Zum Ausklang des Jahres das letzte Review 2007, nach Lobeshymnen von Cinekie und moviescape, dachte ich mir: hey, gib dir einen Ruck und schau ihn dir doch an. Außerdem soll es eine Nacktszene mit Nora Tschirner geben und dass ist das Geld an sich schon allemal wert. Eins muss man mal sagen, auch wenn der Name Barefoot irgendwie doof ist für eine Produktionsfirma, so hat Schweiger beim Logo – wobei ich bezweifle, dass dieses auf seinem Mist gewachsen ist – Einfallsreichtum bewiesen. Wie jeder deutsche Film ist auch dieser von Filmförderungen subventioniert, irgendwie komisch, schließlich sind wir doch Oscar! Wo ist denn nu der finanzielle Aufschwung, wohl doch eher Pustekuchen. Der Trailer preiste sich selbst jedenfalls als „romantischste Liebeskomödie des Jahres“ an und spontan fällt mir auch keine romantische Liebeskomödie ein, die jetzt ein Hit gewesen wäre, was aber auch nur daran liegt, dass jede romantische Liebeskomödie gleich gestrickt ist. Til Schweiger nun war aber bei Keinohrhasen nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Regisseur, Autor und Produzent…ich schau mal eben nach ob ich was vergessen habe…nee, geschnitten hat er den Film im Gegensatz zu Barfuss diesmal nicht.
Ludo (Til Schweiger) ist Starreporter des Klatsch-Blattes „das Blatt“ und schnappt sich mit seinem Photographen Moritz (Matthias Schweighöfer) immer die ganz heißen Storys. So auch den Heiratsantrag von Klitschko an Catterfeld – dumm nur dass Ludo ungewollt in die Zeremonie platzt und von der Richterin, welche zugleich Ex-Frau seines Anwaltes ist, zu dreihundert Sozialstunden in einem Kinderhort verurteilt wird. In ebenjenem Kinderhort trifft Ludo auf Anna (Nora Tschirner), welche er zuerst für eine seiner Bettmiezen hält. Doch weit gefehlt, Anna lebte mit Ludo in derselben Nachbarschaft und musste mit einem Zahngestell, welches dem Beißer alle Ehre gemacht hätte, und Brille den Tyranneien des Beauty-Kindes Ludo widerstehen – z.B. Magnetbingo, wo man einen Eishockeypuck jemanden in die Fresse schmeißt (Regieanweisung: kräftig lachen!). Langer Rede kurzer Sinn, Anna hasst Ludo und Ludo mag Anna nicht, aber gefickt wird dennoch, sonst gäbe es ja keinen Film. Hinterher ist alles doof, weil Frau sich natürlich in Mann verliebt und dieser abblockt, dann aber erkennt „Ui, verdammt“ und alle Register zieht. Am Ende gibt es ein Happy End und alle haben sich lieb – Vorhang und Abgang.
Am Anfang des Filmes darf sich Schweiger-Spezi Jürgen Vogel mal eben austoben und man will es ihm zugestehen, dass ist auch etwas amüsant und die Moralkeule auch vertretbar. Vorbildfunktion der Eltern bei Schönheitsoperationen für ihre Kinder, hört hört! Dass „das Blatt“ auf der berühmt-berüchtigten „Bild“-Zeitung basiert dürfte hierbei klar sein und Schweiger holt auch hier gerne die Moralkeule heraus, wenn er aufzeigt wie diese Zeitung in die Privatsphäre der Prominente eindringt, um aus ihrem „Unglück“ Kapital zu schlagen. Dass die Bild dabei nur das bedient, wonach sich der Leser sehnt, wird hier natürlich nicht erwähnt, schließlich wird ja niemand gezwungen dieses Schund-Blatt zu kaufen, die Nachfrage regelt also das Angebot. Langsam aber sicher packt der Til dann auch die Moralkeule weg und konzentriert sich auf seine eigentliche Geschichte, nämlich dass sich Gegensätze anziehen – kennt man ja. Der Ex-Mann der Richterin verteidigt ihn vor Gericht (auch teilweise gelungene Szene) und Ludo landet im Kinderhort von seiner Bolzplatz-Nemesis Anna. Wie klein Berlin ist, kann man sich jeden Abend in GZSZ ansehen, erstaunlich auch, dass Anna Ludo auf den ersten Blick erkennt, wobei sie sich doch seit über zehn Jahren (mindestens!) nicht gesehen haben dürften.
Was folgt lässt sich in drei Themen unterteilen: In dem einen schreit Nora Tschirner die ganze Zeit herum, schlägt sich Bretter vor den Kopf oder knallt gegen Autotüren (Regieanweisung: kräftig lachen!), im anderen Thema wird über Sex geredet. Sex, Männer, Frauen, Lecken, Blasen, Verantwortung, One-Night-Stands und schlag mich tot. Spätestens bei einem 3-Minuten-Monolog über die Oralbefriedigung einer Frau glaube ich mich zu erinnern, dass der Film eine FSK von 6 Jahren hat und frage mich wer an jenem Abend wohl besoffen in der Zensurbehörde gelegen haben muss. Immerhin sieht man Herr Schweiger auch zweimal bei der Oralbefriedigung einer Frau und Frau Tschirner auch zweimal nackt. Irgendwie erscheint mir Keinohrhasen daher nicht wirklich ein Familienfilm zu sein, auch wenn die deutsche Jugend es bereits mit acht Jahren pflegt sich die Pornos aus dem Internet zu ziehen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu prüde und leg nächstes Jahr bei der Weihnachtsfeier im Kindergarten einfach „Unterm Dirndel wird gejodelt“ ein!
Das dritte Thema des Filmes ist: Til Schweiger spielt mit seinen Kindern und für sechs Euro Eintritt darf Deutschland zuschauen! Kleiner Seitenhieb auf die Ochsenknechts, wenn eines der Kindergartenkinder Cheyenne-Blue heißt und dann von Schweigers Tochter mit dem Namen Emma Tiger (!) gespielt wird und ab dafür. Die andere Tochter Lilli Camille scheint sich außer „Ey Ludo meine Mütze“ keinen Text merken zu können und die übrigen beiden dürfen respektive Klein-Ludo und Klein-Anna spielen. Dann gibt es noch ganz viele Szenen in denen Ludo mit seiner jüngsten Tochter tiefsinnige Gespräche über Schnürsenkel und den Männerverschleiß ihrer Filmmutter führt, welche ach so süß sind und die Frauen im Saal zum Dahinschmelzen bringen, weil die fünfjährige Emma Schweiger so lieb ihren Text rausnuschelt. Wenn ich einen abgehalfterten deutschen Promi beim Spielen mit seinen Kindern sehen will, kann ich mir auch täglich in Blitz auf Sat.1 die Boris-Becker-Show geben. Unterlegt wird der Film dann penetrant laut mit den Chart-Hits 2007 – aus den USA wohlgemerkt. Einen auf deutsche Eigenproduktion machen, aber dann ist die Musik von Roger Cicero, den Sportis oder Rosenstolz nicht gut genug? Dann doch lieber The Killers, Bloc Party und Timbaland rausdödeln, dabei auch noch in einer absolut unpassenden Auswahl.
Spätestens jetzt dürfte man merken, dass ich Keinohrhasen nicht wirklich toll fand und sich die Front gegen mich, welche ich mit The Bourne Ultimatum bereits heraufbeschworen habe, weiter verdichten dürfte. Dass Schweigers Film grausig gespielt und furchtbar unkomisch ist, das liegt nicht an mir. Brett vor die Nase schlagen und den Film in dem ältesten Witz der Welt ausklingen lassen, darüber kann man nun leider wirklich nicht mehr lachen. Dass hier neben der Familie Schweiger auch der Freundeskreis des deutschen Mel Gibson auftritt (von Jürgen Vogel, Armin Rohde, Christian Tramitz zu Barbara Rudnik in einer durch und durch überflüssigen Figur) ist irgendwie nur bemitleidenswert. Das positive am Film ist, dass ich Nora zuletzt doch noch nackt gesehen habe, wobei ihr Alwara Höfels die Schau stiehlt, da sie einfach hinreizend hübsch anzusehen ist. Apropos hübsch anzusehen, eines muss man dem Til dann schließlich doch lassen, denn über Super-Sperma scheint er zu verfügen. Da sieht eines seiner Kinder hübscher aus als das andere, Frauen die demnach Engelsgleiche Kinder großziehen möchten, dürfen sich gerne beim Til um eine Spende bewerben. Ich selber hab das Gefühl, mit deutschen Filmen komm ich nicht mehr auf einen grünen Zweig, sind diese doch alle zu durchsichtig nach immer demselben Muster gestrickt. Da beweist Schweiger doch ein gutes Händchen wenn er OneRepublic’s “(It’s too late to) Apologize“ spielt – denn das, lieber Til, ist es in der Tat.
Ludo (Til Schweiger) ist Starreporter des Klatsch-Blattes „das Blatt“ und schnappt sich mit seinem Photographen Moritz (Matthias Schweighöfer) immer die ganz heißen Storys. So auch den Heiratsantrag von Klitschko an Catterfeld – dumm nur dass Ludo ungewollt in die Zeremonie platzt und von der Richterin, welche zugleich Ex-Frau seines Anwaltes ist, zu dreihundert Sozialstunden in einem Kinderhort verurteilt wird. In ebenjenem Kinderhort trifft Ludo auf Anna (Nora Tschirner), welche er zuerst für eine seiner Bettmiezen hält. Doch weit gefehlt, Anna lebte mit Ludo in derselben Nachbarschaft und musste mit einem Zahngestell, welches dem Beißer alle Ehre gemacht hätte, und Brille den Tyranneien des Beauty-Kindes Ludo widerstehen – z.B. Magnetbingo, wo man einen Eishockeypuck jemanden in die Fresse schmeißt (Regieanweisung: kräftig lachen!). Langer Rede kurzer Sinn, Anna hasst Ludo und Ludo mag Anna nicht, aber gefickt wird dennoch, sonst gäbe es ja keinen Film. Hinterher ist alles doof, weil Frau sich natürlich in Mann verliebt und dieser abblockt, dann aber erkennt „Ui, verdammt“ und alle Register zieht. Am Ende gibt es ein Happy End und alle haben sich lieb – Vorhang und Abgang.
Am Anfang des Filmes darf sich Schweiger-Spezi Jürgen Vogel mal eben austoben und man will es ihm zugestehen, dass ist auch etwas amüsant und die Moralkeule auch vertretbar. Vorbildfunktion der Eltern bei Schönheitsoperationen für ihre Kinder, hört hört! Dass „das Blatt“ auf der berühmt-berüchtigten „Bild“-Zeitung basiert dürfte hierbei klar sein und Schweiger holt auch hier gerne die Moralkeule heraus, wenn er aufzeigt wie diese Zeitung in die Privatsphäre der Prominente eindringt, um aus ihrem „Unglück“ Kapital zu schlagen. Dass die Bild dabei nur das bedient, wonach sich der Leser sehnt, wird hier natürlich nicht erwähnt, schließlich wird ja niemand gezwungen dieses Schund-Blatt zu kaufen, die Nachfrage regelt also das Angebot. Langsam aber sicher packt der Til dann auch die Moralkeule weg und konzentriert sich auf seine eigentliche Geschichte, nämlich dass sich Gegensätze anziehen – kennt man ja. Der Ex-Mann der Richterin verteidigt ihn vor Gericht (auch teilweise gelungene Szene) und Ludo landet im Kinderhort von seiner Bolzplatz-Nemesis Anna. Wie klein Berlin ist, kann man sich jeden Abend in GZSZ ansehen, erstaunlich auch, dass Anna Ludo auf den ersten Blick erkennt, wobei sie sich doch seit über zehn Jahren (mindestens!) nicht gesehen haben dürften.
Was folgt lässt sich in drei Themen unterteilen: In dem einen schreit Nora Tschirner die ganze Zeit herum, schlägt sich Bretter vor den Kopf oder knallt gegen Autotüren (Regieanweisung: kräftig lachen!), im anderen Thema wird über Sex geredet. Sex, Männer, Frauen, Lecken, Blasen, Verantwortung, One-Night-Stands und schlag mich tot. Spätestens bei einem 3-Minuten-Monolog über die Oralbefriedigung einer Frau glaube ich mich zu erinnern, dass der Film eine FSK von 6 Jahren hat und frage mich wer an jenem Abend wohl besoffen in der Zensurbehörde gelegen haben muss. Immerhin sieht man Herr Schweiger auch zweimal bei der Oralbefriedigung einer Frau und Frau Tschirner auch zweimal nackt. Irgendwie erscheint mir Keinohrhasen daher nicht wirklich ein Familienfilm zu sein, auch wenn die deutsche Jugend es bereits mit acht Jahren pflegt sich die Pornos aus dem Internet zu ziehen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu prüde und leg nächstes Jahr bei der Weihnachtsfeier im Kindergarten einfach „Unterm Dirndel wird gejodelt“ ein!
Das dritte Thema des Filmes ist: Til Schweiger spielt mit seinen Kindern und für sechs Euro Eintritt darf Deutschland zuschauen! Kleiner Seitenhieb auf die Ochsenknechts, wenn eines der Kindergartenkinder Cheyenne-Blue heißt und dann von Schweigers Tochter mit dem Namen Emma Tiger (!) gespielt wird und ab dafür. Die andere Tochter Lilli Camille scheint sich außer „Ey Ludo meine Mütze“ keinen Text merken zu können und die übrigen beiden dürfen respektive Klein-Ludo und Klein-Anna spielen. Dann gibt es noch ganz viele Szenen in denen Ludo mit seiner jüngsten Tochter tiefsinnige Gespräche über Schnürsenkel und den Männerverschleiß ihrer Filmmutter führt, welche ach so süß sind und die Frauen im Saal zum Dahinschmelzen bringen, weil die fünfjährige Emma Schweiger so lieb ihren Text rausnuschelt. Wenn ich einen abgehalfterten deutschen Promi beim Spielen mit seinen Kindern sehen will, kann ich mir auch täglich in Blitz auf Sat.1 die Boris-Becker-Show geben. Unterlegt wird der Film dann penetrant laut mit den Chart-Hits 2007 – aus den USA wohlgemerkt. Einen auf deutsche Eigenproduktion machen, aber dann ist die Musik von Roger Cicero, den Sportis oder Rosenstolz nicht gut genug? Dann doch lieber The Killers, Bloc Party und Timbaland rausdödeln, dabei auch noch in einer absolut unpassenden Auswahl.
Spätestens jetzt dürfte man merken, dass ich Keinohrhasen nicht wirklich toll fand und sich die Front gegen mich, welche ich mit The Bourne Ultimatum bereits heraufbeschworen habe, weiter verdichten dürfte. Dass Schweigers Film grausig gespielt und furchtbar unkomisch ist, das liegt nicht an mir. Brett vor die Nase schlagen und den Film in dem ältesten Witz der Welt ausklingen lassen, darüber kann man nun leider wirklich nicht mehr lachen. Dass hier neben der Familie Schweiger auch der Freundeskreis des deutschen Mel Gibson auftritt (von Jürgen Vogel, Armin Rohde, Christian Tramitz zu Barbara Rudnik in einer durch und durch überflüssigen Figur) ist irgendwie nur bemitleidenswert. Das positive am Film ist, dass ich Nora zuletzt doch noch nackt gesehen habe, wobei ihr Alwara Höfels die Schau stiehlt, da sie einfach hinreizend hübsch anzusehen ist. Apropos hübsch anzusehen, eines muss man dem Til dann schließlich doch lassen, denn über Super-Sperma scheint er zu verfügen. Da sieht eines seiner Kinder hübscher aus als das andere, Frauen die demnach Engelsgleiche Kinder großziehen möchten, dürfen sich gerne beim Til um eine Spende bewerben. Ich selber hab das Gefühl, mit deutschen Filmen komm ich nicht mehr auf einen grünen Zweig, sind diese doch alle zu durchsichtig nach immer demselben Muster gestrickt. Da beweist Schweiger doch ein gutes Händchen wenn er OneRepublic’s “(It’s too late to) Apologize“ spielt – denn das, lieber Til, ist es in der Tat.
2.5/10