängern bezog. Etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit hätte man McG hier durchaus gewünscht. Immerhin hatte er die große Chance, einen Film, losgelöst von der vorherigen Trilogie zu erzählen. Keine Zeitreisestory um einen bösen Terminator, kein von äußeren Beschützern abhängiger John Connor. Da passt es nur zu gut ins Bild, dass Salvation der erste Film der Reihe ist, der ein „PG-13“-Rating erhielt, was nicht einmal die Familienversion Judgment Day geschafft hatte.Letztlich ist Terminator: Salvation ein verschenkter Versuch, Camerons Geschichte auf ein neues Level zu heben. Da überrascht es auch nicht, dass die Zukunft weitaus weniger trostlos daherkommt, als man es erwartet hätte. Zumindest orientiert sich der Look eher an Mad Max denn The Terminator (was nicht nur daran liegt, dass hier Tag- und dort Nachtaufnahmen domininieren). Während die Action grundsätzlich in Ordnung geht, hapert es dem Film etwas an seinen Charakteren. Worthington, Bale und Bonham Carter versagen total, von den überzeugenden Yelchin, Bloodgood und Common gibt es zu wenig zu sehen. Noch härter hat es nur Bryce Dallas Howard als Kate Connor getroffen, die selbst in ihrer geringen Leinwandpräsenz nicht sonderlich viel machen darf.
So ist es Danny Elfmans gelungener Score, der hier (speziell durch das schöne, hoffnungsvolle Theme) über allem schweben darf. Gelungen ist auch die Einbindung von Linda Hamilton und Gouverneur Arnold Schwarzenegger, auch wenn man sich von der Szene des letzteren etwas mehr versprochen hätte. Sein Potential schöpft der Film also nicht aus, enttäuscht jedoch auch nicht. Vielmehr ist er einfach nur unwahrscheinlich belanglos, sodass man sich nach Kinobesuch nicht mehr weiter mit ihm beschäftigen möchte oder gar muss. Das Ende ist etwas flach geraten – zum Glück haben sich die Spoiler nicht bewahrheitet – und macht nicht unbedingt Lust auf mehr. Es bleibt also zu Hoffen, dass McG – sollte er an Bord bleiben (dürfen) – für den zweiten Teil etwas mehr Gewicht auf die Figuren legt und sich weniger an den Vorgängern orientiert. Dann wird das auch was, mit der Zukunft.
5.5/10 – erschienen bei Wicked-Vision
5.5/10 – erschienen bei Wicked-Vision



Was die Autoren in der Auftaktfolge Scylla auf das Publikum loslassen, das hat die Welt noch nicht gesehen. Kurzerhand wird innerhalb der ersten fünf Minuten Whistler (Chris Vance) erschossen, nur damit Gretchen gegenüber Michael enthüllt, dass Sara (Sarah Wayne Callies) doch noch lebt. Lincoln hatte nämlich letztes Jahr nicht richtig hingeschaut, stellt sich heraus, und dabei glatt Saras abgetrennten Kopf mit dem einer unbekannten Frau verwechselt. So einfach kann amerikanisches Fernsehen manchmal sein. Für derartige Lapsūs erhält Scylla schon mal die Niedrigstwertung. Inhaltlich bietet die Folge den Auftakt der Prämisse für die erste Hälfte der vierten Staffel. Michael, Lincoln, Mahone, Sara, Sucre (Amaury Nolasco) und Bellick (Wade Williams) sollen für den Agenten Don Self (Michael Rapaport) des Heimatschutzes das Computersystem Scylla der Company stehlen. Da jenes System allerdings aus sechs Schlüsseln besteht, müssen diese erst der Reihe nach kopiert werden. Währenddessen schickt General Krantz (Leon Russom) seinen Auftragskiller Wyatt (Cress Williams) hinter der Truppe her.
Weil der General die Liebsten von Lincoln, Self und Mahone bedroht, versuchen diese Scylla für die Company wiederzuerlangen. T-Bag (Robert Knepper) hilft als Handlanger des General gleich mit, während Michael und Sara die Company zum Sturz bringen wollen und Christina, ähnlich wie Self zuvor, an den Meistbietenden zu verkaufen strebt. Im Zuge dieser Schnitzeljagd fällt Scylla mal der einen und dann wieder der anderen Gruppe in die Hände. Die gesamte Schose, die sich über mehrere Folgen bis ins Finale zieht, ist nicht nur langweilig, sondern auch ermüdend. Hier zeigen die Autoren eindrucksvoll, dass sie im Grunde nichts zu erzählen haben und lediglich das Ende der Serie hinauszögern wollen. Es verwundert auch nicht, dass durchweg alle Folgen dieses Schauspiels ein unterdurchschnittliches Niveau haben, von denen ich jetzt keine explizit loben könnte. Eigentlich handelt es sich hierbei um nichts anderes als das Vorspiel zum Finale, welches – man verzichtete dankenswerterweise auf zwei weitere Episoden – in einer Doppelfolge daherkommt. Während Rate of Exchange noch relativ solide daherkommt, ist es mit Killing Your Number dann das Serienfinale, das neben Scylla zu den schlechtesten Folgen der Seriengeschichte zählt.
Aber immerhin habe ich, was die anderen Ärzte angeht, weitestgehend Recht behalten. Cristina (Sandra Oh) darf erneut mit einem Vorgesetzten anbandeln, der aber überraschenderweise nicht der Kardiologie entstammt. Doch Owen Hunt (Kevin McKidd) hat als Veteran des Irakkriegs mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, die kurz darauf auch Cristina heimsuchen werden. Die Beziehung ist aber sehr nett und vorsichtig ausgearbeitet und findet im Staffelfinale eine nette Konklusion – auch wenn diese natürlich im Schatten des überwältigenden Dramas steht. Wo Meredith jedoch besonnener werden darf, erhält Cristina menschlichere Züge. Beides sehr löbliche Entwicklungen innerhalb der Serie. Weniger löblich ist da die Platzierung von Alex Karev (Justin Chambers), der wie jedes Jahr kaum Aufmerksamkeit erhält und ähnlich wie T.R. Knight als George O’Malley bis zu den finalen Folgen eher ins Hintertreffen gerät. Mit der Figur scheint Rhimes an ihre Grenzen geraten zu sein, wirklich neuartige Wendungen lassen sich kaum noch mit Karev vollziehen.
Wie bereits in den Staffeln zuvor wartet Grey’s Anatomy auch dieses Jahr wieder mit einigen Gaststars auf. Kevin McKidd verkommt mit seiner Präsenz praktisch schon zum Hauptcast, während Mary McDonell, Eric Stoltz und Melissa George in mehreren und August Schellenberg, Faye Dunaway und Hector Elizondo in Einzelfolgen auftauchen. Die fünfte Staffel ist erstaunlich homogen und weiß dank der oben genannten Vorzüge im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor wieder zuzulegen. Die gelungenste Episode stellt Stairway to Heaven dar, in welcher Stevens’ Zustand offenbart wird und Stoltz seinen Auftritt hat. Des Weiteren wissen auch eine Handvoll anderer Folgen zu überzeugen, der Rest bewegt sich im durchschnittlichen Bereich. Gelegentlich schimmert der gute alte Grey’s-Humor durch und auch mit splatter-artigen Szenen auf dem OP-Tisch hält die Show nicht zurück. Zwar weiß die Krebs-Handlung um Izzie nicht so recht zu unterhalten, aber grundsätzlich stellte die fünfte Staffel eine Verbesserung dar. Inwieweit die sechste Staffel hieran anknüpfen kann, ohne Heigl und Knight, wird man im Herbst sehen.
Ein thematische Überordnung weißt The Office dabei nur in der zweiten Hälfte auf. Die ersten Episoden beschäftigen sich primär mit den Beziehungsfragen von Michael, Dwight und Co. Allerdings finden sich auch hier die Höhepunkte der Staffel. Die tolle Folge Prince Family Paper wurde eine Woche später mit der perfekten Doppelfolge Stress Relief sogar noch überboten. Ansonsten bewegen sich die meisten Episoden auf dem gängigen 






Dies wird schon zu Beginn deutlich, wenn Herman über Swastikas und Judendeportierung die verspielte und phantasievolle Musik von James Horner legt. Ohnehin stellt Horners Musik, die gerade in den „Flucht“-Sequenzen eine große Ähnlichkeit zu seiner Komposition zu
Vieles hängt hier mit Angst und Einschüchterung zusammen. Kotler agiert meist übertrieben, um sich selbst nicht zu verraten. Als er gemeinsam mit Brunos Vater und einigen anderen Nazi-Offizieren einen Propagandafilm a la Theresienstadt ansieht, wendet er sich als einziger von der Projektion ab. Auch Brunos Großvater agiert eher wie jemand, der es sich mit der NSDAP nicht verscherzen möchte. Im Gegensatz zu seiner Frau, die nichts als Hohn und Abscheu für ihren Sohn bereit hält. „Does it still make you feel spezial? The uniform and what it stands for?“, fragt sie ihren Sohn nach dessen Beförderung zum Gauleiter. Ralf habe sich schon als Kind gerne verkleidet. Nach Meinung seiner Mutter versteckt er sich hinter dieser und ihrer ausstrahlenden Uniformität. Ralfs Antwort wiederum hält im englischen Original eine interessante Doppeldeutigkeit bereit: „It’s a party. Let’s not spoil things“. Ähnlich wie Kotler lässt sich aus Ralf zu überzogenen Aktionen hinreißen. Denn genauso wie der Offizier hat auch er eine elterliche Leiche in seinem Keller. Wo Rabbi Blech eine Entschuldigung der Täter sieht – Dienstzwang als Ausrede für Genozid -, lässt sich aber im Umkehrschluss auch nicht einfach eine kollektive Soziopathie diagnostizieren.